Sind hb-Babies anstrengender als andere?

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
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Daniela1975
Beiträge: 1
Registriert: Sa 11. Nov 2006, 12:35

Sind hb-Babies anstrengender als andere?

Beitrag von Daniela1975 »

Hallo zusammen!

Ich bin neu in diesem Forum und bin zu Euch gestossen, weil ich immer mehr einem Gefühl folge, welches mir sagt, dass unser Sohn (8 Monate) besonders ist. (Ob es sich dabei um Hb handelt, kann ich noch nicht einschätzen). Ich möchte Euch unsere Geschichte kurz erzählen - denn es beschäftigt mich sehr und mich interessiert Eure ehrliche Meinung.

Felix war von Geburt an ein schlechter Wenigschläfer. Gleich im Spital, war er schon hellwach und hat alles mit grossen Augen inspiziert. Er wirkte von Anfang nicht so babyhaft - hatte schon ernste Gesichtszüge und eine Freundin von mir, nannte ihn sogar "kleinen Professor" weil er immer so seriös drein schaute. In den ersten 6 Monaten war das Schlafen ein einziges Dilemma! Er konnte und wollte abends einfach nicht abschalten. Er war zu wach, wollte alles und gleich sehen, riechen und spüren. Nächtelang habe ich ihn durchs Haus getragen, habe ihm Bilder gezeigt, ihn geschaukelt, bin auf und ab gegangen.....er war immer todmüde aber einfach zu interessiert um zu schlafen. Die einzige Möglichkeit, wie er, und auch ich, meistens irgendwann zur Ruhe kamen, war, indem ich mich mit ihm hinlegte und ihn in den Schlaf stillte. Aber auch dann wurde er immer wieder wach und war meistens zwischen 4 und 5 Uhr morgens hellwach und wollte die Welt erkunden. Er war auch tagsüber eigentlich immer wach - schlief höchstens mal 20 Min. Und immer musste man ihn beschäftigen, ihm Spielsachen präsentieren. Er fing sehr schnell an, nach Sachen zu greifen, drehte sich früh auf den Bauch und wurde jedesmal unheimlich wütend, wenn er es nicht gleich zurückschaffte. So gingen die ersten 6 Monate dahin und es war immer etwas los.

Seit er 6 Monate alt ist, kann ich ihn abends wenigstens nach dem Stillen ins Bettchen legen - manchmal schafft er es einzuschlafen und manchmal muss er erst laaaange herumwursteln. Nun, mit 7 Monaten hat er sich aufgesetzt und am nächsten Tag ist er losgekrabbelt.

Seither geht hier alles drunter und drüber. Er hat angefangen, alles zu inspizieren, was irgendwie nach Knöpfchen aussieht. Er nimmt die Fernbedienung und schaltet gezielt den TV ein oder drückt sonst irgendwelche Knöpfe. Er schaut auch immer hin, was da passiert. In den Mund nimmt und nahm er Dinge eigentlich noch nie - ausser, wenn er zahnt. Also kann er sich stundenlang mit einem Handy befassen, es untersuchen und abtasten. Nun mit 8 Monaten, hat er angefangen, sich überall hochzuziehen. Er montiert alle Schutzecken (die wir zu seiner Sicherheit hingemacht haben) ab und zwar nicht zufällig, sondern gezielt und absichtlich. Er ist auch ein totaler Dickkopf - wenn er sich was in den Kopf gesetzt hat, dann will er es auch durchziehen. Will er z.B eine Schublade untersuchen - und ich stehe davor, damit er sie nicht öffnen kann - lenkt er mich extra ab, indem er so tut, als hätter er am anderen Ende des Zimmers was anderes gesehen - wenn er dann schnell wegkrabbelt, gebe ich die Schublade wieder frei - und 2 Sek später drehe ich mich um, sitzt er vor der Schublade und lächelt siegessicher vor sich hin - das wirkt jetzt alles unheimlich süss - ist aber manchmal fast schon unheimlich......Der einzige Ort, wo er meistens noch etwas Ruhe findet vor seinem Entdeckerdrang, ist Mamas Brust - sie ist auch noch immer eine wertvolle Einschlafhilfe - ich habe schon Angst, denn mit 1 Jahr möchte ich ihn dann doch abstillen.

Auf jeden fall empfinde ich es so, dass bei ihm alles schneller und intensiver zu und her geht als bei anderen Babies! Ich empfinde es oftmals als ziemlich stressig und lange hatte ich das Gefühl, eine Versagerin zu sein - weil alles so anstrengend ist und ich am Tag kaum eine Minute zum verschnaufen habe.....auch wenn ich mit Frauen zusammen bin, die gleichaltrige Babies haben, werde ich oft gefragt, wie ich dieses Energiebündel bloss aushalte (er sitzt NIE auf meinem Schoss wie andere Kinder - ER turnt und tobt und will bereits erste Gehversuche machen) Ich habe manchmal das Gefühl, dass ich von diesem Kind völlig überrannt und abgehängt werde - mein Kia meinte, dass ich mir nur ja nix einreden lassen solle, so von wegen hyperaktiv und so....er meinte, es könne sich wirklich um hb handeln und diese Kinder seien oftmals für die Eltern mit Mehraufwand und auch mit Stress verbunden....

Auf jeden Fall ist Felix ein sensibler, liebenswürdiger und ganz besonerer kleiner Junge - und ich liebe ihn über alles. Er ist auch total musikalisch - wenn ich z.B klassische Musik laufen lasse, lächelt er erfreut und gibt mit seiner Hand den Takt an.

So, musste mir das mal von der Seele schreiben. Vielleicht hat ja jemand Lust, sich mit mir auszutauschen oder mir seine Meinung zu schreiben.
Bitte versteht mich nicht falsch - ich will nicht hören, dass er hb ist - ich suche nur Erklärungen, warum irgendwie alles so anders ist bei uns.

Liebe Grüsse und allen ein schönes Wochenende
Daniela
news
Beiträge: 17
Registriert: Mi 8. Nov 2006, 11:00

Re: Sind hb-Babies anstrengender als andere?

Beitrag von news »

Hallo Daniela,

genauso ist das bei uns auch. Ich würde mich über einen Austausch sehr freuen. Ich schick dir eine private Nachricht mit meiner E-Mail-Adresse. Wenn du Lust hast, kannst du dich ja bei mir melden...

news
LeeLa
Dauergast
Beiträge: 55
Registriert: Do 1. Mai 2003, 00:00

Re: Sind hb-Babies anstrengender als andere?

Beitrag von LeeLa »

Hallo Daniela!

Ich entdecke in deiner Beschreibung nichts was für mich persönlich ein Indiz für eine Hochbegabung ist. Aber eigentlich ist das auch völlig egal, denn tatsächlich kann dein Baby trotzdem hochbegabt sein oder eben auch nicht. Das kann zum derzeitigen Zeitpunkt niemand beurteilen. Und wenn ich deinen Text so lese, denke ich dass auch keine Notwendigkeit besteht.

Fakt ist, eine kleine Abweichung nach oben oder unten ruft immer Reaktionen der Umwelt hervor. Wenn ein Kind in einigen Dingen etwas fixer scheint, wird der Frust bei anderen heraufbeschworen. Damit muss man umgehen lernen, unabhängig davon ob ein Kind nun hochbegabt ist oder nicht.

Ich habe drei Kinder von denen mindestens zwei hochbegabt sind. Der Älteste fiel in allen Bereichen massiv auf was jedoch nicht auf seine Höchstbegabung zurück zu führen ist (denn auch ein erstmal völlig unauffälliges Kind kann höchstbegabt sein). Aber ich habe mir das erste Lebensjahr angesehen und bis auf die Sprache (im Alter deines Sohnes hatte er einen aktiven Wortschatz von mind. 500 Worten und sprach 3-4 Wortsätze) finde ich rückwirkend kaum Anhaltspunkte, da ich seine Denkleistungen leider weniger notiert hatte. Tatsächlich auffällig wurde er meiner Meinung nach erst im 2. Lebensjahr, da aber SEHR geballt.

Meine Tochter war eher unauffällig bis zum 3.Geburtstag.

Die Checklisten für Babys treffen auf eins meiner Kinder zu und auf mindestens die Hälfte aller anderen Kinder dieser Welt sicher auch. Ich halte sie persönlich lediglich dafür geeignet um rückwirkend zu vergleichen. Den Satz deines Arztes finde ich sehr zweifelhaft. �HB-Babys Mehraufwand für die Eltern��Sicher, natürlich. Nun darf man hier jedoch nicht den Umkehrschluss zulassen, dass somit alle fordernden oder wilderen Babys gleich hochbegabt sind.

Wenn man seinem Kind das anbietet was es glücklich macht, ihm möglichst viel Entwicklungsspielraum lässt und auf seine Bedürfnisse eingeht, spielt es erstmal zumindest keine Rolle ob das Kind nun wirklich begabt ist oder nicht. Ich denke dass eigentlich jedes Kind das Recht hat so behandelt zu werden!

Wenn das Kind sehr früh extrem in Erscheinung tritt, kann das massive (auch psychische) Probleme bei Eltern heraufbeschwören, die diesen Druck dann unbewusst weiter auf das Kind übertragen. Dann ist natürlich Hilfe gefragt. Wenn das Kind in eine Betreuungseinrichtung kommt und plötzlich verstärkt auf (aus seiner Sicht) Andersartigkeiten trifft kann es ungünstigsten Falls problematisch werden.

Letztendlich wirst du auf alle Fälle von einer Dokumentation profitieren. Es sind nicht nur schöne Erinnerungen wecken sondern auch den Stolz, wenn man sieht welche Fortschritte das Kind gemacht hat.

Wie gesagt �so anders� klingt mir das bei euch nicht. Da aber offensichtlich ein Leidensdruck da ist da er sehr wild ist solltest du natürlich Kontakt zu anderen Eltern aufnehmen die diese Problematik kennen, und da bist du hier natürlich auch richtig *g*


Was genau bedeutet für dich die größte Belastung? Wieso hast du das Gefühl das alles anders ist? Hast du eine Möglichkeit dir Freiräume zu schaffen um mal wieder zu verschnaufen?

Ich denke viel wichtiger als die Frage hinsichtlich einer Hochbegabung ist doch: Was konkret kannst du tun um deinem Kind gerecht zu werden und dabei selbst nicht unterzugehen, und ich bin sicher, dass noch einige hilfreiche Tipps anderer User hinzukommen.

LG LeeLa
Gast_(keshali)

Re: Sind hb-Babies anstrengender als andere?

Beitrag von Gast_(keshali) »

Hallo Leela


nur damit ich nichts falsch verstehe,....dein Sohn hat mit 8 Monaten 500 Wörter gesprochen?
LeeLa
Dauergast
Beiträge: 55
Registriert: Do 1. Mai 2003, 00:00

Re: Re: Sind hb-Babies anstrengender als andere?

Beitrag von LeeLa »

Hallo keshali!

[quote=Gast (keshali),12.11.2006 , 20:59]
nur damit ich nichts falsch verstehe,....dein Sohn hat mit 8 Monaten 500 Wörter gesprochen?
[/quote]

Ich weiß dass es recht krass klingt, aber ich hatte tatsächlich einen extrem frühen Vielsprecher.

Soll heißen, ja ca. 500. Ich habe damals akribisch notiert was er wann alles sprach und ab der ca. 500 Worte langen Liste haben wir angefangen nur noch (wobei ich sagen muss sehr realistisch) hoch zu rechnen. Das nennt man wohl die Wortschatzexplosion, die bei uns tatsächlich hauptsächlich im ersten Lebensjahr stattfand.

LG LeeLa
nicci
Beiträge: 4
Registriert: Fr 29. Dez 2006, 15:02

Re: Sind hb-Babies anstrengender als andere?

Beitrag von nicci »

wow..500 worte..mit 8 monaten..also das sage ich nur..respekt!!
meine maus ist zwar sprachlich auch "auf scheibe" aber so nun doch nicht *zwinker*

wie ging es denn dann weiter? ich meine, wenn er so gut reden konnte, was kam dann???
hast ihn denn testen lassen????

wünsche dir noch viel spaß mit deinen drei mäusen..

lg..
LeeLa
Dauergast
Beiträge: 55
Registriert: Do 1. Mai 2003, 00:00

Re: Sind hb-Babies anstrengender als andere?

Beitrag von LeeLa »

Hallo nicci,

ja er wurde getestet, sein sprachlicher Vorsprung baute sich stetig aus, er begann sehr früh zu lesen, dadurch kam er natürlich schnell zu einem sehr großen und umfangreichen Sachwissen.

Der Rest der Geschichte ist sehr traurig und ich glaube, dieser Thread wäre der falsche Ort sie niederzuschreiben.

Alles Gute
LeeLa
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