Auch dabei :-)

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
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janni
Beiträge: 18
Registriert: Di 26. Jan 2016, 20:37

Auch dabei :-)

Beitrag von janni »

Hallo ihr Lieben,

nach langem "mitlesen" habe ich mich auch angemeldet. :)

Mein Sohn wurde mit dem Hawik IV getestet, nachdem die Schule ihn als "ständig auffällig", aber eher als Autist und Minderbegabten beschrieben hatte.
Aus Sicht der Schule verständlich, denn zum Zeitpunkt der Testung war er in allen Fächern fast der schlechteste.
Die Praxis hat Autismus ausgeschlossen und auch von Minderbegabung keine Spur. Trotz schlechter Verarbeitungsgeschwindigkeit hat er die "magischen 130" in allen anderen Bereichen und im Gesamt Wert überschritten. Abgesichert wurde das Ergebnis damals noch mit einem Nonverbalen Test mit gleichem Ergebnis. Uns war es klar dass die Schule nicht recht hatte, aber uns wurde erst mit den geforderten Ergebnissen geglaubt. Nach einer Hospitation in der Schule war ersichtlich, dass die Lehrerin komplett mit ihm überfordert war und vor Differenzierung nahezu Angst hatte. Der einzige Rat war, diese Schule zu verlassen.
Stetig bergauf geht es seit dem Schulwechsel. Seine Interessen liegen klar im Naturwissenschaftlichen, politischem und sprachlichen Bereich. Außerdem programmiert er selbst kleine PC Spiele und würde nahezu rund um die Uhr Minecraft Creativ spielen wenn er dürfte.
Freunde hat er wenige, dies stört ihn selbst aber überhaupt nicht. Im Gegenteil, wenn er irgendwo eingeladen ist geht es meistens "schief". Die gängigen "Ballerspiele" oder gegenseitiges Kräftemessen lehnt er strikt ab. Den Unterhaltungen von ihm können Erwachsene schon schwer folgen, da verstehe ich die kleinen Freunde.
Freiwillig besucht er ALLE Kurse und Möglichkeiten die es für seine Interessen gibt.

In seiner Entwicklung war eigentlich immer alles "etwas langsamer".. Also er konnte weder schnell krabbeln, laufen oder besser malen etc.. Er war einfach nur immer" anders". Während alle Kinder kommentarlos die Anweisungen von Erzieherin und Lehrerin befolgt haben, hat er sie kritisch hinterfragt und auch verweigert wenn es aus seiner Sicht "keinen Sinn" ergeben hat.
Lediglich sprechen konnte er sehr früh.


Ich freue mich auf viele Anregungen und Erfahrungen von euch.

Liebe grüße
peoplez
Beiträge: 39
Registriert: Fr 20. Nov 2015, 21:00

Re: Auch dabei :-)

Beitrag von peoplez »

Hallo janni,

Herzlich Wilkommen!

vielleicht hast du bei mir bereits mitgelesen,
mein Sohn hat ebenfalls den Wert in der
Verarbeitungsgeschwingikeit nur bei
72,6%.
Er hat einen hohen IQ, aber aufgrund seiner
ständigen Unterforderung ist er zum Minderleister
geworden.
Jetzt hat er auf dem Gym eine Klasse übersprungen
und wir werden sehen wie er sich entwickelt.
Auf jeden Fall ist seine Motivation zurück und
seine Freude. Er hat auch am liebsten Mine Craft
gespielt und er hat unglaublich schöne Gebäude,
Städte etc. erstellt.
Vor ein paar Wochen hat er sich ein Spiel gekauft, dass Landschafts Simulator
heißt. Er bewirtschaftet den Hof, die Äcker, muss
genau kalkulieren, damit er seinen Fuhrpark
vergrößern kann. Ich bin kein Fan von Computerspielen,
aber ich muss zugeben, dass ich das gut finde.

Übrigens das verweigern wenn etwas nicht logisch
erscheint, kenne ich von mir auch. Ich habe alles
bis ins kleinste Detail hinterfragt und wenn mir
nicht plausibel vorkam, dann wollte ich es auch nicht
erledigen. Deshalb galt ich auch als unangepasst. So bin ich auch heute
noch und meine Jungs stellen Autoritäten ebenfalls infrage.
Für uns ist wichtig, dass sie alle Menschen achten, aber
hinterfragen dürfen sie.

Bis bald viele Grüße peoplez
janni
Beiträge: 18
Registriert: Di 26. Jan 2016, 20:37

Re: Auch dabei :-)

Beitrag von janni »

Hallo Peopletz,

vielen Dank für das herzliche willkommen <3

Uns wurde gesagt, dass durch die VG (97 ja eigentlich Normbereich) auch die Probleme in der Rechtschreibung kommen. "Im Kopf ein Porsche und die Hand- platte Reifen " waren die Worte.
Ich bin skeptisch. Er schreibt, wie er es gelernt hat-nach Gehör. Als er mitbekommen hat, dass diese Schreibweise nicht korrekt ist, war er empört. "Keiner käme auf die Idee eine Fremdsprache in Schrift zu lernen in dem er sie schreibt wie er will, aber ihm würde so falsch die Muttersprache beigebracht" dies sind seine Worte und die Lehrer verzweifeln...

Schwierige Wörter, an der Schreibmaschine oder Texte die ihn interessieren sind nahezu fehlerfrei.. Aber das wöchentliche Diktat ist eine Katastrophe.
Je mehr er üben muss (fordert die Lehrerin) desto schlimmer. Wenn wir sagen er soll nicht üben ist die Note super und unter dem Test steht. "geht doch, das üben hat sich gelohnt" :|

Er ist schnell verzweifelt und weint dann. Meist wenn er sich ungerecht behandelt fühlt und in Situationen die ihn überfordern
(meist zwischenmenschlich).

Bei Erwachsenen (außer Pädagogen) ist er ansonsten sehr beliebt, wird allgemein als überaus freundlich, empathisch und liebenswert beschrieben.

Schön von jemandem zu lesen dem es ähnlich geht .. :)

Lg
peoplez
Beiträge: 39
Registriert: Fr 20. Nov 2015, 21:00

Re: Auch dabei :-)

Beitrag von peoplez »

Hallo janni,

die ständigen Wiederholungen lassen deinen Sohn in eine Verweigerung gehen. Er kann schreiben und das nach Gehör, dass ist doch klasse.
Was mich ärgerlich macht ist die Tatsache, dass Leher es immer wieder schaffen, einen aus dem Tritt zu bringen.
Ich musste den Lehrern meines Sohnes versichern, dass ich als Mentor bis Ostern engmaschig mit ihm lerne, denn in dieser Zeit muss er einen
Schnitt von 3-4 erreichen, damit sie ihn nicht zurückstufen können.

Wir haben also angefangen zu lernen und es stellte sich schnell als komplizierter heraus als gedacht. Die ganze GS und auch bis zur 7. Klasse habe ich nicht mit meinem Sohn gelernt.
Wir haben einmal in der dritten Klasse ein Diktat geübt, da war er außer sich, weil seine Lehrerin eine andere Betonung der Wörter benutzte. Dieses blöde Diktat damals, hat bei uns zu Hause zu einer Eskalation geführt.
Ich habe ihn dann gelassen, so wie ich ihn jetzt auch lasse. Ich frage die Vokabeln ab und die Grammatik, aber er hat eine Lernmethode für sich gefunden, mit der ich nicht zurecht komme.Er hört Musik, gleichzeitig ist das Geräusch des PC´s zu hören und er liegt im Bett und lernt. Er sitzt nicht an seinem Schreibtisch. Es kann auch sein, dass er auf dem Boden liegt. Das ist für mich zu viel, deshalb habe ich ihm gesagt, dass ich ihm vertraue und sicher bin, dass er das schafft. Abends zum Einschlafen liest er dann Geschichte, Erdkunde oder ein anderes Buch, bei dem er noch den Stoff nachholen muss.
Aber den Lehrern werde ich das jetzt nicht erzählen, die lasse ich im Glauben, dass ich praktisch dabei stehe. Denn die haben keine Ahnung wie unser Leben privat läuft und das es Kinder gibt, die anders lernen. Wenn er seine ersten Arbeiten zurückbekommt, dann werden wir uns noch einmal zusammen setzen und gemeinsam überlegen, ob dieser Weg der Richtige ist. Aber das geht seine Lehrer nicht an.
Ich würde dir auch vorschlagen, lass das Üben sein und schaue was dabei herumkommt. Und irgendwann kannst du die Lehrer informieren, nicht das Üben hat sich gelohnt, sondern dass du ihm zugetraut hast, dass er es kann.
Das ist natürlich nur meine persönliche Meinung. Ich finde dieses Forum auch deshalb so wichtig, weil ich lese, es gibt Familien, die haben die gleichen Sorgen und ähnliche Situationen zu meistern.
Auf dieses Verständnis stoße ich im privaten Bereich nicht immer. Und ich kann mir etwas mitnehmen, Erkenntnisse, ein neuer Weg oder einfach Situationen aus einer anderen Perspektive betrachten.

Ein Thema was uns die ganze Kindheit durch sämtliche Mütter begleitet hat, war das Schlafen. Wann gehen eure Kinder ins Bett? und jedes Mal wenn ich geantwortet habe, dass unser Kind sehr wenig Schlaf braucht, dann war das nicht normal. Und ich habe lange versucht, es auch so zu machen wie alle Mütter. Dann habe ich mir aber irgendwann die Rückmeldungen von den Lehrern geholt, und es kam immer die gleiche Antwort, unser Sohn wirkte morgens nicht müde oder unausgeschlafen. Ich konnte ihn nicht um 20:00 Uhr ins Bett schicken, damit er zwei bis drei Stunden Löcher in die Decke starrt. Ich habe immer wieder mit mir gehadert, aber es nützt nicht und wenn ich ehrlich bin, war ich genauso nachtaktiv. Ich brauchte selber wenig Schlaf und es ging mir gut.
In dieser Zeit habe ich mich oft unter Druck setzen lassen, heute entscheiden wir, was für uns oder unsere Kinder normal ist. Was ist eigentlich normal frage mich manchmal? Nur weil die Mehrheit etwas festlegt, Kinder müssen um 20:00 Uhr im Bett liegen, ist das normal? Darauf will ich mich heute nicht mehr einlassen, zu schwierig war der Weg den wir in den letzten Jahren gehen mussten.
Unsere Kinder brauchen etwas anderes und wir versuchen so gut es geht ihnen das zu ermöglichen, ob uns das immer gelingt, bezweifle ich, aber wir geben unser Bestes.

Viele Grüße peoplez
Momo
Dauergast
Beiträge: 976
Registriert: Mo 13. Jan 2014, 22:49

Re: Auch dabei :-)

Beitrag von Momo »

Hallo Ihr Lieben,
dieses Schulthema macht mich selbst richtig wütend und auch traurig. In meinem gesamten Bekanntenkreis wiederholen sich die traurigen Geschichten- fitte, fröhliche. überaus motivierte Kinder kommen in die Schule und verlieren schon nach kurzer Zeit ihre Kraft. Die Motivation ist weg, Schule wird für sie zu einem notwendigen Übel oder der Unterricht wird sogar verweigert. Ich habe hier im Forum schon viel über dieses Thema geschrieben und es macht mich sehr wütend, dass so viele Kinder regelrecht von den Schulen kaputt gemacht werden. Klar gibt es auch Kinder, die können sich gut anpassen, die kämen überall klar. Doch so viele kluge Köpfe gehen nur zur Schule, weil sie keine andere Wahl haben. Sie würden sich wahrscheinlich sehr interessiert mit diversen Themen beschäftigen, verlieren durch Zwang, Druck und Beurteilung jedoch das Interesse am eigenen Forschen und Denken. Ich habe mir sehr viele Schulen angeschaut und komme immer mehr zu dem Schluss- es gibt tolle Schulen, doch diese muss man wirklich suchen. Es sind Schulen, die den Kindern Raum lassen für eigenes Lernen. Die die Möglichkeit geben, in eigens ausgesuchten jahrgangsübergreifenden Lerngruppen zu arbeiten und zwar an Themen, die die Kinder aktuell interessieren. Und nicht nur Themen, die der Lehrplan vorgibt. Es gibt in unserer Nähe eine ganz kleine Schule, die so arbeitet und wenn meine Tochter dort nicht glücklich sein sollte, werden wir sie in einer völlig freien Schule anmelden. Eine Schule, in der sie überhaupt nichts vorgegebenes lernen muss. Sondern wo es die unterschiedlichsten Räume und einen riesigen Garten mit Angeboten gibt und wo Kinder von der 1. bis zur 10. Klasse sich völlig frei bewegen und lernen können. Ich bin davon überzeugt, hier lernen die Kinder viel mehr für sich selbst und ihr Leben als in einer unflexiblen Lernstruktur einer "normalen" Schule. Hier können sich die Kinder frei entfalten, lernen sich selbst zu organisieren, ohne Druck, ohne Vorgaben. Hier können sich die Menschen entwickeln, die unsere Gesellschaft braucht- verantwortungsvolle, engagierte Menschen mit kreativen Ideen und Mut. Menschen, deren Eigenmotivation nicht zerstört wird, Menschen, die sich ihre Fantasie und Begeisterung der Kindheit in ihr Erwachsenenleben mitnehmen können.

Weg mit dem dem Leistungsdruck, er macht unsere Kinder kaputt!! Im Grunde wissen wir es alle, warum tun wir nichts dagegen?

Ein entspanntes Wochenende wünscht Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
Nadi
Beiträge: 31
Registriert: So 20. Dez 2015, 16:35

Re: Auch dabei :-)

Beitrag von Nadi »

Hallo Janni,

schlimm, dass es deinem Kind in der Schule so schlecht geht... :( Aber gut, dass ihr nun mit dem Test einen Anhaltspunkt habt.
Ich hoffe ihr könnt gemeinsam einen Weg für euch finden, wie es ihm besser geht. Und wenn das ein Schulwechsel, oder ein Klassenwechsel oder was auch immer ist... Ich denke es ist gut, dass ihr nun wisst, dass euer Sohn einfach schlichtweg unterfordert ist, und resigniert hat... :(

Mein Sohn ist noch deutlich jünger als deiner, und wir haben dankenswerter Weise bisher das Gefühl, dass wir mit der KiTa wo er hingeht Glück haben, die zeigen sich von sich aus, ohne dass wir irgendwas in die Richtung erwähnt hätten, selbst sehr flexibel und finden selbst kreative Sonderlösungen für unseren Sohn. Da sind wir sehr dankbar, und hoffen später in der Schule ähnliches Glück zu haben.

Ich denke du als Mama kannst deinem Sohn so sehr den Rücken stärken, und das wird das wichtigste überhaupt sein, glaub mir! Sei für ihn da, ihr findet euren Weg.

Ich bin selbst auch noch neu hier im Forum. :)
janni
Beiträge: 18
Registriert: Di 26. Jan 2016, 20:37

Re: Auch dabei :-)

Beitrag von janni »

Vielen Dank für die lieben Willkommensgrüße,

Peoplez, ich merke dass unsere Jungs seeeehr ähnlich sind.. Hihi.. Wer hier beobachtet
wie die Hausaufgaben gemacht werden, kann es auch nicht glauben. Seinen Schreibtisch nutzt er nahezu nie dafür .. Und über die Schlafenszeit rede ich auch mit kaum jemanden :roll:

Momo, auch Dir Dankeschön :-) Ja, ich finde es furchtbar. Die Kinder haben Interesse und Lust am lernen aber es wird ihnen nahezu "abtrainiert".

Nadi, na dann gegenseitig ein herzliches Willkommen :-) Bei uns war es in der Kita zwar anstrengend aber bei seiner Erzieherin alles im "grünen" Bereich - was wir ganz klar der tollen Betreuung dort anrechnen. Lt Praxis wäre es ansonsten auch schon viel früher aufgefallen...


Ich fühle mich bei euch sehr wohl :-)

Dankeschön
peoplez
Beiträge: 39
Registriert: Fr 20. Nov 2015, 21:00

Re: Auch dabei :-)

Beitrag von peoplez »

Momo ich Stimme dir in allen Punkten zu,
dass Problem bei uns ist aber, dass wir hier
in unserem kleinen Städtchen keine geeignete
Schule haben und man bekommt Schulen zugeteilt.
Ich hätte meinen Kleinen so gerne auf eine
Waldorfschule gegeben, aber im Umkreis von
50-60 km ist keine. Wenn ich an die GS Zeit von
meinem Großen denke wird mir schlecht. Am Ende
hatte ich einen Nervenzusammenbruch.

Das wird mir nicht noch einmal passieren. Ich
bin guter Hoffnung, dass die kommende Schule
unseren Kleinen unterstützt, sollte sie das jedoch
nicht machen, habe ich heute nicht mehr die
Hemmungen es einzufordern.
Bei unserem großen Sohn wissen wir bereits,
dass das Schulsystem für ihn nicht geeignet ist.
Doch er möchte nicht ins Internat, deshalb haben
wir keine Alternative, als ihn zu unterstützen
und für ihn da zu sein.
Das ganze Schulsystem müsste neu bedacht werden,
jedes Kind hat das Recht auf Bildung. Und das nicht
nur zu den Bedingungen der Anderen.
Ich stimme dir auch ganz zu, dass der Leistungsdruck
sehr viel kaputt macht. Ich bin selber überrascht,
wenn ich hier Mütter höre, deren Kinder Nachhilfe
bekommen, obwohl sie gut in der Schule sind.
Das müssen die Kinder wohl etwas kompensieren,
was die Eltern nicht geschafft haben.

Es ist und bleibt ein spannendes Thema und
es sind nicht wenige, die mit diesem Schulsystem
nicht klar kommen, aus welchen Gründen auch
immer.

Liebe Grüße peoplez
peoplez
Beiträge: 39
Registriert: Fr 20. Nov 2015, 21:00

Re: Auch dabei :-)

Beitrag von peoplez »

ich meinte natürlich die Mütter hier vor Ort,
die uns nun seit dem Kindergarten und Grundschule
begleiten. Deshalb erlaube ich mir hier auch ein Urteil,
weil diese Kinder über Jahre mit meinem Sohn
den gleichen Weg gegangen sind.
Das wollte ich eben rückmelden, nicht dass das jemand falsch versteht.

Viele Grüße peoplez
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