ich bin ja auf dieses forum gestoßen, weil ich mich gerade mit dem thema vorzeitige einschulung beschäftige.
ich bin ein wenig hin und hergerissen, und daher schreibe ich mal, was mir so durch den kopf geht, vielleicht hat ja jemand ein paar hilfreiche anregungen für mich.
mein großer wird mitte juni fünf jahre alt. er war in der entwicklung seinen altersgenossen schon seit jeher irgendwie voraus. während andere noch umherlagen übte er das laufen, während andere " da" sagten und "mama"& "wauwau" unterschied er leidenschaftlich die autotypen

nun ist es so, dass wir aufgrund einer ganz entsetzlichen kita-erfahrung als er drei wurde, erst im juni 2008 mit dem kindergarten angefangen haben.
bis dahin wollte er nichts mit anderen kindern zu tun haben, sie machten ihm angst und er fühlte sich unter ihnen unwohl. sozial war er schon, aber eben nicht "altersangemessen". er unterhielt sich lieber mit deutlich älteren kindern, statt auf dem spielplatz herumzutoben.
mit frustration konnte/kann er nicht besonders gut umgehen, da er ziemlich ehrgeizig ist und wenn etwas nicht so klappt, wie es soll, dann ist er wie besessen, es zu schaffen.
seit er in den kindergarten geht (also jetzt ein knappes halbes jahr, da ja die sommerferien dazwischenliegen) hat er sich da wirklich sehr gemacht. während er anfangs völlig überfordert von den kindern war und sich daheim nachmittags nur noch ruhig an den tisch setzen und irgendwas "machen" wollte, kommt er dort inzwischen ziemlich gut klar. die kinder mögen ihn, da er ziemlich viele ideen hat und ein guter "anführer" ist, er spielt, nimmt zwar nicht an den "blöden kreisspielen" teil, aber fühlt sich doch allem anschein nach recht wohl.
als er dort hinkam, meinten die erzieherinnen noch, dass er eher in die schule gehöre, er sei sehr verkopft und sie hätten noch kein kind gehabt, das so intellektuell wäre. allerdings machte ihnen das soziale große sorgen.
nun ist es aber so, dass er in der zeit so gewaltige fortschritte gemacht hat, er hat alles aufgeholt, er hat sogar begonnen zu spielen und sie loben einstimmig sein sozialverhalten, das wäre selten, dass sich das so fix so sehr ändert.
allerdings sehen sie eine einschulung sehr kritisch, da sie der meinung sind, dass er ja das meiste ohnehin schon kann, und von daher lieber noch länger spielen solle, er hätte ja dort auch die möglichkeit, sich so zu betätigen, wie er das möchte.
unsere kinderärztin meinte bereits im letzten jahr, dass er durchaus schulreif wäre, mit leichtigkeit bearbeitete er die gestellten aufgaben, kommunikativ und verständig und geduldig und wissbegierig ist er ja ohnehin, aber mit gerade 4 jahren einschulen, das war mir dann doch mal gar nichts.
nun drängte sie dieses jahr förmlich darauf, als ich eher zufällig - wegen einer erkältung - dort mit ihm aufschlug, ihn dieses jahr nun wirklich einschulen zu lassen.
nach einigem hin und her, großer aufregung und einigen schlimmen träumen desbezüglich, freut er sich nun auf die schule, er bemängelt, dass er nicht mit den anderen vorschulkindern die benachbarte grundshcule gesuchen darf und dass er immernoch zu den mittleren der gruppe gezählt wird.
nun ist es so, dass der kindergarten, der hort, die grundschule und auch ein gymnasium zur kirchengemeinde gehören, also damit private einrichtungen sind. es sind die fortschrittlichsten und kindgerechtesten und vermutlich besten, die man sich wünschen kann, wenn man in einer mittleren kleinstadt lebt.
die klassen sind für hiesige verhältnisse relativ klein, und in diesem jahr werden aus seinem kindergarten, es ist ja eine große offene gruppe, 11 kinder eingeschult, ihn nicht mitgezählt.
vereine oder kurse oder musikunterricht o.ä. sind aus finanziellen gründen momentan leider nicht drin. so fällt ausserschulische förderung leider aus, was ich ziemlich schade finde.
er ist recht groß für sein alter, 1,17m und 18,5 kilo, kann also auch locker als vorschulkind durchgehen.
solange er sich nciht langweilt oder gezwungen wird, an irgendwelchen gruppenaktivitäten teilzunehmen, ist er ein sehr ausgeglichener typ.
er hat wohl eine feinmotorische schwäche, vermutlich noch kiss-bedingt, anfang februar haben wir einen termin bei einem spezialisten udn werden dann hoffentlich mehr erfahren.
er ist sehr zuverlässig, sehr gewissenhaft und sogar ordentlich..

allerdings weiss ich nicht, ob das nicht doch zu viel für ihn ist.
wobei ja erstklässler auch alles andere als kleine erwachsene sind..
manchmal kommt er mir noch so kindlich vor (was ich durchaus schön finde) und dann habe ich ein wenig angst, ihn in die schulwelt zu entlassen.
was ist, wenn er dort nicht zurecht kommt. wenn er es mit der angst zu tun bekommt dort?
oder auch andersherum, was ist, wenn ich ihn nun extra jetzt einschulen lasse, damit er sich im nächsten jahr nicht entsetzlich langweilt, und dann den klassenverband verlassen muss - und er sich dieses jahr nun auch schon langweilt und dann springen müsste?
müssen die kinder in der ersten klasse nicht in erster linie das verhalten in der schule erlernen, sich in die klasse eingliedern und solche sachen? was passiert, wenn er schon nach kurzer zeit in die zweite klasse wechseln sollte?
und was ist, wenn alles daneben läuft und er absolut unglücklich ist? wieder zurück in den kindergarten, oder was macht man dann?
wie soll ich das gespräch mit der schuldirektion überhaupt anfangen?
und woran soll ich meine entscheidung nun letztlich festmachen?
ich habe immer wieder die angst, dass ich ihn in wirklichkeit überschätze, aber ich habe wirklich wenig vergleichsmöglichkeiten. ich weiss nicht, ob er hochbegabt ist, es spricht einiges dafür, man hat dann immer so bilder im kopf von kleinen ernsthaften physikern, die eigentlich eher an zu klein geratene erwachsene erinnern, aber er ist durchaus auch kindlich, wenn auch sehr ernsthaft. widerspricht sich das? können auch hbchen mal einfach so toben und spielen?
(die letzte frage ist schon ein wenig dusselig, es ist schon reichlich spät, daher bitte ich um entschuldigung für dieses wirrwarr.. )
vielen dank fürs lesen
liebe grüße
jule