Koschka, Du schreibst mir aus der Seele!!!intrinsische Motivation kann man, wenn überhaupt, nur sehr schwer beeinflussen. Um so wichtiger ist dann die Frage, warum so viele Kinder in der Schule so demotiviert sind, dass sie die Schule eher als vergäudete Lebenszeit betrachten. Wenn keiner sich diese Frage stellt, wird sich in der Gesellschaft nichts ändern. Nur mit steigeinem Fortschritt wird mehr und mehr in den Lehrplan eingepackt und unsere Enkelkinder werden noch weniger Möglichkeit haben frei zu sein, als unsere Kinder. Kein Mensch kein auf reines Funktionieren getrimmt werden. Das ändert früher oder später entweder mit einer Rebellion oder mit einer Depression. Je mehr man die Kinder abrichtet und ihre natürliche Neigungen und Begabungen durch von außen gestellte Ziele und Lebenswege ersetzt, desto unglücklicher und unproduktiver wird die Gesellschaft im ganzen. Wegen des technischen Fortschrittes braucht die Gesellschaft immer weniger monotone mechanische Arbeit. Wenn man vergleicht, wie viele Arbeitsplätze durch Roboter schon ersetzt worden sind, ist das schon erschreckend. Die Tendenz steigt. In absehbare Zeit kommen fahrerlose Autos auf die Straßen. Die ganzen Krarffahrer verlieren dabei ihr Job. Mechaniker können ohne Computer kein Auto mehr reparieren. Kinder, die mit Mathematik nicht viel anfangen können, haben überhaupt keine Chance Mathematik irgendwo in ihrem Beruf tatsächlich als Fach anwenden zu können. Das was sie im Leben brauchen ist 100er Zahlenraum, Umgang mit Messband, der Uhr, dem Taschenrechner und ähnlichen praktisch orientierte Sachen. Aber nein, sie müssen ihre Lebenszeit dafür aufwenden, um sich durch Brüche, Gleichungen und Analysis durchzubeißen. Ansonsten haben sie keine Möglichkeit einen Schulabschluss zu erreichen. Schreiben per Hand stirbt in absehbare Zeit komplett aus. Was regen sich die Eltern auf, wenn sie vom Experimenten hören, die mit der Abschaffung des Schreibsschrifts im Grundschulunterricht beschfätigen? Wir klammern uns an alle mögliche Regeln und Bräuche, ohne zu hinterfragen, ob es überhaupt noch aktuell ist. Hinterfragen ist nicht erwüscht. Vielleicht sollte man um intrinsische Motivation wieder zu entdecken einen Fach "Lebensfreude" in den Schulen einzuführen. Wäre vielleicht sogar kostengüstige als Depressionen und Psychosomatik zu behandeln. Viele Kinder sind psychisch erschöpft bevor sie überhaupt erwachsen werden. Die Kinder schreien, schreiben Briefe an Kultusministerum, dass sie auch leben und nicht nur pauken wollen. Es gibt leider keine Beamten, die zuhören wollen, sie sind vom System nicht vorgesehen. Das System verwaltet sich selbst, im Sinne der eigenen Aufrecherhaltung.
Koschka hat gestern geschrieben:
Ein Gedanke von meiner Seite dazu, den Du sicher auch schon hast:Die Kinder lernen im vielen so wie bisher, schicken Proben an ihre Fernlehrer ab, nur sind sie jetzt viel flexibler und beschäftigen sich generell viel mit Kunst und Musik. Vokabeln hat die Woche natürlich keiner gelernt. Aber vielleicht kommt es noch.
Was nützen einem langweilige Vokabeln dabei, wenn man eine Sprache lernen möchte? Eine Sprache lernen wir, und vor allem im Kindesalter, doch wirklich spielend und leicht durchs Sprechen und Hören. Dann kommen die Wörter ganz von alleine. Kein Wunder, dass Deine Kinder keine Lust haben, Vokabeln zu üben! Überrasche sie doch lieber einmal damit, indem Du einen ganzen Nachmittag z.B. nur Englisch mit ihnen sprichst. Wir hatte gestern einen solchen Tag und der Wunsch ging von meiner Tochter aus, die sich im Moment sehr für die englische Sprache interessiert. Ich wurde immer wieder gebeten, doch bitte auf englisch zu reden (sobald ich es vergessen hatte). Und ich habe mich sehr gewundert, wie viel sie von dem Gesprochenen verstanden hat, einfach, weil sie auch meine Mimik, Gestik usw. dazu sehen könnte. Und das Wichtigste- es hat ihr einen riesen Spaß gemacht und ich konnte heute gleich weitermachen

Ach ja, mir fällt noch ein aktuelles Beispiel ein. Vor zwei jahrem wollte meine Tochter ja sehr gerne Klavier lernen, kam dann mit der Lehrerin nicht klar- warum? Sie baute zu viel Leistungsdruck auf. Somit hörte sie mit dem Klavierspielen auf und ich selbst übernahm stattdessen ihren Unterricht. Ich schrieb darüber bereits an anderer Stelle im Forum. Nun hat sie mich 2 Jahre lang regelmäßig spielen gehört und gesehen und meine Freude mitbekommen. Als ich neulich wieder einmal zum Unterricht gehen wollte, stand sie plötzlich vor mir, hatte ihr altes Notenheft in der Hand und sagte mit energischer Stimme "Mama, ich will Klavier spielen lernen!". Ok- ich nahm sie also zur Freude der Lehrerin mit, sie setzte sich ans Klavier und begann zu spielen, als hätte sie nie aufgehört. Sie spielte das komplette Buch durch (die Noten sind farbig gemalt und es gibt eine Farbtafel auf den Tasten), bis die Lehrerin nach 45 Minuten den Unterricht beenden musste, weil meine Tochter nicht aufhören wollte zu spielen. Ich habe an diesem Tag im Unterricht keine einzige Note spielen können und seitdem begleitet sie mich nun jedes Mal zum Unterricht und spielt auch zu Hause völlig freiwillig und mit Freude. Ich bin gespannt, wie lange ihre Begeisterung anhält und freue mich jetzt einfach nur an ihrem Interesse

Liebe Grüße von Momo