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Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: Sa 21. Nov 2015, 17:24
von tanja1201
Hallo,

ich habe mich heute hier angemeldet, weil ich eine Informations-/Austauschfläche zum Thema begabte Kinder suche und hoffe, hier einige Gleichgesinnte zu finden.

Bei mir geht es um meinen Sohn, der Ende Januar 6 Jahre alt wird. Er ist nicht getestet, aber Arzt, Kindergarten und Beratungsstelle haben ihn als eindeutig (teil-)hochbegabt bezeichnet.
Ich persönlich mag diese Bezeichnung irgendwie nicht, da man damit oft schnell abgestempelt wird, ich nenne ihn "plietsch" :)
Zum ersten Mal aufgefallen, dass bei ihm vielleicht was anders ist, ist mir mit 3 Jahren, als er zum ersten Mal in seinem Leben in einer Ausstellung ein Luftbild unseres Wohnortes gesehen hat und mir sofort erklärt hat, dass das unser Ort ist und wo sein Kindergarten ist usw. Das fand ich schon ein wenig eigenartig.
Dann hat er sich mit 4 Jahren das Lesen und Schreiben (uns immer gelöchert, wie die einzelnen Buchstaben heißen) selber beigebracht und sein fotografisches Gedächtnis hat sich bemerkbar gemacht.
Er lernt unheimlich schnell und gerne etwas auswendig.
Beispiel 1: komplettes S- und U-Bahn-Netz von Hamburg inkl. Umsteigemöglichkeiten.
Beispiel 2: sämtliche Länder mit Hauptstädten auf seinem Tip-Toi-Globus, den er unbedingt zum 5. Geburtstag haben wollte.
Auch finden in seinem Kopf scheinbar (für mich) total wirre Verknüpfungen statt, beispielsweise fällt ihm beim Aussteigen an der Haltestelle "Uhlandstraße" ein, dass die Hauptstadt der Mongolei "Ulan Bator" ist.
Er redet auch von seinem "Kopf-Internet" und dass er dort auf verschiedenen Seiten Informationen abrufen kann.
Außerdem scheint er sehr musikalisch zu sein, was ihm auch Spaß macht.

Vom Kinderarzt wurde uns empfohlen, ihn im Sommer mit 5,5 J. einzuschulen, aufgrund seines emotionalen und sozialen Verhaltens haben wir uns dagegen entschieden. Er ist anfangs immer eher sehr zurückhaltend, will z.B. bei Verabredungen beim ersten Mal nicht alleine da bleiben und hat generell wenig Freunde. Er ist zwar beliebt, kümmert sich in der Kita aber beispielsweise immer lieber um jüngere Kinder als mit Gleichaltrigen zu spielen. Wenn er doch mal verabredet ist, dann kann er nach kurzer Zeit eigentlich nichts mehr mit dem Spielpartner anfangen, weil es die meisten nunmal nicht spannend finden, zusammen Atlanten durchzugucken oder Bushaltestellen aufzusagen (immerhin beim Spielen mit einem Spielzeug-Bus) ;) Ich habe schon etwas Angst, dass er ein Außenseiter wird.
Er reagiert immer sehr sensibel, ist hoch-emotional und kann oft nicht mit seinem Gefühlen umgehen. Folgen sind dann enorme Wut-/Tränenausbrüche oder auch leider mal ein schnelles Schlagen (bisher immer nur seines jüngeren Bruders).
Auch Sätze wie "Ich will am liebsten gar nicht auf dieser Welt leben" sind in letzter Zeit mal gefallen, was mich natürlich schockiert.

Bei einer Elternberatung vor knapp einem Jahr wurde geraten, der wohl vorliegenden Hochbegabung nicht zu viel Bedeutung zu schenken und es "so laufen" zu lassen, solange unser Sohn sich damit gut fühlt. Dieses entspricht eigentlich auch unserer Einstellung, allerdings scheint das nun nicht mehr zu funktionieren. Ich denke, er ist einfach unterfordert, weshalb sich seine Ausbrüche häufen.
Anfang Dezember haben wir daher noch mal einen Termin bei einer Beratung.
Wir wissen nicht richtig mit der Situation umzugehen, wollen zwar nur das Beste für ihn, ihn aber auch nicht überfordern.

Unser jüngerer Soh ist 4,5 Jahre und in unseren Augen ganz anders, eher dem "Durchschnitt" entsprechend. Obwohl auch hier der Kindergarten schon geraten hat, ihn genauer zu beobachten, da er scheinbar oft schon fast autistische Züge zeigt, die auch auf eine hohe Intelligenz hinweisen. Uns selber ist da noch nichts großartig aufgefallen, beim Großen ist es einfach offentsichtlich und daher für uns logischer.

Puh, das ist hier jetzt doch länger geworden als gedacht...sorry :|
Ich hoffe, hier Ratschläge zu finden und zu sehen, dass es nicht nur uns so geht.
Vielleicht findet man ja auch jemanden aus dem Raum Hamburg mit gleichtaltrigen Kindern, das würde meinem Sohn sicher gut tun.

Liebe Grüße,
Tanja

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: Sa 21. Nov 2015, 19:11
von Rabaukenmama
tanja1201 hat geschrieben: Auch finden in seinem Kopf scheinbar (für mich) total wirre Verknüpfungen statt, beispielsweise fällt ihm beim Aussteigen an der Haltestelle "Uhlandstraße" ein, dass die Hauptstadt der Mongolei "Ulan Bator" ist.
Finde ich jetzt gar nicht wirr - hört sich ja wirklich ähnlich an. Ich ticke auch so, in meiner Nähe gibt es eine Station mit dem Namen "Zouvalgasse" und da denke ich immer an "Zufallgasse" weil sich das einfach ähnlich anhört und witzig klingt - und ich überlege dann weiter ob es vielleicht woanders wirklich eine Zufallgasse gibt :mrgreen: .
tanja1201 hat geschrieben: Er redet auch von seinem "Kopf-Internet" und dass er dort auf verschiedenen Seiten Informationen abrufen kann.
Mein älterer Sohn wird auch bald 6 und er lebt in seinem eigenen Land, dem *Vorname*-Land, und erzählt uns immer, wie es dort zugeht.
tanja1201 hat geschrieben: Vom Kinderarzt wurde uns empfohlen, ihn im Sommer mit 5,5 J. einzuschulen, aufgrund seines emotionalen und sozialen Verhaltens haben wir uns dagegen entschieden. Er ist anfangs immer eher sehr zurückhaltend, will z.B. bei Verabredungen beim ersten Mal nicht alleine da bleiben und hat generell wenig Freunde. Er ist zwar beliebt, kümmert sich in der Kita aber beispielsweise immer lieber um jüngere Kinder als mit Gleichaltrigen zu spielen. Wenn er doch mal verabredet ist, dann kann er nach kurzer Zeit eigentlich nichts mehr mit dem Spielpartner anfangen, weil es die meisten nunmal nicht spannend finden, zusammen Atlanten durchzugucken oder Bushaltestellen aufzusagen (immerhin beim Spielen mit einem Spielzeug-Bus) ;)
Mein älterer Sohn wurde auch nicht vorzeitig eingeschult, einerseits ebenfass wegen seiner sozial-emotionalen Reife und andererseits weil er es selbst nicht wollte. Aber in Österreich wäre das ohnehin sehr schwierig gewesen weil er 3 Tage nach dem Stichtag für vorzeitige Einschulung geboren wurde. Gestern war ich mit ihm beim Tag der offenen Tür meiner Wunschschule und da habe ich wieder einmal bemerkt dass die anderen Kinder sozial-emotional auch nicht reifer sind als mein Sohn ;) .
tanja1201 hat geschrieben: Ich habe schon etwas Angst, dass er ein Außenseiter wird.
Versuch, diese Angst wieder loszuwerden! Sie blockiert dich nur und es lässt sich dadurch nichts verhindern. Versuche, einfach darauf zu vertrauen dass sich Dein Sohn gut weiter entwickeln wird und nimm ihn mit seinen Eigenheiten an. Du kannst auch von dem, was du im Moment bei ihm beobachtest, nicht ableiten wie er sich in 9 Monaten (bei der Einschulung) verhalten wird. Im Moment ist er in der KITA beliebt und auch wenn er wenig Freunde hat, so hat er doch Freunde :) . Warum sich heute Sorgen machen um Dinge, die vielleicht nie eintreffen ;) !
tanja1201 hat geschrieben: Er reagiert immer sehr sensibel, ist hoch-emotional und kann oft nicht mit seinem Gefühlen umgehen. Folgen sind dann enorme Wut-/Tränenausbrüche oder auch leider mal ein schnelles Schlagen (bisher immer nur seines jüngeren Bruders).
Auch Sätze wie "Ich will am liebsten gar nicht auf dieser Welt leben" sind in letzter Zeit mal gefallen, was mich natürlich schockiert.
Mein Großer kommt auch mit seinem kleinen Bruder nicht immer zurecht. Das liegt daran, dass meine Buben beide viel Aufmerksamkeit brauchen und mein Mann und ich abends abwechselnd oft nicht zu Hause sind. Und man kann sich als Elternteil halt nicht zerreißen und gleichzeitig "Funkel, funkel, kleiner Stern" singen und gebärden (Kleinsohn ist gehörlos) während man mit dem Großen Monopoly spielt :roll: . Dadurch hat mein Großer immer wieder das Gefühl, zu kurz zu kommen. Wut- und Tränenausbrüche gibt es bei ihm zwar nicht, aber dafür jammernde Unzufriedenheitsäußerungen ("Nie hast du für mich Zeit! Immer spielst du nur mit dem A......!"). Dafür ist mein Kleiner Spezialist für Wutausbrüche.

So Sätze übers nicht-gern-leben sind natürlich schlimm, aber es kommt dabei mMn sehr auf die Gesamtsituation an. Mein Sohn hat manchmal jammernd geäßert er sei "total unglücklich" weil er "gar keine Freunde" habe und daher nicht in den Kindergarten wollen. Und am nächsten Tag hat er ad hoc 5 Kinder aufgezählt, die seine Freunde sind, und wollte nicht vom Kindergarten heim. Ich meine damit nicht dass man so Sätze nicht beachten soll, aber wenn sie hie und da gesagt werden wenn das Kind gerade mal eine unglückliche Phase hat ist das was anderes als wenn sie ständig kommen und man bemerkt dass es dem Kind wirklich nicht gut geht.
tanja1201 hat geschrieben: Bei einer Elternberatung vor knapp einem Jahr wurde geraten, der wohl vorliegenden Hochbegabung nicht zu viel Bedeutung zu schenken und es "so laufen" zu lassen, solange unser Sohn sich damit gut fühlt. Dieses entspricht eigentlich auch unserer Einstellung, allerdings scheint das nun nicht mehr zu funktionieren. Ich denke, er ist einfach unterfordert, weshalb sich seine Ausbrüche häufen.
Anfang Dezember haben wir daher noch mal einen Termin bei einer Beratung.
Wir wissen nicht richtig mit der Situation umzugehen, wollen zwar nur das Beste für ihn, ihn aber auch nicht überfordern.
So, wie du das beschreibst, bietet ihr eurem Sohn ohnehin drucklos viele Möglichkeiten. Vielleicht findest du ja auch Aktivitäten, die ihm Freude machen und fordern. Ich gehe z.B. sehr gerne mit meinem Großen ins Planetarium (er interessiert sich sehr für den Weltraum und die Sterne) oder auf den Radübungsplatz. Wenn sich dein Sohn für Geografie interessiert wäre vielleicht auch eine kleine Reise machbar wo er selbst die Route auf einer ausgedruckten Karte einzeichnen kann oder vielleicht mag er geocashing, das kann man mit einem smartphone selbst machen.
tanja1201 hat geschrieben: Unser jüngerer Soh ist 4,5 Jahre und in unseren Augen ganz anders, eher dem "Durchschnitt" entsprechend. Obwohl auch hier der Kindergarten schon geraten hat, ihn genauer zu beobachten, da er scheinbar oft schon fast autistische Züge zeigt, die auch auf eine hohe Intelligenz hinweisen. Uns selber ist da noch nichts großartig aufgefallen, beim Großen ist es einfach offentsichtlich und daher für uns logischer.
Mein jüngerer Sohn (3,4 Jahre) ist gehörlos geboren. Bisher kam er mir auch eher wie ein durchschnittlich kluges Kind (eben mit körperlichem Defizit) vor, aber von seinem Kindergarten kam auch schon die Vermutung, er könne hochbegabt sein.

Ich glaube ja dass es schwer ist, ein kleines Geschwisterkind neutral zu betrachten wenn das ältere Kind (sehr wahrscheinlich) hochbegabt ist, weil man ja den Maßstab vom älteren Kind nimmt. Mein Großer begann mit 18 Monaten einzelne Buchstaben zu erkennen und konnte an seinem 2. Geburtstag perfekt buchstabieren. Der Kleine begann mit 2 Jahren und 4 Monaten und buchstabierte am 3. Geburtstag perfekt (in Gebäredensprache). Kleinsohn erkennt jetzt auch etliche geschriebene Wörter "als ganzes", so z.B. alle Namen der Familienmitglieder und vieler Kindergartenfreunde. Mir kommt das irgenwie "normal" vor (weil der Große das alles schon früher konnte), obwohl ich immer wieder höre dass es das nicht ist.

Wahrscheinlich ist es bei Euch ähnlich ;) .

tanja1201 hat geschrieben: Puh, das ist hier jetzt doch länger geworden als gedacht...sorry :|
Ich hoffe, hier Ratschläge zu finden und zu sehen, dass es nicht nur uns so geht.
Vielleicht findet man ja auch jemanden aus dem Raum Hamburg mit gleichtaltrigen Kindern, das würde meinem Sohn sicher gut tun.

Liebe Grüße,
Tanja
Raum Hamburg kann ich nicht bieten (eher Raum Wien) aber trotzdem herzlich willkommen hier :) !

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: Sa 21. Nov 2015, 22:05
von tanja1201
Hallo Rabaukenmama, vielen Dank für Deine Antwort!

Ich sehe schon, dass ich hier echt richtig bin, endlich kann jemand die Situation nachfühlen :D . Hier in meinem Umfeld heißt es immer nur "Sei doch froh, dass Du ein intelligentes Kind hast!"
Klar, bin ich auch, aber es zeiht nunmal auch negative Sachen mit sich.
Rabaukenmama hat geschrieben: Mein älterer Sohn wurde auch nicht vorzeitig eingeschult, einerseits ebenfass wegen seiner sozial-emotionalen Reife und andererseits weil er es selbst nicht wollte. Aber in Österreich wäre das ohnehin sehr schwierig gewesen weil er 3 Tage nach dem Stichtag für vorzeitige Einschulung geboren wurde. Gestern war ich mit ihm beim Tag der offenen Tür meiner Wunschschule und da habe ich wieder einmal bemerkt dass die anderen Kinder sozial-emotional auch nicht reifer sind als mein Sohn ;) .
Wird Dein Sohn ""normal" eingeschult oder hast Du da eine spezielle Schule ausgesucht, die sich mit Hochbegabten auskennt?
Bei uns hier gibt es nur 2 Grundschulen im Ort und er will unbedingt da hin, wo alle seine Kindergarten-Leute hingehen. Da haben wir ihn nun auch angemeldet, weil er sich meiner Meinung nach "bestraft" fühlen würde, wenn er aufgrund seines Könnens woanders hingehen müsste. Falls es dort an der Schule Probleme gibt, können wir vielleicht später immer noch etwas ändern. So zumindest unser Gedanke zum jetzigen Zeitpunkt.
Ich hoffe einfach, dass wir ihn anders so fordern können, dass er die Schule trotzdem nicht zu langweilig findet.
Rabaukenmama hat geschrieben: So Sätze übers nicht-gern-leben sind natürlich schlimm, aber es kommt dabei mMn sehr auf die Gesamtsituation an. Mein Sohn hat manchmal jammernd geäßert er sei "total unglücklich" weil er "gar keine Freunde" habe und daher nicht in den Kindergarten wollen. Und am nächsten Tag hat er ad hoc 5 Kinder aufgezählt, die seine Freunde sind, und wollte nicht vom Kindergarten heim. Ich meine damit nicht dass man so Sätze nicht beachten soll, aber wenn sie hie und da gesagt werden wenn das Kind gerade mal eine unglückliche Phase hat ist das was anderes als wenn sie ständig kommen und man bemerkt dass es dem Kind wirklich nicht gut geht.
Diese Sätze machen mir Sorgen, weil uns bei der Elternberatung damals gesagt wurde bzw. wir gewarnt wurden, dass es wohl bei hochbegabten Kindern nicht ungewöhnlich ist, solche Gedanken zu haben.
Wir hatten das nicht weiter ernst genommen, aber nun mache ich mir halt schon Gedanken.
Rabaukenmama hat geschrieben: Ich glaube ja dass es schwer ist, ein kleines Geschwisterkind neutral zu betrachten wenn das ältere Kind (sehr wahrscheinlich) hochbegabt ist, weil man ja den Maßstab vom älteren Kind nimmt. Mein Großer begann mit 18 Monaten einzelne Buchstaben zu erkennen und konnte an seinem 2. Geburtstag perfekt buchstabieren. Der Kleine begann mit 2 Jahren und 4 Monaten und buchstabierte am 3. Geburtstag perfekt (in Gebäredensprache). Kleinsohn erkennt jetzt auch etliche geschriebene Wörter "als ganzes", so z.B. alle Namen der Familienmitglieder und vieler Kindergartenfreunde. Mir kommt das irgenwie "normal" vor (weil der Große das alles schon früher konnte), obwohl ich immer wieder höre dass es das nicht ist.

Wahrscheinlich ist es bei Euch ähnlich ;) .
Das kann natürlich sein, aber unser 4-jähriger zeigt wirklich noch keine besonderen Begabungen. Der Große will ihm immer Lesen beibringen ;) , er lehnt aber strikt ab und meint "Das will ich erst in der Schule lernen!" Er hat zwar auch ein unheimlich gutes Gedächtnis, aber schreiben tut er gerade mal seinen Namen, hat kein Interesse an Buchstaben und baut lieber seine Eisenbahn oder Lego - so ein klassischer Junge seines Alters würde ich sagen - und das ist auch gut so :) .

LG, Tanja

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: Sa 21. Nov 2015, 22:10
von tanja1201
Koschka hat geschrieben: Da dein Großer wenig mit gleichaltrigen anfangen kann, fällt es ihm vielleicht schwer die Zeit im Kindergarten zu verbringen. Sich nur um die Kleinen zu kümmern, wird irgendwann mal sehr langweilig. Die Frage ist, was könnte man machen, um ihm soziale Kontakte mit den Kindern, die ihn verstehen würden zu ermöglichen.eAuch wenn er mit 3-4 jahre älteren Kindern genug Kontakt hätte,hätten die anderen Jungs eher wenig Lust um gemeinsam Bücher zu blättern. Was hällt dein Soshn von Sport? Hätte er Lust irgendwo im Verein Fussball, Handball oder ähnliches zu spielen? Musikinstrument zu lernen, um damit später ins Kinderorchester zu kommen? Schulsituation könnte man durch eine Hospitation für einige Tage der Woche in der aktuellen ersten Klasse verbessern. Wenn es gut läuft, macht er ab der 2. Klasse voll weiter. Funktioniert das nicht, kann er im Herbst neu anfangen.
Hallo, danke für Deine Antwort!

Er geht zum Turnen in eine Gruppe Gleichaltriger. Das fördert ihn zwar nicht sonderlich, tut ihm aber zum Auspowern mal ganz gut! Er ist leider kein Mannschafts-Sporttyp, da hat er Null Interesse.
Außerdem geht er in die Musikschule, allerdings noch zur musikalischen Früherziehung. Ab April beginnt dort der Kurs "Instrumentenkarussell", bei dem mehrere Instrumente probiert werden können. Er hat schon mal geäußert, Klavierspielen lernen zu wollen. Wir gucken da gerade nach einer Möglichkeit bei uns in der Gegend, allerdings wollen die meisten keinen unter 7 Jahren nehmen... :roll:

Das mit der Hospitation in der Schule kenne ich gar nicht, denke nicht, dass das bei uns möglich ist. Eigentlich will ich ihn auch "normal" in die erste Klasse einschulen lassen, da er das alles auch unbedingt mit seinen Freunden zusammen machen will.

LG, Tanja

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: Sa 21. Nov 2015, 23:05
von Rabaukenmama
tanja1201 hat geschrieben: Wird Dein Sohn ""normal" eingeschult oder hast Du da eine spezielle Schule ausgesucht, die sich mit Hochbegabten auskennt?
Bei uns hier gibt es nur 2 Grundschulen im Ort und er will unbedingt da hin, wo alle seine Kindergarten-Leute hingehen. Da haben wir ihn nun auch angemeldet, weil er sich meiner Meinung nach "bestraft" fühlen würde, wenn er aufgrund seines Könnens woanders hingehen müsste. Falls es dort an der Schule Probleme gibt, können wir vielleicht später immer noch etwas ändern. So zumindest unser Gedanke zum jetzigen Zeitpunkt.
Erste Frage: ja und nein! Habe erst kürzlich einen Beitrag zu dieser Schule hier geschrieben:
http://www.forum.klugekinder.at/viewtop ... =19&t=3933

Das Problem mit den Kindergartenfreunden haben wir nicht, da mein Sohn im Moment der älteste Bub im Kindergarten ist und hauptsächlich jüngere Freundinnen hat, die noch nicht in die Schule kommen. Die Kinder in seinem Alter werden quasi in alle Winde verstreut weil es in der Umgebung relativ viele Schulen gibt.

Ich finde bei deinem Sohn übrigens die Motivation, gemeinsam mit seinen Freunden in die Schule zu wollen, sehr verständlich. Da kennt er dann schon einige Mitschüler und hat dadurch auch mehr Sicherheit. Ich gehe sogar so weit zu behaupten dass der Wohlfühlfaktor an einer Schule eine ganz wesentliche Sache ist. Und der ist unter Freunden, die man schon lange vor Schuleintritt kannte, sicherer gegeben als wenn man wo komplett neu hinkommt.

Und wie du richtig schreibst - sollte sich dein Sohn in seiner zukünftigen Klasse doch nicht wohlfühlen ist das lösbar, wenn ihr bereit für einen "Plan B" seid.
tanja1201 hat geschrieben: Diese Sätze machen mir Sorgen, weil uns bei der Elternberatung damals gesagt wurde bzw. wir gewarnt wurden, dass es wohl bei hochbegabten Kindern nicht ungewöhnlich ist, solche Gedanken zu haben.
Wir hatten das nicht weiter ernst genommen, aber nun mache ich mir halt schon Gedanken.
Das hört sich für mich an wie "DIE...sind soundso....!" - so, als ließen sich alle Hochbegabten vergleichen und als hätten alle dieselben Probleme. Aber so einfach ist es nicht! Ich gehe sogar so weit, zu behaupten dass zwei HB nicht mehr miteinander gemeinsam haben als zwei Rothaarige. Da ich selbst HB bin und etliche andere Hochbegabte kennenlernen durfte glaube ich, das beurteilen zu können.
tanja1201 hat geschrieben: Das kann natürlich sein, aber unser 4-jähriger zeigt wirklich noch keine besonderen Begabungen. Der Große will ihm immer Lesen beibringen ;) , er lehnt aber strikt ab und meint "Das will ich erst in der Schule lernen!" Er hat zwar auch ein unheimlich gutes Gedächtnis, aber schreiben tut er gerade mal seinen Namen, hat kein Interesse an Buchstaben und baut lieber seine Eisenbahn oder Lego - so ein klassischer Junge seines Alters würde ich sagen - und das ist auch gut so :) .

LG, Tanja
Kann schon sein, nur haben die KindergärtnerInnen einen anderen Vergleich als du. Begabung oder Hochbegabung muss sich nicht unbedingt in frühem Interesse an Buchstaben oder Zahlen zeigen. Lego ist z.B. ein ziemlich komplexes Spiel und das, was gleichaltrige Kinder daraus machen (können) ist individuell sehr unterschiedlich.

Bei meinem Großen ist mir die Hochbegabung vor allem durch das sehr frühe erkennen von Zusammenhängen aufgefallen. Als einmal beim Billa ein Verkaufsständer mit Osterbüchern stand frage er (damals noch nicht ganz 3 Jahre alt) erstaunt: "Was ist denn DAS?". Ich war verwundert über die Frage und antwortete "Na, das sind Bilderbücher und Malbücher vom Osterhasen! Warum fragst du, das kennst du doch?" Mein Sohn meinte darauf "Das hätte ich mir beim BILLA nicht erwartet". So kam ich dahinter dass er bereits durch Beobachtung wusste, welches Sortiment in welchem Geschäft angeboten wird.

Vielleicht wusste das Kleinsohn in dem Alter auch schon, nur konnte er nicht sprechen und auch noch nicht ausreichend gut gebärden um mir Fragen zu stellen oder mich an seinen Gedanken teilhaben zu lassen.

Mein Kleiner liebt auch Eisenbahn-Spiele und verbaut das ganze Wohnzimmer mit Endlos-Strecken. Außerdem spielt er gern Memory, Würfelspiele und Puzzles - alles Dinge, die seinen Bruder nie sonderlich interessiert haben. Der war immer schon der Bücherwurm :) . Übrigens will mein Großer dem Kleinen auch lesen beibringen - was meinen Kleinen aber sehr interessiert. Dann kann ich immer dolmetschen weil mein Großer noch nicht ganz so sattelfest beim Gebärdensprach-ABC ist wie sein Bruder.

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: Mo 23. Nov 2015, 20:46
von tanja1201
Koschka hat geschrieben: ihr habt keine einfache Situation, und bis jetzt lehnt ihr jede unkonventionelle Entscheidung schon am Anfang strickt ab.
So würde ich das eigentlich nicht sehen, denn wir lehnen es ja nicht strikt ab. Wir haben uns durchaus Gedanken über die Schule gemacht und ob wir ihn nicht "zwingen" sollen, auf eine Schule zu gehen, die vielleicht besser auf begabte Kinder eingestellt ist. Er sagt aber sehr deutlich, dass für ihn nichts anderes in Frage kommt. Ich kenne ihn, er würde das tatsächlich aös Bestrafung sehen (ok, in einigen Jahren vielleicht nicht mehr) und ich will nicht, dass er das Gefühl hat, aufgrund seiner Talente Dinge machen zu müssen, die er nicht will.
Koschka hat geschrieben:Ihr habt ein Kind, das in der 1. Klasse eines der ältersten wird, sich zu Tode langweilt
Einer der ältesten ist er in keinem Fall, da alle ab Oktober geborenen eingeschult werden und er am 31.1. Geburtstag hat, da ist alles ganz "normal".
Und ich bin mir auch nicht sicher, ob es für ihn persönlich so schlimm ist, dass er den meisten Stoff schon beherrscht. Ich hoffe, dass er im besten Fall halt einfach ohne Lernen durch die Schule kommt und in der Freizeit stattdessen anspruchsvolle Hobbies entwickelt, die ihn geistig herausfordern.
Das ist meine Wunschvorstellung, aber wie es kommt und sich entwickelt, wird keiner vorhersehen können.

Re: Ein liebes Hallo an alle

Verfasst: Di 24. Nov 2015, 11:06
von Rabaukenmama
tanja1201 hat geschrieben:
Koschka hat geschrieben: ihr habt keine einfache Situation, und bis jetzt lehnt ihr jede unkonventionelle Entscheidung schon am Anfang strickt ab.
So würde ich das eigentlich nicht sehen, denn wir lehnen es ja nicht strikt ab. Wir haben uns durchaus Gedanken über die Schule gemacht und ob wir ihn nicht "zwingen" sollen, auf eine Schule zu gehen, die vielleicht besser auf begabte Kinder eingestellt ist. Er sagt aber sehr deutlich, dass für ihn nichts anderes in Frage kommt. Ich kenne ihn, er würde das tatsächlich aös Bestrafung sehen (ok, in einigen Jahren vielleicht nicht mehr) und ich will nicht, dass er das Gefühl hat, aufgrund seiner Talente Dinge machen zu müssen, die er nicht will.
Ich verstehe gut, was du meinst. Aber da denke ich auch ein bißchen an den Rat einer alten Freundin (wirklich alt, Jg. 1926) die oft meinte: schubsen ist erlaubt, zerren nicht! Wenn deinem Sohn z.B. hospizieren in der 1. Klasse ermöglicht werden könnte OHNE Druck, dann in diese Klasse einsteigen zu müssen - glaubst du, er würde sich darauf einlassen? Wenn er z.B. Kurse, die seinen Interessen entsprechen, gemeinsam mit älteren Kindern besuchen würde OHNE Erwartungshaltung, dass er seine Kindergarten-Freund aufgibt - könnte ihm das gefallen?

Im Moment ist es ja das "unbekannte" das er ablehnt. Seine Freunde kennt und mag er und es ist ganz natürlich dass ein gut integriertes Kind diese Sicherheit nicht einfach so aufgeben will, ohne zu wissen, was dann kommt. Es geht darum, ihm das "reinschnuppern" in den Bereich, wo ältere Kinder sind, die seinem intellektuellen Niveau eher entsprechen, zwangfrei zu ermöglichen. Und dann heißt es abwarten wie es ihm gefällt. Kann sein dass die älteren Kinder ihn ablehnen weil er jünger ist oder sonst nicht ihren Vorstellungen entspricht, kann aber auch sein dass er auch dort bald Freunde findet. Wichtig ist, dass er die Möglichkeit zum Kontakt nicht STATT seiner Freundschaften sondern ZUSÄTZLICH zu seinen Freundschaften bekommt.

Mein 5jähriger Sohn wird z.B am kommenden Samstag an eine Gebärdensprach-Seminar für 6-10jährige teilnehmen. Ich habe mit den Kursleitern besprochen warum ich dieses Seminar für ihn passender halte als das für 4-6jährige und jetzt probieren wir das einfach aus. Was kann schlimmstenfalls sein? Dass es ihm nicht gefällt und er von den älteren Kindern nicht akzeptiert wird. Dann war das gerade mal 1 Tag und das wird er aushalten. Und bestenfalls merkt er, dass er gern mit älteren Kindern zusammen lernt und wird von ihnen akzeptiert. Eine Erfahrung, die ich ihm gerne ermögliche.

Man kann auch bei durchschnittlich begabten Kindern nie wissen, wie leicht oder schwer sie sich in eine neu entstehende Gruppe (wie z.B. eine erste Klasse) integrieren können, ob sie Freunde finden und wie sie zurechtkommen. Und die Bereitschaft, was neues auszuprobieren ist unabhängig von Alter und IQ von Mensch zu Mensch verschieden. Gerade auf Sicherheit bedachte Kinder brauchen da manchmal ein bißchen Unterstützung um sich zu trauen, mal was auszuprobieren.