Karen hat geschrieben:
Meine ist noch klein (2.4) aber wir habe schlimmste hoffentlich hinter uns (oder ich teusche mich und dass schlimmste kommt noch). Ich lehne stille treppe, auszeiten und co komplett ab und glaube dass es auch ohne geht.wenigstens für unsere maus. Wir haben gelernt dass es bei uns viel besser und stressfreier funktioniert wenn wir nur sehr wenig grenzen setzen und sehr viel entscheidungsfreiraum für die tochter geben..
Ach Karen, das dachte ich auch sehr lange! Klassische "Trotzphase" hatte unser Großer im Alter von 2-5 Jahren kaum, es waren nur mehrmals am Tag ca. 30-sekündige Kurz-Wutanfälle mit quitschen und auf-den-Boden-werfen, dann war alles wieder vorbei. Durchaus erträglich, vor allem im Vergleich mit anderen, gleichaltrigen Kindern.
Der Kleine hat mir dann gezeigt, dass es auch anders geht. Anlass für einen 1-stündigen Wutanfall inkl. treten, beißen und Gegenstände durchs-Zimmer-pfeffern konnte z.B. sein dass man einfach vergessen hat, IHN den Lichtschalter betätigen zu lassen (und das Licht dann einfach wieder abdrehen und ihn doch noch lassen hat auch nicht geklappt).
Mittlerweile sind meine Kinder 3,0 und 5,5 und trotzen mehr denn je

.
Karen hat geschrieben:Vielleicht ändere ich meine meinung wenn die kleine grösser wird und dass nicht mehr klappt.
Meine Einstellung zur Erziehung grundsätzlich geändert habe ich deshalb nicht. Zu "Auszeiten" kann ich sagen, dass ICH sie mir zeitweise genommen habe und zwar nicht aus pädagogischen Gründen für meine Kinder sondern einfach nur, um mal selbst "runterzukommen".
Weißt du, wenn fast täglich irgend etwas von der Einrichtung in Brüche geht, man ständig über herumliegendes Spielzeug stolpert und das x-te Mal freundliches hinweisen oder auffordern ignoriert oder lauthals abgewehrt wird, liegen - zumindest bei mir und meinem Mann - die EIGENEN Nerven blank. Dann kann der Blick von "Ach, die Kinder werden schon durch ihre eigenen Erfahrungen lernen und es ist alles nur eine Phase" schnell durch " Jetzt will ich aber endlich mal meine Ruhe haben!" ersetzt.
Was sich an meiner Einstellung aber gewaltig geändert hat: ich hefte mir nicht mehr auf meine Fahnen dass meine Kinder so gut "funktionieren" weil ich so eine gelassene, weltoffene Mutter bin - denn tatsächlich können schlimme Phasen offensichtlich in jedem Alter aus dem nichts kommen (und dann hoffentlich ebenso schnell wieder verschwinden

) - ohne dass meine eigene Einstellung daran irgend etwas verändert.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)