Am Ende des Gesprächs hat sie dann auch gesagt, dass sie den Gedanken an eine Einschulung gut findet.
Sie hat dann auch festgestellt, dass Amelie ganz offensichtlich ein Problem mit der Schuluntersuchung hatte, was aber ganz unabhängig von ihrer Reife oder Leistungsfähigkeit war. Oft ziehen Kinder bei der Untersuchung die Notbremse und zeigen damit, dass sie eigentlich nicht so weit sind. Dem spricht aber entgegen, dass Amelie in der Schule selber (also beim Sprachtest und bei der pädagogischen Einschätzung) dieses Verhalten nicht gezeigt hat. Umgekehrt wäre es ein Problem gewesen, aber so sollte der Verlauf der Schulfähigkeitsuntersuchung nicht überbewertet werden. Zweitens ist bekannt (was ich bereits schon ahnte), dass die Schulärztin ein erklärter Gegner der vorzeitigen Einschulung ist. Sie ist nämlich der Auffassung, das würde das Niveau der ersten Klassen nach unten ziehen. In der Regel würde sie sich nur überzeugen lassen, wenn sie selbst ein Kind auf Hochbegabung getestet hat. Also Richter und Henker in einem, na Prost Mahlzeit!
Heute waren wir beim Schnuppertag in der Schule, bei der die 3. Klassen als Paten den Kleinen die Schule gezeigt haben. Spätestens in dem Moment war mir klar, dass die Entscheidung genau die Richtige war. Wir haben Amelie gestern nachmittag mitgeteilt, wie wir uns entschieden haben. Ich habe das Gefühl, dass sie total erleichtert ist. Sie sitzt gerade oben in ihrem Zimmer und "übt" für die Schule. Sie schreibt das ganze Blatt mit Zahlen voll. Mein Mann sagte scherzhaft, ich soll ihr das verbieten, sonst denken die Leute wieder, wir hätten sie dazu gezwungen.
Hab auch eine andere Mutter aus unserem Kindergarten getroffen, da konnte ich auch gleich meine erste Erfahrung machen. Sie fragte auch gleich:"Ist die nicht erst 5?"
Ich habe dann überlegt, was man da so diplomatisch drauf antworten könnte, aber mir ist nichts eingefallen. Also habe ich nur gesagt:"Ja, das ist sie!" Und weiter nichts. Ich habe mir dann noch einen mitleidigen Blick eingefangen und das wars dann aber auch.
, aber es ging nur um Formalitäten. Trotzdem habe ich natürlich gefragt, wie es so läuft. Anscheinend ganz gut. 
So grob und alles in allem würde ich sagen: Es läuft! Bisher könnte man sagen, das Experiment ist gelungen. Aber sie ist eben auch immer noch sehr anders. Man merkt das an so vielen Kleinigkeiten. Wir hatten zum Beispiel mal so Schwierigkeiten beim Lesen üben, da hat sie gesagt, dass sie total schlecht im Lesen ist und die anderen das alle viel besser können. Ein paar Tag später rief mich dann die Klassenlehrerin an und erzählte mir ganz erstaunt, dass sie einen Lesetest mit den Kinder gemacht hat. Eigentlich inoffiziell und mehr für sich, damit sie weiß, welchen Leistungsstand die Kinder gerade haben. Sie erzählte mir dann, dass meine Tochter zwar noch sehr langsam liest, aber dabei fast fehlerfrei (irgendwie 24 von 25 Wörtern richtig). Sie kann auch bei unbekannten Wörtern die Buchstaben zusammenziehen. Was ihr lediglich fehlt, ist die Schnelligkeit durch Übung. Man merkt den Kindern in der ersten Klasse selbstverständlich an, ob sie zuhause viel üben, weil sie die Texte dann ziemlich routiniert runterlesen. Meine Tochter übt ja zuhause kaum, weil sie sich zuhause beim Üben so quält, dass ich ihr spätestens nach der 3. Wiederholung den Rest auch erspare. Ich hatte das aber mit der Klassenlehrerin abgesprochen. 
