Hallo,
ich hatte schon mal im April hier gepostet, da wir unseren Sohn (4J. 2M.) auch zumindest für "weiter" als andere Kinder in seinem Alter halten. Als er mit knapp 3 J. in den KiGa kam, sagte uns die Erzieherin schon nach ca. 2 Wochen, dass es sehr erstaunlich sei, dass Samuel so gut mit den "Schulkindern" spielen kann. Körperlich ist er zwar deutlich unterlegen (wen wundert das?), aber geistig könnte er ohne Probleme mithalten usw. Aber darum geht es mir nicht. Wir haben ihn nicht testen lassen und das auch nicht vor (noch nicht), sondern wollen ihm eine möglichst "normale" Kindheit bescheren, aber ihn dennoch dort fördern, wo er Interesse zeigt.
Nun, mit gut 4 J. ist er aber in einer (für uns außergewöhnlich) schwierigen Phase, die man vielleicht am besten mit Frühpubertät am besten bezeichnen kann. Er war ansonsten immer ein sehr pflegeleichtes Kind, wenn man mal von seinem Essverhalten (sehr, sehr Wenigesser) absieht. Seit einigen Wochen hört er überhaupt nicht mehr auf uns. Im Gegenteil, er ignoriert so ziemlich alles, worum wir ihn bitten. Teilweise lügt er uns auch mal an (allerdings so schlecht, dass wir es immer sofort bemerken) und er hat auch schon mal etwas mitgehen lassen (Spielzeugauto im Kiga) und das, obwohl ihm bei uns sicherlich an nichts mangelt. Wir haben das zum Glück sofort bemerkt und er musste das Spielzeug am nächsten Tag sofort zurückgeben (was er jedoch heimlich tat, ohne offizielle Entschuldigung), aber trotzdem ist es beunruhigend. Hören tut er momentan weder auf uns, noch auf die Erzieherinnen im Kiga. Aber auf die Schulkinder im Kiga schon, die ihn unserer Meinung nach ein wenig ausnutzen, in dem sie ihn zu Dinge verleiten, von dem sie genau wissen, dass es verboten ist (z.B. eine Raupe töten (angeblich war sie giftig), über den Zaun im Kiga klettern, Früchte aus dem angrenzenden Garten essen, obwohl verboten u.ä.)
Ist das jetzt eine normale Trotzphase in dem Alter oder müssen wir tiefer forschen, um die Gründe herauszufinden?
Was uns auch beunruhigt, ist, dass er seit ca. einem halben Jahr viel undeutlicher spricht als vorher. Eigentlich müsste sich das Sprachverhalten ja positiv entwickeln, bei ihm ist es eher umgekehrt: auf einmal falsche Grammatik, unvollständig ausgesprochene Wörter oder Sätze. Dinge, die wir von ihm nicht kannten. Teilweise verstehen sogar wir als Eltern ihn mehr schlecht als recht.
Im Moment wissen wir nicht weiter. Weiß vielleicht jemand Rat?
Verhalten + Sprachentwicklung
Re: Verhalten + Sprachentwicklung
Schwierige Phasen gibt es immer mal - und das ist sicher nicht die letzte.
Ich nehme an, dass Ihr mit ihm betreffs Kram mitgehen lassen geredet habt - das kan auch passieren, aber auch das kann sich wieder geben.
(Hatte beides schon mit verschiedenen meiner Kinder
)
Allerdings kann es auch sein, dass die Phase eine Art Hilfeschrei ist - kann es sein, dass seine Schulkinder-Freunde jetzt in der Schule sind und er sie vermisst? Und dass er sich mit seiner Sprache jetzt an die etwas juengeren, nicht so weiten Kinder angleicht? Das waere gar nicht so ungewohnlich - schlaue Kinder fuehlen sich oft als nicht passend/zugehoerig in einer Gruppe regulaerer Gleichaltrigen - das Resultat kann eben Anpassen bis zum Gehtnichtmehr, Trotz, Bauchweh, Traurigkeit, Aggression, und alle moeglichen Verhaltensauffaelligkeiten sein. Koenntet Ihr ihn vielleicht irgendwo anmelden, wo es aeltere Kinder oder HBs zum Spielen/Toben gibt?
Er muss wissen, dass er NICHT alleine ist. Und dass Ihr als Eltern 100% hinter ihm steht.
Liebe Gruesse von Sylvia
Ich nehme an, dass Ihr mit ihm betreffs Kram mitgehen lassen geredet habt - das kan auch passieren, aber auch das kann sich wieder geben.
(Hatte beides schon mit verschiedenen meiner Kinder

Allerdings kann es auch sein, dass die Phase eine Art Hilfeschrei ist - kann es sein, dass seine Schulkinder-Freunde jetzt in der Schule sind und er sie vermisst? Und dass er sich mit seiner Sprache jetzt an die etwas juengeren, nicht so weiten Kinder angleicht? Das waere gar nicht so ungewohnlich - schlaue Kinder fuehlen sich oft als nicht passend/zugehoerig in einer Gruppe regulaerer Gleichaltrigen - das Resultat kann eben Anpassen bis zum Gehtnichtmehr, Trotz, Bauchweh, Traurigkeit, Aggression, und alle moeglichen Verhaltensauffaelligkeiten sein. Koenntet Ihr ihn vielleicht irgendwo anmelden, wo es aeltere Kinder oder HBs zum Spielen/Toben gibt?
Er muss wissen, dass er NICHT alleine ist. Und dass Ihr als Eltern 100% hinter ihm steht.
Liebe Gruesse von Sylvia
Re: Verhalten + Sprachentwicklung
Hallo sylvia,
Die Geschichte mit dem mitgehen lassen, haben wir natürlich mit ihm ausführlich besprochen und seit dem ist das zum Glück auch nicht wieder vorgekommen.
Über den "Hilfeschrei" haben wir auch schon nachgedacht. Natürlich sind etliche seiner "Freunde" jetzt in der Schule, aber sein dickster Kumpel ist zumindest noch 1 Jahr da. Allerdings ist es gerade dieser, der ihn auch zu viel Unsinn verleitet. Wir wollen ihm aber den Kontakt nicht verbieten, da er auch recht aufgeweckt ist und die beiden schon toll miteinander spielen. Die Sprachentwicklung haben wir auch schon so ein bißchen darauf geschoben, dass er das Verhalten anderer (jüngerer) Kinder nachahmt und teilweise auch Parallelitäten entdeckt. Es nervt uns aber, dass er den Kindern mit schlechter Aussprachen nacheifert, anstatt denen mit guter Aussprache (wie z.B. seinem o.g. Kumpel, der sehr gut spricht). Auch Gespräche mit ihm über dieses Thema fruchten anscheinend nicht. Da wir befürchten, dass er vielleicht später Probleme deswegen bekommen könnte (Hänseleien etc.) überlegen wir jetzt, ob wir mal mit ihm zum Logopäden gehen. Ich habe auch mit den Erzieherinnen darüber gesprochen und die wollen verstärkt darauf Acht geben (hoffentlich tun sie es auch, ich habe da meine Zweifel)! Sie sagen aber auch, dass er beim Spielen mit den anderen Kindern keinerlei Verständigungsprobleme hat und es daran liegen könnte, dass er halt schon geistig so weit sei und seine körperlichen (Sprach-)Fähigkeiten noch hinterherhängen und dass sich das noch legen wird. Trotzdem machen wir uns Sorgen.
Das Problem, dass er sich im Kiga nicht richtig wohl fühlt, haben wir seit dem 1. Tag. Leider ist dies der einzige Kiga weit und breit mit einer Ganztagsgruppe (Nordwestdeutschland, ziemlich ländlich) und da wir beide berufstätig sind, auch davon abhängig. Montessori-Kigas oder ähnlich Einrichtungen gibt es leider gar nicht in der Nähe. Da er vor dem Kindergarten bei einer Tagesmutter war (die absolut spitze war), dachten wir, die Umstellung wäre für ihn leichter, als für Kinder, die vorher 3 Jahre zu Hause waren. Aber da der Kiga-Eintritt verbunden mit einem Umzug war (wir haben gebaut), war es leider doch ein enormer Schock für ihn, für den er ein gutes 3/4-Jahr gebraucht hat. Als Alternative käme nur wieder eine private Betreuung (Tagesmutter o.ä.) in Frage, was aber eigentlich zu teuer wäre und selbst da hätten wir keine 100%-ige Kontrolle, über das "pädagogische Konzept". Unsere frühere Tagesmutter wohnt jetzt leider viel zu weit weg und an noch so einen Glücksgriff glauben wir nicht, da wir mittlerweile auch viele Eltern kennengelernt haben. Hier auf dem Land haben leider viele die Einstellung, dass Kinder "von alleine groß werden" und die einzigen erzieherischen Maßnahmen sich darauf beschränken, welches Fernsehprogramm läuft und wie das Verhalten am Essenstisch ist. Vielleicht jetzt etwas übertrieben, aber es kommt der Sache doch recht nahe....
Vielleicht sind unsere Ansprüche an die Erzieherinnen im Kiga zu hoch, aber wenn nur max. 1x pro Woche gemeinsam gesungen wird, nie Geschichten vorgelesen werden und die Kinder 80% der Zeit fast tun und lassen können, was sie wollen, im Gegenzug aber strengstens darauf geachtet wird, das auch ja beide Hände beim Essen auf dem Tisch sind, so unterscheidet sich dies doch recht stark von unseren (bescheidenen) pädagogischen Erwartungen. Wenn jemand was "ausfrisst", muss er zur Strafe z.B. alleine malen oder puzzlen oder darf nicht am Turnen teilnehmen (übrigens auch nur 1x pro Woche). Wenn Kinder malen und puzzlen als "Strafe" ansehen, frage ich mich, wo die Förderung der Kreativität bleibt. Vorbereitung auf die Schule gibt es quasi gar nicht, da das pädagogische Konzept im Kiga auf die "Vorbereitung aufs Leben" ausgerichtet ist. Ich habe auch wenig Vertrauen in die Erzieherinnen, da sie z.B. immer behaupten, Samuel würde sehr gut und viel Essen. Er dagegen sagt, dass er dies und das und jenes nicht mochte und auch nicht gegessen hat. Wenn er von meiner Frau gegen 14.30 Uhr abgeholt wird, hat er fast immer Hunger und isst zu Hause noch eine Kleinigkeit. Wem soll ich denn da glauben? Im Zweifel, glauben wir natürlich unserem Sohn, da er ohnehin schon immer ein schlechter Esser war. Auch die Tatsache, dass er in einem Jahr Kiga nicht mal ein halbes Kilogramm zugenommen hat und das, obwohl er knapp 10 cm gewachsen ist, spricht dafür.
Als Ausgleich für den Kiga gehe ich jetzt seit einigen Wochen mit ihm zur musikalischen Früherziehung, was ihm auch riesigen Spaß macht und dort wird auch entsprechend die Kreativität gefördert. Wie gesagt, wir halten das für ungemein wichtig.
Liebe Grüße von Marc
Die Geschichte mit dem mitgehen lassen, haben wir natürlich mit ihm ausführlich besprochen und seit dem ist das zum Glück auch nicht wieder vorgekommen.
Über den "Hilfeschrei" haben wir auch schon nachgedacht. Natürlich sind etliche seiner "Freunde" jetzt in der Schule, aber sein dickster Kumpel ist zumindest noch 1 Jahr da. Allerdings ist es gerade dieser, der ihn auch zu viel Unsinn verleitet. Wir wollen ihm aber den Kontakt nicht verbieten, da er auch recht aufgeweckt ist und die beiden schon toll miteinander spielen. Die Sprachentwicklung haben wir auch schon so ein bißchen darauf geschoben, dass er das Verhalten anderer (jüngerer) Kinder nachahmt und teilweise auch Parallelitäten entdeckt. Es nervt uns aber, dass er den Kindern mit schlechter Aussprachen nacheifert, anstatt denen mit guter Aussprache (wie z.B. seinem o.g. Kumpel, der sehr gut spricht). Auch Gespräche mit ihm über dieses Thema fruchten anscheinend nicht. Da wir befürchten, dass er vielleicht später Probleme deswegen bekommen könnte (Hänseleien etc.) überlegen wir jetzt, ob wir mal mit ihm zum Logopäden gehen. Ich habe auch mit den Erzieherinnen darüber gesprochen und die wollen verstärkt darauf Acht geben (hoffentlich tun sie es auch, ich habe da meine Zweifel)! Sie sagen aber auch, dass er beim Spielen mit den anderen Kindern keinerlei Verständigungsprobleme hat und es daran liegen könnte, dass er halt schon geistig so weit sei und seine körperlichen (Sprach-)Fähigkeiten noch hinterherhängen und dass sich das noch legen wird. Trotzdem machen wir uns Sorgen.
Das Problem, dass er sich im Kiga nicht richtig wohl fühlt, haben wir seit dem 1. Tag. Leider ist dies der einzige Kiga weit und breit mit einer Ganztagsgruppe (Nordwestdeutschland, ziemlich ländlich) und da wir beide berufstätig sind, auch davon abhängig. Montessori-Kigas oder ähnlich Einrichtungen gibt es leider gar nicht in der Nähe. Da er vor dem Kindergarten bei einer Tagesmutter war (die absolut spitze war), dachten wir, die Umstellung wäre für ihn leichter, als für Kinder, die vorher 3 Jahre zu Hause waren. Aber da der Kiga-Eintritt verbunden mit einem Umzug war (wir haben gebaut), war es leider doch ein enormer Schock für ihn, für den er ein gutes 3/4-Jahr gebraucht hat. Als Alternative käme nur wieder eine private Betreuung (Tagesmutter o.ä.) in Frage, was aber eigentlich zu teuer wäre und selbst da hätten wir keine 100%-ige Kontrolle, über das "pädagogische Konzept". Unsere frühere Tagesmutter wohnt jetzt leider viel zu weit weg und an noch so einen Glücksgriff glauben wir nicht, da wir mittlerweile auch viele Eltern kennengelernt haben. Hier auf dem Land haben leider viele die Einstellung, dass Kinder "von alleine groß werden" und die einzigen erzieherischen Maßnahmen sich darauf beschränken, welches Fernsehprogramm läuft und wie das Verhalten am Essenstisch ist. Vielleicht jetzt etwas übertrieben, aber es kommt der Sache doch recht nahe....
Vielleicht sind unsere Ansprüche an die Erzieherinnen im Kiga zu hoch, aber wenn nur max. 1x pro Woche gemeinsam gesungen wird, nie Geschichten vorgelesen werden und die Kinder 80% der Zeit fast tun und lassen können, was sie wollen, im Gegenzug aber strengstens darauf geachtet wird, das auch ja beide Hände beim Essen auf dem Tisch sind, so unterscheidet sich dies doch recht stark von unseren (bescheidenen) pädagogischen Erwartungen. Wenn jemand was "ausfrisst", muss er zur Strafe z.B. alleine malen oder puzzlen oder darf nicht am Turnen teilnehmen (übrigens auch nur 1x pro Woche). Wenn Kinder malen und puzzlen als "Strafe" ansehen, frage ich mich, wo die Förderung der Kreativität bleibt. Vorbereitung auf die Schule gibt es quasi gar nicht, da das pädagogische Konzept im Kiga auf die "Vorbereitung aufs Leben" ausgerichtet ist. Ich habe auch wenig Vertrauen in die Erzieherinnen, da sie z.B. immer behaupten, Samuel würde sehr gut und viel Essen. Er dagegen sagt, dass er dies und das und jenes nicht mochte und auch nicht gegessen hat. Wenn er von meiner Frau gegen 14.30 Uhr abgeholt wird, hat er fast immer Hunger und isst zu Hause noch eine Kleinigkeit. Wem soll ich denn da glauben? Im Zweifel, glauben wir natürlich unserem Sohn, da er ohnehin schon immer ein schlechter Esser war. Auch die Tatsache, dass er in einem Jahr Kiga nicht mal ein halbes Kilogramm zugenommen hat und das, obwohl er knapp 10 cm gewachsen ist, spricht dafür.
Als Ausgleich für den Kiga gehe ich jetzt seit einigen Wochen mit ihm zur musikalischen Früherziehung, was ihm auch riesigen Spaß macht und dort wird auch entsprechend die Kreativität gefördert. Wie gesagt, wir halten das für ungemein wichtig.
Liebe Grüße von Marc