WISC IV - Auffälligkeiten in der Schule/ Bitte um Hilfe
Verfasst: Sa 6. Mai 2017, 08:12
Liebes Forum,
unser Sohn ist in der 4. Klasse. Er ist nicht hochbegabt, aber bis zum Schulanfang hatten wir immer den Eindruck, dass er ein schlaues Kerlchen ist.
Er hat sehr früh angefangen zu sprechen, hatte schnell einen großen Wortschatz und sprach in ganzen Sätzen. Auf der anderen Seite war er motorisch auffällig (nie gekrabbelt). Feinmotorisch war er auch eher hinterher, allerdings nie so extrem, dass Therapien empfohlen wurden. Die Links- Rechts-Problematik war bei ihm auch lange unklar.
In der Schule gingen die Probleme los. Alles was mit Schreiben und Lesen zu tun hat, fällt ihm auffällig schwerer als die mündliche Mitarbeit. Er spricht weiterhin auf hohem Niveau, macht super mündlich mit und beeindruckt die Lehrer durch seine klugen und schnellen Antworten.
In schriftlichen Tests liegt er aber leider meist zwischen den Noten 2 und 3 und das trotz guter Konzentration und hoher Motivation.
Hausaufgaben waren vom ersten Tag an ein einziger Grund für Streit und Gebrüll. Er ist im Schriftlichen zu langsam, seine Handschrift ist unleserlich, und wenn er sich nicht zu 100% konzentriert, macht er unsystematische bzw sinnlose Schreibfehler. Er kann die Regeln theoretisch, kann sie aber nicht automatisieren und unter Stress abrufen. Dann schreibt er Wörter wie "Grßteil" "imm Haus" "Königininnen" usw. und die gleichen, oft einfachen Wörter immer wieder anders falsch. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er unter diesen Bedingungen eine Fremdsprache schriftlich meistern soll. Mündlich wiederum hat er eine superschnelle Auffassungsgabe und kann sich Wörter und Wendungen leicht merken.
Er hasst es laut vorzulesen, springt dann auch in der Zeile, rät Wörter, vertut sich bei Endungen und findet die Lesestelle nicht wieder, an der er vorher war, wenn er kurzzeitig mal weggeblickt hat.
Für mich sah das nach Legasthenie aus. Die Testung hat durchschnittliche Werte im Lese- und Rechtschreibtest ergeben, also er würde hier keine Lernstörung bestätigt bekommen, obwohl ich schon auffällig finde, dass er mündlich so gut abschneidet und schriftlich nur durchschnittlich. Zur Einschätzung vielleicht auch bedeutsam: Da ich selbst Grundschullehrerin bin, hatte er vier Jahre lang nachmittags bei den HA mehr oder weniger eine 1:1 Förderung im LRS-Bereich.
Der WISC-IV ergab folgende Werte:
Sprachverständnis 128
Wahrnehmungsgeb.
und log. Denken 108
Arbeitsgedächtnis 120
Verarbeitungsgeschwindigkeit 88
Die Diskrepanz zwischen Sprachverständnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit ist auffällig. Unser Sohn ist bei schriftlichen Arbeiten sehr langsam. Da die Anforderungen in der Schule von Jahr zu Jahr steigen, was die schriftsprachlichen Anforderungen betrifft, und er dort zunehmend an seine Grenzen stößt, verliert er mehr und mehr die Lust am Lernen. Im Prinzip ist er nicht willens oder in der Lage (?) sich Lerninhalte selbst über die Schriftsprache anzueignen.
Könnt ihr mir helfen? Was könnten die Gründe für sein schlechtes Abschneiden bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit sein? Auditiv ist er unauffällig. Wenn dann könnte er eher Probleme mit den Augen haben (Brillenträger). Allerdings liest er Comics/ Mangas stundenlang mit Begeisterung und spielt auch ohne Ende begeistert mit seinem winzigen Nintendo-DS, wenn ich ihn lasse.
Er ist vielseitig interessiert, stellt viele Fragen, hört stundenlang konzentriert Hörbücher, weigert sich aber vehement komplexere Texte selbst zu lesen.
Unser Sohn ist manchmal verträumt und geistig abwesend aber eigentlich nicht das typische ADS-Kind. Er liebt Sport, ist aktiv und wach - sobald es nicht ans Schreiben oder Lesen geht. Ich würde ihn auch als hochsensibel einstufen, falls das in diesem Zusammenhang relevant sein könnte.
Schöne Grüße von GreenPapaya
unser Sohn ist in der 4. Klasse. Er ist nicht hochbegabt, aber bis zum Schulanfang hatten wir immer den Eindruck, dass er ein schlaues Kerlchen ist.
Er hat sehr früh angefangen zu sprechen, hatte schnell einen großen Wortschatz und sprach in ganzen Sätzen. Auf der anderen Seite war er motorisch auffällig (nie gekrabbelt). Feinmotorisch war er auch eher hinterher, allerdings nie so extrem, dass Therapien empfohlen wurden. Die Links- Rechts-Problematik war bei ihm auch lange unklar.
In der Schule gingen die Probleme los. Alles was mit Schreiben und Lesen zu tun hat, fällt ihm auffällig schwerer als die mündliche Mitarbeit. Er spricht weiterhin auf hohem Niveau, macht super mündlich mit und beeindruckt die Lehrer durch seine klugen und schnellen Antworten.
In schriftlichen Tests liegt er aber leider meist zwischen den Noten 2 und 3 und das trotz guter Konzentration und hoher Motivation.
Hausaufgaben waren vom ersten Tag an ein einziger Grund für Streit und Gebrüll. Er ist im Schriftlichen zu langsam, seine Handschrift ist unleserlich, und wenn er sich nicht zu 100% konzentriert, macht er unsystematische bzw sinnlose Schreibfehler. Er kann die Regeln theoretisch, kann sie aber nicht automatisieren und unter Stress abrufen. Dann schreibt er Wörter wie "Grßteil" "imm Haus" "Königininnen" usw. und die gleichen, oft einfachen Wörter immer wieder anders falsch. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er unter diesen Bedingungen eine Fremdsprache schriftlich meistern soll. Mündlich wiederum hat er eine superschnelle Auffassungsgabe und kann sich Wörter und Wendungen leicht merken.
Er hasst es laut vorzulesen, springt dann auch in der Zeile, rät Wörter, vertut sich bei Endungen und findet die Lesestelle nicht wieder, an der er vorher war, wenn er kurzzeitig mal weggeblickt hat.
Für mich sah das nach Legasthenie aus. Die Testung hat durchschnittliche Werte im Lese- und Rechtschreibtest ergeben, also er würde hier keine Lernstörung bestätigt bekommen, obwohl ich schon auffällig finde, dass er mündlich so gut abschneidet und schriftlich nur durchschnittlich. Zur Einschätzung vielleicht auch bedeutsam: Da ich selbst Grundschullehrerin bin, hatte er vier Jahre lang nachmittags bei den HA mehr oder weniger eine 1:1 Förderung im LRS-Bereich.
Der WISC-IV ergab folgende Werte:
Sprachverständnis 128
Wahrnehmungsgeb.
und log. Denken 108
Arbeitsgedächtnis 120
Verarbeitungsgeschwindigkeit 88
Die Diskrepanz zwischen Sprachverständnis und Verarbeitungsgeschwindigkeit ist auffällig. Unser Sohn ist bei schriftlichen Arbeiten sehr langsam. Da die Anforderungen in der Schule von Jahr zu Jahr steigen, was die schriftsprachlichen Anforderungen betrifft, und er dort zunehmend an seine Grenzen stößt, verliert er mehr und mehr die Lust am Lernen. Im Prinzip ist er nicht willens oder in der Lage (?) sich Lerninhalte selbst über die Schriftsprache anzueignen.
Könnt ihr mir helfen? Was könnten die Gründe für sein schlechtes Abschneiden bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit sein? Auditiv ist er unauffällig. Wenn dann könnte er eher Probleme mit den Augen haben (Brillenträger). Allerdings liest er Comics/ Mangas stundenlang mit Begeisterung und spielt auch ohne Ende begeistert mit seinem winzigen Nintendo-DS, wenn ich ihn lasse.
Er ist vielseitig interessiert, stellt viele Fragen, hört stundenlang konzentriert Hörbücher, weigert sich aber vehement komplexere Texte selbst zu lesen.
Unser Sohn ist manchmal verträumt und geistig abwesend aber eigentlich nicht das typische ADS-Kind. Er liebt Sport, ist aktiv und wach - sobald es nicht ans Schreiben oder Lesen geht. Ich würde ihn auch als hochsensibel einstufen, falls das in diesem Zusammenhang relevant sein könnte.
Schöne Grüße von GreenPapaya