Keine Förderung

Probleme und Lösungen für den Schulalltag
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sunnytree
Beiträge: 40
Registriert: Di 21. Sep 2010, 18:14

Keine Förderung

Beitrag von sunnytree »

Hi,

der folgend Text wird leider etwas länger, ich versuche mich aber wirklich nur auf das wichtigste zu beschränken.

Meine Tochter ist jetzt in der 2 Klasse. In der ersten Klasse hatte sie Probleme, weil Mathe zu leicht ist (sie machte dann die Hausaufgaben ihrer Schwester, die ein Jahrgang höher ist), Deutsch problematisch (glaube sie hat ne leichte Form von LRS, wie ich auch :roll: ) und die anderen Kinder in ihrer Kinderwelt versteht sie nicht. Sie hat in ihrem Jahrgang nur eine (aber eine ganz liebe) Freundin.
Anfang zweite Klasse war alles anders mein Kind wachte auf, lachte, hatte spaß, wurde in Deutsch richtig gut,... Das ganze 2 Wochen lang. Und nun? Hat sie Kopfschmerzen nach der Schule, ist wütend und will nicht mehr hin.

Nach einem telefonat mit der Klassenlehrerin, die überhaubt nicht wußte, was im Matheunterricht abgeht (mein Kind kommt nur 1x/Woche dran, dann auch noch mit dem Kommentar: Oje, hätte ich dich doch nicht gleich als erstes dran genommen.), die anderen rufen rein,... Sie wußte auch nicht das meine Tochter Dreistellige Zahlen im Kopf + und - rechnet, in Logig Aufgaben sehr schnell ist, usw. Kamen wir zu dem Ergebnis, F. soll mehr Hausaufgaben in Mathe bekommen (sie benötigt nie mehr als 2 Minuten), soll alle 4-5 Wochen für 45 Minuten in den Förderunterricht und im Mathezirkel der 3. Klasse mitmachen.

Fazit: Mehr Hausaufgaben? Nein. Alle 4-5 Wochen mal Fördern? Ist doch lächerlich. Mathezirkel? Gibt es zur Zeit keinen.

Meine Tochter will unbedingt in die 3. Klasse (zu ihrer Schwester). In Mathe wäre sie in der 4. besser aufgehoben. Die Lehrerin will sie nicht "hergeben". Zum Fördern sind sie nicht in der Lage. Die Lehrerin will beobachten (Hallo, das konnte sie doch schon lange genug, schließlich rede ich seit Anfang der 1. Klasse mir den Mund fussellig, das F. dort fehl am platze ist. Ihr ist schließlich so ein Kind noch nie untergekommen. Noch nie war ein Kind bei ihr Unterfordert).


Die Beratungslehrerin empfiehlt F. testen zu lassen. Ja und dann? Die Schulbehörde lehnt bei uns das springen ab und Schulalternativen gibt es hier nicht. Das was F. bräuchte wäre 70 km entfernt.

Da der Text eh schon sooo lang geworden ist, nochmal was am Rande. F. spielt seid 2 Jahren Keyboard und schreibt eigene Melodien selber. Richtig mit Noten, Begleitung,... Zum Glück macht sie jetzt Nebenbei noch Notenlehre, dann kann sie sich in den anderen Dur Tonreihen auch noch austoben.

Irgendwie bin ich mit meinem Latein am ende. Ich möchte mich nicht jeden Nachmittag mit ihr hinsetzen und Mathe und kenken machen, weil es ihr eben spaß macht. Ich möchte mit meinen Kindern anderes spielen und finde, das die Schule ihre Pflicht endlich erfüllen soll und sie Förden. Oder sehe ich das falsch. Verlange ich zu viel?

Vielen Dank für eure Geduld beim Lesen.
sunnytree
alibaba

Re: Keine Förderung

Beitrag von alibaba »

Hallo,

so richtig viel an Infos kann ich Dir persönlich leider nicht geben. Das hier ist überwiegend ein Forum für Klein- und Vorschulkinder, für Schulumgangsprobleme kann ich Dir z.B. www.logios.de empfehlen, da sind auch Lehrer drin, die einfach kompetenter antworten können.

Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, lasst das Kind testen. Auch in Bezug auf LRS (somit gibt es den Test auch noch kostenlos :lol: ). Eben von diesem Ergebnis wird es dann wohl abhängen, was man machen kann. Es ist problematisch, wenn man in einem Gebiet sehr sehr weit ist, im anderen (in den anderen) aber normal. Rein theoretisch hat man das Recht auf individuelle Förderung, zumindest auf dem Papier. :mrgreen: Zusätzliche Hausaufgaben sehe ich als keine gute Alternative an. Entweder gleich schwerere oder die normalen, aber nicht die normalen plus schwerere. Ich würde also den Kontakt entwder zum Kinderarzt oder gleich beim Schulpsychologen suchen. Oder du wendest Dich an die DGHK, dort werden Dir Psychologen genannt, für dein spezielles Problem.

Alle 4-5 Wochen fördern. da ist natürlich lächerlich. Entweder richtig oder gar nicht. Ein Klassensprung muss durch gute Leistungen oder generelle Unterforderung in allen Fächern begründet sein, ein einzelnes Fach wird schwierig. Es gibt hier die Möglichkeit in die höhere Klasse für dieses Fach zu wechseln, wohin da aber der Weg führt, das kann ich Dir nicht sagen. Um es zusammen zu fassen: Lasst testen und sucht Euch externe Hilfe. Dann solltet ihr nochmals das Gespräch mit der Schule suchen.

Viel Erfolg und LG
sunnytree
Beiträge: 40
Registriert: Di 21. Sep 2010, 18:14

Re: Keine Förderung

Beitrag von sunnytree »

Ich danke dir für deine Antwort.

Das das Foum für die kleinsten ist, war mir gar nicht bewust.
sunnytree
rizo

Re: Keine Förderung

Beitrag von rizo »

Also dieses Forum ist doch nicht für die Kleinsten, das Thema ist doch Schulkinder...d.h. Schulalter oder etwa nicht?
lg
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: Keine Förderung

Beitrag von Neckri »

Hallo Sunnytree,

das Forum ist für jene Themen da, die wir da eben einbringen... Da Kleinkinder auch mal größer werden, gibt es halt auch die Rubriken für Schulkinder. ;)

Was viele Lehrer/Innen nicht wissen (wollen), ist die emotionale Seite des Lernens bei Kindern. Die gesamte Schulzeit hindurch entstehen die meisten Probleme durch das beharrliche Ignorieren der Gefühlswelt, die sich ja auch noch im Verlauf der Adoleszenz verändert. Im Grundschulalter lernen Kinder ausschließlich durch positive Verstärkung, die durch Erfolgserlebnisse hervorgerufen wird. Das kann mal eine Belobigung sein und mal ein Aha-Erlebnis. Wenn sich ein Kind durch den Schulstoff angeödet fühlt und zudem die Lehrerin sehr sparsam mit anspornenden Worten umgeht, dann bleibt die positive Verstärkung auf der Strecke. Das Ausbleiben von glücklichen Aspekten in der Grundschule führt aber mit der Zeit zum Empfinden von "Unglück". Zu dieser Problematik kann ich sehr ähnliche Erlebnisse mit dem eigenen Kind berichten.

Die Lösung besteht nicht in mehr oder in zusätzlichen Aufgaben (was hat eure Lehrerin eigentlich studiert?!), sondern in einer differenzierten Aufgabenstellung. Wenn Lehrpersonen nicht alleine die nötige Fantasie und/oder Zeit zum Erfinden von bereichernden Aufgabenstellungen aufbringen können, gibt es inzwischen sehr reichhaltige Materialien zur Binnendifferenzierung im Fach Mathematik.

Es muss doch inzwischen für eine Grundschullehrerin geradezu peinlich sein, wenn es ihr über einen solch langen Zeitraum nicht möglich war, die kleinen Leute, die da täglich so viele Stunden vor ihr sitzen, einigermaßen einzuschätzen... Was macht die Dame denn den ganzen Vormittag über? - Wusste sie wenigstens, dass deine Tochter dort in der Klasse sitzt...?

Mal eine Frage: Was würde denn die ältere Tochter davon halten, wenn die jüngere Schwester im Fach Mathematik in derselben Klasse sitzen würde? - Da könnte ein Problem mit dem Selbstwertgefühl auftauchen. Auf der anderen Seite sind solche partiellen Spünge nicht mehr so ganz unüblich, wenn so große Leistungsunterschiede bei einem Kind zu beobachten sind. An deiner Stelle würde ich diese Option mit der Schulleitung besprechen.

Viele Grüße von Neckri
sunnytree
Beiträge: 40
Registriert: Di 21. Sep 2010, 18:14

Re: Keine Förderung

Beitrag von sunnytree »

Hallo Neckri,

für deine Antwort ein dickes danke.

Meine große wäre begeistert, wenn die kleine zu ihr käme. Meine Mädels müßen im geiste siamesische Zwillinge sein. Sie gönnen einander nur das beste und wollen nie was ohne den anderen tun.

Die gleichen Fragen über die Lehrerin habe ich mir auch gestellt. Ich weiß, sie war Pionierleiterin und hat inzwischen 2 große Kinder. Mehr weiß ich nicht.

Als ich näher ins Gespräch mit ihr eintauchen wollte, weil sie mein Kind kein Stück richtig einschätzen kann, kam die Antwort sie ist schließlich noch in 7 anderen Klassen und macht die Schulbücherei.

Nächsten Dienstag hat meine Große mal Forderunterricht Mathe. Sie möchte unbedingt, daß die kleine mitmacht. Ich werde ihre Lehrerin morgen mal fragen. Die Lehrerin meiner großen ist die Beratungslehrerin der Schule und inzwischen bin ich schon auf du und du mit ihr :D .

Gestern war der erste Tag seid langem wo die kleine glücklich aus der Schule kam und das, obwohl sie einen fehler in Mathe hatte. Die Kinder sollten auf der Hundertertafel Buchstaben auf bestimmt Zahlen legen. Durch die bekannte unruhe dort, hat sie Zahlen falsch verstanden. Dadurch entstand nun das englische Wort NO. Da hat sie sich gefreut, daß sie nebenbei nun auch noch Englisch macht (bei uns lernen die Kinder im Kiga schon Englisch und dann erst wieder an 3. Klasse)
sunnytree
sunnytree
Beiträge: 40
Registriert: Di 21. Sep 2010, 18:14

Re: Keine Förderung

Beitrag von sunnytree »

Mal als Nachinfo.

Gestern hatte meine kleine Forderunterricht in Mathe, in ihrer Klasse, mit noch zwei anderen Jungs.
Sie fand es schön. Erzählte, daß sie auch mal Fehler hatte (weil sie die Aufgabe nicht richtig verstanden hat, eigendlich war das Ergebnis richtig...) und ein Junge schneller rechnet als sie. Allerdings waren es Aufgaben wie Geheimschrift (Striche und Punkte), Einer und Zehner richtig hin schreiben, ... also nur klein Kram.
Heute durfte sie dann zum Forderunterricht in die 3. Klasse, zu ihrer Schwester. Und siehe da, Zehnerüberschreitene Rechnungen im Zahlenraum bis 1000 und meine Kleine war immer die schnellste und richtig noch dazu. Sie war begeistert.

Meine Große erzählte mir später, daß die kleine im Zimmer (vor dem Unterricht) herum getobt ist. Lachen und toben sind zwei Dinge, die sie in ihrer Klasse nicht macht.

Mal sehen, was morgen die Lehrerin spricht.
sunnytree
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