Einschulung - bitte antworten - es ist sehr dringend!!!!

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Duna
Beiträge: 29
Registriert: Fr 5. Jan 2007, 23:23

Einschulung - bitte antworten - es ist sehr dringend!!!!

Beitrag von Duna »

Hallo,
hilfe, ich dreh durch! Bitte dringend um Hilfe – bin um jede Meinung oder Erfahrung dankbar!
Es geht um die Anmeldung unseres Sohnes zur Schule. Ich muss ihn bis spätestens Mittwoch anmelden für das Schuljahr 2010.

Zum Kind:
Kannte mit 6 Monaten alle Farben, mit einem Jahr alle Buchstaben und noch bevor er sprechen konnte sagte er die Zahlen unendlich auf. Mit zwei Jahren sagte er das Alphabet auch rückwärts auf. Mit 3 hat er sich das Schreiben selbst beigebracht und mit 4 konnte er lesen. Er ist sehr dominant und „bestimmend“ wird aber vor allem von den Mädchen sehr geschätzt.
Vor einem Jahr entstand ein Supergau im Kindergarten. Die sehr jungen und unerfahrenen Erzieher kamen nicht mehr mit ihm zurecht. Er störte die Gruppe und der pädagogische Leiter besuchte den Kindergarten um die insgesamt sehr unruhige Gruppe zu beobachten und um die Erzieher zu coachen. Er riet uns den Kindergarten zu wechseln, weil er der Meinung war, dass unser Sohn dort nicht gut aufgehoben war.
Er wechselte also innerhalb des Trägervereins zu einem zweisprachigen Kindergarten und innerhalb kurzer Zeit sprach er Englisch und sein Sozialverhalten hat sich erheblich gebessert.
Jetzt ist er „Vorschulkind“ und über die Aufgaben, die so ein Vorschulkind im Kindergarten bekommt schien er etwas enttäuscht zu sein. Das erkannten auch die Erzieher und wollen ihn ab Januar an den Vormittagen zur benachbarten Grundschule schicken (Montessori und bilingual) – allerdings für uns unbezahlbar. Das geht nur bis zum Sommer, weil es über den Kita-Gutschein abgerechnet wird.

Die Schulsituation:
Unsere Einzugsschule hat einen Anteil von Kindern „nicht-deutscher Herkunft“ von 87%, der Anteil der Kinder aus sozial schwachen Familien ist genauso hoch und der Standort ist im sozialen Brennpunkt (wir wohnen auf der „anderen Seite der Strasse“, wo der nette Kiez anfängt). Der Haupttagespunkt dieser Schule ist Deutsch lernen und Konfliktmanagement.
An dieser Schule möchte ich unser Kind nicht hinschicken und sowohl die Schulleitung dieser Schule als auch das Schulamt meinen, dass er dort nicht gut aufgehoben wäre.

Die Alternative in unserem Bezirk ist eine Grundschule mit einem sehr „guten Ruf“, Jahrgangsübergreifendes Lernen der Klassen 1-3 und viel Projektarbeit und mit individuellen Wochenplänen. Die Schule ist in Laufnähe. Aber der Englischunterricht beginnt dort erst mit der 3. Klasse.

Die zweite Alternative ist eine Europa Schule (2 km Entfernung). Wenn er dort den Englischtest besteht kann er in den Englischen Zweig. In den Flexklassen (1-2) werden die Kinder in Englisch Alphabetisiert. In dem Deutschen Zweig ist es genau umgekehrt. In der 3. Klasse kommt immer mehr Deutsch hinzu, sodass die Englischen und Deutschen Zweige mit der 4. Klasse zusammengeführt werden. Der Vorteil wäre, dass er nicht in die erste Klasse kommt und das Gefühl hat, dass er schon alles kann. Der Nachteil: er verhält sich in Testsituationen oft nicht sehr kooperativ und zeigt fremden Menschen nicht nach Aufforderung was er kann. Es sind 5 Bewerber auf einen Platz.

Das Bezirksamt entscheidet letztendlich und berücksichtigt nur EINEN Wechselwunsch. Die Europa Schule MUSS als Erstwunsch angegeben werden, so dass wir die Chance auf die andere Schule verspielen, wenn wir sie als Zweitwunsch angeben.

Was sollen wir tun???? :?:

Ich freue mich auf Eure Antworten! :schwitz:
Duna
Beiträge: 29
Registriert: Fr 5. Jan 2007, 23:23

Re: Einschulung - bitte antworten - es ist sehr dringend!!!!

Beitrag von Duna »

Hallo Heike,
vielen Dank für Deine schnelle Nachricht.
Unser Sohn ist jetzt 5 geworden. Bei der Einschulung wird er also 5 Jahre und 9 Monate sein.

Ich war heute in der Europa Schule und es stellte sich heraus, dass es keine Europa Schule ist, sondern eine bilinguale Grundschule, die den Status einer Europa Schule anstrebt. Sie erhebt kein Schulgeld, die Belegung erfolgt aber über das Bezirksamt und sie führen Tests durch (Muttersprachenniveau).
Er spricht zwar englisch und versteht auch alles, aber es ist definitiv nicht auf Muttersprachenniveau und der Unterricht findet dort zunächst komplett in Englisch statt.
Privatschulen gibt es natürlich einige, darunter auch die Schule, die er ab Januar bis zur richtigen Einschulung besuchen wird, aber die sind zu teuer.

Viele Grüße
Duna
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Einschulung - bitte antworten - es ist sehr dringend!!!!

Beitrag von Neckri »

Duna hat geschrieben:hilfe, ich dreh durch!
Hallo Duna,

nur keine Panik! - Die Sachlage ist im Fall eures Sohnis relativ eindeutig. Die Alternative, ihn noch ein Jahr in der Warteschleife schmoren zu lassen, um ihn erst mit fast 7 einzuschulen, dürfte dir selbst ja extrem fragwürdig erscheinen. Oder? - Vom Alter her ist er zwar etwas jünger als der Durchschnitt, aber die Differenz zu den 6-jährigen wird ja nun nicht so gewaltig sein. Daher würde ich die Gefahr einer Stigmatisierung durch das geringere Alter nicht als übermäßig groß ansehen. Eher noch besteht schon jetzt die Gefahr aufgrund des viel größeren Vorwissens ("ach guck mal, da kommt der Herr Professor!"). Aber dieses Risiko wird ja durch Zuwarten nicht geringer... Also ist 2010 ein guter Einschulungszeitpunkt!

Aus Sicht der Schule ist es traurig, aber wahr, dass Kinder mit Migrationshintergrund in unserem Bildungssystem zu den Verlierern gehören, noch bevor sie zum ersten Mal auf der Schulbank Platz genommen haben. Als erste Amtshandlung zerreißt der Klassenlehrer den Lehrplan, um das nachzuholen, was eigentlich in die Vorschule oder in Integrationsmaßnahmen des Kigas gehört. Wenn in einer Schulklasse so eine eklatante Zweiteilung herrscht, wie du dies für die Schule im Einzugsbereich geschildert hattest, dann wäre dies ein idealer Fall für eine Doppeltutorenschaft, die aber die Schulbehörde nicht finanziert. Ich finde dies extrem traurig, weil ein differenzierter Unterricht mit zwei Lehrkräften eine Chance für alle bedeuten würde. Aber so... hätte ich ebenso Bedenken wie du auch, ob unter den Gegebenheiten eine Differenzierung funktionieren würde.

Ich würde bezüglich der Alternativen auf Laufnähe und Maßnahmen zur Differenzierung achten. Grund: Jede Zeit, die ein Kind nicht im Bus verbringt, ist gewonnene Zeit für das Leben neben der Schule. Dies ist für alle Kinder sehr wichtig. Ein Kind sollte sich nicht nur über seine Schulleistungen definieren. Diese sind zwar wichtig und sollten einen zentralen Aspekt einnehmen, aber jedes Kind sollte auch Zeit haben, sich neben der Schule ganz individuell und nach Lust und Laune zu entfalten, um sozial, musisch, intellektuell oder sportlich die ein oder andere Befriedigung zu erfahren. Solche Aktivitäten bekommen gerade dann einen großen Stellenwert, wenn es phasenweise durch Langeweile mal frustig in der Schule wird... Also würde ich an deiner Stelle nicht die Schule nach dem buntesten Etikett oder dem intellektuellsten Lehrplan wählen (auch wenn die Europa-Schule nun eh nicht in Frage kommt), sondern nach solchen Aspekten, die einem Kind Gestaltungsspielräume innerhalb und außerhalb der Schule belassen. Meine Entscheidung würde auf jene Schule fallen, die du nun eh im Auge hast - die mit dem flexiblen, klassenübergreifenden Unterricht und der Laufnähe von zu Hause.

Ich hoffe, jetzt lichtet sich der Nebel in deinem Kopf allmählich... ;)

Viele Grüße von Neckri
Duna
Beiträge: 29
Registriert: Fr 5. Jan 2007, 23:23

Re: Einschulung - bitte antworten - es ist sehr dringend!!!!

Beitrag von Duna »

Hallo Neckri,
vielen Dank für Deine ermunternden Zeilen.
Alles was Du geschrieben hast, ist mir bereits bewusst, aber es tut gut es nochmal zu hören und es hilft die Gedanken zu sortieren.

Vor allem, was Du geschrieben hast finde ich den Aspekt, dass Schule nicht alles im Leben ist, am wichtigsten.

Wir haben ihn heute Angemeldet und die Wunschschule ist in Laufnähe, haben klassenübergreifenden Unterricht. Leider erst Englisch ab der 3. Klasse, aber vielleicht ist es auch besser so - ein Fach weniger, wo er das Gefühl haben könnte, dass er eh schon alles kann und sich langweilt.

Nach den Winterferien wird er an zwei Tagen die Grundschule des Kindergartens besuchen, so dass er wahrscheinlich noch einen weiteren Sprung nach Vorne in seinem Wissensstand hat, aber im Kindergarten langweilt er sich bereits und den Erziehern geht das "Futter" aus.

Vielen Dank und viele Grüße
Duna
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