ein Problem jenseits von Begabung, dass mich zur Zeit sehr beschäftigt.
Meine Tochter (1. Schuljahr) hat sich mit einem anderen Kind befreundet und ich nehme diese Freundschaft zunehmend als problematisch wahr und weiss nicht, wie viel Einmischung erlaubt ist - fühle mich schon wie die typische Helikopter-Mama.
Nur vorab: ich glaube nicht, dass ich die Freunde meiner Kinder "aussuchen" kann oder muss; eigentlich war mir das immer ziemlich egal, es hat schon immer irgendwie gepasst - und meine Kinder sind definitiv auch keine Engel

Aber bei der Sache habe ich irgendwie ein schlechtes Gefühl...
Zu den Fakten:
- das Kind ist regelmäßig aggressiv zu Klassenkameraden (Schlagen, Treten, Stoßen auch Beißen), meist ansatzlos und ohne vorherigen Streit (also kein typisches Gerangel zwischen Kindern). Meine Tochter hatte schon mal kurzfristig deswegen die Freundschaft aufgekündigt (wurde selbst geschlagen), scheint diese Komponente aber laut Lehrerin zur Zeit im Griff zu haben. Dafür wird mein Sohn häufiger getreten, geschubst, in den Bauch geboxt etc. (er schlägt nicht zurück, sondern geht zur Lehrerin).
- Es gab einiges an Schwindelei dieses Kindes gegenüber meiner Tochter (von anderen weggenommene Sachen, die meiner Tochter dann als eigene gegeben wurden etc.) und Überredungen z.B. Abmachungen/Treffpunkte nicht einzuhalten was mich ziemlich nervös gemacht hat. Ich habe mit meiner Tochter darüber geredet und hoffe, dass sie sich weniger beeinflussen lässt.
- Ein Spielbesuch bei uns ging ziemlich daneben, das Kind wollte eigentlich nur Fernsehen und Süssigkeiten essen; wg. der Aggressionen gegenüber meinem Sohn wollte ich erst mal keine weiteren Besuche, eine Gegeneinladung kam nicht.
- Die wenigen Kontakte zu den Eltern waren zwar freundlich aber teilweise auch ziemlich komisch.
- In vorsichtigen Gesprächen mit anderen Müttern, die das Kind länger kennen wurde mir gesagt: das Kind will Freundschaften immer absolut exklusiv und wird aggressiv, sobald ein Dritter dazu kommt. Es ist teilweise sehr manipulativ (Überreden zu eigentlich verbotenen Handlungen etc.) und neigt dazu, ihren jeweiligen Exklusivfreund/Freundin unter Druck zu setzen und zu isolieren.
- Ich habe daher etwas Bedenken, dass meine Tochter an anderen möglichen Kontakten nicht mehr so interessiert ist und sich isoliert.
- Meine Tochter mag jedoch das Kind, auch wenn sie zwischendrin immer wieder enttäuscht ist. Sie ist vielleicht durch das Werben um ihre Freundschaft auch geschmeichelt und versteht einige Dimensionen gar nicht (z. B. das mit den weggenommen Sachen, die dann ihr als eigene präsentiert werden, obwohl ein anderer Name draufsteht).
- Das Kind ist jetzt nicht "schrecklich" wie sich die Aufzählung oben anhört, sondern irgendwie ganz nett, wenn nicht obiges Verhalten dominiert. Sie tut mir auch leid und ich habe das Gefühl, dass bei dem Kind alles mögliche schief gelaufen ist oder schief läuft...
Hattet ihr schon einmal eine ähnliche Situation? Wie viel direkte oder indirekte Einmischung ist Eurer Meinung nach erlaubt? Einerseits soll meine Tochter ihre Erfahrungen selber machen, andererseits versteht sie manche Verhaltensweisen definitiv noch nicht...
Im Moment versuche ich vor allem andere Kontakte zu fördern (alte Freunde aber auch ein paar neue Kontakte). Ich rede neutral über das andere Kind, versuche aber andererseits klar zu machen, dass Verabredungen/Treffpunkte eingehalten werden müssen, auch wenn jemand anderes sie zu etwas überreden will.
Hattet ihr schon einmal eine solche Situation?
Viele Grüße