Momo sagt hallo!

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
Meersalz
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Re: Momo sagt hallo!

Beitrag von Meersalz »

auch wenn es sehr hart für uns eltern (und auch die kleine ist), scheint dieser verlauf der eingewöhnungsphase bei schlauen kindern üblich zu sein.

wir bekommen gerade das gleiche von 2 eltern geschildert, deren kinder mit unserer kleinen befreundet sind und die dieses jahr in der franz. vorschule angefangen haben (eine 3,5, die andere fast 4). beide mädchen sind ebenfalls sehr aufgeweckt und reden deutlich mehr als die anderen kinder in ihrer klasse.

nachdem die ersten beiden wochen super verlaufen sind, kam ab woche 3 die ernüchterung. eine der beiden fragte laut der eltern in etwa wortwörtlich: "ich gehe da gerne hin zum spielen, aber jeden tag? muss ich da wirklich jeden tag hingehen?" die kleinen ziehen ebenfalls alle register, festklammern, weinen etc., alles halt, um die eltern davon zu überzeugen, doch nicht (dauerhaft) hingehen zu müssen.

ich denke da musst du einfach durch. nach 2-3 wochen legt es sich hoffentlich wieder, sobald deine kleine dort erste richtige freunde gefunden hat. die kinder aus dem kiga privat einladen ist für deine kleine eine super hilfestellung, anschluss zu finden
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Bliss
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Re: Momo sagt hallo!

Beitrag von Bliss »

Meersalz hat geschrieben:auch wenn es sehr hart für uns eltern (und auch die kleine ist), scheint dieser verlauf der eingewöhnungsphase bei schlauen kindern üblich zu sein.
Kann ich jetzt gar nicht bestätigen. Ich kenne genug schlaue Kinder, die sich problemlos trennen können und genug nicht so schlaue, die es nicht können. Ich erlebe es sogar eher anders herum.

Bei mir war es so, dass die Jungs von Anfang an unkompliziert waren und bei meiner Tochter ein Eingewöhnungsversuch vor dem zweiten Geburtstag mit Sicherheit gescheitert wäre. Die hing sogar zuhause wie eine Klette an mir. Für sie haben wir extra nicht den doch sehr großen KiGa des älteren Bruders genommen, da sie sehr lärmempfindlich war. Im eingruppigen Minikiga ging es mit 2,5 dann aber von einem Einbruch nach 3 Wochen abgesehen aber auch problemlos.
Rabaukenmama
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Re: Momo sagt hallo!

Beitrag von Rabaukenmama »

Bliss hat geschrieben:
Meersalz hat geschrieben:auch wenn es sehr hart für uns eltern (und auch die kleine ist), scheint dieser verlauf der eingewöhnungsphase bei schlauen kindern üblich zu sein.
Kann ich jetzt gar nicht bestätigen. Ich kenne genug schlaue Kinder, die sich problemlos trennen können und genug nicht so schlaue, die es nicht können. Ich erlebe es sogar eher anders herum.
Sehe ich ähnlich wie Momo. Meine beiden kamen früh in den "echten" Kindergarten. Beide hatten von Anfang an keinerlei Schwierigkeiten. Der Große begann mit 2 Jahren und 4 Monaten und das einzige, was ihm in der Eingewöhnungsphase nicht gefallen hat war, dass er - seiner Ansicht nach - immer viel zu FRÜH wieder abgeholt wurde. Auch jetzt geht er sehr gerne (gab nur einige wenige, sehr kurze Phasen, wo das anders war) und beklagt sich oft, warum ich ihn schon abhole. Aus organisatorischen Gründen habe ich seine Kernzeit von 8-16h auf 8-17h verlängert, hole ihn aber trotzdem meisten um 16h ab. Da meint er dann manchmal ich könne ihn ruhig länger im Kindergarten lassen, er sei jetzt ja sowieso bis 17h angemeldet 8-) .

Der Kleine begann mit 1 Jahr und 10 Monaten. Nach 6 Wochen Eingewöhnung stieg er selbst in den Bus (sein Kindergarten liegt leider am anderen Ende der Stadt), winkte "baba" und war von 7 bis 17h weg. Im Kindergarten gefällt es ihm sehr gut, er hat etliche andere Kinder zum spielen und vor allem die älteren Mädchen reißen sich darum, sich um ihn zu "kümmern", mit ihm zu spielen, ihn zu kitzeln (er liebt das) oder ihm zu helfen, wenn er was nicht kann.

Seit einigen Tagen fragt er jeden Morgen beim Anziehen (in Gebärdensprache) "Kindergarten?" und wenn ich "ja" antworte läuft er schon um seine Schuhe und seinen Rucksack zu holen :) .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Momo
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Re: Momo sagt hallo!

Beitrag von Momo »

Hallo Ihr,
danke für Eure Antworten. Sicherlich hat das Verhalten eines Kindes in fremden Situationen und auch in neuen Kindergruppen ganz viel mit dem Charakter zu tun. Wie selbstständig und selbstsicher verhalten sich die Kinder in fremden Situationen?
Doch andererseits kann ich mir vorstellen, dass gerade sehr sensible Kinder auch so viele Eindrücke aufnehmen, dass sie länger brauchen, sich sicher zu fühlen. Mir fällt bei meiner Tochter vor allem das sehr intensive Beobachten auf (schon als Baby) und auch das "verkopfte" Zugehen auf andere Kinder. Damit können viele Gleichaltrige im ersten Moment nicht viel anfangen und das macht den Anfang schwer. Auf der anderen Seite würde ich meine Tochter als sozial sehr kompetent beschreiben, doch irgendwie auch etwas reifer und "erwachsener" als Gleichaltrige in ihrem gesamten (sozial-) Verhalten. Das ist vielleicht der Punkt.
Ich setze jetzt darauf, dass meine Tochter einen Zugang zu den Kindern findet und durch ihre dann folgende Sicherheit auch ihr lebendiges, lustiges und manchmal auch sehr freches Wesen zeigen kann. Ich werde berichten :)

Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Momo
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Re: Momo sagt hallo!

Beitrag von Momo »

... Und falls es noch einige Kinder mit ähnlichen Verhaltensweisen gibt- ich würde mich sehr über Eure Erfahrungen freuen :D
Wie seid Ihr damit umgegangen? Wie konntet Ihr Eure Kinder unterstützen? Wann sind die Kinder in der Gruppe "angekommen"? Fühlen sie sich jetzt richtig wohl?

Danke für Eure Antworten und liebe Grüße von Momo, die sich gerade viele Gedanken macht...
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Re: Momo sagt hallo!

Beitrag von Rabaukenmama »

Momo hat geschrieben: Doch andererseits kann ich mir vorstellen, dass gerade sehr sensible Kinder auch so viele Eindrücke aufnehmen, dass sie länger brauchen, sich sicher zu fühlen.
Ich denke es gibt sehr verschiedene Sichtweisen von "sensibel". Mein älterer Sohn ist im Umgang mit anderen Kindern oder Erwachsenen sehr extrovertiert, aber trotzdem in manchen Dingen extrem sensibel. Sobald in einem Buch oder Film eine Szene kommt, die ihm nur irgendwie gefährlich erscheint, mag er schon nicht mehr weiterlesen/schauen. Er hat auch schon einige Male erzählt dass ihm die kleineren Kinder im Kindergarten leid tun wenn sie nach der Mama weinen.
Momo hat geschrieben: Mir fällt bei meiner Tochter vor allem das sehr intensive Beobachten auf (schon als Baby) und auch das "verkopfte" Zugehen auf andere Kinder.
Meine Buben waren und sind auch schon seit Babyalter sehr gute Beobachter. Trotzdem gehen sie sehr unverkrampft auf andere zu - das eine hat mMn nichts mit dem anderen zu tun.
Momo hat geschrieben:Auf der anderen Seite würde ich meine Tochter als sozial sehr kompetent beschreiben, doch irgendwie auch etwas reifer und "erwachsener" als Gleichaltrige in ihrem gesamten (sozial-) Verhalten. Das ist vielleicht der Punkt.
Bei meinem Sohn beobachte ich da extreme Gegensätze: einerseits zeigt er sich sehr einfühlsam und thematisiert oft zu Hause die Probleme anderer Kinder, andererseits hat er Phasen, wo er total überdreht ist und rücksichtslos herumhüpft und um sich schlägt, wobei er in Kauf nimmt, andere zu verletzen oder etwas kaputt zu machen :gruebel:. Laut Entwicklungsdiagnostik ist mein Sohn auch bei der sozialen Kompetenz seinem Alter voraus - tatsächlich sind "abgefragte" Kompetenzen und das Verhalten im realen Leben zwei verschiedene Dinge.
Momo hat geschrieben: Ich setze jetzt darauf, dass meine Tochter einen Zugang zu den Kindern findet und durch ihre dann folgende Sicherheit auch ihr lebendiges, lustiges und manchmal auch sehr freches Wesen zeigen kann. Ich werde berichten :)
Deine Tochter wird sicher ihren Weg und ihren Platz in der Gruppe finden. Es ist mMn sowieso eine Zeiterscheinung, was für ein Verhalten von den Kindern "erwartet" wird, daher sollte man sich als Eltern gar nicht so viele Gedanken drum machen, ob das Kind dem momentanen Zeitgeist entspricht oder nicht.

Laut allen Personen, die mich als Kind gekannt haben, ist mir mein Sohn in seinem Verhalten ja extrem ähnlich. Nur, dass in meiner Kindheit ein Kind, welches bei "Erwachsenenthemen" mitsprechen wollte oder welches offen gesagt hat, was ihm nicht paßt, schnell als "vorlaut" und "schlecht erzogen" betrachtet wurde. "Brav" waren die Kinder, die sich ruhig in einer Ecke selbst beschäftigen konnten (ob allen oder in der Gruppe hat niemand interessiert) und möglichst nur dann was gesagt haben, wenn sie ausdrücklich gefragt wurden.

Dagegen werden heute genau dieselben Verhaltensmuster, mit denen ich vor 35 Jahren Schwierigkeiten hatte, durchaus akzeptiert und "gefragt". Jedenfalls so lange das Kind nicht zu sehr aus der Reihe tanzt, dann wird gerne mal das Wort "ADHS" in den Mund genommen, ohne viel nachzudenken ob das Kind immer so ist oder eben nur extremere Phasen hat.

Kinder, die in Gruppen ruhig und zurückhaltend sind werden dagegen öfter als früher als verklemmte Außenseiter betrachtet und in dem Zusammenhang fällt das Wort "Asperger" - was meistens genausowenig mit der Realität zu tun hat als das andere Extrem.

Was mich aber am momentanen Zeitgeist am allermeisten stört ist, dass Eltern dafür verantwortlich gemacht werden, wenn sich das Kind nicht wunschgemäß verhält - also zu zurückhaltend oder zu lebhaft ist. Für Eltern ist zwar das Wissen, wie sich ihr Kind in der Gruppe verhält, durchaus interessant und aufschlußreich, nur haben sie meistens sehr wenig Handhabe daran was zu verändern. Klar wird man ein zurückhaltendes Kind ermutigen und ein sehr lebhaftes Kind "bremsen" - aber am Grundtemerament ändert das nichts. Wichtig ist vor allem, dass wir selbst als Eltern unsere Kinder so annehmen, wie sie sind :) .
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Momo
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Re: Momo sagt hallo!

Beitrag von Momo »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Ich denke es gibt sehr verschiedene Sichtweisen von "sensibel". Mein älterer Sohn ist im Umgang mit anderen Kindern oder Erwachsenen sehr extrovertiert, aber trotzdem in manchen Dingen extrem sensibel. Sobald in einem Buch oder Film eine Szene kommt, die ihm nur irgendwie gefährlich erscheint, mag er schon nicht mehr weiterlesen/schauen. Er hat auch schon einige Male erzählt dass ihm die kleineren Kinder im Kindergarten leid tun wenn sie nach der Mama weinen.
Das kenne ich auch von meiner Tochter, beim Fernsehen und Lesen ist es bei ihr exakt so, wie Du es bei Deinem Sohn beschreibst. In Kindergruppen sagt sie ganz klar, es ist dort laut und wuselig, es sind ihr zu viele Kinder auf zu engem Raum. Sie hat eine unglaubliche Intuition, was Menschen und Situationen angeht. Eine ganz tolle Spielgruppenleiterin sagte einmal zu mir, das meine Tochter für sie ein Barometer ist, wie sich die Stimmung gerade in der Kindergruppe entwickelt. Wenn meine Tochter ausgelassen spielen würde, wäre alles ok., wenn sie sich auf meinen Schoß zurückziehen würde, würde sich etwas zusammenbrauen und die Stimmung könnte kippen. In den meisten Fällen spürte meine Tochter dies, bevor wir Erwachsenen etwas merkten. Das meine ich mit ihrer besonderen Sensibilität, die natürlich in einer großen Kindergruppe mit teilweise schon 6- Jährigen Kindern ganz bestimmt eine große Herausforderung für sie darstellt.
Rabaukenmama hat geschrieben:
Meine Buben waren und sind auch schon seit Babyalter sehr gute Beobachter. Trotzdem gehen sie sehr unverkrampft auf andere zu - das eine hat mMn nichts mit dem anderen zu tun.
Unverkrampft geht meine Tochter auf Erwachsene (die ihr sympathisch sind) und auf einzelne Kinder ebenfalls zu. Bei Erwachsenen hat sie sowieso weniger Probleme, da sie dort ja mit ihrer Art, verbal Kontakt aufzunehmen, sofort verstanden wird. Ihr Verhalten zeigt sich vor allem, wenn sie sich in einer großen, noch nicht vertrauten Kindergruppe befindet. Hier löst ihre intensive Beobachtungsgabe dann verschiedenste Gedanken aus, die sie zurückhaltend werden lassen (wie z.B. "die Kinder haben mich gestern nicht mitspielen lassen, sie toben jetzt gerade auch sehr wild. Ich frage lieber nicht ob ich mitspielen darf, denn sie könnten mich ja wieder abweisen" etc.).
Rabaukenmama hat geschrieben:Es ist mMn sowieso eine Zeiterscheinung, was für ein Verhalten von den Kindern "erwartet" wird, daher sollte man sich als Eltern gar nicht so viele Gedanken drum machen, ob das Kind dem momentanen Zeitgeist entspricht oder nicht.
Mir geht es vor allem darum, dass sich meine Tochter wohl fühlt und um die Frage, wie ich sie bei diesem Prozess unterstützen kann. Meine Tochter entspricht sowieso nicht dem "Durchschnittskind", sie war schon immer irgendwie anders. Ich hoffe auch, dass sie wirklich in ihrer Art gesehen und unterstützt wird, auch wenn ich nicht dabei bin. Das sind wahrscheinlich ganz natürliche Gedanken und Wünsche einer Mutter (und eines Vaters :) ).

LG Momo
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Re: Momo sagt hallo!

Beitrag von Momo »

Viel ist in der Zwischenzeit passiert, ich werde Euch kurz mal berichten :)
Während der Eingewöhnungszeit im Kindergarten verlief alles zunächst prima, meine Tochter fand sehr schnell Freunde und war am Anfang mit viel Freude dabei. Auch die ersten Trennungen verliefen problemlos. Dann gab es plötzlich einen Einbruch, sie wollte sich überhaupt nicht mehr von mir trennen. Ich durfte also erstmal wieder dabei bleiben, doch dann erhöhte sich der Druck von Erzieherseite dermaßen, dass meine Tochter bei den Trennungsversuchen regelrechte Panikattacken bekam. Sie krallte sich an mich und weigerte sich mit Händen und Füßen, die Situation spitzte sich immer weiter zu. Mein Partner und ich beschlossen, dass er die Eingewöhnung übernehmen würde, doch leider wurde uns nach 4 Wochen keine weitere Zeit von Erzieherseite gewährt. Diese sahen nur eine Lösung der Situation durch gewaltsames Loslösen (von meinem Arm) und Festhalten meiner Tochter- unglaublich. Aus Erziehersicht handelte es sich bei unserer Tochter um Machtspielchen, aus unserer Sich erlitt sie wirkliche emotionale Not. Da diese Ansätze einfach nicht zusammen funktionieren, entschieden wir uns, unsere Tochter wieder abzumelden. Eine sehr emotionale Zeit, doch wir sind nun alle erstmal glücklich mit dieser Entscheidung. Meine Tochter spielt kreativer denn je, sie kann sich während meiner Arbeitszeit (ich arbeite ja selbstständig von zu Hause aus) teilweise stundenlang darin vertiefen, Dinge zu basteln oder zu bauen oder mit unseren Tieren zu spielen. Im Grunde finde ich es toll, dass sie diese Fähigkeit wahrscheinlich durch diese viele freie Zeit entwickelt hat. Auch wenn wir weiterhin offen sind und uns nach anderen Einrichtungen umsehen, könnte sie von uns aus auch gerne bis zum Schulbeginn im Sommer 2016 bei uns zu Hause bleiben.
Bei der U8 neulich erzählte ich der Kinderärztin die ganze Geschichte, worauf diese antwortete. "Wissen Sie, ihre Tochter könnte laut ihrer Entwicklung jetzt direkt eingeschult werden, machen sie sich bloß keinen Stress mit dem Kindergarten. Ein Kindergarten würde für sie nur Sinn machen, wenn sie selbst Freude daran hätte". Diese Worte haben mich sehr überrascht, denn heute wird einem ja überall suggeriert, dass ein Kindergarten selbstverständlich für die gute Entwicklung der Kinder notwendig ist. Tatsächlich wurde mir schon häufig die Frage gestellt, warum meine Tochter denn so gut entwickelt sei, sie würde ja in gar keinen Kindergarten gehen. Ein spannendes Thema...
Nun haben sich also langsam die Wogen geglättet, vormittags hat meine Tochter "Freispielzeit" bei uns zu Hause, nachmittags treffen wir uns mit Freunden oder lernen die Großstadt kennen. Und das gefällt uns gut :)

Liebe Grüße von Momo
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Re: Momo sagt hallo!

Beitrag von Rabaukenmama »

Hallo Momo,

schön, mal wieder von Euch zu lesen :) .

Ich bin ganz erstaunt wie sich die Erzieher bei den Schwierigkeiten Deiner Tochter verhalten haben. Da meine beiden Buben im Kiga keine Eingewöhnungs- und auch keine groben anderen Heimweh-Schwierigkeiten hatten kenne ich das nicht aus eigener Erfahrung. Aber ich weiß, dass z.B. im Kindergarten vom Kleinen die Eingewöhnungsphase 4 Monate! ist - nach den ersten 4 Wochen war er noch nicht mal die volle Zeit dort, weil so langsam gesteigert wurde (obwohl er nie Probleme hatte). Gleich vorweg wurde außerdem mit mir besprochen was man tun KÖNNTE wenn mein Sohn Heimweh bzw. Mama-Sehnsucht haben SOLLTE wenn ich dann arbeite...

Ich frage mich langsam ob der Unterschied zwischen den Kindergärten in Deutschland und Österreich wirklich so groß ist, wenn ich lese, was hier so über Eingewöhnung, Schlafzwang, Umgang mit den Kindern, usw. geschrieben wird. So Szenen, wo das Kind der Mutter, an der sie sich festklammert, weggerissen wird, empfinde ich einfach als ganz, ganz schlimm und vor allem nicht notwendig! Ebensowenig kann ich verstehen dass z.B. 5jährige Kinder in manchen Kindergärten schlafen bzw. liegen MÜSSEN (war mal in einem anderen Beitrag hier zu lesen). Mein Buben sind in verschiednenen Kindergärten aber in beiden gilt dasselbe: wenn ein Kind nicht schlafen will dann kann es sich still beschäftigen (natürlich mit Betreuung), unabhängig vom Alter. Mein älterer Sohn hat in den ersten zwei Monaten im Kindergarten gar nicht geschlafen weil er Angst hatte, dann etwas zu versäumen. Darauf angesprochen meinte er (damals 2 Jahre und 6 Monate alt): "Mama, im Kindergarten will ich nicht schlafen! Da will ich SPIELEN!" 8-) .

Unter den Umständen, die du beschreibst, verstehe ich gut, dass Du Deine Tochter wieder vom Kindergarten abgemeldet hast. Durch deine selbstständige Arbeit hast Du ja die Möglichkeit, sie auch zu Hause zu betreuen - im Moment sicher für alle Beteiligten die bessere Lösung :) .

So allgemeingültig dargestellte Zeigeisterscheinungs-Ansichten wie "Kinder müssen einen Kindergarten besuchen um sich gut zu entwickeln" oder auch umgekehrt "Kinder entwickeln sich nur gut, wenn sie NICHT in einen Kindergarten gesteckt werden" brauchen Dich sowieso nicht kümmern! Jeder Mensch (egal, wie alt) hat nun mal andere Bedürfnisse und was für den einen paßt muss für den anderen noch lange nicht das richtige sein.

Dazu noch eine kleine Anekdote von meinem großen Sohn. Beim Baden mag er gar nicht, wenn ihm Wasser und Shampoo in die Augen rinnt - da gibt´s jedes Mal Geschrei und Tränen. Zu Hause haben wir einen speziellen Haarwasch-Becher, da ist es besser. Aber beim letzten Besuch bei den Großeltern war der Becher nicht mit und es gab wieder lautes Geschrei. Meine Mutter fragte etwas genervt "Schreit der xxx (sein kleiner Bruder) eigentlich auch so beim Haare waschen?" Als mein Sohn das verneinte meinte sie "Siehst du, der xxx ist viel jünger und schreit nicht! Und du machst jedes Mal so ein Theater obwohl du schon so alt bist!".

Daraufhin meinte mein Großer mit einer Selbstverständlichkeit "Aber Oma, der xxx ist eben ANDERS als ich. Wir sind ja keine Zwillinge, dass uns das gleiche weh tut!". Dieses Argument hat meine Mutter dann auch wirklich überzeugt, denn sie meinte dann "Wo er recht hat, da hat er recht!" :lol: .

Alles Gute weiterhin mit Deiner Tochter!
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Bliss
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Re: Momo sagt hallo!

Beitrag von Bliss »

Schön, dass ihr euch das so einrichten könnt, dass es für euch alle passt.

Meine Mittlere hatte nach problemlosem Start auch mal eine Phase, wo sie sich nicht von mir trennen wollte. Glücklicherweise haben wir das dank toller Erzieherinnen ohne Tränen geschafft. Da ich nicht von zuhause aus arbeite wäre es auch gar nicht anders gegangen. Wobei zuhause bleiben für sie eh keine Option war, dazu ist sie zu gern mit anderen Kindern zusammen. Aber ich hätte halt auch dableiben sollen.
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