Das deckt sich exakt mit unseren Erfahrungen.Momo hat geschrieben:Noch mal zurück auf null:
Ausgangssituation:
- Ein Dreijähriges Kind, welches sehr kreativ mit seiner freien Spielzeit umzugehen weiß. Es kann sich über lange Zeiträume sehr gut alleine und kreativ beschäftigen und verhält sich im Alltag kooperativ und ausgeglichen
Situation 1:
- Die Eltern geben dem Kind die Möglichkeit, das Medium "Fernsehen" kennenzulernen, doch nur ausgewählte Sendungen für einen kurzen Zeitraum, zu einer festen Tageszeit und in Begleitung eines Erwachsenen
- Es ist keinerlei Verhaltensänderung beim Kind festzustellen
Situation 2:
- Die Eltern erlauben dem Kind länger fern zu sehen, immer noch ausgewählte Sendungen, aber Sendungen wesentlich längerer Dauer und über den Tag verteilt
- Das Kind ist nach dem Fernsehkonsum quengelig und unzufrieden
- Dem Kind fällt es schwer, sich von dem Bedürfnis wieder fernsehen zu wollen, zu lösen und ins eigenständige, kreative Spiel zu finden
- Das Kind fragt über den Tag verteilt immer wieder nach, ob es noch einen Film schauen darf
Situation 3:
- Die Eltern führen wieder eine klare Regelung wie in Situation 1 beschrieben ein
- Nach anfänglicher Unzufriedenheit wird diese Regelung akzeptiert und das Thema Fernsehen verliert an Bedeutung
- Das freie, kreative Spielen des Kindes gewinnt wieder an Wichtigkeit und eine daraus resultierende Qualität
- Das Kind wirkt insgesamt viel ausgeglichener, die ständigen Diskussionen zum Thema Fernsehen erübrigen sich
Diese Erfahrung habe ich gerade mit meiner Tochter gemacht und daran wollte ich Euch gerne teilhaben lassen. Vielleicht kommt dem einen oder anderen dieses Szenario bekannt vor, oder Ihr könnt etwas für Euch mitnehmen![]()
LG Momo
Meine Tochter durfte mit zwei zwischendurch immer mal an meinem Rechner "der kleine Maulwurf"-Filme (die dauern 5 Minuten) schauen. Es dauerte nicht lange, da kam sie alle Nase lang an und quengelte um weitere der Filmchen.
Ich hab das dann wieder "abgeschafft" und bald fragte sie nicht mehr danach und es gab keine Quengeleien mehr.
Die Spielfilme sind nun wie schon beschrieben ausschließlich am WE erlaubt und da gab es nie auch nur den Hauch einer Diskussion drum.
Aber was Fakt ist ist, dass sie danach nicht selten ne halbe Stunde braucht, um wieder "zurück" zu finden. Also unmittelbar nach dm Film klagt sie dann auch mitunter über Langeweile und dass sie nicht wüsste, was sie nun machen solle. (sowas höre ich sonst von ihr NIE)
Zum Glück ist das wirklich meist nur eine kurze Spanne, die ich gern in Kauf nehme... und ebenso oft passiert es ja auch, dass sie die Filminhalte dann sofort in ein Rollenspiel umsetzt.
Ich persönlich finde es, ganz abgesehen von einer Limitierung der Menge, so oder so besser, wenn ein Film ein Highlight ist, etwas Besonderes. Dann sieht man den auch ganz anders. Tochter freut sich immer total drauf.
Diese Fernsehserien, die täglich laufen, laufen meiner Meinung nach am Kind auch eher so vorrüber und deren Inhalte sind dann auch schnell vergessen. Mal eben "wegkonsumiert" sozusagen. (abgesehen davon, dass ich es nervig fände, wenn sich die Struktur eins Tages danach richten müsste, eine bestimmte Serie nicht zu verpassen...)
Klar, man kann sicher auch einfach mal vorm TV "abhängen", ohne Schaden zu nehmen. Aber ich persönlich halte es einfach für verschenkte Zeit - vor allem, wenn ein Kind es gar nicht NÖTIG hat, weil es eben sonst 1000 alternative Ideen hat.
Mit Filmen auf DVD und deren Inhalten beschäftigt sich das Kind denke ich viel intensiver, ähnlich, wie mit Inhalten von Büchern und Hörspielen, die sie auch immer und immer wieder hören mag.
In der Art hat der Medienkonsum für mein Empfinden einen Nutzen und ich bin sogar überzeugt, dass sie daraus ebenso viel über lernen udn erfahren kann, wie aus Büchern.
Ich glaube auch nicht, dass zwangsläufig ein erhöhter Bedarf entsteht, nur weil man etwas eben im allgemeinen nicht hat oder es limitiert/verboten wurde.
Dieser Zusammenhang scheint mir einfach auch zu simpel und es deckt sich nicht mit meinen Beobachtungen bei den Kindern meines Bruders. (Die mit limitierten Süßwaren und linitierten Medien aufwachsen.)
Wenn ichs recht bedenke, ist das größte Süßmaul und der filmverrückteste der Familie dort Kind Nr. drei - dasjenige, dass insgesamt am wenigsten limitiert wurde. Einfach, weil es bei den beiden Großen noch strenger gehandhabt wurde.
Lesen dagegen wurde dort nie limitiert und wenn sie nicht andere Hobbys und Verpflichtungen hätten, täten die Kinder alle drei den ganzen Tag nichts anderes.
Aber gerade, weil es eben so einfach mit den Zusammenhängen nicht ist, sollte es auch jeder passend zur Familiensituation und dem Kind entscheiden, wie er das handhabt - da gibts ganz sicher oft kein eindeutiges richtig oder falsch... wie bei den meisten Dingen, die mit Erziehung zu tun haben.
