ich möchte gern über meinen Sohn (7) schreiben. Ich mache mir zunehmend Sorgen über sein Verhalten und die Probleme die es immer häufiger gibt. Ich bin ziemlich ratlos, wie es weitergehen soll...

Unser Kind war schon früh immer ein wenig auffällig. Er hat superfrüh gesprochen, war in seiner U3 Betreuung ein kleiner "Sonderling" und motorisch hinterher. In Gesprächen mit den Erzieherinnen haben sie berichtet, dass er den anderen Kindern in seinem Denken und Handeln weit voraus ist und das ihm bei vielen motorischen Sachen einfach sein ewiges Nachdenken und seine Grübelei im Weg steht. Wenn es z.b. darum ging, einfach über eine Kiste zu springen, haben die anderen es einfach gemacht, während unser Sohn sich erstmal fragte, ob er es schaffen würde und wenn nicht was dann mit ihm passieren würde... ein typischer fortführender Gedankengang von ihm ging dann direkt weiter, wie es wäre mit einem Krankenwagen ins Krankenhaus zu fahren und ob denn Mama überhaupt erreichbar wäre... zu viele Gdanken in dem kleinen Köpfchen um sich auf EINE Sache zu konzentrieren und das schon mit 2! Wir haben dann eine Ergotherapie gemacht, die seine Motorik fördern sollte, aber ich finde nicht, dass ihm das viel gebracht hat.
Im Kindergarten hat er lange Probleme gehabt Freunde zu finden, erst im letzten Jahr vor der Schule ging er sehr gern und war dann auch vollständig integriert.
Er ist unglaublich sensibel und feinfühlig! Im letzten Kindergartenjahr wurde ihm noch mal wegen seiner hinterherhinkenden Motorik eine Ergotherapie verordnet, die ihm sehr gut getan hat. Besonders seine Feinmotorik wurde auffallend besser.
Weiterhin fiel der junge Mann durch seine "Reife" auf, die Fähigkeit, Dinge zu begreifen und zu kombinieren hat uns oft den Atem geraubt.
Jetzt ist er seit September in der 1. Klasse und langweilt sich. Er sagt, er könne schon alle Buchstaben (was stimmt) und rechnen fällt ihm auch superleicht. Seine Lehrerin bemängelt seine fehlende Motivation, Sachen auszumalen und sagt, er müsse schreiben üben weil seine Feinmotorik hinterher wäre. Er KANN es, aber er findet all diese Sachen furchtbar langweilig und jeden Tag gibt es unschöne Situationen, wenn es an die Hausaufgaben geht. Wozu seitenweise Kästchen ausmalen, wenn man die Zahlen mit einem einzigen Blick zusammenrechnen kann? Ich kann es verstehen.
Seine Lehrerin scheint aber nur die Sauberkeit und das ordentliche Schreiben zu werten - das er vor Langeweile vergeht, scheint sie nicht zu sehen (sie kümmert sich lieber um die kleinen Mädchen die schöne Blümchen malen können

Ich merke, dass mein Kind unglücklich in der Schule ist. Ich merke, dass er sich anders verhält, als andere Kinder. Er ist unglaublich zappelig (so zappeig wie in den letzten Wochen haben ich ihn noch nie erlebt), das Mündchen steht nur stll wenn er schläft, er macht immer 15 Sachen auf einmal, aber alle nur halb. Wenn ich ihn sehe werde ich nervös. Aktivitäten mit ihm machen mir immer weniger Spaß, er ist soooo unruhig. Wir haben am letzten Wochenende Plätzchen gebacken und ich bin fast durchgedreht! Es ist einfach nicht normal, wenn man zwischen Plätzchen ausstechen und verzieren immer mal wieder eine Runde durchs Wohnzimmer rennen und sich auf den Boden werfen muss.

Dennoch muss ich sagen, dass er sich auch hervorragend konzentrieren kann, wenn ihn eine Aufgabe beschäftigt. Er baut Lego Sets für 14jährige allein zusammen, dann verzieht er sich in sein Zimmer und kommt erst nach Stunden wieder raus wenn das Ding fertig ist. Auch beim Lesen ist er sehr konzentriert und weit.
In der letzten Zeit habe ich auch vermehrt den Eindruck, dass es extrem schwierig ist, ernst mit ihm zu reden. Ich habe das Gefühl, er hat Probleme, die richtige Mimik zu seinen Gefühlen zu finden. Dann grinst er z.b. obwohl wir ein ernstes Thema haben und scheint sich irgendwie abzukapseln?
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Und ich möchte ihm so gern helfen. Wie fange ich an??
Wir haben ihn übrigens nie auf Hochbegabung testen lassen, weil wir bisher der Meinung waren, dass wir es so normal wie möglich halten möchten. Unsere Überlegung war, dass wir einfach keinen Vorteil von so einem Test haben - dass es in Richtung Hochbegabung geht wissen wir auch so (durch seine Therapeuten, Kinderärzte, Erzieher, die alle davon ausgehen). Mittlerweile frage ich mich jedoch, ob wir die Sache doch ernster nehmen sollten...?
Ich bin froh über Meinungen und Einschätzungen. Ich bin wirklich am Ende meiner Weisheit.
