Beschulung ohne Feinmotorik?

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
petravera
Beiträge: 8
Registriert: Sa 11. Feb 2012, 12:00

Re: Beschulung ohne Feinmotorik?

Beitrag von petravera »

Heute gab es noch keine Entscheidung. Die Lehrerin möchte bis Mittwoch entscheiden.
Da es schon so lange dauert, definiert sich X nicht nur als Schüler, er scheint auch total gemocht zu werden von den anderen. Heute grüßte ihn einer, der gut 3 Köppe größer war - und das war so ein Grinsen, wie manche Kinder beim Geburtstags-Tisch bekommen. Einfach nur gut!

Dass Mobbing jeden treffen kann, ist wohl das Wichtigste. HB als Ausgrenzungsthema ist vielleicht nur ein Anlass, wie es sich entwickelt, ist wohl eher die Frage der Schulkultur. Und wegen dieser habe ich ja auch die Schule gewählt. Dort werden Eltern auf eine Begabung der Kinder hingewiesen, dort wird automatisch gefördert - oder eben auch in die andere Richtung unterstützt (Integrationsschule, sozialer Brennpunkt). Ja, auch das geht.
@Alibaba: Das Mobbing kann auch schon im kleinen, angepassten Rahmen geschehen. X fing an, sich in seiner Peergroup in der Kita unwohl zu fühlen. Dort bekam er vermittelt, zu viel zu reden und schlichtweg ANDERS zu sein.

Von daher ist meine Message an meinen Sohn: Ich bin immer grundweg ehrlich, und ich sage ihm, dass ER in Ordnung ist. Wir gehen die Siutationen durch und suchen das Problem. Es ist wichtig, vielleicht nicht alles persönlich zu nehmen und seinem Kind zu zeigen, dass sein Bauchgefühl sein wichtigstes Instrument ist und man beim Nichtwohlfühlen etwas besprechen muss. Sein Auftrag an mich: Ich soll der Schulleiterin und der Lehrerin sagen, dass er bleiben will. Schule sei gut.

Klar, er ist fünf und darf nicht entscheiden. Aber er gibt mir Gründe, warum Schule tausendmal besser ist als Kita.
Und mein Grund pro Schule: Er bastelt zwar langsam, aber er bastelt! Und das LEUCHTEN, wenn er mündlich die Matheaufgaben löst und die "1" schön aussieht, das ist schöööön.

Ich bin aber auf den Goodwill der Lehrerin angewiesen. Mittwochmittag mehr.
alibaba

Re: Beschulung ohne Feinmotorik?

Beitrag von alibaba »

Schule ist sehr schreiblastig. Nicht für umsonst sind in D die Maltische im Kiga so groß und die Bastelangebote überproportional im Angebot. Sobald die erste Begeisterung über Schule verflogen ist und das kommt unweigerlich, kehrt Alltag ein. Alltag heißt schreiben, malen, basteln. Hat man hier Probleme entsteht Frust. Da kann es passieren, das man die Matheaufgabe zwar schnell im Kopf lösen kann, aber beim Mathetest eine 5 hinlegt wegen fehlender Schnelligkeit. :schwitz:

Aber die Schulleitung wird hier die Entscheidung fällen, kein Forum. ;) VLG
Rosi
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Re: Beschulung ohne Feinmotorik?

Beitrag von Rosi »

Hallo !
Ich arbeite in einer Schule, und sehe auch die Probleme die ein Kind haben kann, welches große Probleme mit der Feinmotorik hat. Die Frage ist, ob er es mit Ergotherapie gut aufholen kann. Die Diskrepanz zwischen Kognition und der Feinmotorik, oder dem sozialen Verhalten ist oft bei den Kindern ein Problem. Da ist auch die Schule gefragt zu helfen und zu unterstützen. Diese Kinder brauchen eben in anderen Bereichen Hilfe als die meisten anderen Kinder.
Wieso nicht jeden dort unterstützen wo er es nötig hat?
petravera
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Registriert: Sa 11. Feb 2012, 12:00

Re: Beschulung ohne Feinmotorik?

Beitrag von petravera »

Das war ein Supergau: Theoretisch, so die Schulleiterin nach meinem Hinweis auf eingängige Literatur, sei ja alles klar. Dennoch will sie hier die Entscheidung der Lehrerin abwarten. Ich auch. Diese ist nach einwöchiger Krankheit 2 Tage da, um jetzt wieder krank zu sein. Das Gespräch fand heute nicht statt... Montag, vielleicht.
petravera
Beiträge: 8
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Neuigkeiten - glückseeliges Kind

Beitrag von petravera »

Guten Abend!
Ich wollte das Thema zu einem Abschluss bringen... Leider hat DAS Gespräch noch nicht stattgefunden, da die Schulleiterin diesmal am Freitag nicht konnte... Paul war morgens das erste Mal der Überzeugung, kein Schulkind werden zu wollen. Zwar wünschte er sich, nicht wieder in die Kita zu müssen und weiterhin hospitieren zu dürfen - das stand aber nicht zur Auswahl. Also hab ich "Schnüre" (gelatinefreie Gummibärchen-Spaghetti) mitgegeben. Die Entscheidung hatte er getroffen - ich habe ihm freie Hand gelassen, aber mein Eindruck war, dass er nicht ganz überzeugt gewesen ist.
Als ich in der Pause auf den Schulhof kam, sah ich ein völlig gelöstes, weiches Kind, das mich anlächelte. Kein überspanntes Quatschmachen, kein Duckmäusertum - einfach reines Glück. Ich winkte ihn zu mir und meinte, ich sei jetzt eine Fee, die ihm einen Wunsch erfüllt: Schule oder Kita? Genau wie am Abend zuvor bei einer Freundin meinte er strahlend "Schule!". Zur Sicherheit fragte ich nochmals "Erstklässer oder Kindergartenkind?" und ich bekam die gleiche glückliche Antwort ... Es gibt gute Entscheidungen und schlechte - nicht im qualitativen Sinne, sondern im emotionalen. Also sind wir hoch zum Lehrerzimmer, und WIR haben es der Lehrerin mitgeteilt. Sie hatte schon am Morgen signalisiert, dass sie Paul nicht zurückschicken würde und sie nahm es ganz normal auf... Ganz anders das neugierige Mädel, das mithörte und nachfragte: Sie streckte die Arme in die Luft und jubelte. Und dann kam die magische Info: Keiner in der Klasse habe geglaubt, dass Paul je wieder gehen würde! Wenn er auch mal im Unterricht Quatsch mache (und daheim sich über die Ermahnung auslasse), dann sei das nur deshalb, weil er völlig integriert sei und man ihm zuhöre.
Paule bekommt inhaltlich dichtere, weniger feinmotoriklastige Mathe- und Deutschbücher, wir unterhalten uns am Dienstag über das weitere Vorgehen. Für mein kleines Bubchen habe ich heute einen kleinen Teil Schultüte gebastelt, ein Yoyo und Bionicle für die Feinmotorik gekauft und ER hat es heute beim Mittagessen feierlich verkündet:

AM DIENSTAG IST EINSCHULUNG!

Den Abend verbrachte ich mit Rückfragen zu "das gehört sich doch nicht". Der Kindsvater hat Di einen "wichtigen" Termin (hat aber vor ein paar Wochen angegeben, dienstags nicht arbeiten zu müssen), so dass er zum Einschulungsfest nicht kommen wird. Ja, anstatt einer offiziellen Rede des Schulleiters bei einer Einschulungsfestivität muss ich mir ein eigenes Event überlegen.. Tipps werden gern angenommen!
Edainwen
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Re: Beschulung ohne Feinmotorik?

Beitrag von Edainwen »

Hey, super! Das freut mich für Euch!

LG
Edainwen
Mimmi
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Re: Beschulung ohne Feinmotorik?

Beitrag von Mimmi »

Ach wie toll! Ich verfolge deinen Beitrag hier schon länger, da wir auch vor der Entscheidung stehen Einschulung als Kann-Kind oder "normal". Und auch bei uns läuft nicht alles perfekt. Aber bei welchem Kind ist schon alles perfekt wenn es eingeschult wird? Und wenn man mit der Einschulung wartet, bis das eine "Problem" gelöst ist, hat man vielleicht viele noch "Ernstere" an der Backe. Da habe ich jedenfalls Angst vor... Also, verlasse dich auf dein Bauchgefühl. Es wird sicher der richtige Weg sein. Toitoitoi für den Schulstart und eine schöne, "ersten Schultag"!
Fredericke
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Re: Beschulung ohne Feinmotorik?

Beitrag von Fredericke »

Hallo

Das ist schön, ich freu mich für euch. Alles gute und viel Spaß in der Schule.
Aber ne kleine schulanfangsfeier muss schon sein, so mit Schultüte und am Nachmittag mit Torte, vielleicht mit ner kleinen Schultüte oder ABC Buchstaben drauf und vielleicht mit paar Freunden oder Verwandten. Das muss schon sein, denke ich.
Ihr macht das schon.

Lg fredericke
Fredericke
Dauergast
Beiträge: 142
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Re: Beschulung ohne Feinmotorik?

Beitrag von Fredericke »

Hallo petravera

Na wie war die Einschulung und der erste offizielle Schultag als richtiges Schulkind? Erzähl doch mal.

Lg Fredericke
Winnie
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Re: Beschulung ohne Feinmotorik?

Beitrag von Winnie »

petravera hat geschrieben: Dem Vater, der zunächst Interesse am Kind heuchelte, ging dann über Leichen und schreckte noch nicht mal davor zurück, einen Datenschutzverstoß der Erzieherin von Kita 1 hervorzurufen. Verschiedene Beratungsangebote waren ihm wurst, und ich wurde immer wieder dahin beraten, den Spaßpapa in Ruhe zu lassen und mein Kind allein groß zu ziehen. Und ich hab mir's jetzt angewöhnt, mit Leuten zu arbeiten, mit denen ich reden kann und die wissen, was sie tun.
Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass das Verhalten deines Sohnes auch mit deinem Verhältnis zum Kindsvater zu tun haben könnte? Ich denke nämlich, dass Kinder schon ein sehr feines Gespür dafür haben, was so alles mit dem Thema Begabung und Schule gleichzeitig mit abgearbeitet wird. Ich bin selber ein Scheidungskind und ich bin heute immer wieder erschrocken, wie selbstverständlich viele Eltern, die sich trennen oder einer unglückliche Ehe führen, davon ausgehen, dass die Kinder damit fertig werden müssen. Ich kann dir das in die Hand versprechen, dass dein Kind darunter leidet, dass du seinen Vater "Spaßpapa" nennst. Das ist der einzige Vater, den dein Kind hat. :fahne:

Ansonsten wünsche ich deinem Sohn viel Glück und vor allem viel Spaß in der Schule!
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
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