1. Zeugnis

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
mussmal
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Registriert: Do 20. Jan 2011, 11:59

Re: 1. Zeugnis

Beitrag von mussmal »

Also mein großer Sohn hat nun gerade die dritte Klasse beendet. In diesem Jahr wurden nun "echte" Noten vergeben.
D.h. beim Aufsatz wurde dem Kind das Heft weggenommen nach Ablauf der Zeit und keine Extrazeit gegeben für Langsamschreiber (nur so als Beispiel...). Mein Sohn hat sich da sehr schnell eingefunden. Nachdem er im ersten Halbjahr die ersten "schlechten" Noten mit nach Hause brachte (Dreier) erklärte ich ihm, woran es lag (z.B. erstmal das Arbeitsblatt mit Panzern vollkritzeln und dann keine Zeit mehr für die Aufgaben haben...) und habe ihm die Verantwortung dafür überlassen. D.h., er musste selbst sehen, ob er mit den Dreien zufrieden ist oder ob er etwas ändern möchte. Er hat es mit wenig Anstrengung geschafft, erst die Aufgaben zu bearbeiten und dann Panzer draufzukritzeln, so hat er jetzt einen Einserschnit im Jahreszeugnis.
Die Kinder sind ja nicht dumm, wenn man ihnen erklärt, was getan werden muss, damit sie ihre Ruhe haben, dann machen die meisten (!) das doch auch.
In der ersten Klasse würde ich das wohl beobachten und auch schauen, dass die Lehrerin keinen Riesenprass auf mein Kind bekommt, aber ansonsten würde ich das da noch locker sehen.

ach und zum Lernen: mein Kind lernt in der Schule rein gar nichts, außer, dass er gewisse Dinge tun muss um in Ruhe gelassen zu werden. Das hat er mittlerweile drauf, ohne sich kompellt dabei verbiegen zu müssen und das obwohl er ein Kann-Kind ist.
alibaba

Re: 1. Zeugnis

Beitrag von alibaba »

Danke Urmelis für den Buchtip. Mal sehen ob es die Bibliothek im Angebot hat. Allerdings habe ich kein Motivationsproblem, sondern die Schule hat eins mit dem Kind bzw. umgedreht. ;)

Ich kann auch damit leben, das eure Beobachtungen an euren Kindern anders sind, als die Beobachtungen die ich hier mache, machen kann und darf bzw. die Bücher mir bestätigen. Natürlich gibt es dabei auch Ausnahmen, so spielen viele Kinder in der Schule Flöte weil es die Eltern wollen (und sie spielen weil es die Eltern wollen und sie tun es auch brav die Kinder!!!), mein Sohn spielt, weil er es selber so wollte. Aber trotzdem machen viele Kinder die Dinge weil sie dafür gelobt oder getadelt werden, die Aufmerksamkeit bekommen und nicht, weil sie es gerade den Drang haben das eben tun zu wollen. Vielleicht würden sie ja viel lieber am Nachbarstisch sitzen, nur wer weiß, ob ich da genausoviel Lob/Tadel bekomme. ;) Aber auch hier und jetzt egal, das würde zu sehr in die Tiefe gehen.

VLG
alibaba

Re: 1. Zeugnis

Beitrag von alibaba »

Alia hat geschrieben:mich wundert es, dass Ihr Euch schon so früh SOLCHE Gedanken um die spätere Schulwahl macht.
Damit wird man schneller konfrontiert als es einem lieb ist. Und dem Drang der Umwelt kann ich mich zumindest nicht so leicht entziehen. Es ist mir nicht egal wo meine Kinder hingehen, wobei ich eine Realschule oder eine Hauptschule nicht als Ort der Verlierer oder des Versagens ansehe. Aber das Leben was wir hier führen, was meine Kinder kennen und lieben und sehr gerne nutzen, das ist nur mit einer entsprechenden Schulbildung und Ausbildung aufrecht zu erhalten. Das vermittle ich meinen Kindern. Mein Sohn hat sich vor ein paar Tagen 70 Euro verdient, dafür musste er aber 2 Tage harte Laufarbeit leisten. Ich bin gerne bereit ihm zu erklären welche Berufsgruppen das ihr ganzes Leben lang so machen müssen. :mrgreen:

Ich hocke nicht in der Schule, die Arbeit dort müssen meine Kinder schon selber leisten. Aber von mir kommt die Zuarbeit sie darauf hinzuweisen, wie man heute Geld verdient, damit der gewohnte Lebenstandard gehalten werden kann. Der Sohn hat das mittlerweile verstanden. ;) Und anders als vielleicht manch Andere, erwarte ich eine gute Note, wenn ich weiß, das hier ist die Stärke des Kindes. Wenn ich also weiß, mein Sohn ist hb im Fach Mathematik, dann werde ich bei einer 3 im Mathetest eine entsprechende Ansage machen. :geek:

VG
sogesehen
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Re: 1. Zeugnis

Beitrag von sogesehen »

alibaba hat geschrieben:Wenn ich also weiß, mein Sohn ist hb im Fach Mathematik, dann werde ich bei einer 3 im Mathetest eine entsprechende Ansage machen. :geek:

VG
Oh mann, wie wird sich Dein Sohn ärgern, dass er bei den Tests richtig mitgemacht hat, als "hb in mathe" herauskam.

Ich finde es wirklich schade, dass sich Deine Kinder schon ums Geld verdienen später Gedanken machen sollen. Vielleicht ist es nicht falsch, sie jetzt auf bequeme Berufe wie Kieferorthopäde oder Notar vorzubereiten, aber ich kenne es so, dass Kindern gegönnt wird, ihre Leidenschaft zu entdecken, ohne an den Stundenlohn vom Baggerfahrer oder Tänzerin zu denken. In der Pubertät ist das ein Argument, aber bei einem 7jährigen?
Weißt Du wirklich, was Deine Kinder selber wollen, von sich aus? Wie kannst Du unterscheiden, ob sie es Dir zu liebe wollen? Meiner Meinung nach können das Kinder selber oft nicht und als Erwachsene weiß ich auch nicht bei allem, ob ich es will oder ich das wollen sollte.
(wie war das mit dem Fußball und dem Karate? War das nicht eher ein verschlungener Weg, wie sich der Wunsch nach Karate Bahn brach?)
LG
mussmal
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Re: 1. Zeugnis

Beitrag von mussmal »

alibaba, ich wünsche dir von herzem dass dein sohn mal einen gänzlich unrentablen beruf ausübt und dir damit zeigt, wie schön es ist, einfach das zu tun was spaß macht.
alibaba

Re: 1. Zeugnis

Beitrag von alibaba »

@mussmal

Nun, seit mehreren Jahren steht sein Berufswunsch schon fest. Das erklärt er auch gerne, wenn jemand nachfragt. Ich erkläre ihm, was er da für Voraussetzungen benötigt. ;) Gerade mein Sohn geht seinen eigenen Weg, das hat er oft genug bewiesen. Er wird genau den Weg einschlagen, den er für den richtigen hält. Aber ich kann ihm vorher zeigen was ihm am Ende des jeweiligen Weges erwartet. Gehen wird und muss er aber selber. Aber das tut er jetzt schon. ;)

@sogesehen

Ich bereite meine Kinder nicht auf "bequeme" Berufe vor. Aber ein Kind sollte wissen, das, wenn es z.B. eine Violinistin werden will, dafür täglich hart üben muss. Tut man das nicht, kann man diesen Beruf nicht wählen. Sich Geld zu verdienen macht meinen Kindern Spaß und es bringt Ihnen etwas bei, was ich nie mit noch so vielen Worten ihnen lehren kann. So etwas schätzt den Wert von Geld. Sein Taschengeld gibt mein Sohn sofort aus. Sein verdientes Geld hortet er wie einen Schatz. ;)

Ich kann immer nur erklären @sogesehen und das mache ich auch. Mein 7-jähriger ist ein 7-jähriger auf dem Papier, aber nicht im Kopf. ;) Das hat den Vorteil, das man mit ihm Gespräche führen kann, die über das Niveau von 7-jährigen hinaus gehen. Ich finde es aber genrell wichtig, das Kinder wissen, das Geld nicht aus dem Bankautomaten kommt. Mal davon abgesehen fand mein Sohn Geld schon immer interessant. Mit 4 Jahren haben wir daher Taschengeld eingeführt.

VG
alibaba

Re: 1. Zeugnis

Beitrag von alibaba »

sogesehen hat geschrieben: (wie war das mit dem Fußball und dem Karate? War das nicht eher ein verschlungener Weg, wie sich der Wunsch nach Karate Bahn brach?)
Nein, da war nichts verschlungen. Karate war einer Angeberei geschuldet, wobei ich vielleicht weniger hart sein sollte, denn der Sohn hat halt das Bedürfnis mit dazuzugehören, das kann ich also insofern nachvollziehen. Wobei wir ja auch hinterher viel schlauer sind als vorher....er hörte mit Fußball auf, weil ihm die Trainerin offen gesagt hatte, entweder er spielt mit oer er hört auf. Da hatte aber die Trainerin Recht...das war das, was wir ihm schon immer nahe legten.

Und auch Karate ist ein Ort wo man sich zusammenreißen und mitmachen muss. Nach einer Ermahnung beim Blödsinn machen, fühlt sich Junior nun ebenfalls gekränkt und findet Karate Scheiße. Jetzt soll es Kung-Fu sein. :D Du kannst dir vorstellen, was ich gesagt habe?

VG
mussmal
Dauergast
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Re: 1. Zeugnis

Beitrag von mussmal »

hihi, naja, wie die eltern verschieden sind, so sind es auch die kinder.

bei uns gibt es kein taschengeld.
weder mein bald 9-jähriger noch mein 7-jähriger hat je danach gefragt.
Winnie
Dauergast
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Re: 1. Zeugnis

Beitrag von Winnie »

Noch mal zur Motivation: Wenn die Kinder in der Grundschule ihren Eltern zuliebe lernen, sich anpassen und sich anstrengen, dann wird sich das doch spätestens in der Pubertät ändern. Dann haben die Kinder doch erst recht keine Lust mehr, gerade weil es den Eltern doch so wichtig ist.

Ich war in der Grundschule eher so mittel, meine besten Noten hatten ich in der 5. und 6. Klasse, denn hatte ich einen Einser-Schnitt. Dann mit dem Übertritt auf das Gymnasium hatte ich einen Leistungseinbruch, die 7. Klasse war purer Stress für mich, weil die Lehrer auch ohne einen für mich erkennbaren Schritt damit beschäftigt waren, die Kinder zu disziplinieren und zu selektieren. In der 8. Klasse bekamen wir dann gleich 3 Wiederholer. Damit wurde es dann vor allem uncool, gut in der Schule zu sein. Ich war trotzdem gut, obwohl ich kaum was dafür tun musste. Richtig gut wurde ich dann in der 9. Klasse, da kamen dann aber noch 2 Wiederholer zu uns und da wurde ich dann richtig beschmipft und als Streber bezeichnet usw. Ich hatte aber trotzdem noch einen Haufen Freunde, die mich so mochten wie ich war. In der 10. wurde meine Klassenlehrerin schwanger, die mich immer sehr gefördert hatte und zog in eine andere Stadt. Wir bekamen einen neuen Klassenlehrer, den ich nicht mochte. Und da hatte ich zum ersten Mal in der 10. Klasse eine 2 in Deutsch, wo ich sonst jahrelang ein Abo auf die 1 hatte. Da war ich sauer und hatte keine Lust mehr. Ich wusste ja, dass wir in der 11. Klasse schon wieder neue Lehrer bekommen würden. In der 11. Klasse hatte ich vermutlich alle Lehrer, die zu doof und zu unfähig waren, einen Leistungskurs zu leiten. :x Da habe ich auch meinen ersten festen Freund gehabt und hatte wichtigeres zu tun... Meine Noten sackten so auf +- 3 ab. War mir aber egal, da ich ja wusste, dass ab 12 Klasse eh das Kurssystem anfängt. Und pünktlich zur 12. Klasse hatte ich auch meine 1 in Deutsch wieder und da man ja dann das Punktesystem hat, weiß man irgendwann, dass 15 Punkte dann doch irgendwie besonderer sind als 13. (15 Punkte wären dann sowas wie eine 1+.)

Ich frage mich ja bis heute, warum diese Begabung in der Grundschule noch nicht entdeckt oder gefördert wurde. Schule ist ein Marathon und die Zeit wird erst am Ziel gemessen. Es interessiert nach 42, 195 km keine Sau mehr, wie schnell du auf km 2 oder auf km 13 gelaufen bist und ob du zwischendurch eine Pinkelpause gemacht hast oder eine Banane gegessen hast. Hinterher wird vor allem geschaut, wie du dich fühlst und ob dir irgendwas wehtut. Der beste Rekord macht dich nicht glücklich, wenn du damit deine Gelenke kaputt gemacht hast.

Und wenn meine Tochter so keine Lust auf Schule hat, dass sie nur auf die Realschule bzw. Oberschule gehen kann, dann gibt es immer noch die Zulassungsprüfung für die Uni.

Aber wie ich die Lehrerin verstanden habe, macht sie ja immer nur soviel, wie sie unbedingt muss. Also, wenn sie irgendwann unbedingt aufs Gymnasium will, wird sie das auch mit minimalem Aufwand wahrscheinlich schaffen. Zur allergrößten Not kann sie ja auch immer noch die 4. oder 5. Klasse wiederholen.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
alibaba

Re: 1. Zeugnis

Beitrag von alibaba »

Winnie hat geschrieben: Aber wie ich die Lehrerin verstanden habe, macht sie ja immer nur soviel, wie sie unbedingt muss. Also, wenn sie irgendwann unbedingt aufs Gymnasium will, wird sie das auch mit minimalem Aufwand wahrscheinlich schaffen. Zur allergrößten Not kann sie ja auch immer noch die 4. oder 5. Klasse wiederholen.
Ich glaube nicht, das man es mit minimalen Aufwand locker durch das Gymnasium schafft. Das würde voraussetzen im Unterricht zuzuhören, mitzumachen und sich immer zu interessieren, so das man keinen Stoff verpasst und demzufolge das Nachholen entfällt. Hier sehe ich aber durchaus ein Problem. ;)

Und das Nachholen von Klassen ist nicht so einfach, Winnie. In der GS kann bei uns z.b. die Klasse 4 nicht wiederholt werden - sonst würden das wohl viele Eltern tun. DAS hat etwas mit dem Übertritt zu tun. Und auch am Gym gibt es Regeln fürs Wiederholen. Gerade ist das bei mir aktuell durch einen Fall im Bekanntenkreis.

Meine Priorität liegt bei meinem Sohn daher darin, ihn darauf hinzuweisen, das nur ein Minimum halt nicht reicht. Egal ob man klug ist oder nur normal. ;)

VLG
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