Kluge Kinder Forum

Erst einmal hallo zusammen

Ich weiß, eigentlich ist dieses Forum für Erwachsene, die sich Gedanken machen, ob ihr Kind hochbegabt ist. Da sich meine Eltern allerdings über so etwas nie Gedanken machen werden - ( Zitat: " IQ-Tests ? Ach, Schwachsinn..." ) - und ich trotzdem herausfinden möchte, ob mein Verdacht begründet ist, frage ich selber hier... ^^ Vorab: Ich bin 12.

Also, wie soll ich es sagen, ich befinde mich in einer sehr verzwickten Lage.

Am Besten mal von vorne: In meiner Familie gibt es oft Streit, unter Anderem auch, weil wir lange Diskussionen führen, die irgendwann in Streit ausarten. Bei mir ist es einfach so, dass wenn ich eine Meinung habe, eigentlich ewig diskutieren könnte, bis mein Gegenüber weiß, was ich meine.
Allerdings reagiert meine Mutter oft über. Zum Beispiel bei einer Diskussion über homosexuelle Paare hat sie geweint, weil ich eine andere Meinung als sie hatte, und sie sagte: "Ich habe meine Kinder so schlecht erzogen, dass sie irgendeinen **** (zensiert) glauben, von dem sie nichts verstehen..."

Auch rege ich mich oft über den Satz auf "Dafür bist du noch zu jung"
Zum Beispiel für Interessenthemen. Ist doch irgendwie unfair: Ich interessiere mich für etwas, doch ich werde zurückgewiesen mit der Begründung, ich sei zu jung. Ahaaa....

Nun ja, "das Unheil nahm seinen Lauf" und ich meldete mich in gewissen Foren an, in denen absolut niemand in meinem Alter war, die meisten Leute waren erwachsen oder mindestens 16. Seltsamerweise verstand ich mich mit denen viel besser als mit meinen Klassenkameraden...

Mit meinen "Freunden" wie sie die Lehrer nennen "haha -.-" verstehe ich mich gar nicht. Das liegt zum Beispiel daran, dass ich oft diskutiere, und deshalb als arrogant und besserwisserisch eingestuft werde. Und oft will ich einfach nur alleine sein und nachdenken. Es gibt so viel zum Nachdenken, dass mein Leben dafür nicht reichen wird *seufz*
In solchen Fällen denken alle, ich wäre beleidigt oder würde sie nicht mögen. Mit der Zeit bin ich also eine ziemliche Außenseiterin geworden. Fast jede Pause stehe ich irgendwo alleine rum. Manchmal ist es aber noch schlimmer. Dann erzählt irgendjemand dem Lehrer eine Lügengeschichte über mich, damit ich Ärger bekomme. Ich erinne mich an die 5. Klasse. Wir waren 8 Mädchen in der Klasse, und saßen mit unserer Klassenlehrerin im Kreis und "besprachen" was die anderen an mir nervt, etc. Was ich ändern soll. Dass ich nicht so "komisch" sein soll.
"Mein Gott", dachte ich nur. "Ich bin wie ich bin, und wenn es euch nicht passt, dann geht halt." Immer wieder wurde gesagt, ich soll nicht so "komisch" sein. Doch definiert haben sie "komisch" nie.
Wie auch immer. Ich wurde oft Lehrerliebling genannt, weil ich meist bessere Noten als die anderen schreibe, am Ende der 6. Klasse hatte ich als Einzige einen Preis. Und wer will schon mit einem "Streber" befreundet sein ?
Und so weiter, und so fort.

Ein anderes Thema: Schon lange war mein Hobby Geschichten schreiben, mit Wörtern umgehen war eigentlich schon immer das, was ich am besten konnte. Als ich einmal einen Text schrieb, wurde ich deutlich älter eingeschätzt, als ich bin. Jemand sagte sogar "Egal wie genial ein Kind ist, deine Schreibweise ist keinesfalls die eines 12-jährigen Mädchens. Dafür braucht man viel mehr Lebenserfahrung um so schreiben zu können..." Also, ich weiß nicht. Entweder wollte der Autor dieses Kommentars mich "verapplen" oder er hat maßlos übertrieben. Oder.... ? Wir schätzt ihr meine Schreibweise ein ?

Irgendwann began ich mich für das Thema Hochbegabung zu interessieren. Ich fande sogar Anzeichen dafür, und musste feststellen, dass einige auf mich zutrafen. Beispiele hier:

Eigentlich trifft fast alles auf mich zu, was auf dieser Seite steht: http://www.begabtenpaedagogik.de/hochbegabung.html

Lange Rede, kurzer Sinn. Denkt ihr, meine Vermutung ist berechtigt ? Ich will das jetzt nicht wissen, weil ich mich "toll fühle" wenn ich hochbegabt wäre. Sondern weil ich gelesen habe, welche Folgen eine nicht erkannte Hochbegabung haben könnte.

Mein Problem ist desweiteren, dass meine Eltern Hochbegabungen etc. als Unsinn einstufen und ich nicht mit ihnen darüber reden kann, egal, wie ich es versuche. Durch Anspielung darauf, direkte Frage, weitläufige Umgehung um dann irgendwie aus dem Zusammenhang auf das Theme zurückzukommen -> nichts davon ist erfolgreich.

Ich bin nicht gerade Stolz darauf, so "anders" zu sein. Ich wünsche mir so sehr Freunde... Ich hatte zwar welche, sehr gute sogar, in einem Forum..., doch als es unangekündigt geschlossen wurde, und alle Kontakte dadurch sofort abrissen hatte ich starke Suizidgedanken. Ach, irgendwann muss ich es sagen, es war ein Selbsthilfe bzw. Suizidforum. Aber dort habe ich gelernt, wofür sich das Leben lohnt: Anderen helfen. Wie auch mir geholfen und Mut gemacht wurde. Deshalb habe ich mir vorgenommen, zu leben, egal wie tief ich im Loch stecke, in der Hoffnung, das Loch nicht nur verlassen zu können, sondern auch Anderen heraus zu helfen!

Deshalb frage ich auch: Gibt es irgendeine Möglichkeit, was ich tun kann, ohne dass meine Eltern davon erfahren ?

Der Text ist jetzt ziemlich lang geworden, und es gibt noch sooo viel was ich schreiben müsste bzw. könnte, aber zu viel schreiben wäre auch nicht sinnvoll.

Langer Text, viele Fragen, danke, wenn ihr euch die Zeit nehmt, alles durchzulesen und mir zu antworten.

LG

Morana

(PS: Da fällt mir ein: "Schon so spät" Eigentlich müsste ich schon im Bett sein. Aber ich kann sowieso nicht schlafen, weil ich noch mindestens 2 Stunden über was auch immer nachdenken werde )

Hallo,

nimm doch einfach ein anderes Forum für deine Anfrage. Da ständen zwei zur Verfügung, die ich kenne, die Dir in deiner Problematik wohl eher weiterhelfen können, denn das Forum hier ist für Kleinkinder gedacht.

www.logios.de
www.http://forumhochbegabung.siteboard.org/

VG

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shaja hat geschrieben:@alibaba: Wie kann man so kalt antworten??
Ich bin kein Mensch, der gerne anderen Vorwürfe macht, aber als ich deine Antwort gelesen habe, lief es mir kalt über den Rückern herunter.

Liebe Morana,

vieles von dem was du erzählst, kenne ich aus eigener Erfahrung. Ich musste auch immer dikutieren und kann bis heute ganz schlecht damit umgehen, wenn jemand einen (aus meiner Sicht) eindeutigen Sachverhalt z.B. zu irgendeinem Thema wie Vererbung und Vererbungsgänge (rezessiv-dominant, intermedial) falsch darstellt - also die Unwahrheit sagt - und sich dann noch vor mir aufplustert und meint, ich sei doof und noch zu jung und überhaupt. Inzwischen sagen sie übrigens nicht mehr ich sei zu jung. Dafür unterhalten sie sich lieber überhaupt nicht mehr mit mir über Dinge, die über das alltägliche Blabla hinaus gehen, denn das finden sie langweilig. Bei mir ist das umgekehrt - bei dir vielleicht auch? Bei reinen Meinungsfragen, bin ich da deutlich entspannter. Ich wurde in der Schule auch sehr ausgegrenzt (Streber, Lehrerliebling, immer komisch, immer alleine...). Aber ich hatte nie Suizidgedanken, denn ich hatte zum Glück tolle Eltern, auch wenn die sich ebenfalls so gar nicht mit Hochbegabung anfreunden können. Ich damals mit 12 auch angefangen Geschichten zu schreiben und schreibe heute noch Romane und Kinderbücher (alles für die Schublade) .
Nunja, ich kann nicht sagen, ob man damit hochbegabt ist, oder nicht, da ich noch nie einen Test gemacht habe. Aber wie das Leben so spielt, habe ich inzwischen einen tollen, ebenfalls sehr schlauen und besonderen Mann, der mich nicht komisch findet und zwei super süße, sehr clevere Kinder, von denen die Große 4 Jahre alt ist und beobachtet wird, weil es sein könnte, dass sie eine Hochbegabung hat (der Kleine ist einfach noch zu klein um daran zu denken).

Auf jeden Fall finde ich, dass du sehr reif schreibst (deine Geschichten kann ich ja nicht beurteilen). Auch bin ich der Ansicht, dass du dir auf jeden Fall "reale" Personen suchen solltest, mit denen du reden und dich austauschen kannst. Die Anregungen von Shaja, finde ich dazu übrigens ganz gut.

Und du solltest deine Klassenkameraden nicht so ernst nehmen, auch wenn es sehr weh tut. Schule ist nur ein Lebensabschnitt und man kann auch außerhalb der Schule Feunde finden, man muss als andersartiger Mensch eben nur ein bisschen genauer hinsehen und suchen, dann findet man Gleichgesinnte.
Du bist gut so wie du bist. Vergiss das niemals.
Ein weiser Mensch sagte mal: "Wir kommen alle als Individuen auf die Welt! Und wir enden als Kopien, weil wir immer versucht haben, ganau so wie die anderen zu sein!" Dabei ist es doch so schön individuell zu sein. Betrachte es einfach als Ehre, dass du so bist, wie du bist!

Viel Glück

Mijal

Hallo zusammen,

erstmal danke für die vielen Antworten.

Ja, ich habe hier gefragt, weil ich dachte, dass ihr einige Erfahrung damit und Verständnis dafür habt.

shaja hat geschrieben:
- Hast du einen Lehrer eine Lehrerin, der du vertrauen kannst?
- ist der Schulleiter, die Schulleiterin eine Vertrauensperson für dich?
- Könntest du dir vorstellen, die Telefonseelsorge anzurufen?
- Hast du einen Arzt eine Ärztin, dem/der du dich anverttrauen möchtest?
- Gibt es an eurer Schule Schulpsychologen?
- Du könntest dich auch an die Caritas/Diakonie wenden, die haben auch Psychologen

Zu dem Verschlägen mit dem Anvertrauen:

Ich fasse sehr schwer Vertrauen zu Menschen... ich weiß auch nicht, wieso. Zudem bin ich im rL auch noch ziemlich schüchtern gegenüber Fremden. Wenn ich versuchen würde, mit solchen Leuten darüber zu reden, steckt mir plötzlich ein Kloß im Hals oder ich fange an zu heulen, obwohl es dazu keinen Grund gibt! Ich weiß nicht, warum ich so reagiere. Aber selbst am Telefon ist mir das Reden fast unmöglich. :/

Richtig mit Leuten sprechen und/oder diskutieren kann ich auch nur, wenn ich sie ein bisschen besser kenne. Beim Schreiben ist das für mich einfach etwas Anderes.
Ich könnte mir also so etwas kaum vorstellen.
Das muss jetzt komisch klingen: Erst frage ich, was ich tun kann, dann wollt ihr mir helfen und gebt gute Tipps etc., aber dann sage ich "Nein, das geht nicht..."

Wie gesagt, es ist eine sehr verzwickte Lage. Schule wechseln ist auch nicht, dafür würden meine Eltern keinen Grund sehen. Zu der Sache in der Schule sagen sie: "Reiß dich zusammen" oder motzen mich an, weil ich so "wehleidig" bin. Und das war's dann. Fertig, aus, das Thema ist für sie gegessen.

Das ist meine aktuelle Situation, und ich habe Wirklich keinen Schimmer, wie es weitergehen soll... ;/

MfG

Morana

Hallo Morana,
ich finde es toll, dass Du Dich selber mit der Hochbegabten-Thematik auseinandersetzt. Und ich versichere Dir, vielen geht es oder ging es in der Schule ähnlich wie Dir.
Auch ich war damals eine Außenseiterin. Und die, mit denen ich "befreundet" war, war eher darauf aus, dass ich ihnen bei den Hausaufgaben half. Ich fühlte mich unverstanden und war auch viel zu schüchtern, um auf jemanden zuzugehen. Zum ersten Mal richtig aufgehoben fühlte ich mich, als mich meine Lehrerin fragte, ob ich an der Schülerzeitung mitarbeiten wolle. Sie hatte einfach das Potential erkannt. Manchmal muss man nur warten und es findet sich jemand, der einen richtig einschätzt. Nach der Schule passierte mir das übrigens viel öfter. Auch Freundschaften entwickeln sich manchmal aus den merkwürdigsten Situationen heraus.

Hast Du Vertrauen zu Deiner Ärztin? Die solltest Du ja schon einige Zeit kennen und sie kennt Dich ja auch. Vielleicht kannst Du mit ihr reden?

Bitte bleib einfach wie Du bist. Lass Dir nicht einreden, Du müsstest Dich ändern. Mijal hat es gut geschrieben: Wir sind alle Individuen und sollten nicht zu Kopien werden.

Viele Grüße
BiHa

Hallo BiHa,

danke für die AW. Ich freue mich für dich, dass du so eine Lehrerin hattest : )
Schülerzeitung? Hm, so etwas gibt es, soweit ich weiß, bei uns gar nicht ;o

Zu "meiner Ärztin": Ich habe leider keine Ärztin, sondern einen Arzt, und der, naja, sagen wir es so, das Vertrauen hält sich in Grenzen. Ich kenne ihn auch nicht wirklich lange. Ich kann mich an ein paar Sprechstunden erinnern... wobei sich diese ebenfalls in Grenzen halten, selbst wenn ich krank bin, meint meine Mutter "Arztbesuche kosten auch Geld", und so weiter. Nagut, sie sagt es nicht, aber ich weiß trotzdem, dass dies der Grund ihres Zögerns ist.

Daraus lässt sich schließen, selbst wenn sie auf das HB-Thema eingehen würde: Da so ein Test ja etwas kostet, wäre es für sie zu "unsicher". Käme nämlich heraus, dass ich nicht HB bin, würde sie sagen "Jetzt hast du den Test verhauen und das Geld haben wir zum Fenster 'rausgeschmissen." Selbst wenn dem nicht so wäre, also sie nicht so reagieren würde, (obwohl ich mir da zu 99% sicher bin), HB-Förderung kostet schließlich auch Geld.

Bleibt also, wie es aussieht, wahrscheinlich nur Abwarten und Hoffen... aber zum Glück stirbt die Hoffnung ja bekanntlich zu letzt .... :-/

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