Frage an die Eltern von "aufgeweckten" Erstklässlern

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
Homunkulus
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Re: Frage an die Eltern von "aufgeweckten" Erstklässlern

Beitrag von Homunkulus »

alibaba hat geschrieben: Um Wiederholungen wird sie nicht kommen. Keiner! Es hängt nur davon ab, wie man sie schmackhaft macht. Statt nur 50xA's zu schreiben kann man aus dem Lexikon selber A-Wörter suchen und dann eben die A's nur 10x schreiben. Das muss man abklären.
Jetzt fühle ich mich gerade sehr verstanden durch deinen konstruktiven Beitrag. Darum ging es mir die ganze Zeit. Wie kann man dem Kind das "schmackhaft" machen? Wie macht man ihm begreiflich, dass es das tun sollte?
alibaba hat geschrieben:Eine Argumentation, das will Kind nicht, das braucht sie auch nicht, sie kann das ja eh schon, ist da wohl eher nicht so hilfreich.
Somit schließt sich der Kreis; sie muss das Lernen lernen ( bzw. das Wiedeholen und das Lösungswege finden ;) ). Denn nichts liegt mir ferner, als solche Aussagen zu treffen.

Natürlich habe ich auch verstanden, dass du das nicht als Problem meines wohl möglich begabten Kindes siehst. Dass alle die gleichen Probleme haben und durch das Gleiche durch müssen, ob begabt oder nicht. Das stimmt auch und ich habe das verinnerlicht. Doch ist es auch nicht zu ignorieren, dass der von mir besprochene Inhalt auf jeden Fall problematischer ist, als beim Durschnitt und somit einer Extralösung bedarf.
heinerprahm
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Re: Frage an die Eltern von "aufgeweckten" Erstklässlern

Beitrag von heinerprahm »

Koschka hat geschrieben: mit belohnung /bestechung. für jede zeile A`s gibt es ein kleines Gumminbärchen. Das erspart viel Zeit und manche Diskussionen. Es gibt keine kindgerechte begründung, warum ein kind, das alle buchstaben schon kann, A in eine Reihe 100 mal nach einander schreiben muss.
@ Koschka

Belohnen finde ich grundsätzlich ok, aber bitte nicht mit Süssigkeiten oder anderen Lebensmitteln.

http://www.adipositas-online.info/index ... -belohnung

... und zum Thema Wiederholungen von Lerninhalten möchte ich noch einmal auf einen von meinen älteren Beiträgen hinweisen: http://forum.klugekinder.at/viewtopic.p ... 139#p17139

Liebe Grüße
Heiner
heinerprahm
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Re: Frage an die Eltern von "aufgeweckten" Erstklässlern

Beitrag von heinerprahm »

@ Koschka

Grundsätzlich geht es ja um die Kopplung zwischen Belohnung für Leistung durch Essen, das Ganze kann sich bei Veranlagung sehr schnell verselbstständigen und dann im späteren Leben zu einem echten Problem werden, wenn die dann Erwachsenen freien Zugang zu den Lebensmitteln haben, die bei ihnen Glücksgefühle auslösen, denn das Belohnungssystem im Kopf ist über das Dopamin sehr mächtig, da werden dann Regelkreise geschaffen, sie auch sehr negativ enden können, wenn man sich sein "Glück" einfach kaufen kann.

http://www.drogen-aufklaerung.de/das-be ... es-gehirns

Wir z.B. "belohnen" für etwas was unsere Tochter super gemacht hat mit Applaus, gemeinsamen Lachen, Kuscheln und Drücken, über den Kopf streicheln, in den Arm nehmen, herumschleudern, in die Luft werfen und wenn wir sie mal "überreden" müssen, dann "reden" wir tatsächlich miteinander und zwar so lange, bis wir einen gemeinsamen Konsens gefunden haben, der auf Verständnis beruht und da kommen dann die Alternativen ins Spiel, also als ein Beispiel von gestern: "Wenn Du Dich jetzt ganz schnell anziehst, damit wir losfahren können, dann sitzen Mama, oder Papa (oder Beide) nachher mit Dir noch eine halbe Stunde im Auto und Du kannst Auto fahren spielen" ... das ist zwar oft anstrengend und kostet Zeit, aber führt eigentlich immer zum Ergebnis und die Belohnung ist immer mit Vorfreude auf gemeinsames Erleben und mit einer für sie attraktiven Aktivität (die sie sich ja selbst aussuchen kann) verknüpft und nicht mit etwas was man sich einfach kaufen kann. Gemeinsame Aktivitäten die bei ihr derzeit hoch im Kurs stehen und sich für diesen Zweck eigenen, sind, ausgiebiges gemeinsames Tanzen und Singen im Kreis, mit Tusche malen, im Bett eine Höhle bauen, Elli the Elephant vorlesen, Schule spielen mit ihren 12 Klassenkameraden, ihren Stofftieren, die sitzen dann auf Hälfte der Brockhaus Edition als Stuhlersatz mit ihr vor der Tafel und nehmen im Puppentheaterstil am Unterricht teil(das findet sie derzeit besonders spannend)... also solche Sachen halt, die ändern sich natürlich auch ständig, da kommt was Neues und etwas Bekanntes wird uninteressant (wie z.B. kräftiges Schaukeln in der Sesselschaukel und Vorsingen, dass war bis vor 2 Wochen der Hit).

Liebe Grüße
Heiner
PippiL.
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Re: Frage an die Eltern von "aufgeweckten" Erstklässlern

Beitrag von PippiL. »

Hallo Koschka,

ich wende ja auch die Gummibärchen-Methode an ;)
Aber zwischendurch gibt es auch mal schöne Aufkleber (Sammelsticker etc.).
Das funktioniert auch gut.

VG
PippiL.
alibaba

Re: Frage an die Eltern von "aufgeweckten" Erstklässlern

Beitrag von alibaba »

Ohhhhh...unsere Kinder werden alle mal dick werden....ich selber gebe keine materielle Belohnung, denn es mangelt uns nicht an Süßigkeiten....aber die Musiklehrerin meines Sohnes arbeitet gerne damit...auch ok. von einem Schokotaler aus der Schatzkiste wird keiner dick....aber Schatzkiste ist magisch, da will jeder mal reingreifen. :lol:

VG
Homunkulus
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Re: Frage an die Eltern von "aufgeweckten" Erstklässlern

Beitrag von Homunkulus »

Guten Morgen,

wir loben vorallem.
Wir haben jetzt auf Emfehlung der Lehrerin Sach- und Knobelaufgaben der Mathe-Stars aus dem Oldenburg Verlag verschiedener Stufen gekauft. Die sind toll was das Belohnungssystem betrifft. Für jede gelöste Doppelseite darf ein Stern auf ein Sternbild auf der letzten Seiten geklebt werden. Dass sie das so dermaßen motiviert, hätte ich nicht gedacht. Es macht ihr sehr viel Spaß.

Schönen Tag wünsche ich
Homunkulus
Dauergast
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Re: Frage an die Eltern von "aufgeweckten" Erstklässlern

Beitrag von Homunkulus »

Guten Morgen koschka,

ich habs gerade irgendwo anders geschrieben, dass ich das eigentlich auch nicht wollte. Aber die Hefte habe ich mir auf Anraten der Lehrerinnen gekauft. Wenn du magst, kannst du den Beitrag ja mal lesen. Es geht um fördern oder bremsen.

Unsere Tochter findet das ganze Heft total berauschend ( Aufgaben und Belohnungssystem ) :mrgreen: Die Nummer 1 hat sie fast in einem Rutsch gelöst.
Winnie
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Re: Frage an die Eltern von "aufgeweckten" Erstklässlern

Beitrag von Winnie »

Ich habe zu dem Thema eine Buchempfehlung, in der sich auch ein Kapitel mit dem Thema "Motivation" beschäftigt. Dort wird auch auf die Motivation durch Belohnung eingegangen.
http://www.amazon.de/Wie-Kinder-heute-l ... 3421044260

Es gibt auch ein sehr schönes Kapitel über Intelligenz und woran man sie erkennt. Dabei geht der Autor auch auf den Sinn und Unsinn von IQ-Tests ein. Ich hatte das Buch mal in der Bibliothek diagonal gelesen und dann bin ich irgendwie dran hängen geblieben, weil es wirklich vielfältig und aufschlussreich ist. Und außerdem - wissenschaftlich auf dem aktuellen Stand.

Es gibt natürlich verschiedene Lernmethoden und das Laufenlernen findet im Gehirn anders statt als das Auswendiglernen von Vokabeln. Der große Unterschied ist aber meistens der, dass die Kinder das Laufen von sich aus Lernen wollen, während das Vokabelnlernen, so wie wir es kennen, immer von außen vorgegeben wird. Dennoch kann ein Kind dafür eine innere Motivation entwickeln. Man muss sich dabei auch klar machen, dass die Kinder das Leben ja nicht so in der Rückschau begreifen wie wir Erwachsenen, sondern dass sich der Sinn des Lernens von bestimmten schulischen Inhalten noch gar nicht erschließen kann, weil ihnen alleine die Vorstellung fehlt, wofür man das erlernte Wissen gebrauchen könnte. Ihr kennt ja bestimmt alle den Spruch: Wenn du ein Schiff bauen willst, lehre deine Männer nicht das Holz zu bearbeiten, sondern wecke in ihnen die Sehnsucht nach dem großen weiten Meer. (sinngemäß)

Ich kenne dieses Problem auch von meiner Tochter, die eine Din-A-4-Seite Rechenaufgaben zu erledigen hatte. Bei allen Aufgaben kam entweder 9 oder 10 raus. Nach der Hälfte schrie sie dann irgendwann:"Wenn bei der nächsten Aufgabe wieder das Gleiche rauskommt, dann flipp ich aus! Dann schmeiße ich den verkackten Zettel in den Müll!!!" :o

Bei den neunern gings dann so, dass ich ihr gesagt habe, dass sie sich vorstellen soll, dass sie beim Kegeln ist und alle Neune mit zwei Würfen umwerfen soll. Mit entsprechenden Geräuschen flutschte das dann auch wieder. :lol: Bei den Zehneraufgaben weiß ich nicht mehr, aber da hatte ich auch ein Beispiel. Und dann habe ich ihr noch erklärt, dass es für viele Kinder eine große Hilfe ist, dass sie wissen, dass nur zwei mögliche Ergebnisse dabei herauskommen können. Wenn man nur zwei Möglichkeiten hat, ist die Chance doch größer, dass eine davon richtig ist. Das fand sie dann wieder sehr interessant.

Ich nehme mir auch die Freiheiten, bei bestimmten Wiederholungsaufgaben einfach zu sagen, wie machen es nicht am Stück. Wenn es zu eintönig ist, lasse ich sie solche Fleißaufgaben auch gerne mal abends nach dem Sport machen, wenn sie körperlich ausgepowert ist und ihr Gehirn auch langsam ein paar Gänge runterschalten soll. So mache ich es auch mit den Ausmal-Hausaufgaben.Natürlich habe ich das auch vorher mit der Klassenlehrerin abgesprochen, dass ich im Zweifelsfall auch einfach entscheide, solche Dinge aufs Wochenende zu verschieben. Zur Info: Wir machen Freitags nie Hausaufgaben, dafür aber am Wochenende Wiederholungsaufgaben.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
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