Hm, ich denke, das ist sehr komplex.
Zum einen hat es mit der allgemeinen Entwicklung des Kindes zu tun.
Also ist ein Kind überhaupt schon in der Lage, sich so aktiv nach außen zu wenden, sich zu äußern, sich mitzuteilen. (Und hat es dabei schon was zu sagen

) Oder ist es noch sehr "nach innen" gerichtet, schaut noch gar nicht so aufmerksam auf die Welt drumherum. (Das hätte dann z.B. mit HB auch was zu tun, denke ich.)
Zum anderen spielt sicher auch das Temperament eine Rolle. Muss und will es sich unbedingt sich äußern? Oder beobachtet es lieber und hält sich vorsichtig zurück. (Das hat meiner Meinung nach auch Einfluss auf die Motorik.)
Dann hat es wohl viel mit Vererbung zu tun, die ja schon auch mit festschreibt, wie und wie schnell ein Kind sich entwickelt.
(So sind z.B. angeblich bestimmte motorische Eigenheiten wie das Auslassen des Krabbelns oder das Sitzhüpfen oft ererbt.)
Und dann spielt das Umfeld eine Rolle, dabei natürlich auch die Art, wie die Mutter auf das Kind eingeht.
Je besser ein Kind sich sich fühlt, desto mehr Energien hat es für die kognitive Entwicklung übrig.
Kämpft es häufiger um die Erfüllung seiner Basisbedürfnisse, wird die Entwicklung insgesamt eher zurückstehen.
Und die Art und Weise der Kommunikation ist bestimmt auch sehr wichtig. So denke ich, sind sowohl übertriebene Anwendung von Babysprache, als auch völliges Fehlen der Bereitschaft, sich auf das Kommunikationsniveau des Kindes einzulassen, hinderlich.
Dann wird auch ein Einfluss von Musik und Rhythmik angenommen, je mehr Gesungenes und Gereimtes, desto leichter und eher das Sprechenlernen. (Angeblich.)
Und ich persönlich habe noch eine weitere lose These: ich denke, sowas wie Babymassage könnte auch Einfluss haben. Ich habe meine Tochter von Geburt an täglich massiert, nach einer fernöstlichen Methode. Im Anleitungsbuch stand, dass die so massierten Kinder erfahrungsgemäß früh sprechen und motorisch schneller sind, weil wohl die Vernetzung des Gehirnes sehr gefördert würde durch die gezielte Massage z.B. der Finger und Zehen. Da könnte schon auch was dran sein, oder?! Bei uns traf es jedenfalls dann tatsächlich zu.
Naja, langer Rede kurzer Sinn: das ist hochkomplex und des wird schwierig sein, das auf bestimmtes Verhalten (z.B. der Mutter) oder besondere Eigenschaften (z.B. den IQ) zu reduzieren.
Mehrwortsätze mit 12 Monaten sind übrigens unglaublich selten, manche Kinder sagen erst mit eineinhalb "Mama".
Meine Tochter sprach mit 9/10 Monaten die ersten Worte, konnte aber schon viele Gesten und Babyzeichen. Sie hatte mit 12 Monaten dann rund 60 Worte/Begriffe drauf und sprach die ersten Zweiwortsätze. (Kommentar zum Weihnachtsmann: "Puppe! Da! Puppe!")
Ehe Zweiwortsätze die Regel wurden, dauerte es noch mal bis zum Alter von 15 Monaten. (Bsp. Ostern: "Eier hängt. Oma macht.")
Die vorsprachliche Phase der Phantasiesprache, was klingt, als wäre es "echt" aber wo keine Worte erkennbar sind, nur die Sprachmelodie stimmt, hat sie ganz weg gelassen. Sie sprach immer bewusst und klar und aus dem Zusammenhang heraus nachvollziehbar.
Ab 15 Monaten ging es rasant voran und jedermann bewunderte/bewundert ihr Sprachvermögen. (Betrifft Grammatik, Komplexität, Aussprache.)
Mit 18 Monaten sagte sie z.B.: "Ball putt gangen. Mama mal ganz machen.", mit 22/23 Monaten kamen Sätze wie "Noch einen Maulwurf malen, der aus der Erde rausguckt!"
Wir haben übrigens einen insgesamt recht gebildeten Verwandten- und Bekanntenkreis, alles Hochschul- und Universtätsabsolventen, trotzdem driftet das Sprachvermögen der etwa gleichaltrigen Kinder sehr auseinander. Ich denke dabei nicht, dass sich der IQ der Kleinen soooooo gravierend unterscheidet, schon eher allerdings die Art der Kommunikation zwischen Mutter und Kind.
Was ich für ziemlich sicher halte ist, dass Kinder, die sehr früh und sehr korrekt und komplex sprechen, auch eine ungewöhnliche Kognition brauchen und somit per se schonmal ziemlich schlau sein werden. (Da wieder ein Zusammenhang zwischen HB und Sprechen.)
Um etwas in Worte zu fassen, muss man schließlich zunächst vor allem in der Lage sein, das auch zu DENKEN, was man sagt. Die Kette wird doch - nach meinen (laienhaften) Vorstellungen - so in etwa gehen:
Wahrnehmen - Verarbeiten - Einordnen - Gedanken dazu entwickeln ... und erst dann kommt irgendwann "Ausdrücken". Das hat also schon was mit Hirnleistung zu tun.
Was mich und meine Tochter so auszeichnet ist, dass ich immer sehr aufmerksam ihr gegenüber war, sehr auf sie eingegangen bin, wo ich bei anderen Müttern weniger Aufmerksamkeit gegenüber den Kommunikationversuchen ihrer Kleinen beobachte.
So ignorieren viele ihre Babys sehr oft, so im Sinne von: "Jaja, blabla, Süßer.".
Ich erinnere mich an eine Mama (Grundschullehrerin Musik, sie sang zumindest viel mit dem Sohn), die klagte, ihr Sohn würde noch nicht "Mama" sagen. Ich habe die beiden dann mal bewusst beobachtet und er sagte sehr wohl schon gezielt Mama. Sie hat das aber einfach nicht wahrgenommen, weil sie zu wenig drauf geachtet hat! Wenn dadurch die Rückmeldung von Mama fehlt, hemmt das sicher unglaublich die Motivation des Kindes.
Diese Mütter haben ihre Babys oft "einfach dabei", wenn sie was unternehmen. Ich dagegen habe die allermeisten Unternehmungen wirklich MIT und FÜR mein Kind gemacht, war also ständig mit ihm im Informationsfluss, habe ihr was gezeigt, erklärt, auf sie geschaut und reagiert.
Z.B. beim Einkaufen. Jeder Einkauf war eine gemeinsame Abenteuerreise und nicht eine Erledigung einer Pficht, wo Kind nun mal dabei sein musste.
Hinzu kommt, dass ich kein Auto habe, also waren wir fast immer zu Fuß unterwegs. Das war ganz viel Zeit für Austausch und Gespräche, wo andere Kinder hinten im Auto allein in der Babyschale hockten. Mir fiel auch oft auf, dass viele Kinder schon früh vorwärts gerichtet im Kinderwagen fuhren, meist direkt ab Sitzalter. Ich kam ewig gar nicht auf die Idee, den Griff rumzuklappen, weil wir uns eben ständig von Angesicht zu Angesicht "unterhielten". (Noch heute nervt mich der Buggy, weil ich mich dann so schlecht mit Kind unterhalten kann. Lieber habe ich die Kraxe (Rucksacktrage), da sehe ihr zwar auch nicht ins Gesicht, aber ich verstehe sie trotzdem besser und schaue aus ähnlicher Perspektive wie sie und weiß eher, was sie gerade auch sieht.)
Und dann waren noch die Mahlzeiten, die haben wir wegen der Großeltern im Hause immer als Familie eingenommen. Die Situation: "Mutter und Kind essen allein" kam kaum vor. Also war Kind immer von Gesprächen umgeben, was vielleicht auch der Sprachentwicklung förderlich war und ihre Motivation, mitzureden/sich auszudrücken erhöht hat.
ja, und dann noch die oben erwähnte tägliche Massage bis fast zum ersten Geburtstag. Und der Musikkurs. Und gemeinsames Tanzen.
Ich selbst war zudem auch ein Frühsprecher.
Wie du siehst: eine Vielzahl an Faktoren kommen da allein nur bei uns zusammen, die Einfluss haben könnten...