Schulfähigkeistbescheinigungen

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
Winnie
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Schulfähigkeistbescheinigungen

Beitrag von Winnie »

Ich habe aus diversen Quellen schon mal was von einer sogenannten "Schulfähigkeitsbescheinigung" gehört, in denen sogenannte "unabhängige Experten", "erfahrene Psychologen" "spezialisierte Test-Institute" gegen Geld eine "Schulfähigkeitsbescheinigung" im Vorschulalter ausstellen. Ich bin ja nun selber in der Situation, dass ich gerne einen Garantie-Schein für meine Tochter gehabt hätte, die mir die Entscheidung erleichtert. Aber ich habe mich darüber informiert und rate euch dringend, die Finger davon zu lassen. Diese Bescheinigungen sind nicht seriös.

Was wirklich ausschlaggebend ist, zumindest in Niedersachsen, ist der Eindruck der Schulleitung. Wenn diese Zweifel an der Richtigkeit einer vorzeitigen Einschulung hat, wird das Kind nicht eingeschult, auch wenn es hochbegabt sein sollte. Im Gegenteil: Wenn Eltern schon vor Beginn der Einschulung mit Testergebnissen und Bescheinigungen kommen und Forderungen stellen, dann wird es in der Regel schwer. Dann steht das Kind schon von Beginn an unter dem Druck, dass es die Zweifel mit herausragenden Leistungen ausräumen muss. Und das in insofern schwierig, weil auch diese Kinder wie alle anderen auch erstmal in der Schule ankommen müssen. Und das dauert bei dem einen länger, bei dem anderen geht es schneller.

Insofern wäre es dann klüger, darauf zu vertrauen, dass sich die Begabungen im besten Falle schon automatisch in den Leistungen zeigen werden, wenn sich das Kind dort wohlfühlt. Und wie die Schulpsychologin sagte:"Es sind immer noch Kinder." Alle Kinder sind auch mal traurig, haben auch mal Angst und sind auch mal frustriert. Und es ist genauso möglich, dass ein Kind in seinem Spezialgebiet den anderen Kindern meilenweit voraus ist und in einem anderen Bereich vielleicht trotzdem auch nicht so schnell Erfolgserlebnisse verbuchen kann. Und wie es dann damit fertig wird, das macht die Schulfähigkeit aus.

Das wollte ich nochmal gesagt haben, nur damit ihr euch nicht genötigt fühlt, hunderte von Kilometern Fahrt und viel Geld in eine Scheinsicherheit zu investieren, die euch am Ende gar nichts nützt.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
mussmal
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Re: Schulfähigkeistbescheinigungen

Beitrag von mussmal »

Ich habe von so einer Bescheinigung noch nie etwas gehört :shock:
Dass das Kind von der entsprechenden Schule angenommen werden muss, ist doch wohl jedem klar, oder?
alibaba

Re: Schulfähigkeistbescheinigungen

Beitrag von alibaba »

So eine Bescheinigung kenne ich auch nicht.

Viele gehen ja zu einem IQ-Test, wenn tatsählich früher eingeschult werden soll. Damit meine ich keine Kann-Kinder. Und bei diesem Test gibt man ja eine Begründung an, auf die die Psychologen dann auch gezielt eingehen. Ich habe diese Prozedur schon zwei Mal durchlaufen, zumindest war es zwei Mal bei uns so.

Alle Kinder die bei uns über den Stichtag 30.09. gehen, werden von der Schulleitung begutachtet. Und auch bei uns entscheidet die Schulleitung, kein anderer. Andere können nur Empfehlungen ausprechen. Da bei uns die Schuluntersuchungen ja bereits 1 1/2 vor Einschulung gemacht werden, könnten hier aus dem Kiga alle Kinder aus dem Jahrgang 01.10.2005/30.09.2006 jetzt zur Schule gehen, denn alle haben bestanden. Die Machbarkeit daraus klärt dann die Schule.

Unsere Tochter wird erst in einem Jahr eingeschult, ganz normal. Das hat auch damit zu tun, das wir ganz viele Kinder jetzt in der neuen 1.klasse haben, die gleich im Herbst 7 Jahre alt werden. Meine dann gerade erst 5 gewordene, nein, alleine körperlich sind da Welten dazwischen. Wäre mein Kind ein Kann-Kind im nöächsten Jahr, dann würde ich sie auch als Kann-Kind einschulen, was bei uns aber gar nicht soooooo kompliziert ist.

VLG
Winnie
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Re: Schulfähigkeistbescheinigungen

Beitrag von Winnie »

Tja, ich kenne speziell eine Familie, die haben sich diese Bescheinigung jetzt schon mal "besorgt" und das Kind ist auch gerade 4 Jahre alt geworden. Die U 8 ist wohl gar nicht gut verlaufen, es gab Empfehlungen von Logopädie über Ergotherapie bis hin zu einem speziellen Konzentrationstraining. Und da sind die Eltern mal eben 150 km gefahren und haben sich jetzt von der einer Psychologin eine Bescheinigung geben lassen, dass das Kind dann im nächsten Sommer eingeschult werden kann. Das läuft dann so unter dem Motto "Sie könnte ja, wenn sie nur wollte".

Ich meine, ich habe jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder, ich lasse sie in dem Glauben, dass jetzt alles ganz toll und sicher ist, und lasse sie ihrem Schicksal entgegen laufen, oder ich erzähle ihr einfach genau, was sie dort erwartet, wenn sie ihre Kind vorzeitig einschulen lassen will. Dann muss ich ihr aber sagen, dass es das Beste wäre, jetzt alle möglichen Angebote und Maßnahmen anzunehmen und wenn sich dann herausstellt, dass das Kind doch schon alles kann, kann sie ja immer noch wieder aufhören. Aber jetzt zu sagen, dass die Kleine das alles gar nicht nötig hat, weil eine Psychologin ihr das bescheinigt hat, das halte ich für sehr riskant. Immerhin habe ich Augen und Ohren und wenn sie in diesem einen Jahr nicht noch zum Quantensprung ansetzt, wird es sehr schwierig.

Aber wahrscheinlich denkt sie, dass es reicht, dass das Kind "hochbegabt in allen Bereichen" ist. Das ist natürlich ein Totschlagargument, da kommt man nicht gegen an. :gruebel:
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alibaba

Re: Schulfähigkeistbescheinigungen

Beitrag von alibaba »

Warum willst du Dich denn da einmischen? Das würde ich nie, sei denn ich fühlte mich verstanden, so direkt vor Ort und von Gesicht zu Gesicht. Ich mein, das sich Kinder verweigern, warum auch immer, das kennst Du ja auch. Ich denke nicht, das Psychologen einfach dir nichts, mir nichts, Bescheinigungen über Dinge ausstellen, die so nicht der Wahrheit entsprechen, das wäre dann ja gelogen. Ich würde mich auf meine eigenen privaten Dinge konzentrieren, warum vergleichst Du?
Das eine Kind ist 4 geworden, deine wird doch im November 6, zwei Monate nach Einschulung. Das sind doch zwei ganz unterschiedliche Dinge. Ich würde mich da ganz galant zurückhalten, wer weiß, was bei euch noch so alles gewuppt werden muss.

VG
mussmal
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Re: Schulfähigkeistbescheinigungen

Beitrag von mussmal »

Haben sie Dich denn um Rat gefragt?
Winnie
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Re: Schulfähigkeistbescheinigungen

Beitrag von Winnie »

mussmal hat geschrieben:Haben sie Dich denn um Rat gefragt?
Nein, ich hatte sie um Rat gefragt, weil für sie schon seit 2 Jahren feststeht, das ihr Kind HB ist und früher eingeschult wird. Aber ich habe schon gleich zu Beginn gesagt, dass ich nicht zu dieser Psychologin fahren werde.Das war aber für sie der einzige Weg, also musste ich mich selber informieren.
Und jetzt wollte sie natürlich wissen, wie ich das geschafft habe. Sie versteht irgendwie nicht, dass man das nicht etzwingen kann. Es geht doch darum, das Beste fürs Kind zu tun, und nicht am Ende auf jeden Fall Recht zu behalten. Sie ist dann gleich zur Erzieherin gestiefelt und hat gesagt:Unsere Tochter wird definitiv 2012 eingeschult.
Sie hat sie auch mit 3 zur HB-Förderung angemeldet und das klappte auch nicht, weil die Kleine einfach auf mehreren Ebenen nicht mitkam. Da müsste erst die Fördertante kommen und sie aus dem Programm wieder rausschmeißen. Die Mutter wollte das nicht einsehen.
Das war bei Amelie noch nie ein Problem, es war immer unstrittig, ob Amelies Fähikeiten für die Scule reichen, auch schon mit vier. Wahrscheinlich bin deshslb nicht so versessen auf den IQ-Test.
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Winnie
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Re: Schulfähigkeistbescheinigungen

Beitrag von Winnie »

Koschka hat geschrieben:es gibt noch eine dritte möglichkeit, nähmlich, dass das kind wirklich keine probleme hat. und die vierte, dass das kind in einem jahr die probleme überwächst.
JaJa, theoretisch ist das möglich. Warum sie das dann aber nicht im Spielkreis? Sie ist da seit fast 2 Jahren dabei, und damit meine ich, dass sie immer nur daneben sitzt.Von sich aus macht sie nichts. DDie Eltern erzählen immer, was zuhause angeblich alles macht und kann. Es herrscht dann immer.betretenes Schweigen. Ich meine, was würdet ihr denken?! :gruebel:
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Winnie
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Re: Schulfähigkeistbescheinigungen

Beitrag von Winnie »

Also, mal ganz ab vom Thema: Wenn jemand in eine Beratung geht und dann nichts anderes gelten lässt, als seine eigene nicht besonders fundierte Meinung - was hat derjenige dann für eine Motivation? Geht es da wirklich um das Wohl des Kindes? Oder geht es ihr einfach darum, dass diese Eltern zum erlesenen Kreis der HB-Eltern gehören wollen, aber glauben, dass sie keine Beratung mehr nötig haben? Warum gehen die dann überhaupt dahin?

Auf jeden Fall finde ich es nicht korrekt, dass andere Eltern damit Druck setzen, indem sie Unwahrheiten verbreiten, dass man zwingend diese Bescheinigung plus IQ-Test braucht und dass der Test vom SPZ nichts taugt. Vor allem dann nicht, wenn die meisten Kinder da getestet wurden.

Anscheinend sind wir alle blöd und leben hinter dem Mond - und können nicht lesen. :x
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alibaba

Re: Schulfähigkeistbescheinigungen

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben:ich würde die eltern ganz in ruhe lassen.
Genau, das sehe ich auch so. Laß sie einfach in Ruhe und mach dein eigenes Ding. wie oft wurden hier schon Tests angezweifelt....lass das doch.

VG
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