mathematische begabung?

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
alibaba

Re: mathematische begabung?

Beitrag von alibaba »

Hallo koschka,

er ist 4,2 Jahre alt. Da hat er alle Zeit der Welt das selbständig herauszufinden. Finde ich zumindest. Ihr wisst ja um den hohen Rechenwert beim K-ABC. Du solltest also davon ausgehen, das dein Sohn sich beim rechnen mal nie Sorgen machen muss, es nicht zu können. Laß das so laufen, ohne ihm zu helfen. In der Schule wirst du auch nicht daneben sitzen und ihm "helfen" können.

VLG
alibaba

Re: mathematische begabung?

Beitrag von alibaba »

Hallo koschka,

er muss auch noch keinen Rechenweg mit 4,2 Jahren haben, oder? :mrgreen: Ich weiß schon, aufwas du hinaus willst, aber ich würde hier nicht so arg steuern und vorgeben. Im Moment steht das "Spiel" der Zahlen im Vordergrund, lass ihn spielen. Laß ihn ein Gefühl dafür entwickeln. Das Problem mit den Rechenwegen ist auch, den, den du vorgibst, muss nicht der sein, den sie in der Schule so hören/lesen/sehen wollen. Ich habe Rechenwege ganz anders erlernt als meine Kinder. Ich rechne ganz anders. Wenn ich das meinen Kindern weiter gebe und sie sozusagen darauf einimpfe, dann müssen sie in der Schule wieder etwas anderes lernen. Viele Wege führen bekanntlich nach Rom, aber in der Schule interessiert der EINE Weg, den die Lehrerin gerne hätte und nicht die anderen 99. Das ist daran das Problem.

VLg
alibaba

Re: mathematische begabung?

Beitrag von alibaba »

Ich denke, so wird es auch in der Schule gemacht. Es wird beim 10er Übergang bis 10 gerechnet und dann ab 10 aufwärts z.B. 7+9 = 7 bis 10 sind 3 und von 10 weiterrechnen bis 16. Wie genau allerdings die Methode des Lehrers aussieht, das weiß ich nicht. Sohn rechnet diese Aufgaben nicht, er weiß es. Er rechnet z.B. 9+9 =18, also zwei weniger = 16. Also eine ganz andere Methode, im übrigen seine Eigene. 10er Übergang weiß er aber auch, hat man 1xerklärt, also schreibt er es eben so auf. Es geht hier ja "nur" um den Rechenweg.

aber Achtung, was du da in der Gruppe machst! Das ist Schulstoff und das vorweg zu nehmen, das halte ich für sehr kritisch. Wenn ein Kind mathematisch begabt ist, ist es das eine, Schulstoff vorweg zu nehmen, auch noch unter Anleitung, das ist das Andere. Was Du da machts, ist Schule. Wenn dein Kind nicht jetzt eingeschult wird, solltest du sehen, das du etwas Anderes bekommst.

Wir wurden "nur" angehalten, Kopfrechnen zu üben. Und das haben wir auch im Auto, wenn wir Muße hatten, gemacht. Schau mal in den Programmen der VHS, ob du da nicht etwas adäquates für 4-jährige findest, was keinen Schulstoff vorweg nimmt.

LG
Alia
Dauergast
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Registriert: Fr 6. Mär 2009, 12:06

Re: mathematische begabung?

Beitrag von Alia »

Hallo Koschka,

für mich hört es sich so an, als wäre die Gruppe genau das richtige für Deinen Sohn. ER hat sich die Materialien frei gewählt und wird sich vermutlich auch selbstständig damit beschäftigen. Wenn er es dort nicht macht, rechnet er halt woanders. Das dürftest Du doch auch kennen, alibaba, oder? ;)
Ich finde es toll, dass die Leiterin ihn machen läßt. So etwas würde ich mir für meinen "kleinen" auch gerade wünschen. Das gibt es hier aber leider nicht, deshalb müssen wir noch bis zum Schulstart im Sommer warten.

Gehört die Spielgruppe zu der Schule, von der Du mal berichtet hast? Dann wäre das doch die Gelegenheit, sich dort genauestens zu informieren und ranzutasten. Wenn Dein Kind sich jetzt schon auf die Materialien einläßt und lernt, damit umzugehen, hätte es doch die besten Vorraussetzungen für einen guten Montessori-Schulstart.

Unsere Erfahrungen damit sind trotz Startprobleme sehr positiv.

LG
alibaba

Re: mathematische begabung?

Beitrag von alibaba »

Hallo Alia,

wenn ich meinen Großen rechnen erklären würde, dann säße es mit hoher Sicherheit neben mir. Aber ich schaue das ich Töpfern bekomme, Malen im Museum, Leistungssport, jetzt ein zweites Instrument. Dafür ist mein Sohn auch zu begeistern. Das Problem an dem Unterricht der koschkas Kindern zukommt, ist der, das darauf nicht in der 1.Klasse aufgebaut wird. Egal ob selber ausgesucht oder nicht, der 10er Übergang wird jetzt in Mathe gerade angedeutet.

Bei uns im Kiga gibt es im letzten Kigajahr eine Zahlenschule. Die Lehrerin hat darauf gesagt, das man jetzt eigentlich die Lehrbücher ändern müsste, man könne später einsteigen, bei den Kindern die da mitgemacht haben. Jetzt haben ja aber nicht alle Schulkinder da mitgemacht, andere Kinder aus anderen Kigas die das eben nicht so anbieten und was passiert, die eh schon vorhandenen "normalen" kognitiven Unterschiede werden noch größer. Wenn ich jetzt also hingehe und meinen Sohn noch mehr vorweg anbiete, was passiert denn dann am Ende - noch mehr Langeweile, als es eh schon ist. Also suche ich immer und ständig nach adäquaten Alternativen. Ich habe auch keinen ABC-Kurs ( die werden von den VHS oder anderen Institutionen bei uns angeboten) mitgemacht. Weil meine Kinder das a) eh schon konnten und b) sowieso sehr schnell lernen. Was denkst du denn, was passiert? In der 1.Klasse wird grundlegendes vermittelt. Wenn ich nur danebensitze und gar nicht mehr hinhöre, wird es kritisch.

Mich wundert, das das besagte Pädagogin nicht auch weiß. Ich kann nur hoffen, dass, wenn das Schule ist, deine Kinder dann dort auch hingehen. Jetzt Schreibschrift üben, ist das, was Du nicht machen solltetst. Du wirst ein enormes Problem in der Schule bekommen. Es ist auch egal, ob das das Kind jetzt eben will und sich selber ausgesucht hat. Darum geht es, meines Erachtens nach nicht. Ich würde einen Experimentierkurs 1000mal eher vorziehen als das was ihr jetzt macht.

VLG
flure
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Registriert: Mi 5. Jan 2011, 18:09

Re: mathematische begabung?

Beitrag von flure »

@koschka

genauso wie du das beschreibst, begegnet mir das bei meinem Sohn (3;2) auch immer wieder, einfach im Bereich unter 10, so Dinge wie, dass er innert einer Sekunde weiss, wie viele Teller wir brauchen, wenn unsere Familie da ist und noch meine Schwester und meine Eltern zu Besuch kommen (er sagt dann, wir sind 4, dann noch 3, also sieben...), wie viele Früchte übrig bleiben, wenn es 8 sind und er und sein Bruder je eine nehmen etc... Wenn ich ihn aber nach ähnlichen Rechnungen (integriert in den Alltag) direkt frage, dann kann ers mir nicht sagen... Ich kenne das aber auch vom puzzeln, da kann er die schwierigeren nur, wenn niemand dabei ist, ansonsten geht gar nichts, da legt er die Teile auf alle möglichen Arten hin, sobald sie richtig liegen würden, dreht er schnell weiter :) Meist habe ich irgendwie das Gefühl, er möchte nicht zugeben, dass ers kann, warum auch immer, ist irgendwie so seine Art. Er singt auch nur, wenn er sich unbeobachtet fühlt, wenn er merkt, dass man es hört, hört er sofort auf und bedeckt die Augen mit dem Arm... Eigentlich glaub ich nicht, dass ich ihn unter Erwartungsdruck setze oder sowas, manchmal taucht dieser Gedanke dann aber doch bei mir auf. Ich hoffe dies ganz stark nicht, aber wer weiss schon, welche unleidigen Tiefen meiner Psyche, welche ich selbst nicht kenne/kennen will, meine Kinder noch so erspüren :gruebel: Na ja, ich bin in diesen Bereichen so erwartungslos, wie mir eben möglich und hoffe, dass meine Söhne es (dadurch?trotzdem?) schaffen, als Erwachsene die Ansprüche an sich selbst ein bisschen tiefer zu halten, als mir das gelingt...

lieber Gruss
flure
heinerprahm
Dauergast
Beiträge: 536
Registriert: Di 17. Mär 2009, 23:19

Re: mathematische begabung?

Beitrag von heinerprahm »

Empirische Untersuchungen:
1. Erziehungspraktiken und Leistungsverhalten (Heckhausen & Oswald)
Ergebnisse:
Mutter
Hohes Anspruchsniveau,
positive Bekräftigung,
unspezifische Eingriffe
(daraus folgt)
Kind
Höhere Erfolgsmotivation bzw. Leistungsziele,
höherer intellektueller Entwicklungsstand,
selteneres Hilfesuchen / mehr Selbstständigkeit

Mutter
Niedrige Leistungserwartung,
negative Bekräftigung (und Strenge),
spezifische Eingriffe
(daraus folgt)
Kind
Niedrigere Leistungsziele,
niedrigerer IQ,
häufigeres Hilfesuchen / große Abhängigkeit
http://www.icybolt.de/assets/Uni/ews/Bereich-II.pdf

... das was ihr beschreibt fällt ja alles irgendwie in den Bereich "Förderung", aber niemand weiß was "gute" oder "schlechte" Förderung ist...

Daher klemmen sich oft die Eltern und da gerade die Mütter, weil sie halt einfach häufiger für die Betreuung der Kinder verantwortlich sind, hinter die Kinder und "begleiten" sie auf Schritt und Tritt, aber was passiert dann in der Schule, z.B. in der ersten Klasse ?
2. Elterliche Einflussnahme auf die kindliche Kompetenzentwicklung: Schulleistungseffekte und ihre motivationale Vermittlung (Trudewind & Windel)
Untersuchungssituation: Hausaufgabensituation und die Rolle der Eltern dabei

Ergebnisse: Mit der zunehmenden Intensität der Beaufsichtigung der Hausaufgaben im 1. Schuljahr, der zunehmenden Kontrolle der fertigen Hausaufgaben und der Intensivierung der Hilfen wurden die Schulleistungen durchschnittlich schlechter!
... die meisten würden sagen, "Ja, aber ich "kümmere" mich doch und bin immer dabei bei den Hausaufgaben und erkläre doch alles" ... tja, aber das bedeutet das die Eltern eine niedrige Leistungserwartung, eine negative Bekräftigung (und wahrscheinliche auch Strenge) und auch immer spezifische Eingriffe machen, also im Grunde Befehle ("mach das doch so") ... sie denken sie tun ihrem Kind damit einen Gefallen, aber leider ist genau das Gegenteil der Fall und das in einem Fall wie hier, die Mutter zweifelt und der Vater sagt "Das ist ja ein Zufall!", was mag das in diesem Kontext bedeuten.

Wirklich, es ist kein Angriff, aber ich bin auch so jemand,der noch in der 12 Klasse Mathe Leistungskurs an der Tafel mit Zufallsaufgaben "beweisen" musste, dass er das alles im Kopf rechnen kann, nur um die Klausuren auszubügeln, wo jedes Ergebnis stimmte, nur kein Lösungsweg vorhanden war ...
Ich würde also bitte, nochmal intensiv auf einer anderen Ebene nachzudenken

Vielen Dank
Heiner
alibaba

Re: mathematische begabung?

Beitrag von alibaba »

Koschka hat geschrieben:- egal was ich mache, wird er in mathe seinen altersgenossen um jahre voraus sein. nun, habe ich die möglichkeit auf seine interesse einzugehen und zur seiner inneren zufriedenheit beizutragen und er lernt es auch mir zu trotz selber.
Genau, eben deswegen, solltet ihr nach anderen Dingen suchen. Und glaube mir, ich weiß, von was ich hier schreibe. Deine Kinder haben jetzt SCHULE! Ich gehe 100% mit, das es ihnen spaß macht, sie ihre Interessen ausleben können und zufrieden sind. ABER! Du verschiebst nur das Problem in Richtung Einschulung. Alles was Du oder Andere an Schulstoff jetzt vorweg nehmen, das wird sich bitter rächen, wenn die Kinder in der Schule sind.

Mein Großer darf jetzt an die Kinderakademie. Diese ist u.a. für begabte Kinder gedacht. Weißt du, was es da an Angeboten gibt? Nicht Mathe 5.-Klasse für 6 Jährige. Nein, Lerntechniken, Entspannungskurse, oder wie gehe ich mit meiner Begabung um........japanische Schriftzeichen....basteln......Waldspaziergänge.......Das, liebe koschka, muss einen Grund haben!!!!

Laß deinen Sohn Perlen fädeln, Bügelbilder mnachen, Autos stapeln, laß ihn ein Wikingerschiff bauen oder andere Dinge, aber laß nicht zu, das er Schulstoff mit seinen 4 Jahren erklärt bekommt. Es ist auch etwas vollkommen anderes, wenn Mama mal erklärt, als wenn Kind wöchentlich zum Unterricht geht. Bei mir läuten da leider alle Alarmglocken, wenn ich das lese.

Ja, was ist "gute" und was ist "schlechte" Förderung. Das ist wohl schwer zu trennen. Ich denke, es wird schlecht, wenn man ein Kind zwingt und mit Liebesentzug droht, wenn es das dann nicht macht um den Titel XY zu gewinnen. Als ungünstig würde ich jede Form der Vorwegnahme von Schulstoff sehen, was ich aber nicht unter "schlecht" einordnen würde. Ein mathematisch begabtes Kind wird immer in Mathe voraus sein. Aber wird es auch folgen können in der Feinmotorik? Da würde ich ansetzen, nicht bei Matheregeln für 4-jährige. ;)

VLG
Neckri
Moderator
Beiträge: 463
Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: mathematische begabung?

Beitrag von Neckri »

Hallo Alibaba,

Mathematik ist aber nicht nur Schulstoff. Mathematik ist auch ein Synonym für die Metrik des räumlichen Denkens. Du kannst schlechterdings einem Kind das Denken verbieten... Das heißt nicht, dass ein Kind nicht auch eine Perlenkette basteln könnte. Aber denk dir, die Perlenkette könnte schon wieder zum Zahlenstrahl werden...! Oh je, dann doch lieber Autos stapeln... Schreck lass nach - das ist ja wieder Mengenlehre...!

Da bleibt nur noch das sofortige Einfrieren und dann das Auftauen am Tag der Einschulung... ;)

Grüße von Neckri
alibaba

Re: mathematische begabung?

Beitrag von alibaba »

Hallo Neckri,

ja, genau, deswegen habe ich es ja geschrieben. Unsere Welt ist und besteht aus Mathematik. Klettere ich einen Baum hoch, dann ist das auch Mathematik. ;) Aber wenn man einem 4-jährigen Kind in einer Gruppe schickt, wo einem die Lehrerin den 10er Übergang mit dem Abakus erklärt und/oder Schreibschrift zeigt, dann finde ich, ist das der falsche Ansatz. :gruebel:

VLG
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