ADHS und Hochbegabung - Und wie nun weiter??
Verfasst: Do 15. Mär 2012, 01:08
Hallo an alle, da jeder doch irgendwie seine eigene Geschichte hat und Fragen dazu, habe ich hier mal ein neues Thema geöffnet, in der Hoffnung das ihr mir irgendwie helfen könnt.
Die Geschichte meines Sohnes:
Sobald mein Sohn in den Kiga ging (2,6 Jahren) fingen bei uns die Probleme an. Er war immer Verhaltensauffällig und galt als das Problemkind. Er hat sehr früh andere Kinder gebissen oder ihnen anders weh getan, was ich von zu Hause oder Spielplatzbesuchen nie kannte von ihm. Wir haben den ersten Kindergarten schon nach einem Jahr gewechselt, da seine beste Freundin umzog und in einen Kiga zwei Kilometer weiter ging. In diesem Kiga ging es dann so richtig los. Er war aggressiv, hatte eine super geringe Frustrationstoleranz und trotz allem einen sehr stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, wenn es um ihn selbst ging. Schon sehr früh hat er mit Sprechen angefangen, schnell ganze Sätze gesprochen, hat mich mit 3 Jahren ständig bei Mensch Ärger dich nicht geschlagen (für mich war das damals total normal, dass er dieses Spiel kann - das kam mir nie komisch vor) und war schon sobald er Sprechen konnte sehr wissbegierig. Er hinterfragt alles, ich dachte immer das es die normale Frage-Phase von kleinen Kindern ist. Aber er hat nie damit aufgehört.
Solang man ihn im Kiga in ruhe spielen ließ, ging auch alles super...er konnte sich schon immer stunden lang alleine beschäftigen. Aber wenn ein anderes Kind dazu kam und mitspielen wollte, wurde er entweder aggressiv, oder hat alles, wirklich ALLES, bestimmen wollen. Trotzdem war er unter den Kindern nie ein Aussenseiter. Er wurde gemocht und hatte seine Freunde.
Aber die KInder und er merkten schnell das mit ihm irgendwas anders ist als mit anderen Kindern.
Die Erzieher haben ihn damals ständig versucht auszugrenzen, da er so aggressiv war. Es fing damit an, dass er in eine andere Gruppe musste, wenn er etwas getan hatte, wurde später zu "in der Garderobe" sitzen, bis hin zum Essensentzug, weil er beim Mittagsschlaf einem anderen Kind die Decke weggezogen hatte und nicht schlafen wollte. Neben dem Essensentzug musste er stundenlang strafe sitzen (bis zu 4,5 h auf einem stuhl im Zimmer oder im Flur). Ich habe diese harten strafen erst sehr spät und durch zufall mitbekommen, als ich ihn mal eher als sonst abholte und ihn auf dem Stuhl sitzen sah und er mir sagte dass er dort schon seit dem Mittagsschlaf sitzen musste ( mittlerweile war es 16:30).
Ein paar Wochen zuvor hatte er schon immer Bauch und Kopfschmerzen wenn er in den Kiga gehen sollte, aber ich hatte vorher nie gewusst warum.
Wir haben noch am selben Tag den Kiga beim Jugendamt gemeldet und sind zum dritten mal gewechselt.
Er wurde sehr früh eingeschult ( mit gerade so 6 Jahren) in der hoffnung dass dann alles aufhören würde.
Es hörte aber nie auf. Im letzten Kiga war er nur 3 Monate und auch dort gab es immer Probleme, wenn er in einer Gruppe war (also sobald mehr als 4 Kinder da waren).
Wir haben uns dann eine Schule gesucht, die sich eigentlich auf die Fahnen geschrieben hat, jedes Kind zu Lieben und es so zu nehmen wie es ist...leider war das zu weiche Schulkonzept nicht gut für ihn.
Da er alles durfte (im unterricht essen wenn er hunger hatte, schlafen wenn er müde war - das ist KEIN WITZ!), ist er den lehrern bald auf der nase rumgetanzt und hat sich alles erlaubt.
Er wurde schon im Herbst der ersten klasse für 2 Wochen suspendiert, danach kurz vor weihnachten für ein paar tage und schließlich für mehrere wochen im Januar drauf...
Die Lehrer haben uns deutlich gemacht, das sie ihn immer weiter suspendieren werden, wenn wir nicht das machen was sie wollen oder sich nix an seinem verhalten ändert. Diese schule ließ jemanden von der Förderschule für Erziehungshilfe hospitieren und meinte danach, dass dieses Kind so schlimm sei, dass nicht einmal diese Schule ihn haben wöllte (was sich ein jahr später bei einem persönlichem Gespräch von mir mit der damaligen frau als totaler quatsch rausstellte...sie hatte lediglich gesagt, dass er nicht an ihre Förderschule gehört, da es kein erziehungsproblem sei, sondern etwas anderes).
Die Schule machte für uns schließlich einen Termin bei einem Kinderpsychologen, der mit der schule eng zusammen arbeitete und teilte uns den termin mit. (ich hatte nie darum gebeten und gesagt, dass wir selbst schon eine kinderpsychologin haben, zu der wir gehen möchten). Des guten Willens mit den Lehrern zusammen zu arbeiten sind wir trotzdem zu diesem Termin gegangen.
Am ende hieß es dann von der Schule das Kind solle noch einmal zurück in den Kindergarten und sie hätten uns dort gleich mal einen Termin gemacht usw.
Da ich das aber nicht wollte (mein sohn war zu dieser zeit schon 4-5 Monate in der schule) lehnte ich es ab und ging zum regionalschulamt um dort auf hilfe zu hoffen.
Wir haben schließlich eine schule zugewiesen bekommen (es gibt nur sehr wenig grundschulplätze hier).
Dort ging es die erste zeit relativ gut. Eine verbesserung seines verhaltens war sofort am ersten Tag zu sehen! Zumindest tanzte er nicht mehr auf tischen und bänken. Aber sein aggrexxives verhalten blieb.
Mittlerweile war mein sohn schon seit einem jahr in ergotherapie und seit ein paar monaten bei unserer Kinderpsychologin, die wir uns selbst gesucht und empfohlen bekommen hatten.
Es gab an der Zweiten schule mit dem neuen Schuljahr einen lehrerwechsel, (vorher ein mann...nun eine Frau).
Die Probleme nahmen wieder zu. Vielleicht hat der lehrer auch nur oft genug die augen zugedrückt...keine ahnung...ich war nie selbst dabei.
Was man mir erzählte, was er tat (treten, bänke umwerfen, stifte kaputt machen usw.) war für mich täglich belastender.
Mal gab es einen Tag wo es gut klappte und öfter musste ich ihn mitten aus dem unterricht abholen, weil es gar nicht mehr ging.
Die Kinderpsychologin stelle die Vordiagnose ADHS. Weil er nun in der zweiten klasse war und die probleme immer doller wurden, drohte ein erneuter schulwechsel.
Die Kinderärztin versuchte dies schließlich mit der Gabe von Medikamenten zu verhindern. Er bekam nun in geringer Dosis Ritalin.
( Homöopathische mittel hatten zuvor nichts bewirkt).
Vor dieser Medikamentengabe wurde nichts untersucht an ihm...weder blut, herz noch sonst was.
Trotzdem war ich völlig fertig, ich war ganz unten und wusste nicht mehr anders meinem Kind zu helfen.
Die Menschen die das kennen, werden mich verstehen und ich hoffe der rest versucht es wenigstens.
Diese entscheidung habe ich danach sofort bereut. Ich habe germerkt wie mein kind lustloser wurde. Ihm war plötzlich alles egal geworden. Jeder der ihn gesehen hat, fragte ihn ob er traurig sei, weil er so schaue.
Er war die ersten tage fast wie apathisch. Spielte nicht mehr so ausgelassen zu hause usw.
Die Schule jedoch merkte eine verbesserung. Er war ruhiger, hatte seine wut besser im griff, arbeitete nun sogar aufgaben bis zum ende durch usw.
Aber er quatschte immer noch rein, er hinterfragte immer noch alles und zuhause war er nie, wirklich NIE auffällig gewesen, so dass ich immer an einer Diagnose wie ADHS zweifelte.
Ich setzte das Ritalin in den Ferien selbst ab, da er so gut wie nichts mehr aß und da er eh schon dünn und schächtig war nur noch 18 Kg wog.
Die Dame, die schon in der ersten schule hospitieren war kam erneut zum hospitieren in der neuen schule (auch die neue schule wollte ihn nicht mehr da haben. Die lehrerin wehrte sich enorm gegen dieses Kind, und meinte "es sei nicht tragbar...für die ganze klasse nicht", "er stört den ganzen unterricht", "ich mach das nicht mehr lange mit" usw.
Damals sprach ich mit der Frau dieser Förderschule für Erziehungshilfe persönlich. Sie meinte wieder, dass er nicht an ihre schule gehöre und ich solle doch mal die Intelligenz testen lassen.
Das habe ich vorher auch schon mit der Kinderpsychologin abgesprochen gehabt und diese hat den Anfang des tests gemacht und eine überdurchschnittliche begabung festgestellt.
In der Schule wurde es trotz allem (ritalin, ergo, kinderpsychologin, teamsport den er machte usw) immer schlimmer.
Eine Mutter hat versucht mein Kind anzuzeigen, weil er ein anderes KInd in den Bauch getreten hatte. Sie ist damit natürlich nicht durch gekommen. Somit hat diese Mutter einen Elternbrief verfasst, auf dem wohl andere eltern auch unterschrieben haben müssen, und diesen mit der bitte das Kind aus der klasse nehmen zu lassen, da es nicht tragbar sei für die anderen kinder, ans regionalschulamt geschickt. Mein Sohn hat sich sprüche von mitschülern (in der 2ten Klasse) anhören müssen wie: "Ich ärger dich mit absicht, damit die ausrastest und dann von der schule fliegst!"
Und ähnliches. Mein Sohn hat an dieser Schule trotzdem einen guten draht zu allen kindern (ich weiß nicht wie er das macht, da er vielen öfters schon wehgetan hat). Er hat seinen besten freund dort und liebt diese schule.
Da alles nicht besser, sondern schlimmer wurde habe ich ihn in der Kinderpsychatrie angemeldet um endlich eine vernünftige Diagnose zu bekommen...in der Hoffnung man könne dann etwas konkretes tun, ihm helfen mit seinem Sozialenverhalten klar zu kommen, seine Frustrationstoleranz zu steigern (was nun seit fast 3 jahren in der ergo gemacht wird) und vor allem den lehrern etwas an die hand zu geben, wie sie mit diesem Kind umzugehen haben.
Die Diagnose hieß nach 3 Wochen in der Kinderpsychatrie ADHS, danach hat man seine Intelligenz getestet und einen IQ von 127 bei ihm festgestellt...Überdurchschnittlich begabt mit tendenz zur Hochbegabung.
Man hat ihn auf das Asperger-Syndrom getestet, wegen seiner schlechten sozialen Fähigkeiten - negativ.
Man hat bei ihm einige Ticks festgestellt, die ihn zum glück nicht weiter beeinflussen, solang es lehrer und andere gegenüber wissen.
Aber man steht immer noch vor einem Rätsel - Warum ist er nicht in der Lage sich in eine Gruppe einzugliedern?
Warum hat er kein sozialesverhalten und vor allem - Woran kann es liegen? An der Hochbegabung oder am ADHS?
Und warum hat er so ein unerschöpfliches bedürfnis nach Aufmerksamkeit? Wie kann man das ändern?
Seine Lehrerin möchte ihn trotz / oder wegen dieser Diagnosen nicht mehr in ihrer Klasse haben. Selbstverständlich muss sie ihn erst einmal erdulden, da er ein recht auf schule und bildung hat, wird dies aber nicht mehr lange tun.
Ich bin nun wieder fast am Anfang, dort als die erste Schule ihn nicht mehr haben wollte - nur das ich nun eine Diagnose habe.
Zwar ist geplant, dass wir noch in eine Tagesklinik zusammen gehen werden, jedoch helfen die uns dort nicht mit dem Schulproblem (die worte der tagesklinik).
Mein Sohn wird noch einmal wechseln müssen...aber wohin wenn alle schulen voll sind?
Dieser Schulirrsinnslauf muss ein ende finden...selbst wenn das heißen sollte das ich in ein anderes Bundesland ziehen müsste.
Und doch bleiben immer noch sorgen. Er bekommt nun wieder Ritalin. Er ist nicht mehr der selbe wie vorher...nicht einmal wenn er es nicht bekommt. Seine unbeschwertheit ist fort, er war immer so fröhlich...nun lacht er nicht mehr so viel wie vorher.
Und ohne Ritalin würde selbst ich langsam sagen - Ja er hat ADHS (ich habe ihn immer so akzeptiert wie er ist...egal wie es heißt was er hat)
Es gibt noch viel viel mehr zu berichten von ihm...wichtige und vieleicht unwichtige dinge, das macht es natürlich schwer für euch mir zu helfen...aber ich wollte hier auch kein Buch schreiben
Für alle die das schon bis zum Ende gelesen haben, ganz liebes Danke!
Und für alle die mir helfen können bei meinen Fragen oder ähnliches erlebt und erfahren mussten...ich bin euch sehr dankbar!
Die Geschichte meines Sohnes:
Sobald mein Sohn in den Kiga ging (2,6 Jahren) fingen bei uns die Probleme an. Er war immer Verhaltensauffällig und galt als das Problemkind. Er hat sehr früh andere Kinder gebissen oder ihnen anders weh getan, was ich von zu Hause oder Spielplatzbesuchen nie kannte von ihm. Wir haben den ersten Kindergarten schon nach einem Jahr gewechselt, da seine beste Freundin umzog und in einen Kiga zwei Kilometer weiter ging. In diesem Kiga ging es dann so richtig los. Er war aggressiv, hatte eine super geringe Frustrationstoleranz und trotz allem einen sehr stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, wenn es um ihn selbst ging. Schon sehr früh hat er mit Sprechen angefangen, schnell ganze Sätze gesprochen, hat mich mit 3 Jahren ständig bei Mensch Ärger dich nicht geschlagen (für mich war das damals total normal, dass er dieses Spiel kann - das kam mir nie komisch vor) und war schon sobald er Sprechen konnte sehr wissbegierig. Er hinterfragt alles, ich dachte immer das es die normale Frage-Phase von kleinen Kindern ist. Aber er hat nie damit aufgehört.
Solang man ihn im Kiga in ruhe spielen ließ, ging auch alles super...er konnte sich schon immer stunden lang alleine beschäftigen. Aber wenn ein anderes Kind dazu kam und mitspielen wollte, wurde er entweder aggressiv, oder hat alles, wirklich ALLES, bestimmen wollen. Trotzdem war er unter den Kindern nie ein Aussenseiter. Er wurde gemocht und hatte seine Freunde.
Aber die KInder und er merkten schnell das mit ihm irgendwas anders ist als mit anderen Kindern.
Die Erzieher haben ihn damals ständig versucht auszugrenzen, da er so aggressiv war. Es fing damit an, dass er in eine andere Gruppe musste, wenn er etwas getan hatte, wurde später zu "in der Garderobe" sitzen, bis hin zum Essensentzug, weil er beim Mittagsschlaf einem anderen Kind die Decke weggezogen hatte und nicht schlafen wollte. Neben dem Essensentzug musste er stundenlang strafe sitzen (bis zu 4,5 h auf einem stuhl im Zimmer oder im Flur). Ich habe diese harten strafen erst sehr spät und durch zufall mitbekommen, als ich ihn mal eher als sonst abholte und ihn auf dem Stuhl sitzen sah und er mir sagte dass er dort schon seit dem Mittagsschlaf sitzen musste ( mittlerweile war es 16:30).
Ein paar Wochen zuvor hatte er schon immer Bauch und Kopfschmerzen wenn er in den Kiga gehen sollte, aber ich hatte vorher nie gewusst warum.
Wir haben noch am selben Tag den Kiga beim Jugendamt gemeldet und sind zum dritten mal gewechselt.
Er wurde sehr früh eingeschult ( mit gerade so 6 Jahren) in der hoffnung dass dann alles aufhören würde.
Es hörte aber nie auf. Im letzten Kiga war er nur 3 Monate und auch dort gab es immer Probleme, wenn er in einer Gruppe war (also sobald mehr als 4 Kinder da waren).
Wir haben uns dann eine Schule gesucht, die sich eigentlich auf die Fahnen geschrieben hat, jedes Kind zu Lieben und es so zu nehmen wie es ist...leider war das zu weiche Schulkonzept nicht gut für ihn.
Da er alles durfte (im unterricht essen wenn er hunger hatte, schlafen wenn er müde war - das ist KEIN WITZ!), ist er den lehrern bald auf der nase rumgetanzt und hat sich alles erlaubt.
Er wurde schon im Herbst der ersten klasse für 2 Wochen suspendiert, danach kurz vor weihnachten für ein paar tage und schließlich für mehrere wochen im Januar drauf...
Die Lehrer haben uns deutlich gemacht, das sie ihn immer weiter suspendieren werden, wenn wir nicht das machen was sie wollen oder sich nix an seinem verhalten ändert. Diese schule ließ jemanden von der Förderschule für Erziehungshilfe hospitieren und meinte danach, dass dieses Kind so schlimm sei, dass nicht einmal diese Schule ihn haben wöllte (was sich ein jahr später bei einem persönlichem Gespräch von mir mit der damaligen frau als totaler quatsch rausstellte...sie hatte lediglich gesagt, dass er nicht an ihre Förderschule gehört, da es kein erziehungsproblem sei, sondern etwas anderes).
Die Schule machte für uns schließlich einen Termin bei einem Kinderpsychologen, der mit der schule eng zusammen arbeitete und teilte uns den termin mit. (ich hatte nie darum gebeten und gesagt, dass wir selbst schon eine kinderpsychologin haben, zu der wir gehen möchten). Des guten Willens mit den Lehrern zusammen zu arbeiten sind wir trotzdem zu diesem Termin gegangen.
Am ende hieß es dann von der Schule das Kind solle noch einmal zurück in den Kindergarten und sie hätten uns dort gleich mal einen Termin gemacht usw.
Da ich das aber nicht wollte (mein sohn war zu dieser zeit schon 4-5 Monate in der schule) lehnte ich es ab und ging zum regionalschulamt um dort auf hilfe zu hoffen.
Wir haben schließlich eine schule zugewiesen bekommen (es gibt nur sehr wenig grundschulplätze hier).
Dort ging es die erste zeit relativ gut. Eine verbesserung seines verhaltens war sofort am ersten Tag zu sehen! Zumindest tanzte er nicht mehr auf tischen und bänken. Aber sein aggrexxives verhalten blieb.
Mittlerweile war mein sohn schon seit einem jahr in ergotherapie und seit ein paar monaten bei unserer Kinderpsychologin, die wir uns selbst gesucht und empfohlen bekommen hatten.
Es gab an der Zweiten schule mit dem neuen Schuljahr einen lehrerwechsel, (vorher ein mann...nun eine Frau).
Die Probleme nahmen wieder zu. Vielleicht hat der lehrer auch nur oft genug die augen zugedrückt...keine ahnung...ich war nie selbst dabei.
Was man mir erzählte, was er tat (treten, bänke umwerfen, stifte kaputt machen usw.) war für mich täglich belastender.
Mal gab es einen Tag wo es gut klappte und öfter musste ich ihn mitten aus dem unterricht abholen, weil es gar nicht mehr ging.
Die Kinderpsychologin stelle die Vordiagnose ADHS. Weil er nun in der zweiten klasse war und die probleme immer doller wurden, drohte ein erneuter schulwechsel.
Die Kinderärztin versuchte dies schließlich mit der Gabe von Medikamenten zu verhindern. Er bekam nun in geringer Dosis Ritalin.
( Homöopathische mittel hatten zuvor nichts bewirkt).
Vor dieser Medikamentengabe wurde nichts untersucht an ihm...weder blut, herz noch sonst was.
Trotzdem war ich völlig fertig, ich war ganz unten und wusste nicht mehr anders meinem Kind zu helfen.
Die Menschen die das kennen, werden mich verstehen und ich hoffe der rest versucht es wenigstens.
Diese entscheidung habe ich danach sofort bereut. Ich habe germerkt wie mein kind lustloser wurde. Ihm war plötzlich alles egal geworden. Jeder der ihn gesehen hat, fragte ihn ob er traurig sei, weil er so schaue.
Er war die ersten tage fast wie apathisch. Spielte nicht mehr so ausgelassen zu hause usw.
Die Schule jedoch merkte eine verbesserung. Er war ruhiger, hatte seine wut besser im griff, arbeitete nun sogar aufgaben bis zum ende durch usw.
Aber er quatschte immer noch rein, er hinterfragte immer noch alles und zuhause war er nie, wirklich NIE auffällig gewesen, so dass ich immer an einer Diagnose wie ADHS zweifelte.
Ich setzte das Ritalin in den Ferien selbst ab, da er so gut wie nichts mehr aß und da er eh schon dünn und schächtig war nur noch 18 Kg wog.
Die Dame, die schon in der ersten schule hospitieren war kam erneut zum hospitieren in der neuen schule (auch die neue schule wollte ihn nicht mehr da haben. Die lehrerin wehrte sich enorm gegen dieses Kind, und meinte "es sei nicht tragbar...für die ganze klasse nicht", "er stört den ganzen unterricht", "ich mach das nicht mehr lange mit" usw.
Damals sprach ich mit der Frau dieser Förderschule für Erziehungshilfe persönlich. Sie meinte wieder, dass er nicht an ihre schule gehöre und ich solle doch mal die Intelligenz testen lassen.
Das habe ich vorher auch schon mit der Kinderpsychologin abgesprochen gehabt und diese hat den Anfang des tests gemacht und eine überdurchschnittliche begabung festgestellt.
In der Schule wurde es trotz allem (ritalin, ergo, kinderpsychologin, teamsport den er machte usw) immer schlimmer.
Eine Mutter hat versucht mein Kind anzuzeigen, weil er ein anderes KInd in den Bauch getreten hatte. Sie ist damit natürlich nicht durch gekommen. Somit hat diese Mutter einen Elternbrief verfasst, auf dem wohl andere eltern auch unterschrieben haben müssen, und diesen mit der bitte das Kind aus der klasse nehmen zu lassen, da es nicht tragbar sei für die anderen kinder, ans regionalschulamt geschickt. Mein Sohn hat sich sprüche von mitschülern (in der 2ten Klasse) anhören müssen wie: "Ich ärger dich mit absicht, damit die ausrastest und dann von der schule fliegst!"
Und ähnliches. Mein Sohn hat an dieser Schule trotzdem einen guten draht zu allen kindern (ich weiß nicht wie er das macht, da er vielen öfters schon wehgetan hat). Er hat seinen besten freund dort und liebt diese schule.
Da alles nicht besser, sondern schlimmer wurde habe ich ihn in der Kinderpsychatrie angemeldet um endlich eine vernünftige Diagnose zu bekommen...in der Hoffnung man könne dann etwas konkretes tun, ihm helfen mit seinem Sozialenverhalten klar zu kommen, seine Frustrationstoleranz zu steigern (was nun seit fast 3 jahren in der ergo gemacht wird) und vor allem den lehrern etwas an die hand zu geben, wie sie mit diesem Kind umzugehen haben.
Die Diagnose hieß nach 3 Wochen in der Kinderpsychatrie ADHS, danach hat man seine Intelligenz getestet und einen IQ von 127 bei ihm festgestellt...Überdurchschnittlich begabt mit tendenz zur Hochbegabung.
Man hat ihn auf das Asperger-Syndrom getestet, wegen seiner schlechten sozialen Fähigkeiten - negativ.
Man hat bei ihm einige Ticks festgestellt, die ihn zum glück nicht weiter beeinflussen, solang es lehrer und andere gegenüber wissen.
Aber man steht immer noch vor einem Rätsel - Warum ist er nicht in der Lage sich in eine Gruppe einzugliedern?
Warum hat er kein sozialesverhalten und vor allem - Woran kann es liegen? An der Hochbegabung oder am ADHS?
Und warum hat er so ein unerschöpfliches bedürfnis nach Aufmerksamkeit? Wie kann man das ändern?
Seine Lehrerin möchte ihn trotz / oder wegen dieser Diagnosen nicht mehr in ihrer Klasse haben. Selbstverständlich muss sie ihn erst einmal erdulden, da er ein recht auf schule und bildung hat, wird dies aber nicht mehr lange tun.
Ich bin nun wieder fast am Anfang, dort als die erste Schule ihn nicht mehr haben wollte - nur das ich nun eine Diagnose habe.
Zwar ist geplant, dass wir noch in eine Tagesklinik zusammen gehen werden, jedoch helfen die uns dort nicht mit dem Schulproblem (die worte der tagesklinik).
Mein Sohn wird noch einmal wechseln müssen...aber wohin wenn alle schulen voll sind?
Dieser Schulirrsinnslauf muss ein ende finden...selbst wenn das heißen sollte das ich in ein anderes Bundesland ziehen müsste.
Und doch bleiben immer noch sorgen. Er bekommt nun wieder Ritalin. Er ist nicht mehr der selbe wie vorher...nicht einmal wenn er es nicht bekommt. Seine unbeschwertheit ist fort, er war immer so fröhlich...nun lacht er nicht mehr so viel wie vorher.
Und ohne Ritalin würde selbst ich langsam sagen - Ja er hat ADHS (ich habe ihn immer so akzeptiert wie er ist...egal wie es heißt was er hat)
Es gibt noch viel viel mehr zu berichten von ihm...wichtige und vieleicht unwichtige dinge, das macht es natürlich schwer für euch mir zu helfen...aber ich wollte hier auch kein Buch schreiben

Für alle die das schon bis zum Ende gelesen haben, ganz liebes Danke!
Und für alle die mir helfen können bei meinen Fragen oder ähnliches erlebt und erfahren mussten...ich bin euch sehr dankbar!