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Probleme im Kindergarten....
Verfasst: Mi 20. Aug 2008, 10:06
von Rabenmutter
Hallo , ich bin auf diese Seite gestossen,weil ich grade mein "Pfiffiges Kerlchen" in seiner neuen Kita abgeliefert habe. Für unseren 3 Jahre alten Hochsensiblen eine kleine Katastrophe und für mich nicht viel weniger..
Ich fühle mich schrecklich..- und nutze die Zeit , mich schlau zu machen.Ist diese Kita die richtige für uns?Bei unserem Kind ist schon nach zwei Tagen klar, dass "die da immer das Gleiche machen". Er spielt eigentlich mit anderen Sachen wie zB Märklin-Kataloge zum Auswendiglernen, Verkehrszeichen und ihre Bedeutung,Puzzle für 5jährige..Leider habe ich bis jetzt auch nicht die Traute unser Thema so deutlich bei den ErzieherInnen anzusprechen.Bin mit einigen Themen von Anfang an angeeckt.Außerdem wollte ich schauen,wie es sich entwickelt.Durch die kleine Gruppe ist die Geräuschkulisse für den Kleinen viel zu nervig und er bekommt aggressive Wutanfälle.Da schlägt er dann schon mal um sich..er sagt "Ich bin so traurig", wenn ich gehe und die Erzieherinnen gehen nicht darauf ein.Sicherlich haben die auch ihre Erfahrung, aber ich weiß von ihm: Geht man nicht mit Erklärungen auf ihn ein, und würgt ihn einfach ab, wird die Situation meistens noch viel schlimmer.Er macht wahrscheinlich heute wieder die Nacht zum Tag und plaudert mit mir vier Stunden.Kann mir jemand einen Tipp für morgen früh geben??Der nächste Morgen kommt bestimmt und dann geht das wieder von vorne los...
Re: Probleme im Kindergarten....
Verfasst: Mi 20. Aug 2008, 11:18
von Neckri
Hallo "Rabenmutter",
hui, dein Nick kostet ja direkt eine Überwindung beim Hintippen... Ich verstehe aber ganz genau, was du fühlst, wenn du deinen kleinen Mann mit einem Stechen im Herzen an dem unliebsamen Ort zurücklassen musst... Aber deswegen bist du noch lange keine Rabenmutter.
Dennoch ist es natürlich schmerzlich zu merken, dass es so eine große Diskrepanz zwischen Wollen und Müssen in der Kinderseele gibt. Bei uns hat die Problematik etwa ein Jahr gedauert und wurde nicht besser mit der Zeit. Aber so muss es ja nicht auch bei deinem Sohnemann laufen. Wir hatten den Fehler begangen, zu wenig bei den Betreuerinnen zu insistieren. Wir haben ein Töchterchen. Mädchen neigen dazu, eher ein Rückzugsverhalten auszubilden. Jungs platz schon mal öfters der Kragen. Allerdings fehlt den Erzieherinnen allzu oft die Muße, dem sonderlichen Verhalten auf den Grund zu gehen. An deiner Stelle würde ich nach einer angemessenen Eingewöhnungszeit ein intensives Gespräch suchen, sofern du auch dann noch das Gefühl haben solltest, dass sich dein Kind nicht am richtigen Platz fühlt.
In so einem Gespräch ist es am besten, vom Kind ausgehend die geschilderten Sorgen in den Raum zu stellen, ohne gleich mit Ansprüchen, Forderungen oder der Schilderung besonderer Fertigkeiten des Kindes aufzuwarten. Am besten funktionieren Fragen. "Warum könnte er denn solche Sorgen und Nöte entwickeln? Können Sie sich das erklären?" In den meisten Fällen wird man dann zu hören bekommen, dass die Kinder unterschiedlich lange für die Eingewöhnung brauchen. Und dass dein Kind ausgerechnet zu der Sorte gehört, die eher länger braucht. Aber genau da darf man nicht aufhören, sondern mit der nächsten Frage einsteigen. "Wie kann man denn die Eingewöhnung fördern? Haben Sie da schon Erfahrungen sammeln können?" Erst ab da wird es spannend, weil sich die Erzieherin an der Berufsehre gepackt fühlt und nun ein paar Ideen präsentiert. Du würdest dann gut daran tun, solche Gedanken nicht gleich mit einem "aber" abzuwerten. Gehe dankbar darauf ein. "Das hört sich ja gut an. Ich würde vorschlagen, dass ich Ihnen gleich eine Rückmeldung zukommen lasse, wenn ich merke, dass sich die Situation verbessert. Ach, bin ich froh, dass wir so konstruktiv an einem Strang ziehen! Schließlich ist die Kindergartenzeit doch so wichtig für ein Kind, nicht wahr?!"
Oder so...
Noch ein Tipp bezüglich der Nöte deines Sohnis: Kinder haben extrem feine Antennen. Sie spüren, wenn du selbst unsicher bist. Zunächt einmal solltest du ihm die Gewissheit vermitteln, dass du um seinen Trennungsschmerz weißt. Du kannst ruhig sagen, dass du ähnlich empfindest. Kein Kind sollte das Gefühl haben, dass es leichten Herzens "abgestellt" wird. Andererseits solltest du auch erklären, wieso er in den Kindergarten gehen sollte. Gerade so kluge Köpfchen verstehen mehr als man denkt. Du kannst ihm erklären, dass es normal ist, dass der Tagesablauf ein festes Muster hat, weil die Kinder dann besser wissen, was als nächstes dran kommt. Am besten erklärst du ihm, dass der Kindergarten dazu da ist, das gemeinsame Spiel in einer großen Gruppe von Kindern kennen zu lernen. Das ist etwas ganz anderes als alleine mit der Eisenbahn zu spielen. Dabei wird er sehen, dass es viele Kinder gibt, die ganz anders sind als er selbst, aber mit denen er sich trotzdem verstehen lernen sollte. Die anderen müssen das gemeinsame Spielen aber auch erst noch lernen. Bei vielen klappt es nicht gleich. Vielleicht gibt es auch Kinder, die schlagen. Aber er selbst sollte nicht dazu gehören, denn das wäre ja garstig. Du kannst ihm vielleicht erklären, dass es wie beim Fussballspielen ist. Viele Leute müssen mit einem Ball spielen, aber dürfen sich nicht prügeln. Denn sonst kommt der Schiedrichter und pfeift ganz laut auf seiner Trillerpfeife. Die Erzieherin im Kindergarten ist so etwas wie der Schiedsrichter, die den Kindern hilft, die Regeln einzuhalten. Aber spielen müssen die Kinder schon selber. Und das am besten ohne sich zu schlagen...
Wenn alles nichts hilft, dann beraten wir hier weiter. Okay?
In diesem Sinn ein herzlicher Willkommensgruß von
Neckri
Re: Probleme im Kindergarten....
Verfasst: Do 21. Aug 2008, 10:20
von Rabenmutter
Hi Neckri., vielen lieben Dank für die Zeit und deine Mühe.Kann von einigen Punkten sagen,dass sie schon aus dem Bauch heraus richtig waren.Ich habe ihm heute auch mehr Zeit beim Abschied gelassen und ihm gesagt ,dass ich auch ein bißchen traurig bin und dass das oft dazu gehört.Hat schon viel besser geklappt ..und versprochen: ich ändere meinen Nick bei nächster Gelegenheit!war nur so fertig...Auf bald und Danke