Ich stelle uns mal vor
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- Dauergast
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Re: Ich stelle uns mal vor
Was soll man sonst mit einem Kind machen, das sich weigert in sein Zimmer zu gehen? Ok, mit 4 kann man es noch unter dem Arm dorthin tragen, Tür zu. Nach weniger als einer Minute geht die Tür wieder auf, Kind wieder da. Noch mal tragen? Was ist zuerst kaputt, die Nerven, der Rücken oder das Inventar? Tür zu, Schlüssel umdrehen? Und wenn ein Kind in seiner Wut eine Fensterscheibe zerdeppert oder einen Bücherschrank auf sich wirft? Nein, danke.
Re: Ich stelle uns mal vor
Ich habe ein solches Kind. Es war schon immer so und war auch schon immer anstrengend. In seiner Wut hat er mich beschimpft und wollte gleichzeitig mit mir kuscheln um sich zu beruhigen. Er ist absolut nicht in seinem Zimmer geblieben. Es war seeeeeeehr viel reden über alternative Handlungen nötig, bis er andere Wege gefunden hat sich zu beruhigen. Das klappt mal besser, mal schlechter und das Thema wird uns sicherlich noch eine Weile begleiten ( und auch die Nachbarn, dank Mehrfamilienhaus)...Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Was soll man sonst mit einem Kind machen, das sich weigert in sein Zimmer zu gehen? Ok, mit 4 kann man es noch unter dem Arm dorthin tragen, Tür zu. Nach weniger als einer Minute geht die Tür wieder auf, Kind wieder da. Noch mal tragen? Was ist zuerst kaputt, die Nerven, der Rücken oder das Inventar? Tür zu, Schlüssel umdrehen? Und wenn ein Kind in seiner Wut eine Fensterscheibe zerdeppert oder einen Bücherschrank auf sich wirft? Nein, danke.
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- Dauergast
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Re: Ich stelle uns mal vor
Ich hatte mit jedem meiner Kinder 1x die Situation, dass ich so wütend war, dass ich den Schlüssel wirklich umgedreht habe, als sie ca. 3 Jahre alt waren.Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Was soll man sonst mit einem Kind machen, das sich weigert in sein Zimmer zu gehen? Ok, mit 4 kann man es noch unter dem Arm dorthin tragen, Tür zu. Nach weniger als einer Minute geht die Tür wieder auf, Kind wieder da. Noch mal tragen? Was ist zuerst kaputt, die Nerven, der Rücken oder das Inventar? Tür zu, Schlüssel umdrehen? Und wenn ein Kind in seiner Wut eine Fensterscheibe zerdeppert oder einen Bücherschrank auf sich wirft? Nein, danke.
Meinen jüngeren Sohn habe ich im Kinderzimmer eingesperrt. Er hat geweint, gejammert und durch die versperrte Tür gebettelt, ich möge doch "wieder gut" mit ihm sein, begleitet von Schwüren, dass er "das" (ich weiß heute nicht mal mehr, was es war) NIE WIEDER machen würde. Als ich nach 5 Minuten wieder aufgesperrt habe flog er mir in die Arme und küsste mich ab.
Meinen älteren Sohn habe ich im Schlafzimmer eingesperrt (unter anderem weil dort die Fenster höher und versperrbar sind). Bei ihm weiß ich noch den Auslöser: er fuhr vor allem mir (aber auch anderen) mit dem Finger ins Auge, weil er dann die schmerzverzerrten Gesichter so lustig fand . Er hat die ganze Zeit nur wie am Spieß gebrüllt und ich hatte echt Angst, dass er das Schlafzimmer auseinandernimmt oder doch noch was durch die Fensterscheiben wirft. Als ich nach 5 Minuten wieder aufgesperrt habe stand mein Sohn da wie ein kleiner, blonder Racheengel und hat gebärdet: DU HAST MICH EINGESPERRT! GEH WEG! SPERR GLEICH WIEDER ZU! ICH WILL DICH NICHT SEHEN! SPERR MICH WIEDER EIN! Er war stinkwütend auf mich und wollte mich immer wieder aus dem Zimmer rausdrängen, um mir zu beweisen, dass er mich nicht braucht und nicht sehen will und dass ihm egal ist, wenn ich ihn einsperre (was es natürlich NICHT war).
Vor allem vor dem Hintergrund, dass er damals noch kaum in ganzen Sätzen gebädert hat, war diese Reaktion faszinierend. Sie hat mir unmißverständlich gezeigt, dass ich alles, was beim Großen noch irgendwie "funktioniert" hat, beim Kleinen total vergessen kann.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Re: Ich stelle uns mal vor
Prinzipiell und vorweg nehmend, alles ist immer individuell. Es hängt ja auch davon ab, ob ein Kind retardiert ist oder eben nicht.Auguste hat geschrieben: Wären meine Kinder erst 8 Jahre und in der 2. Klasse, dann liefe das sicher auch bei uns anders. Wahrscheinlich wären sie dann in der Notbetreuung und würden dort nichts machen
Ich hatte letzte Woche mit einer Mutter in der GS gesprochen. Die hat sich letzten Endes an die Schule gewandt und bekam dann Hilfe. Obwohl sie in keinem systemrelevanten Beruf arbeitet, ging einfach kein ADHS-Kind, Homeoffice und Homeschooling bei den Kindern. So durfte dann das jüngere Kind in die "Notbetreuung" der Schule und wurde dort nicht abgestellt sondern schulisch unterstützt. Es kann also auch anders gehen. Nur im stillen Kämmerlein darf man halt nicht jammern.
Re: Ich stelle uns mal vor
Ohne das jetzt erschöpfend ausdiskutieren zu wollen ….. für mich bedeutet eine Konsequenz eine Konsequenz und keine Strafe. Eine Strafe ist eine Strafe ….. Hausarrest, Handyverbot ...keine Ahnung was einem da so einfallen kann. Eine Konsequenz ist, wenn man ankündigt "ich gehe, wenn Du mit Sand wirfst nachhause", das auch so zu tun!Karen hat geschrieben: ……. oder zu Eltern frech sind werden bestraft (ah, sorry, Konsequenzen erfahren), usw.
Meine Kinder wissen gar nicht was Strafen sind. Ganz naiv kommen sie immer auf mich zu und erzählen mir entsetzt, was andere Kinder wieder mal nicht dürfen , weil die Eltern es verboten haben aus dem Grund xy.
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- Dauergast
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Re: Ich stelle uns mal vor
Nach hause gehen zu müssen ist genau so eine Strafe wie zuhause zu bleiben, nur schmerzhafter, weil man ja schon dabei war. Ein Kind, dass keien Strafen akzeptiert, denkt: "Ist mir Wurscht, gehen wir jetzt nach Hause, dann werde ich mich dort so benehmen, dass du es zutiefst bereuen wirst". In der Tat benimmt sich das Kind so, dass es schon in den ersten 10 Minuten zuhause eigentlich eine härtere Strafe verdient. Es entwickelt sich eine Spirale, bei der das Kind kein Rücksicht auf Verluste nimmt, das Elternteil aber doch durch Menschlichkeit, Mitgefühl und Sicherheitsbedenken in ein enges Korsett eingezwängt ist. Wenn man das Glück hat, ein Kind sozial überkompetentes Kind zu haben, kann das Kind seine Empathie umpolen und gezielt durch herumhacken an den Schwächen der Eltern oder Geschwistern viel Schaden einrichten, ohne das es eigentlich gegen die Regeln verstößt. Als Beispiel: das Kind weiß, dass man bestimmte Spielgeräusche nicht ausstehen kann. Dann nimmt es exakt dieses Spielzeug und spielt exzessiv damit. Bis jemand ausflippt. Der Kind ist der Sieger, das Elternteil schämt sich, weil man sich eigentlich hätte beherrschen sollen. Man hat zwar Punkt 1 gewonnen, das Kind nach hause gebracht, aber die nächsten 9 Punkte hat man verloren. Der Nachmittag ist gelaufen, alle haben sich verkracht.
Re: Ich stelle uns mal vor
Ich hab hier anscheinend wohl was losgetreten. Das war nicht meine Absicht.
Erziehung ist ein sehr schwieriges Thema. Dazu hat jeder generell eine andere Meinung. Und das ist auch ok, denn nicht jedes kind ist gleich.
Ich danke euch für eure Antworten.
Leider hat sich das hier jetzt ein wenig verselbstständigt. Für den Anfang erstmal, wie gesagt, danke. Ich werde noch in andere Themen reinschauen und Beiträge schreiben. Freue mich auf weiteren Austausch mit euch
Erziehung ist ein sehr schwieriges Thema. Dazu hat jeder generell eine andere Meinung. Und das ist auch ok, denn nicht jedes kind ist gleich.
Ich danke euch für eure Antworten.
Leider hat sich das hier jetzt ein wenig verselbstständigt. Für den Anfang erstmal, wie gesagt, danke. Ich werde noch in andere Themen reinschauen und Beiträge schreiben. Freue mich auf weiteren Austausch mit euch