HB oder nur klug - alleingelassen und überfordert
Verfasst: Mi 25. Jun 2008, 09:08
Guten Morgen,
ich weiß nicht wirklich wie ich anfangen soll. In meinem Kopf dreht sich ein Karusell von Fragen und ich stehe mit meinem Mann alleine damit da.
Ich fange am besten an einen kleinen Einblick in das Leben mit unserer Großen zu geben.
Zuerst muß ich vielleicht sagen, daß ein großes Problem war, daß der erste Kinderarzt nie erkannt hat, daß sie fast nichts hört und somit lange gar nicht und dann nur sehr undeutlich gesprochen hat. Erst kurz nach ihrem 4. Geburtstag wurde sie operiert und muß immer wieder zur Kontrolle zum HNO Arzt, da ihre Gehörgänge immer wieder zu sind.
Als Kleinkind konnte sie früh sitzen, laufen, krabbeln,.... für mich absolut normal.
Mit 3,5 - 4 Jahren fing sie intensiv an sich lesen und schreiben beizubringen.
Sie merkte sich vieles über Zahlen. Autos von den Kindergartenkindern erkannte sie anhand der Nummernschilder.
Sie war sowohl sportlich als auch feinmotorisch immer weiter als gleichaltrige im KiGa.
Wenn man eine Strecke einmal gefahren ist, wußte sie auch später immer wieder wo es lang ging und konnte das auch immer entsprechend sagen.
Sie konnte stundenlang Brettspiele und ähnliches spielen - was im KiGa auch schon sehr auffiel.
Sie kannte sie super am PC aus.
Sie wollte immer alles genau wissen bis ins kleinste Detail.
Woher sie manches konnte und wußte, weiß ich bis heute nicht. Ich war auch der Meinung, daß vieles einfach normal war und sie eben ein aufgewecktes Kind ist.
Der erste Denkanstoß kam während der Logopädie Stunden nach der OP. Die Logopädin machte aus Neugier mit ihr einen Test für 6-jährige. Hier schnitt sie überdurchschnittlich gut ab obwohl sie erst 4,5 Jahre war.
Richtig befasst mit dem Thema HB habe ich mich erst nach dem Schuleintritt.
Ausschlaggeben war der erste Test in Deutsch vor den Herbstferien. Da gibt es diese "Flohkiste" Test um zu überprüfen, was die Kinder schon vom gelernten behalten haben. In einem dieser beiden Tests kann man 74 oder 75 Punkte erreichen - ich weiß es nicht mehr genau. Die Lehrerin hatte als Ziel für die Klasse 20 Punkte gesetzt. Unsere Tochter hatte aber bis auf einen Fehler alle Punkte erreicht. und somit einen mehr als deutlichen Abstand zu den andern Kindern.
Beim ersten Elternsprechtag wurde mir dann gesagt, daß die Lehrerin noch nie ein Kind hatte, welches schon so weit ist etc.
Seitdem steht das Thema HB im Raum. Ich mochte bisher aber nicht testen lassen, da ich den Sinn nicht sah. Ich wollte auch nicht, daß sie als das kleine Genie hingestellt wird.
Leider kommt alles anders.
Von anderen Mamas bekomme ich immer nur zu hören, daß meinem Kind ja alles zufliegt und sie lerntechnisch keine Probleme hat.
Die Lehrerin überläßt sie gerne sich selber, da sie ja alles kann.
Selbst der Direktor stellt sie gerne in den Vordergrund. Er ist begeistert von ihr und ihrer Art und selbt uns erkennt er auf Anhieb im Supermarkt.
Und was hat das bisher gebacht? Nix! Ich höre immer wieder nur von anderen, was in der Schule auffällt. Auf mich kommt keiner der Lehrer zu und bietet Hilfe an oder sagt, was man tun kann oder wo ich mich hinwenden kann.
Nun werden die Probleme immer größer. Sobald sie sich langweilt, verweigert sie, will nicht in die Schule. Sie hat keine Lust auf Mathetests und macht einen Murks ohne Ende nur um das Blatt abgeben zu können und raus zu können. Sogar die Lehrerin weiß daß und sagt auch, daß die Note auf dem Zeugnis nicht ihren Tatsächlichen Wissensstand zeigt.
Nun steht im Zeugnis auch sowas wie "große Vorkenntnisse", "hohes Detailwissen",..... und da sich mal wieder keiner äußerte was ich nun tun soll oder was die Schule machen kann bin ich erneut zur Lehrerin.
Und dann fiel dieser Satz: "Ihr Kind ist so anders als alle anderen." Ich kann ihn nicht mehr hören. Selbst andere Mamas sagen mir das ständig.
Es ist nun nicht so, daß sie unglücklich ist mit ihrem anderssein. Sie kommt sehr gut damit klar, da sie ihre eigene Einstellung hat und diese auch durchsetzt und damit lebt.
Was mich am meisten ärgert ist, daß die Lehrerin nicht gewillt ist, mit mir alles zu besprechen was ihr auffällt. Ich habe jetzt nur eine Sache erfahren, weil ich gezielt nachfrage. Dafür ist sie bereit mit der Ärztin, die die Tests macht, zu sprechen.
Und nun? Ich könnte nur noch heulen.
Nicht mal einen Schulpsychologen scheinen wir zu haben. Nur eine Beratungsstelle, die mir die Adresse und Telefonnummer der Ärztin geben konnte.
Es ist schon schwer genug an manchen Tagen mit ihr klar zu kommen. Sie reagiert eben nicht immer wie ein Kind ihres Alters.
Ich mache mir Vorwürfe, daß mir vieles nicht früher aufgefallen ist und wir das eher angegangen sind.
Gleichzeitig habe ich noch immer Angst vor diesem Test und frage mich, was er bringen soll? Ändert sich dadurch etwas? und wenn ja, was soll sich ändern? In der Schule wohl eher nix, da die dort sich nicht wirklich damit auseinandersetzten und etwas bewegen.
Seit dem letzten Gespräch mit der Lehrerin (letzte Woche) habe ich das gefühl versagt zu haben. Ich weiß nicht mehr was ich denken soll und dieser eine Satz hat sich in meinem Kopf festgefressen.
Sorry, daß es so lang geworden ist.
Liebe Grüße
3P
ich weiß nicht wirklich wie ich anfangen soll. In meinem Kopf dreht sich ein Karusell von Fragen und ich stehe mit meinem Mann alleine damit da.
Ich fange am besten an einen kleinen Einblick in das Leben mit unserer Großen zu geben.
Zuerst muß ich vielleicht sagen, daß ein großes Problem war, daß der erste Kinderarzt nie erkannt hat, daß sie fast nichts hört und somit lange gar nicht und dann nur sehr undeutlich gesprochen hat. Erst kurz nach ihrem 4. Geburtstag wurde sie operiert und muß immer wieder zur Kontrolle zum HNO Arzt, da ihre Gehörgänge immer wieder zu sind.
Als Kleinkind konnte sie früh sitzen, laufen, krabbeln,.... für mich absolut normal.
Mit 3,5 - 4 Jahren fing sie intensiv an sich lesen und schreiben beizubringen.
Sie merkte sich vieles über Zahlen. Autos von den Kindergartenkindern erkannte sie anhand der Nummernschilder.
Sie war sowohl sportlich als auch feinmotorisch immer weiter als gleichaltrige im KiGa.
Wenn man eine Strecke einmal gefahren ist, wußte sie auch später immer wieder wo es lang ging und konnte das auch immer entsprechend sagen.
Sie konnte stundenlang Brettspiele und ähnliches spielen - was im KiGa auch schon sehr auffiel.
Sie kannte sie super am PC aus.
Sie wollte immer alles genau wissen bis ins kleinste Detail.
Woher sie manches konnte und wußte, weiß ich bis heute nicht. Ich war auch der Meinung, daß vieles einfach normal war und sie eben ein aufgewecktes Kind ist.
Der erste Denkanstoß kam während der Logopädie Stunden nach der OP. Die Logopädin machte aus Neugier mit ihr einen Test für 6-jährige. Hier schnitt sie überdurchschnittlich gut ab obwohl sie erst 4,5 Jahre war.
Richtig befasst mit dem Thema HB habe ich mich erst nach dem Schuleintritt.
Ausschlaggeben war der erste Test in Deutsch vor den Herbstferien. Da gibt es diese "Flohkiste" Test um zu überprüfen, was die Kinder schon vom gelernten behalten haben. In einem dieser beiden Tests kann man 74 oder 75 Punkte erreichen - ich weiß es nicht mehr genau. Die Lehrerin hatte als Ziel für die Klasse 20 Punkte gesetzt. Unsere Tochter hatte aber bis auf einen Fehler alle Punkte erreicht. und somit einen mehr als deutlichen Abstand zu den andern Kindern.
Beim ersten Elternsprechtag wurde mir dann gesagt, daß die Lehrerin noch nie ein Kind hatte, welches schon so weit ist etc.
Seitdem steht das Thema HB im Raum. Ich mochte bisher aber nicht testen lassen, da ich den Sinn nicht sah. Ich wollte auch nicht, daß sie als das kleine Genie hingestellt wird.
Leider kommt alles anders.
Von anderen Mamas bekomme ich immer nur zu hören, daß meinem Kind ja alles zufliegt und sie lerntechnisch keine Probleme hat.
Die Lehrerin überläßt sie gerne sich selber, da sie ja alles kann.
Selbst der Direktor stellt sie gerne in den Vordergrund. Er ist begeistert von ihr und ihrer Art und selbt uns erkennt er auf Anhieb im Supermarkt.
Und was hat das bisher gebacht? Nix! Ich höre immer wieder nur von anderen, was in der Schule auffällt. Auf mich kommt keiner der Lehrer zu und bietet Hilfe an oder sagt, was man tun kann oder wo ich mich hinwenden kann.
Nun werden die Probleme immer größer. Sobald sie sich langweilt, verweigert sie, will nicht in die Schule. Sie hat keine Lust auf Mathetests und macht einen Murks ohne Ende nur um das Blatt abgeben zu können und raus zu können. Sogar die Lehrerin weiß daß und sagt auch, daß die Note auf dem Zeugnis nicht ihren Tatsächlichen Wissensstand zeigt.
Nun steht im Zeugnis auch sowas wie "große Vorkenntnisse", "hohes Detailwissen",..... und da sich mal wieder keiner äußerte was ich nun tun soll oder was die Schule machen kann bin ich erneut zur Lehrerin.
Und dann fiel dieser Satz: "Ihr Kind ist so anders als alle anderen." Ich kann ihn nicht mehr hören. Selbst andere Mamas sagen mir das ständig.
Es ist nun nicht so, daß sie unglücklich ist mit ihrem anderssein. Sie kommt sehr gut damit klar, da sie ihre eigene Einstellung hat und diese auch durchsetzt und damit lebt.
Was mich am meisten ärgert ist, daß die Lehrerin nicht gewillt ist, mit mir alles zu besprechen was ihr auffällt. Ich habe jetzt nur eine Sache erfahren, weil ich gezielt nachfrage. Dafür ist sie bereit mit der Ärztin, die die Tests macht, zu sprechen.
Und nun? Ich könnte nur noch heulen.
Nicht mal einen Schulpsychologen scheinen wir zu haben. Nur eine Beratungsstelle, die mir die Adresse und Telefonnummer der Ärztin geben konnte.
Es ist schon schwer genug an manchen Tagen mit ihr klar zu kommen. Sie reagiert eben nicht immer wie ein Kind ihres Alters.
Ich mache mir Vorwürfe, daß mir vieles nicht früher aufgefallen ist und wir das eher angegangen sind.
Gleichzeitig habe ich noch immer Angst vor diesem Test und frage mich, was er bringen soll? Ändert sich dadurch etwas? und wenn ja, was soll sich ändern? In der Schule wohl eher nix, da die dort sich nicht wirklich damit auseinandersetzten und etwas bewegen.
Seit dem letzten Gespräch mit der Lehrerin (letzte Woche) habe ich das gefühl versagt zu haben. Ich weiß nicht mehr was ich denken soll und dieser eine Satz hat sich in meinem Kopf festgefressen.
Sorry, daß es so lang geworden ist.
Liebe Grüße
3P