Hallo heike,
ich weiß nicht, ob die Schule so manche Dinge auffängt oder ändert oder beeinflusst und/oder ob die Stabilität nicht einfach nur ein Entwicklungsschritt ist, dem man eben erst ab einem bestimmten Jahr erwerben kann. Ähnlich dem der Zähne. Sie kommen, wenn die körperliche Entwicklung eben so weit ist. Apropo, ich habe noch einen Milchzahn, den behandelt mein Zahnarzt immer kostenlos.
Wie sagt der Rektor mit dem ich bezüglich der frühzeitigen Einschulung gesprochen habe, warten Sie ab, die meisten Kinder machen zwischen 5 und 6 noch mal einen emotionalen, reifenden, Schub. Was auch viele Entwicklungsbücher bestätigen. Sie lernen ein Bewussstein zu entwickeln, so wie ich es gerade bei meinem Kind erlebe. Warten können, sich nicht vordrängeln, trotzdem Leistung zum richtigen Moment zu bringen. Auf Fragen gezielt antworten, keinen Quatsch machen, Verantwortung übernehmen. Dinge akzeptieren, sich nicht mehr hinwerfen oder mit Gegenständen werfen, wenn es nicht gleich so klappt wie man will. Ob diese Dinge, wenn noch nicht beim kind vorhanden, durch eine Schule beienflusst werden können?
Die Außenumstände haben sich ja für meinen Großen nicht verändert. Und trotzdem reift er im Moment in riesengroßen Megaschritten. Es muss also ein "normaler" kindgeprägter Entwicklungsschritt sein. Und ich gebe mein Bestes, ihn loszulassen, auch wenn mir das Herz schlottert und mein Verstand Achterbahn fährt wenn er alleine die Strasse überqueren will.
Ja, es mag Kindergärten geben, die haben vor allem im letzten Kigajahr nicht mehr viel zu bieten. Trotzdem halte ich es für den falschen Ansatz hier diese Aufgabe der Schule zuzuordnen und das Kind frühzeitig einzuschulen.
Ein Beispiel aus meiner Bekanntschaft. Bub 5,4 Jahre, durchlief zwei Mal eine Art Vorschulprgramm, weil sicherlich ein kluger Kopf. Jetzt sollte er dieses Programm (leicht abgeändert) zum dritten Mal durchlaufen, rebellierte. Wurde jetzt in der KinderKlinik psychiatrische Abteilung vom Psychologen untersucht. Ergebnis: er solle eingeschult werden. Warum?
Klar hat hier der Kiga eindeutig schwere Fehler gemacht. Das Kind wurde so zeitig gefördert, das jetzt die Puste raus ist. Aber was hat denn das Kind gelernt. Außer das es ein kluger Kopf ist, noch nicht viel an Stabilität. Außer das man sich aggressiv verhalten muss, wenn man etwas nicht will. Da wird der Schwester schon mal schnell eine Ohrfeige verpasst. Ich persönlich finde den Rat der Ärzte nicht so gut. Dann doch lieber einen Kigawechsel mit einem neuen anregenden Umfeld und die Möglichkeit versäumtes Verhalten hier noch bis zum Sommer auf kindgerechte Art und Weise zu erwerben.
Naja, wir sind vom Kernthread wohl megaweit abgekommen. Aber ich bin doch schon mal begeistert, das wir es geschafft haben die gegensätzlichen Meinungen auf der Sachebene zu besprechen.
