höchst sensibel

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
phantasieelli
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Re: höchst sensibel

Beitrag von phantasieelli »

Hallo Alia
Alia hat geschrieben:Der Grad zwischen zu viel und zu wenig ist recht schmal. Meine Kinder gehen sehr gerne auf Feste, in Freizeitparks, Schwimmbäder, Weihnachtsmärkte, bummeln usw, aber wohl dosiert und ausgewählt.
Ich stelle mir das sehr schwer vor, für das Kind.
Ich habe nicht viel Ahnung davon, aber kann es sein, dass es bei zu vielen Reizen, eine Art "innere Ohnmacht" entsteht?
Alia hat geschrieben:Hmm, bin ich jetzt vom ursprünglichen Thema abgekommen? mir wird nur gerade bewusst, wie sehr diese Eigenschaft das Leben bestimmt. Dabei sollen doch 20% der Bevölkerung so sensibel sein, wo stecken die denn alle? Oder hören sie nicht auf ihr inneres und lassen sich mitziehen?
Ich vermute, dass man Hochsensible Menschen anders einordnet. Dass die hochsensibilität zwar erkannt wird , aber mit Angsstörungen diagnostiziert werden.
Wie zb.
# Agoraphobie
# Soziale Phobie
etc.
Und diese Menschen eher weniger auf den Strassen zu finden sind.
Bzw. selber nicht wissen was mit Ihnen los ist , keine Unterstüzung haben. Daher wahrscheinlich oft, als verwirrt, agressiv, unerzogen etc, betitelt werden.
Alia hat geschrieben:Ich selbst habe Probleme, mit den viele Reizen des Alltags, Hektik, Stress, Trends usw umzugehen - mir wird das alles oft zu viel
Bei dieser Aussage, würde der Psychologe evtl, eher auf ein Belastungssyndrom tippen.
Wieder in der Kindheit rumwühlen.
Will ich nicht unterstellen, vermute ich einfach.
Weil in der Psychologie, haben irgendwie alle Ursachen eine Begründung , die prinzipiell erst mal häufiger vorkommen.
Zb. ich als" Nichtkenner" : Wenn mir Jemand sagt, ein Mensch ist hochsensibel, hätte ich eher mit der Frage " Warum hält er/sie die Situation nicht aus, ist es Traumabedingt?" reagiert.
Ich finde es aber ungeheuerlich stark von Euch, dass ihr trotzdem noch die Kraft habt, sich den ganzen Situationen nicht zu entziehen.
Wie Weihnachtsmarkt etc.
LG Elli
Man braucht nicht geistreich zu sein, um zu beweisen, dass man begabt ist. Aber man braucht viel Geist, um zu verbergen, dass man keine Begabung hat.
"Marcel Achard"
lomi0608
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Re: höchst sensibel

Beitrag von lomi0608 »

hey,

@elli: bei uns trifft deine erste antwort auch zu

und mit mattis haben wir auch viel gemeinsam. :-)

ich muss sagen, an dem anfang der findung sind wir eigentlich drüber. wir wissen dass er so ist und unser tagesablauf richtet sich ganz automatisch danach, ebenso wie der umgang mit ihm und damit.
ich kann ihn nicht verbiegen und das will ich auch nicht. er ist wie er ist. sicher muss er sich mit der zeit auch an gewisse regeln halten, aber das lernt er langsaaam und eben nur das wirklich wichtige. das verstehen viele außenstehende nicht, und schnell wird man angeguckt als könne man sein kind nicht erziehen.
aber das ist mir egal, wenn es sich ergibt, sag ich was, wenn nicht, zeige ich nur wie ich mit ihm umgehe, sodass sie sehen, dass es anders besser geht.

ich denke gerade mit der kita muss ich irgendwann mal reden. sie versetzen sich eben nicht so tief in die kids rein, wie wir das als eltern von solchen kindern machen, weil wir es müssen um sie zu verstehen und um mit der situation klar zu kommen.

heute morgen hab ich erst mit der erz. gesprochen. morgen kommt dort der weihnachtsmann und die kids sollen noch nix wissen. ich habe der erz. ein paar hinweise gegeben auf den umgang der situationsänderung, denn überraschungen kann er gar nicht ab, da gibts riesengebrüll. auch habe ich meinem sohn trotzdem schon bissl vorgewarnt, dass vielleicht der weihnachtsmann morgen schon mal reinschaut. denn das kann ich nicht verantworten.... :-(

auch denke sie dass er faul ist, wobei ich ihnen gesagt habe, dass es daran liegt dass er einfach sehr neugierig ist und die ganzen eindrücke drumherum versucht zu verarbeiten und zu verstehen. er hört 1000 dinge gleichzeitig und ist eben biss speziell, wenn alle raus gehen sollen, sich anziehen oder hände waschen, ist er derjenige der in die andere richtung rennt. wenns ans aufräumen geht, entdeckt er 1000 andere sachen. aber ich glaube da muss sicher mal ein gespräch her, da ich ja auch möchte dass sie mit ihm so umgehen wie wir es tun, zumindest ein bissl. denn mit strengen anweisungen, geht bei ihm gar nix. in der kita macht er es aber manchmal, und baut innerlich stress auf, was zuhaus rausgelassen wird. das find ich sehr schade. aber ist wohl bei solchen kids normal.

im januar haben wir termin beim psychologen, vielleicht hat der eine idee, wie ich mich verhalten soll. will eigentlich nicht ohne was handfestes mit der kita reden, da wird man auch nur abgestempelt. mir reicht wenn ich sagen kann, was der psychologe gesagt hat.

ist eben alles bissl schwierig. und ich kann eh so schlecht loslassen, und wenn das kind dann noch speziell ist, wirds noch schmerzhafter :-( klar er brauch auch diese erfahrungen, aber solch ein kind will man irgendwie beschützen. er sagt manchmal so sachen wie, ich denke ganz viel, oder wenn ich wütend bin...

lg
phantasieelli
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Re: höchst sensibel

Beitrag von phantasieelli »

Hallo lomi
lomi0608 hat geschrieben:ist eben alles bissl schwierig. und ich kann eh so schlecht loslassen, und wenn das kind dann noch speziell ist, wirds noch schmerzhafter
Das kann ich mir sehr gut vorstellen.
Oh, ich find es schlimm irgendwie. Obwohl ich Aussenstehender bin, geht mir das echt Nahe, wenn ich so die Situation vom Kind sehen.
Hilflos und ängstlich da zu stehen.
Und dann noch die Sprüche anderer.
Wirklich krass.
Bildlich wie ein Hochstromkabel, welches ständig funken aussprüht, dies aber mit strengen Regeln, unterlassen soll.
Wow, habe echt Respekt vor Euch. Alles aushalten zu müssen.
Ich denke, das Schlimmste ist doch, dass man sein Kind quasi in manchen Situationen "ausliefern" muss und weiss ,wie es dann leidet ,oder??? :gruebel:
Ich wünsche Euch weiterhin viel Kraft und Ausdauer.
Und dass Eure Kids glücklich leben können.
LG Elli
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"Marcel Achard"
lomi0608
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Re: höchst sensibel

Beitrag von lomi0608 »

dein satz:

Ich denke, das Schlimmste ist doch, dass man sein Kind quasi in manchen Situationen "ausliefern" muss und weiss ,wie es dann leidet ,oder??? :gruebel:

triffts genau. und auch genau das bricht mir eigentlich das herz.

mal schauen, was andere dazu sagen. wirklich ändern wird man das nicht können. wir haben schon diese kita extra gewählt, weil sie viel macht, was den wissensdurst stillt und auch dass er vorzeitig eingeschult werden wird, steht so gut wie fest, genauso wie dass er auf keine normale grundschule gehen wird.

mehr kann ich glaub ich nicht viel tun. nur hoffen, dass er irgendwann einigermaßen gut damit umgehen kann.

wenn ich meinen 12jährigen dazu sehe, wirds besser, obwohl er immer noch mit den tränen kämpft wenn er mal verliert, oder er was falsch gemacht hat.

ich kann nur ihn unterstützen, schauen, beobachten und entsprechend handeln. ignorieren tu ich nix.

und in der kita muss man eben hoffen, den wissensdurst kann ich zuhaus nicht allein stillen und die sozialen punkte bekommt er auch nur dort so.
ich rede viel mit ihm und ich denke das hilft ihm auch.

wenn ich allein bin und kids in kita, muss ich mich manchmal ablenken, wenn ich weiß dass irgendwas ansteht, sonst dreh ich durch wenn ich weiß, wie er sich eigentlich fühlt....

aber wir haben auch viele schöne momente, wenn es auch fast immer irgendwie stressig und vorallem anstrengend ist. kaffee trinken während die kids spielen, kenn ich so gut wie nie.

lg
lomi0608
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Re: höchst sensibel

Beitrag von lomi0608 »

ach heike, :-)

du hast wahrscheinlich wieder mal recht....

und die situation die du mit deiner tochter beschreibst, kenn ich auch....

ist schon komisch was heut hier alles los ist.

hatte glaub ich bissl mehr gehofft, die kita an sich ist super, unsre 4.te...., sie sind gemischte gruppen und auch nur 10 kids. aber da meist 2 gruppen zusammen sind, ist wohl nicht sonderlich anders. dennoch kann ich mehr reden mit den erz. und bisher wurden auch alle wünsche berücksichtigt. dennoch sind sie natürlich auch nur menschen und ich weiß ja auch wie es allein mit 4 kindern ist, von daher ....

lg
heidimoritz_gast

Re: höchst sensibel

Beitrag von heidimoritz_gast »

Sorry Lomi,

dachte Dein Kind wäre älter, irgendwie hab ich dann so einiges falsch verstanden. :gruebel:
Ich schließe mich Heike´s Meinung an.

Ich finde dieses Pathologisieren von Kinder die nicht in Schema F passen echt schrecklich! Ich muss mir da auch erst ganz breite Schultern und Nerven aus Stahl zulegen. Bin nicht so der Typ dafür, aber ich bemühe mich. Mein Sohn ist ja auch außerirdisch und ich auch.

Liebe Grüße
Heidi
alibaba

Re: höchst sensibel

Beitrag von alibaba »

lomi0608 hat geschrieben: ich denke gerade mit der kita muss ich irgendwann mal reden. sie versetzen sich eben nicht so tief in die kids rein, wie wir das als eltern von solchen kindern machen, weil wir es müssen um sie zu verstehen und um mit der situation klar zu kommen.lg
Hallo lomi,

was sagen denn die Erzieherinnen zu Deinen Beobachtungen? Verhält er sich denn im Kiga ohne! deine Anwesenheit genauso wie mit Deiner Anwesenheit? Ist er da auch eher ängstlich?

Ich kann nur sagen, das meine vor anderen brav staunen, denn alle staunen. Mit mir, hängen sie an meinem Rockzipfel.
lomi0608
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Re: höchst sensibel

Beitrag von lomi0608 »

in der kita ist er eher ruhig, spielt allein, beobachtet. macht das meiste auch mit, aber eben auch mal nicht. meist macht er nur mit wenn sein kleiner bruder das auch macht.
das ist dort wahrscheinlich seine vertraute person. er ist seit der bruder mit in der kita ist, viel offener. sagt auch mal seine meinung.
sie bieten viele kurse an, wo er nie mitmachen wollte und seitdem der bruder mitmacht, macht er auch mit. das finde ich sehr positiv und ich bin sehr glücklich darüber.
dennoch tobt er sich nicht wirklich aus und zuhaus lässt er es dann raus. aber es war ja diese woche die erste woche wo beide kids in die gleiche kurse gehen und das lässt hoffen. er traut sich aber denke ich nicht, seinen wissendurst auszuleben. er müsste dazu viele fragen stellen, und da merkt er dann wieder den unterschied zu den anderen.
auch spielt er eben spiele die ab 6 oder 7 sind, die natürlich dort keiner macht. aber er hat auch das glück, dass er mittags immer mal mit zu den hortkindern schauen kann und dort spielen kann. jetzt haben wir erstmal ferien, danach frage ich einfach mal, ob es auch möglich ist, dass er mit den hortkindern spiele spielen kann.
er sagt schon immer: ich bin ein hortkind, kann lesen und schreiben :-) ein bissl kann er wirklich, aber ich denke dass ist der innere wunsch es zu können.

also mit der hb-seit und der förderung sind wir sicher schon gut bei, aber das hochsensible muss eben auch irgendwo verstanden werden. mal sehen, schau ich dann mal nächstes jahr. bis dahin sind wir zuhause und alles ist gut :-)

ich hab zwar schon den erz. gesagt, sie sollen bei ihm nicht so hauruck-aufforderungen machen, oder ihm einfach sagen, das spielzeug bleibt hier und wegnehmen, das hatten wir letztens und riesengebrüll, aber ich denke das reicht nicht in einem türgespräch, sie müssen es ja auch verstehen, ohne dass ich hingestellt werde, als setze ich keine grenzen .....

lg
Alia
Dauergast
Beiträge: 152
Registriert: Fr 6. Mär 2009, 12:06

Re: höchst sensibel

Beitrag von Alia »

Hallo Lomi,
bei uns ist es genau anders herum. Der große muss den kleinen immer mitziehen.
Obwohl komischerweise, seit der kleinen alleine (ohne den großen) in der Kita ist, blüht er mit einem Mal richtig auf, hinzu kommt noch die Motopädie, mal schauen, wann er die erste Rede schwingt. :lol:
Die Motopädin meint, er hätte sich bisher vermutlich nie als eigenständige Person gefühlt. War immer der Anhängsel und hat wenn, dann nur mit seinem Bruder zusammen etwas ohne mich gemacht. Jetzt geht er zumindest fröhlich zur Motopädie und freut sich auf seine "Spielstunde", und vom Kindergarten kommt er auch meistens gut gelaunt zurück.
LG
alibaba

Re: höchst sensibel

Beitrag von alibaba »

Hallo lomi,

hast du Dir schon mal die Frage gestellt, Warum du etwas den Kigaerzieherinnen vermitteln willst, was bei denen doch gar nicht auftritt? Wenn ich Kiagerzieherinn wär - so als Beispiel mal - da würde ich mich doch glatt weg fragen, was willst du denn von mir? Welche Probleme?

Ich finde es ganz, ganz wichtig, dem Kigaerzieherinnen nicht so viel reinzureden. Sondern denen die Gelegenheit lassen, sich selber ein Bild zu machen. Das bedeutet ja nicht, das man nicht als Mama fragen kann. Aber ich würde nur eingreifen und ein ausserordentliches Gespräch (also eins unabhänigig vom Entwicklunsggespräch) suchen, wenn ich ein Problem sehe, was zu Hauee und im Kiga existiert und sich sowohl da als auch da so zeigt.

Meine zwei gehen auch zusammen in einen Kiga. Meine Kleine ist auch so alt wie Deiner und ich vermute mal, das das Verhalten Deines Kindes "normal" ist. Denn meine läuft auch dem Großen nach, ist still und brav, findet das gut, was der Große gut findet, kann sich eben noch nicht abnabeln (aus dem Schatten des Großen lösen). Aber dazu benötigt es Zeit. Meine rennt auch den Großen hinterher. Diese betüteln sie auch - ist ja noch sooo klein. Ich kenne kein Kind, was nicht zu den Großen aufschaut und das super findet. Sie müssen eben erst ihre eigene Position verinnerlichen. Im übrigen, klappt das bei den Erstgeborenen und/oder Einzelkindern, mit uneingeschränkter nicht zu teilender Aufmerksamkeit, am Besten.

Heb Dir doch Deine Gespräche für die wichtigen Dinge auf. Da wo tatsächlich Handlungsbedarf ansteht. Laß ihm Zeit. Er geht erst seit ein paar Wochen in den Kiga, laß allen Seiten Zeit.

Schöne Feiertage.
Antworten