Es gibt verschiedene Konzepte Kinder zu erziehen, eines davon ist das Kontinuum-Konzept von der hier bereits angesprochenen Jean Liedloff, einer Psychotherapeutin aus den USA, die dieses Konzept aus der Analyse der Beobachtungen heraus einwickelt hat, welche sie bei mehreren Expeditionen zu den südamerikanische Yequana-Indianer machen konnte.
... hier ist das mal gut zusammengefasst:
http://continuum-concept.de/texte/jean- ... nzept.html
... solche Konzepte sind in der Realität nur schwer umzusetzen, alleine schon (wie wir hier) keinen Kinderwagen zu haben und das Kind immer zu tragen, wird schon kritisch beäugt. Wenn man sich alleine die Überschriften zu dem Konzept anschaut, dann steckt dort in jedem Wort soviel gesellschaftlicher Sprengstoff, sowie die sehr hohe Wahrscheinlichkeit der Fehlinterpretation, je nachdem wie hoch die soziale, moralische und didaktische Kompetenz der Eltern ist ...
1. Habe Respekt, für das Kind, für die Natur, für Dich selbst.
2. Vermittle dem Baby / Kind stets das Gefühl, “wertvoll ” und “willkommen” zu sein.
3. Ermögliche Deinem Baby (im Idealfall) 24 Stunden Körperkontakt, zumindest solange das Baby nicht krabbelt.
4. Habe Vertrauen und Zutrauen zum Baby / Kind.
5. Tue nichts für das Kind, was es selbst tun kann (in liebevoller und konsequenter Haltung).
6. Diszipliniere Dein Kind nicht unnötig
7. Es liegt in der Natur eines Kindes, von sich aus zu lernen. Es ist nicht natürlich, etwas zu lehren.
... das aus meiner Sicht diese zu befürwortende Grundhaltung, in Bezug auf die 'Erziehung' des eigenen Kindes von jenen, die sich nicht wirklich tief inhaltlich mit solchen und anderen ähnlichen Konzepten (z.B. Juul) und dem dazugehörigen Diskus befassen, nicht umsetzbar ist, da der gesellschaftliche Druck anders zu handeln, oder auch handeln zu müssen aus z.B. rein ökonomischen Gründen, einfach viel zu groß ist.
Wir haben das hier wirklich konsequent durchgezogen, mit dem Tragen, mit dem Schlafen in einem Raum, mit dem nicht in den Kindergarten stecken, mit dem respektvollen Umgang, mit dem Vertrauen und dem - 'Immer bei Allem dabei sein' etc.ppp . und unsere Tochter hilft natürlich schon immer im Rahmen ihrer jeweiligen Möglichkeiten bei der Zubereitung der Mahlzeiten und heute mit 5 Jahren, kann sie ganz normal alles schneiden, zerkleinern, kneten, rühren mit den Küchenutensilien die wir auch benutzen, sie kann auch seit sie 3 ist mit scharfen Messern und Scheren verantwortungsvoll umgehen, sie kann einen Rührgeräte und Stabmixer bedienen, den Herd und den Ofen anmachen und wenn etwas nicht geht, weil es noch zu schwer ist (z.B. Dose öffnen), oder zu gefährlich (schweres heißes Blech aus dem Backofen nehmen), dann weiß sie das, bittet um Hilfe, aber meist ist das nicht nötig, da wir ohnehin Hand in Hand arbeiten.
All das lässt sich aber nicht erzwingen, oder nachträglich aufsetzen, sondern es ist etwas das nur dann möglich ist, wenn von Beginn an eine solche Form der Erziehung praktiziert wurde und die Grenzen zeigen sich schnell auf im Kontakt mit der Aussenwelt, wenn z.B. im Bastelkurs unser Tochter von der Übungsleiterin die scharfe Schere aus der Hand genommen wird, mit der Begründung sie sei ja noch zu klein, oder man sich rechtfertigen muss, warum das Kind noch um 23:00 Uhr auf der Party rumhoppst ...(eine endlose Liste würde folgen).
Ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass es im Alltag mit normalen Menschen keinen Sinn macht eine Debatte über diese Art der Erziehung zu führen, denn zum einen verfügen die meisten nicht mal im Ansatz über soviel differenziertes wissenschaftliches Wissen und schon gar nicht über das entsprechendes Umsetzungsvermögen und daher endet so gut wie jede Diskussion darin, dass sich das Gegenüber alleine von der Schilderung, wie wir z.B. unsere Tochter beim Groß werden begleiten, angegriffen fühlt, eine Verteidigungshaltung einnimmt und beginnt sich vehemment zu rechtfertigen, was dann oft in völliger Missgunst endet. Das Ersparen wir uns und thematisieren das alles nicht und erzählen nur das Nötigste.
Liebe Grüße
Heiner