@wolke:
Im Alter zwischen 1 und 4 fand Ich meine Tochter am auffälligsten. Sie tippte damals übrigens auf meiner Tatstaur auch irgendwann zwischen 2 und 3 Jahren MAMA und ihren eigenen Namen (ähnlich einfach wie MAMA) und legte OMA mit Magentbuchstaben. (Später verlor sie aber das Interesse an Buchstaben völlig und kam nur auf Wortebene lesend in die Schule)
Als sie mit 3 in den Kindergarten kam, unterschrieb sie ihre gemalten Bilder schon mit ihrem Namen.
Sonst war sehr aufällig:
- sie sprach "wie ne Große", komplex & grammatikalisch richtig
- sie erfand komplexe eigene Geschichten (ich hab viele davon auf Video aufgezeichnet, einige auch abgetippt und sie selbst illustrieren lassen und dann ein Büchlein draus gemacht und staune heute noch manchmal darüber)
- sie stellte interessante Fragen ( "was machen Ameisen eigentlich nachts?", "was passiert mit einem, wenn man tot ist?", "wo wohnt Gott", "wo war ich, bevor ich auf die Welt kam?", "Wozu bin ich auf der Welt")
- sie malte sehr detailliert und hatte offensichtlich eine sehr genau Vorstellung im Kopf von den Dingen (bspw malte sie einen Fuchs nicht einfach orange, sondern korrekt mit schwarzen Beinen, weißem Bauch und dunkler Schwanzspitze)
- sie merkte sich unglaublich viel und das lange (aber Bücher auswendig hersagen konnte sie bspw nicht. Sie hatte eher ein episodische Gedächtnis oder wusste nach Jahren noch genau, wann ich was mal zu ihr gesagt habe)
- sie beobachtete sehr genau (sie hatte bspw durch Beobachtung selbst herausgefunden, dass Krötenlaich und Froschlaich sich unterschieden - klumpig versus perlenkettenförmig angeordnet. Sie entdecket auf Spaziergängen Dinge, die sonst keiner, auch nicht andere Kinder, sahen (Vogelnester, Insekten etc)
- sie sang Kinderlieder mit richtiger Melodie + Text mit knapp unter 2 Jahren
Rund um 2 herum hatte sie eine intensive Buchstabenphase und puzzelte ganz viel. Das hörte auf, als sie in die Krippe kam. Da war sie dann offensichtlich mit dem sozialen Lernen so ausgelastet, dass sie eher damit beschäftigt war.
Ich glaube, ab da merkte sie schon, dass die anderen etwas anders als sie sind.
Manchmal frage ich mich, wie sie sich entwickelt hätte, wenn sie nicht mit 20 Monaten in eine Einrichtung gekommen wäre. Ich glaube fast, für sie wäre es besser gewesen, noch länger zu Hause zu bleiben, aber das weiß man natürlich nie.
Wir hatten auch nicht so viel Glück mit der Kita, die Gruppen waren sehr groß und der Betreuungsschlüssel unter aller Sau. (Krippe 8-9 Kinder pro eine Erzieherin, ab 3 Jahren dann Kita mit Gruppen von 19 Kindern mit nur einer Erzieherin)
Meiner Großen war es auch immer zu laut und zu chaotisch.
Scheinbar machte sie jedenfalls auch kognitive Rückschritte, als sie in die Einrichtung ging.
Bis ins Grundschulalter hinein hatte ich dann sogar immer wieder Zweifel, ob sich ihre von mir früh (das fing schon im Babyalter an, wo sie alles einfach unglaublich früh konnte) vermutete hohe Begabung nicht doch verwachsen hat.
Es waren dann eher subtilere Sachen, mit denen sie damals noch auffiel. Die bei Weitem nicht jedem auffielen.
(Eigentlich war es dann vor allem noch das Malen, ab und zu ungewöhnliche Äußerungen/kurz aufflackernde Fähigkeiten (wie bspw multiplizieren im Bereich bis 20 mit 4) und ihr eigenbrötlerisches Verhalten. Und seltsame Hobbys wie ihre "tote Tiere Sammlung" - inkl. eingelegte Vogelbabys, Eidechsen etc. Naja und vielleicht noch die Art zu sprechen, aber das ist auch in der Kindergruppe nicht mehr so krass auffällig mit 6 wie mit 2...wo andere ja fast noch gar nicht sprechen)
Also was ich sagen wollte:
am deutlichsten auffällig sind diese Kinder für die Allegmeinheit oft in der sehr frühen Kindheit, später unterscheiden sich Fähigkeiten und Interessen innerhalb der Kindergruppe eh deutlich und es lässt sich auch das Alter oft schlechter schätzen. (Da sind 4jährige, die man für 6 halten könnte und 8jährige, die aussehen, als seien sie 6)
Und sie passen sich halt auch an, weil sie nicht auffallen wollen.
Und als zweites: wenn ihr eine Kita sucht, schaut euch den Betreuungsschlüssel an und wie dort mit den Kindern umgegangen wird. Ob es Programm und viele verschiedene Angebote gibt oder es ein rein offenes Konzept ist.
Unsere Kita hatte offenes Konzept und das hieß, die Erzieher kümmerten sich de facto kaum um die einzelnen Kinder und es gab wenig Anregungen. Da konnte eines wie meines total untergehen. (sie fiel da niemandem als besonders auf, außer dass sie so ungewöhnlich ernst/ernsthaft war, toll malte und viel allein spielte bekam ich von da nie ungewöhnliche Rückmeldungen)
Bei meiner Kleinen gab es zuletzt in der Kita immerhin sowas wie Kochurs, Nähkurs u.ä. - das war das einzige, wofür sie ab 5 Jahren dann noch einigermaßen gern in die Kita ging.
Sie markierte und zählte gar die Tage am Kalender, wann sowas das nächste Mal stattfindet...
Ansonsten waren beide Mädchen nie gern in der Kita.
(naja, vielleicht ja auch weil bei uns daheim auch so besonders schön ist

Wir haben bspw Oma und Opa im Haus und profitieren auch sehr von deren wunderschönen, wilden, sehr kinderfreundlichem Garten. Und unser Fundus an (Spiel-)materialien, Büchern/Sachbüchern, Hörspielen etc ist auch sehr groß. Vieles auch geerbt, ansonsten habe ich auf Interessen der Kinder immer prompt reagiert, also auch mit passenden Anschaffungen, was bei meine Kindern auch sinnvoll war und ist, da sie wirklich intensive Phasen haben und ihre Interessen eher wenig flüchtig sind.)
Am allerallermeisten profitieren meine Kinder wirklich von ähnlich tickenden Spielkontakten.
Kita war für meine Kinder einfach nötig, damit ich arbeiten kann. Wirklich profitiert haben sie davon eher wenig und sie waren auch wie gesagt nie gern dort. Beide nicht.
(Wobei das sicher auch dem wirklich miesen Betreuungsschlüssel geschuldet ist - der ist in unsrem Bundesland einfach unmöglich.)
Aber aufblühen taten und tun sie bei Spielverabredungen mit passenden Kindern. Mehr noch, als bei jedem Programm wie Musikurs, Malkurs, Sport, Museumsbesuche u.ä. (Wobei solche Aktivitäten gut sind, um Gleichgesinnte zu finden!!! Einige enge Freunde haben wir bspw aus dem "Musikgarten für Babys" "mitgenommen"...)
Meine entsprechen da irgendwie auch nicht dem Klischee der unersättlichen Hochbegabten, denen man ständig aktiv was anbieten muss. Sie bevorzugen beide das Spielen daheim mit ihren engen Freunden - noch vor Einladungen, Festen, Kursen...
Wenn sie ihre speziellen Freunde da haben, brauchen sie auch gar keine Aufmerksamkeit von mir, das verselbstständigt sich und ich habe Freizeit. Das war auch schon mit 2/3 Jahren so.
Die Kinder spielen und spielen und spielen, die Ideen gehen nie aus und sie finden kein Ende. Am Abend sind sie glücklich und zufrieden.
Ich glaube, das ist eigentlich das Beste, was man für so ein Kind tun kann.
Zumindest bei meinen reicht Material und Gelegenheiten schaffen, dass sie so forschen und frei spielen können.
Hier die Hits:
- Gartenteich/Garten mit Pflanzen & Tieren
- Lego bauen
- "Labor" im Bad (viele Schüsselchen und verschiedene Materialen. Meine Kleine hat bspw diverse Dinge in Wasser eingelegt um herauszufinden, ob sich so Farben herstellen lassen und entdeckt, dass man mit Kastanien orangefarbenes Wasser herstellen kann. Oder sie malt mit Filzstiften auf Klopapier und lässt dann das Wasser verlaufen, was tolle Farbeffekt macht. Die Möglichkeiten sind endlos und die Kinder - vor allem wenn sie zu zweit oder dritt sind - kommen von selbst auf Ideen, da muss man gar nicht selbst aktiv werden - nur Material sollte es geben und bisschen Toleranz braucht man für diese Matschereien. )
- verschiedenes Bastelmaterial
Die Kleine bastelt viel. Wo die Große gemalt gemalt und gemalt hat, ist sie eher der 3dimensionale Typ und bastelt eher. Dazu brauchts auch nur Papier, Schere, Pappe, Tesaband, Stifte, Bänder/Schnüre, Knete. Und vielleicht Bücher mit anregenden Abbildungen. (meist werden die dann weiterentwickelt)
Also ich würde euch auch raten, jetzt gezielt nach passenden Spielpartnern zu suchen (gern auch 2,3,4 Jahrer älter) und diese einzuladen und geschilderte Möglichkeiten zu schaffen.
Meine Kleine ist eventuell charakterlich von vornherein einfacher als meine Große.
Aber ich denke nicht zuletzt durch all die sozialen und geistigen Anregungen, die sie durch die Schwester und deren Freunde bekommen hat, hat sie sehr profitiert und ist evtl aus darum viel ausgeglichener, selbstbewusster und mehr mit sich im Reinen...