Hallo alle zusammen

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
Antworten
trixi
Beiträge: 10
Registriert: Fr 3. Sep 2010, 21:57

Hallo alle zusammen

Beitrag von trixi »

Hallo Zusammen,

ich lese ca. 1 Jahr hier im Forum und konnte schon sehr viel Hilfe erfahren. Meine Tochter ist jetzt gestern 4 Jahre alt geworden. Das Thema Hochbegabung ist seit einem Jahr bei uns in der Familie immer wieder ein Thema. Meine Kleine hat viele der Merkmale - positiv und vor allem negativ - die uns ja alle bekannt sind. Vor allem ist sie sehr sehr sensibel. Mir fiel es zum 1. Mal so richtig auf, als der Kindergarten ein Thema bei uns wurde. Vorher war sie einfach nur ein kleines kluges Baby/Kleinkind und wir alle hatten Spaß (Sie kannte Buchstaben mit 1,5 Jahre - Puzzle bauen - sehr musikalisch - logisches denken und und und). Aber diese Kiga - Einschreibung warf sie so dermaßen aus der Bahn. Als wir zum 1. Mal im Kiga waren, brüllte sie wie am Spieß (völlig unnormal für sie) und sie machte Monate danach bei "Nichtfamilienmitgliedern" die Augen zu und hielt das teilweise über Stunden durch. (Ich lies die Eingewöhnung sehr langsam angehen).

Sie sprach fast 1 Jahr im Kiga kein Wort (obwohl sie zuhause fliessend und grammatikalisch richtig spricht), kurz vor den Ferien fand sie zum Glück einen Freund - interessant - der Freund ist ein "Spätentwickler" - wir sind alle froh darüber - und sie beginnt zu reden. Auch interessant, daß sie sich auf die Ebene ihres Freundes begibt und "ja nicht als entwicklungsbeschleunigt auffallen will" (so typisch für die Mädchen).

Ich versuch sie zuhause zu fördern und zu nehmen wie sie ist. Darum haben wir zwei auch ein sehr enges Vertrauensverhältnis zueinander. Sie ist Gottseidank auch immer fröhlich zuhause - mein Indikator ob alles gut läuft. (ich fange den Kiga mehr oder weniger ab am Nachmittag).

Für mich ist es sehr schwer, da ich so ziemlich ein Einzelkämpfer bin.(lange auch gegenüber der Familie, wobei sich das langsam ändert). Wir haben unsere Maus inzwischen beim Psychologen testen lassen und auch die Kinderärztin (U9) ist der Meinung wir sollten nächstes Jahr unbedingt uns mit dem Thema Schule beschäftigen, evtl . 1 Jahr früher einschulen oder dann gleich in die 2. Klasse. Aber bei uns auf dem Lande ist das sehr sehr schwer, die "alten" Normen und Traditionen zu brechen.

Ich bin froh, mich hier im Forum austauschen zu können. Es ist sehr wichtig, daß man nicht ganz alleine dasteht, denn schließlich soll man doch die Kraft auf unsere Kinder übertragen können. Und gerade bei unseren kleveren Kids muß man sehr viel Kraft ausstrahlen, um ihnen einen guten Start ins Leben geben zu können.



Mich würde interessieren, wie es Euch so ergeht? Ist das nicht teilweise eine enorme Belastung, daß Eure Kinder in die "Norm" reingepresst werden obwohl ihr genau wisst, daß sie irgendwie anders sind?

Also ich bin eher so der unauffällige Typ und mit meiner Kleinen muß ich kämpfen lernen, denn ich mag nur, daß sie sich in unserer teilweise sehr harten Welt behaupten lernt - eine schwierige Aufgabe - aber es ist unsere Aufgabe als Mamas und Papas unsere Kinder für die Welt da draußen vorzubereiten. Momentan bin ich glaub ich auf dem richtigen Weg mit meiner Maus - denn sie ist glücklich - aber mir graut vor der Schule. Aber Ärmel hochkrempeln und durchkämpfen lautet die Devise.

Tja soviel für heute.

Ich freue mich auf einen regen Austausch

Trixi
Winnie
Dauergast
Beiträge: 337
Registriert: So 10. Jan 2010, 03:31

Re: Hallo alle zusammen

Beitrag von Winnie »

Hallo Trixi,
ich hatte meine Tochter immer für normal anstrengend gehalten, bis mir dann aufgefallen ist, dass andere Kinder sich anders, weniger krass, verhalten. Natürlich muss man immer damit rechnen, dass einem bestimmte Verhaltensweisen des Kindes erstmal als Erziehungsfehler untergeschoben werden. Das härteste in der Hinsicht war, dass der Kindergarten auch das Thema "verdeckter sexueller Missbrauch" angedeutet hat. Als es so richtig schwierig wurde, besonders mit den Wutanfällen zuhause, musste ich mir auch aus dem Familienumfeld anhören, ob es denn unbedingt so klug war, nochmal schwanger zu werden, wenn ich schon mit dem einen Kind nicht fertig werden würde. Ich hatte meine Tochter mit 2 Jahren in einer Krippe angemeldet und da wurde mir auch vorgeworfen, ich würde das Kind abschieben, weil ich angeblich keine Lust hätte, selbst mit meinem Kind zu spielen. Heute weiß ich, dass es eher so war, dass meine Tochter keine Lust mehr hatte, mit mir zu spielen, weil sie da auch schon anders gespielt hat als andere Kinder in ihrem Alter. Irgendwie sonderbar, eigenbrödlerisch, und auf jeden Fall für mich oft nicht nachvollziehbar. In der Krippe ist sie dann aufgeblüht, allerdings hatte sie auch nur eine Gruppe von insgesamt 9 Kindern. Sie war dort bestens integriert. Als sie dann aber in den Kindergarten kam, ging gar nichts mehr. Und so begann dann ihr Leidensweg mit verschiedenen Test und Gesprächen, bis dann irgendwann ganz zaghaft das Thema Hochbegabung in Betracht gezogen wurde.
In beiden Einrichtungen ging die Eingewöhnung sehr schnell, aber im Kindergarten zog sie sich immer mehr zurück. Den Tiefpunkt haben wir jetzt gerade, wo das neue Kindergartenjahr angefangen hat. Wir haben so viele Anstrengungen unternommen, damit sie sich wenigstens ein bisschen drauf einlässt und dann eben nachmittags ihre Wünsche äußern darf. Es lief dann auch etwas besser. Aber jetzt weint sie manchmal im Kindergarten und sagt den Erzieherinnen, dass sie abgeholt werden möchte. Das ist heftig, denn sie ist mittlerweile 4 1/2, also seit 2 1/2 Jahren an Fremdbetreuung gewöhnt. Mit Trennungsangst kann man das nicht mehr begründen.

Was mir auf jeden Fall aufgefallen ist, was schlimmer geworden ist: Wenn ich irgendwas erzählen/erklären möchte, was sie schon weiß. Dann wird sie richtig unfreundlich und reagiert total genervt. Letztens hat sie zu mir gesagt: Das kannst du dir sparen, das hat Oma mir schon erzählt. :o

Ich bemühe mich wirklich, aber da meine Tochter mir kaum sagt, was sie alles will/kann oder eben auch nicht, muss ich mich oft überwinden, ihr etwas beizubringen. Es ist wie ein Minenfeld. Ich denke, sie kann schon ganz gut nein sagen, aber leider wissen die meisten eben auch nicht, was sie denn stattdessen tun möchte. Natürlich bin ich auch stolz auf sie, dass sie sich durchsetzen kann, aber wenn ich mir die verzweifelten Erzieherinnen so ansehe, dann denke ich, es wäre auch schöner, wenn sie mal um des lieben Friedens Willen nachgeben würde.

Ich finde den Gedanken schrecklich, dass die Kinder das Leben als Kampf begreifen müssen. Aber du hast recht, denn sie werden sich wohl immer für den schwierigen Weg entscheiden. Das liegt wohl in ihrer Natur.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)
alibaba

Re: Hallo alle zusammen

Beitrag von alibaba »

Hallo Trixi,

Kinder sind immer anstrengend. Die wenigsten die ich kenne, sind pflegeleichte Exemplare. Alle Kinder sind neugierig und wollen, wenn man sie lässt, Wissen haben. Wenn ich mit Kindern zusammen bin, dann werden mir Löcher in den Bauch gefragt, welche ich eben einfach beantworte oder noch besser, auf eine Reise gehe um die Frage die Kinder beantworten zu lassen. Zusammenfassend muss ich sagen, vollkommen unabhängig vom Intellekt, es gibt keine unanstrengenden Kinder.

Aber erst einmal herzlich willkommen hier. Das Problem was Du ein bisschen beschreibst, das habe ich hier auch mit meiner 4-jährigen. Zu Hause ein anderer Mensch, als im Kiga. Warum das so ist, das weiß ich auch nicht, denn unser Kiga ist sehr schön und bremst auch keine Kinder aus. Ich denke oft, das das ein Zeichen eben fehlender sozialer/emotionaler Reife ist unter deren Umständen ich nicht an eine vorzeitige Einschulung denken würde. Denn ich bin mir nicht sicher, ob das Verhalten vielleicht auch in der Schule gezeigt wird, denn Schule wird auch langweilig sein. Ich arbeite daher täglich an meiner Kleinen (4,0) und erkläre ihr, das sie nur als Groß wahrgenommen wird, wenn sie sich auch als solche benimmt, auch im Kiga. Ich werde daher Ende des Jahres zu einer psychlogischen Beratung für Hochbegabte gehen und auch einen Test wird die Kleine machen werdeb, vielleicht können diese mir helfen, das ich mich etwas besser einordnen kann und dieses Verhalten der Kleinen richtig interpretiere.
Ich habe noch einen bereits getesteten Großen. Hier kann ich angeben, gab es solches Verhalten zu keinem Zeitpunkt.

VLG
Antworten