Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Was sonst noch interessiert und was sonst nirgends passt
EinfachLeben
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Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von EinfachLeben »

Mich würde mal interessieren, ob es hier Familien gibt, die drei Kinder oder mehr haben… Ich wollte eigentlich gerne viele Kinder haben, aber wenn ich nun meinen „Großen“ (3,5 Jahre) und unsere „Kleine“ (15 Monate) ansehe, dann frage ich mich, ob wir überhaupt genug Zeit/Kraft für eine Nr. 3 haben. (Vielleicht wird es ja leichter, wenn mein Großer in den KiGa kommt und ich nicht immer alle Zuhause zufrieden stellen muss…) Wenn ich das so schreibe, dann kommt es mir irgendwie komisch vor, weil ja vermutlich jedes Kind seine Besonderheiten hat und nicht „nebenher“ läuft (zudem erwarte ich das ja auch gar nicht), aber meine Zwei hier machen immer dermaßen große Fortschritte, dass nicht wirklich Alltag einkehrt… Wenn wir ein weiteres Kind möchten, dann wäre eher jetzt der richtige Zeitpunkt, da wir in zwei Jahren umziehen müssen und wir damit jeden Familienanschluss vor Ort verlieren (was beispielsweise die Betreuung während der Entbindung etc. verkompliziert…).
Was glaubt ihr? Wie viele (hochbegabte) Kinder könntet ihr euch vorstellen?
Gibt es hier jemanden mit mehreren Kindern? Wie managt ihr das?
Bin schon sehr auf eure Antworten / Erfahrungen gespannt!
Lieber Gruß
EinfachLeben
Bliss
Dauergast
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Registriert: Fr 21. Okt 2011, 23:43

Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Bliss »

Meine sind 11, 9, 6 und 1. Getestet ist nur der Große.

Der große Altersabstand zwischen ältesten und jüngsten Kind macht es deutlich einfacher glaub ich. Ich muss nicht alle Kinder mitnehmen, wenn ich mit einem einen Termin habe (und die häufen sich mit 4 Kindern). Trotzdem gibt es immer wieder Phasen, wo es echt viel wird. Letztes Jahr hatte ich z.B ein Kind am Gym, eins in der Grundschule, eins im KiGa und noch ein Baby. Keine Großeltern vor Ort und einen Mann, der regulär erst gegen 20 Uhr nachhause kommt. Da werden Weihnachtszeit und Schuljahresende echt stressig mit Extraterminen.

Wir haben das Glück, dass wir so wohnen, dass die Kinder schon ab Vorschulalter sehr viel alleine zu Fuß erreichen können, ich also selten Mamataxi spielen muss. Sonst müßten wir die Hobbies der Kinder drastisch einschränken.

Was es noch sehr erleichtert ist, dass meine Nummer 1 sehr pflegeleicht ist und praktisch nie in Streitereien mit seinen Geschwistern verwickelt ist. Denn Nummer 2 und 3 fetzten sich manchmal richtig, da bin ich schon froh, dass Nummer 1 sich raushält und Nummer 4 aus Altersgründen noch etwas außen vor ist. Auch um seine schulischen Sachen und Hobbies kümmert er sich absolut selbständig.

Und es gab auch Phasen mit extremen Schlafmangel, das finde ich persönlich am schlimmsten. Und zum Glück sind meine Kinder sehr selten krank, das kenne ich nämlich von anderen, wo die Kinder sich dann der Reihen nach anstecken.

Also es gibt immer wieder Momente, wo ich mich nicht so intensiv um jedes Kind kümmern kann, wie es die Kinder im Moment gern hätten, aber in Summe profitieren sie glaube ich mehr von den Geschwistern, als sie zurückstecken müssen.
LiLaLaunebär
Dauergast
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von LiLaLaunebär »

Ich habe 3 Kinder. 12, 9 und fast 6 Jahre. Das Mittelkind ist das getestete Kind und auch das Kind, welches am meisten Aufmerksamkeit verlangt. Grade wenn er seine "Ausraster" hat, dann frage ich mich, wie wir das je alles schaffen sollen (seine Ausraster sind ja über mehrere Stunden und man muss alles und jeden vor ihm in Sicherheit bringen).
Zudem bin ich Vollzeit Selbstständig, mein Mann ist beruflich nur am Wochenende da.
Aber - wir haben auch ein AuPair - damit geht es ganz gut.
Und - ich schaffe ja doch alles immer irgendwie. Ich denke, man wächst mit seinen Aufgaben. Ich war damals auch mit "nur" einem Kind total ausgelastet und konnte mir schwer vorstellen, wie Eltern es mit zwei oder mehr Kindern schaffen.
Es ist nicht immer leicht, allen irgendwie gleich viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen - aber ich gebe mein bestes. Besonders mein Großer muss oft zurück stecken. Weil er eben schon so groß ist und ein "ganz normal pupertierendes" Kind. Die kleine braucht schon aufgrund ihres Alters mehr Aufmerksamkeit und das Mittelkind sowieso.
Daher versuche ich mir bewusst Zeit mit dem Großen frei zu schaufeln. Das klappt nicht immer - aber ich gebe mein bestes!

Fazit: ich bin froh über meine drei Kinder, auch wenn grad in D niemand auf drei Kinder eingestellt ist
alibaba

Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von alibaba »

Moin,

ich finde diese Frage irgendwie komisch. Wenn man ein Kind mit einer Behinderung hat, dann würde ich das nachvollziehen können, aber doch nicht, weil man eine Begabung befüchtet.

Da stellt sich mir die Frage, woher man das annimmt, das automatisch alle Kinder hochbegabt sind, die man so gebärt. ;) Und die nächste folgt gleich, wieso ist das problematisch? Gefolgt auf dem Fuße von Frage Nr.3, warum man nicht allen gerecht werden kann - vor allem wenn sie hochbegabt sind. Für mich etwas kurrios.

Das man mit zwei so kleinen Kindern gerade etwas auf dem Schlauch geht ist doch normal. Aber, ich darf Dir versichern, hat ja nichts mit einer Begabung zuntun. Kinder sind einfach so. Neugierig, weltoffen, fragend - anstrengend - vor allem wenn man sich als Eltern vorgenommen hat, alles richtig zu machen. :mrgreen:

Ich kenne eine Familie, die hat mehrere Kinder und alle haben andere Begabungen oder Einschränkungen. Da kommt alles vor, LRS, Dyskalkulie aber auch Hochbegabung. Jedes Kind trägt ein anderes Päckchen. Ob man nun jedem Kind gerecht wird, hängt ja aber nicht davon ab, sondern von dem wie man Gerechtigkeit definiert. Bereits bei 2 Kindern kämpft man ja schon mit diesem Phänomen, sind es mehrere wird es ja nicht besser. Ich würde das aber mal strikt von Begabungen aller Art trennen wollen.

Ich kenne eine Familie mit sehr vielen Kinder, die treten dann zusammen bei Jugend musiziert auf. Aber ob es da immer gerecht zugeht?

Ich denke man macht schon viel richtig, wenn man seine Kinder ernst nimmt. Wenn man sie Kind sein lässt, wenn man sie fordert, fördert und unterstützt in ihrem Tun. Je mehr Kinder umso schwieriger wird das, da Zeit nun durch die Anzahl der Kinder geteilt werden muss. Meine Kinder hätten mit Sicherheit weniger Hobbys, wenn ich vielleicht 4 Kinder hätte. Trotzdem würde ich nicht sagen wollen, das ich ihnen nicht gerecht werden könne. Müssen es immer 10 Hobbys sein? Vielleicht reichen ja 2 pro Kind? Alles eine Sache der Defintion und der Möglichkeiten die man selber hat. :D

VG
Karen
Dauergast
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Karen »

Wir wollten immer zwei kinder aber haben uns entschieden kein anderes kind zu haben da wir die erste 2 jahren so anstrengend gefunden haben (und auf alle pflegeleichte babies eifersüchtig waren) dass wir es nicht noch mal erleben möchten. Wenn noch ein kind kommen würde, müssen wir etwas in unserem lebensaltag drastisch ändern (ich -job aufgeben oder neue job ohne auslandeinsätze, mein mann -voll zeit arbeiten, irgendwo in die nähe grosseltern ziehen oder in ein land welches mehr als 3 monate elternzeit gibt, usw) und das wollen wir alles nicht da wir momentan zufrieden sind und unseres gleichgewicht wieder gefunden haben. Ich möchte dieses gleichgewicht nicht mehr verlieren. Und so bleibt meine tochter ein einzelkind. Was sie bis jetzt nicht gestört hat.
Rabaukenmama
Dauergast
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Rabaukenmama »

Vieles von dem, was ich schreiben wollte, hat alibaba schon vorweg genommen.

Mein Großer ist vermutlich hochbegabt, mein Kleiner sicher auch nicht auf den Kopf gefallen, und noch dazu gehörlos. Ich kann aus Erfahrung sagen dass das eigene Leben (im Verhältnis gesehen) am einfachsten ist, wenn man gar keine Kinder hat und noch relativ einfach mit EINEM GESUNDEN Kind (unabhängig vom IQ). Ab dem zweiten Kind wird es schwierig und man kann nie beiden Kindern im gleichen Maße gerecht werden.

Durch seine Behinderung verbringe ich viel mehr Zeit mit meinem Kleinen weil ich ihn ständig zu irgendwelchen Terminen bringen bzw. begleiten muss. Damit der Große dabei nicht ganz auf der Strecke bleibt hat er hie und da eine "Exlusiv-Auszeit" vom kleinen Bruder bei Oma und Opa und sowohl mein Mann als auch ich bemühen uns, immer wieder Exklusiv-Zeit für ihn zu haben. Aber der Alltag ist nun mal so dass jetzt der Bruder da ist, der immer wieder Bedürfnisse hat und dessen unberechenbare Wutanfälle (die bis zu einer Stunde dauern können und 3-5x in der Woche stattfinden) jegliche Vorausplanung mit dem Großen praktisch unmöglich macht.

Dabei ist die Behinderung meines Kleinen (er ist gehörlos) im Alltag eigentlich kaum bedeutsam. Jedenfalls habe ich es gegen andere Eltern, dessen Kind den Stempel "80% behindert" (ja, so viel ist es :roll: ) sehr gut getroffen. Ich kann mit meinem Kleinen kommunizieren (in Gebärdensprache) und er braucht nicht mehr Unterstützung bei den alltäglichen Dingen wie essen, spielen, anziehen, wohin-fahren usw. wie gesunde Gleichaltrige. Der Unterschied liegt ausschließlich im "Behandlungs"-Aufwand. So gesehen habe ich im Alltag eigentlich zwei gesunde Kinder zu Hause :) . Und die sind oft einfach nur anstrengend :schwitz: . Unabhängig von der Behinderung des Kleinen habe ich keinen Kinderwunsch mehr weil ich mich von meinen beiden voll ausgelastet fühle.

Mittlerweile vertrete ich die Ansicht dass die Bedürfnisse von Kindern total verschieden sind und man NIE zwei oder mehreren Kinder komplett gerecht werden kann. Es kann sein dass meine beiden mir einen Abend fast-Freizeit gönnen weil sie so lieb miteinander oder einzeln spielen, es kann sein dass die Fetzen fliegen und jeder anklagend mit dem Finger auf den anderen zeigt, es kann sein dass eine Stunde Ruhe ist und dann "brauchen" mich beide plötzlich ganz dringend. Ständig muss ich Prioritäten setzen. Soll ich den Kleinen, der im Wutanfall die Holzrampen der Kugelbahn aus dem geschlossenen Fenster werfen will bremsen oder den Großen, der sich gerad am Türstock den Kopf angeschlagen hat, trösten? Soll ich das Lego-Spiel mit dem Großen sofort unterbrechen um den Kleinen zu wickeln oder lasse ich ihn noch eine halbe Stunde stinkend herumlaufen? Soll ich das Würfelspiel mit dem Kleinen unterbrechen weil der Große gerade JETZT riesigen Hunger bekommen hat oder lasse ich ihn warten bis das Spiel beendet ist? Ich kann euch versichern: ich bin oft nicht gerecht! Meine Einschätzung der Bedürfnisse ist meistens subjektiv und ich gehe rein nach Instinkt vor.

Ich kenne auch Eltern von 2 Kindern, deren Kinder längst nicht so "anstrengend" sind wie meine zwei Rabauken und die um 20h tief schlummernd im Bett liegen. Dass meine anders sind liegt aber meiner Einschätzung nach an ihrer Wesensart, nicht an ihrem IQ bzw. an der Behinderung. Im Moment kann ich mir ein 3. Kind wirklich nicht vorstellen . Aber auch mein Kleiner war ja nicht geplant, der ist einfach durch die Spirale geschlüpft und mein Mann und ich haben erst mal blöd geschaut als ich wieder schwanger war :lol: . Mittlerweile bin ich aber sehr froh, dass er sich von dem Kupferteil nicht aufhalten lassen hat, denn er ist eine echte Bereicherung für die ganze Familie :) .

Von Eltern von 3 oder mehr Kindern habe ich schon mehrmals gehört dass der Unterschied zwischen einem und zwei Kindern viel größer ist als der zwischen 2 und 3 Kindern weil man dann schon weiß, dass man nun mal nicht ständig jedem gerecht werden kann und das Ganze selber schon gelassener sieht. Kann mir durchaus vorstellen dass sie da richtig liegen, trotzdem will ich kein weiteres Kind. Ein "Wunschkind auf eigenen Wunsch" (wie es mein Kleiner ist) wird aber trotzdem genommen weil ich ein sehr gläubiger Mensch bin und davon ausgehe dass mir Gott nicht mehr Aufgaben mitgibt als er mir zutraut ;).
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
LiLaLaunebär
Dauergast
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von LiLaLaunebär »

Ich fand den Sprung vom 2 zum 3. Kind übrigens deutlich "schlimmer" als vom ersten auf das zweite Kind.
Zwei Kinder - (in der Regel) Mama und Papa. So konnte sich einer immer noch um den anderen kümmern, wenn der andere mit einem Kind beschäftigt war. Ausserdem hat man zwei Hände. Beim spazieren gehen hat man Platz für jeden. Bei drei Kindern gestaltete sich das am Anfang schwer. Solange das dritte Kind noch im Tuch war, ging das alles noch. Später musste der große quasi neben her laufen. Ohne Hand.
Nein, natürlich laufen meine Kinder durchaus auch "frei" draußen rum :-) Dennoch gehe ich auch gern mit ihnen an der Hand über die Straße oder wenn wir unterwegs in der Stadt sind. Sie machen das gern und fühlen sich dadurch nicht eingeengt.
Also - für mich persönlich war der Sprung vom zweiten zum dritten Kind deutlich spürbarer und auch einschneidender!
Ganz unabhängig von irgendeiner Begabung - die da rein gar nix mit zu tun hat!
Karen
Dauergast
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Registriert: Mo 27. Jul 2015, 22:46

Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Karen »

Das habe ich zwei mal auch in meinem Bekanntenkreis: beide Paare sagen dass von 2 auf 3 war der Schritt und Aufwand grösser als von 1 auf 2. es hängt aber sicher mit alter und Altersunterschied zusammen (bei meinen Freunden ist es maximal 3 Jahren) und mit Persönlichkeiten der Kinder. Ich finde solche Pauschalaussagen immer schwierig.
Unsere Entscheidung kein weiteres Kind zu haben liegt nicht daran dass wir es nicht mit 2 vorstellen konnten und grundsätzlich mit 2 kinder zu viel hätten, aber mit der Fakt dass unsere Tochter ein paar stufen anstrengender war und ist als alle andere Kinder in unserem Bekanntenkreis. Ich war schon vorher und bin immer noch mit meinen Patenkindern unterwegs, manchmal habe ich 4 Kinder um mich rings um, und wundere oft wie einfach es andere haben (und umgekehrt, Verständnis wie schwierig es wir haben wenn meine mit anderen unterwegs ist). Ob anstrengend sein was mit Begabung alleine zu tun hat? In dem Alter? Wahrscheinlich nicht. Aber an der Interaktion von Begabung mit Umwelt und daran entstehenden "Misfit" vielleicht schon. Und es hat vielleicht mit ihren sehr hohen Sensibilität und ausgeprägte differenzierte Wahrnehmung zu tun. Und mit der Gabe aus normalen Alltagssituationen was besonderes zu machen (ich liebe der Satz aus einem Buch von Webb: "bei uns etwas so banales wie weitergeben von Salzstreuer wird zu einen Theater Speil mit drei Akten" : es passt sehr gut zu unserem Alltag. Und ist es ein Zufall dass sie gleichzeitig das schwierigste aber auch das begabteste Kind in meinem Umfeld ist (nur was Gesunde Kinder betrifft)?
Deshalb bin ich mit Aussage nicht einverstanden dass 2 Kinder haben grundsätzlich strenger als 1 ist. Es liegt an Kinder und an Umgebung. Ich habe mit 1 mehr zu tun und weniger Zeit als meisten meinen Kollegen mit 2 die um 20.00 bis 7.00 ruhe haben und Abend geniessen können, deren Kinder gerne bei Grosseltern sind, gerne in Kita gehen, gerne alleine und zusammen spielen, stellen nicht alles unter Frage, brauchen nicht bei jeder Erkältung 24 h Körperkontakt und und und. Ich habe über 2 Jahre lang mit Gedanke gelebt: "es wird ein mal besser, es wird einmal besser" und es ist endlich besser geworden. Das Risiko noch 3 Jahre so zu Leben? Ja, wenn es passieren würde, würden wir schon klarkommen aber dazu vieles aufgeben und opfern was für uns wichtig ist mit lebenslangen Konsequenzen. Das wollen wir beide nicht.
Willow77
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Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Willow77 »

Hallo,
Hier einmal, wie es uns ergeht mit 3 Kindern.
Nummer 1 war immer und ist noch sehr fordernd und anstrengend.
Allerdings hatten wir als er ungefähr 18 Monate alt war eine so angenehme Zeit mit ihm, dass wir uns durchaus noch ein 2. und 3. Kind vorstellen konnten.
Als er dann ungefähr 3 war, kam seine Schwester. Die war sehr viel pflegeleichter als Nummer 1. Obwohl sie abends von 19:00 bis 21:00 ihre Schreistunden hatte, während 6 Monaten.
Dann kam eine sehr anstrengende Zeit für uns. Da wir uns auch ein drittes Kind wünschten, musste ein neues Haus her. Arbeitende Eltern von Kleinkind und Baby, die gleichzeitig noch ein Haus bauen wollen und dann umziehen, das geht an de Nerven. Und: Beim Umzug war ich schon schwanger. Und: Da mir in den Schwangerschaften immer erst einmal 20 Wochen lang übel ist, gab es auch keine Erholung von den Hausbau- und Umzugs-Strapazen.
Die Geburt - ein geplanter Kaiserschnitt - ging für mich gründlich schief. Ich landete auf de Intensiv-Station und brauchte Bluttransfusionen...
Und erst jetzt merke ich, wie lange ich an dieser Geburt zu knabbern hatte. Erst jetzt kehrt meine Energie wieder so zurück, wie sie einmal war. Erst jetzt schaffe ich Kinder versorgen und Haushalt so plus minus. Das hat gut 10 bis 12 Monate gedauert.
Also: Für uns war der Sprung von 2 auf 3 Kindern auch viel anstrengender als von 1 auf 2. Was aber nichts mit Begabungen, Hochbegabung oder ähnlichem zu tun hat. Sondern viel mehr mit unseren Lebensumständen (Hausbau, Umzug), mit der Schwangerschaft und den Folgen der Geburt!
Unsere Nummer 1 bleibt super anstrengend, Nummer 2 ist nach wie vor viel pflegeleichter, obwohl sie sich vom großen Bruder viel Unfug abschaut. Nummer 3 ist vom Anstrengungsgrad irgendwo dazwischen, bis jetzt.
Vielleicht noch interessant: Jeder wünscht sich ja ein gesundes Kind, egal welchen Geschlechts. Mein Mann und ich dachten bei Nummer 3 auch, das wäre für uns so. Als de Dr. mir sagte es werde wieder ein Junge, war mein Mann nicht dabei. Abends sagte ich zu ihm in ganz neutralem Ton: "Du, es wird wieder ein Junge." Er antwortet genau so neutral: "Ach so, ja, ok." Ich fragte ihn: "Wie, wolltest du auch lieber ein Mädchen haben?" Und er antwortete kleinlaut: "Ja, ich glaub schon." Also hat der Anstrengungsgrad von unserem Großen uns schon irgendwie gekennzeichnet! :schwitz:

LG,
Willow77
Willow77
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Registriert: Fr 29. Jan 2016, 15:28

Re: Wie vielen (hochbegabten) Kindern kann man gerecht werden?

Beitrag von Willow77 »

Rabaukenmama hat geschrieben:Vieles von dem, was ich schreiben wollte, hat alibaba schon vorweg genommen.

Mittlerweile vertrete ich die Ansicht dass die Bedürfnisse von Kindern total verschieden sind und man NIE zwei oder mehreren Kinder komplett gerecht werden kann. Es kann sein dass meine beiden mir einen Abend fast-Freizeit gönnen weil sie so lieb miteinander oder einzeln spielen, es kann sein dass die Fetzen fliegen und jeder anklagend mit dem Finger auf den anderen zeigt, es kann sein dass eine Stunde Ruhe ist und dann "brauchen" mich beide plötzlich ganz dringend. Ständig muss ich Prioritäten setzen. Soll ich den Kleinen, der im Wutanfall die Holzrampen der Kugelbahn aus dem geschlossenen Fenster werfen will bremsen oder den Großen, der sich gerad am Türstock den Kopf angeschlagen hat, trösten? Soll ich das Lego-Spiel mit dem Großen sofort unterbrechen um den Kleinen zu wickeln oder lasse ich ihn noch eine halbe Stunde stinkend herumlaufen? Soll ich das Würfelspiel mit dem Kleinen unterbrechen weil der Große gerade JETZT riesigen Hunger bekommen hat oder lasse ich ihn warten bis das Spiel beendet ist? Ich kann euch versichern: ich bin oft nicht gerecht! Meine Einschätzung der Bedürfnisse ist meistens subjektiv und ich gehe rein nach Instinkt vor.
Dazu fällt mir die Frage ein, was ist eigentlich gerecht? Jedem genau das Gleiche geben? Oder jedem das geben, was er braucht? Da ist subjektiv sein und Bedürfnisse einschätzen doch genau das Richtige. Wie in deinem Beispiel mit der Windel, Rabaukenmama, wenn der Kleine dazu neigt wund zu werden, wird er sofort gewickelt. Wenn nicht, kann er auch ein paar Minuten so rumlaufen.
Da hatte ich auch letztens eine interessante Diskussion mit meinem Großen. Er meinte Gerecht wäre, wenn jeder das Gleiche bekommt. Als ich dann meinte, er müsse dann unbedingt auch rosa Kleidchen bekommen, wie seine Schwester, hat er seine Meinung geändert. :lol:

LG,
Willow77
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