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Wettkampfdenken und Perfektionismus?

Verfasst: Mi 1. Mär 2006, 12:02
von verena129
Hallo!
Dass mein Sohn perfektionistisch veranlagt ist, ist mir nicht neu und ich finds sehr schade. In letzter Zeit wird es mir aber echt zu bunt. Er macht aus ALLEM einen Wettkampf und wehe er ist nicht der Beste. Das führt natürlich zu häufigen Wutausbrüchen. Man kann bald nichts mehr mit ihm machen. Selbst Treppensteigen wird ein Kampf, wenn ich es wage vor ihm unten/oben anzukommen. Brettspiele (die wir bisher sehr gerne zusammen gemacht haben) sind gar nicht mehr möglich. Nicht nur, dass er nicht verlieren kann, es ist schlimmer! Angenommen er hat beim Mensch-ärger-dich nicht drei Figuren im Ziel und ein anderer wagt es mit dem ersten anzukommen fordert er lautstark, dass derjenige nicht mehr mitspielen darf. Kennt das jemand von euch? Hat jemand einen Tipp?
Gruss Verena

Re: Wettkampfdenken und Perfektionismus?

Verfasst: Do 2. Mär 2006, 14:46
von Babsi
Hallo Verena,

das kene ich gut. Noch dazu habe ich 2 von der Sorte. Immer muss einer schneller, besser, .... sein. Manchmal geht es soweit, dass einer von den beiden aus heiterem Himmel ruft: Ich habe gewonnen! und schon geht es los.

Der größere spielt sehr gerne Uno und ab und zu lasse ich mich darauf ein, weil ich ja seine Ausbrüche kenne, wenn er verliert. Dann sage ich zu ihm: Gut ich spiele mit dir, aber du wirst so hoch verlieren, dass die Tränen nur so spritzen werden. Dann muss er doch lachen und es mildert seinen Ausbruch, falls er wirklich verliert.

lg
Barbara

Re: Wettkampfdenken und Perfektionismus?

Verfasst: Sa 4. Mär 2006, 21:33
von verena129
Hallo Babsi!
Darf ich fragen wie alt deine Beiden denn sind? Wielange dauert denn diese Phase? Ich will doch hoffen, dass das nur eine Phase ist!?
Gruss Verena

Re: Wettkampfdenken und Perfektionismus?

Verfasst: Sa 4. Mär 2006, 21:59
von Babsi
Hallo Verena,

die zwei sind 3 und 6. Sie kommen im Großen und Ganzen gut miteinander aus und lernen langsam auch, dass man nicht immer der schnellste, ... sein kann. Aber sie reizen einander auch gerne und damit ist man leichtesten, wobei der ältere schlimmer ist in dieser Hinsicht. Er kann fast überhaupt nicht verlieren. Die kleinere gibt sich manchmal auch mit der Erklärung zufrieden, dass einmal sie und einmal ihr Bruder gewinnt. Und der große nickt sehr weise dazu und sagt: Ja, einmal gewinne ich und einmal du. Aber wehe, er verliert, dann hat seine tollen Worte vergessen und wünscht auich nicht daran erinnert zu werden.

In letzter Zeit bemüht er sich allerdings und manchmal bin ich ganz gerüht, weil er so kämpft um seine Tränen zurückzuhalten. Also habe ich Hoffnung, dass er es eines Tages lernen wird.

lg

Barbara

Re: Wettkampfdenken und Perfektionismus?

Verfasst: Mi 8. Mär 2006, 11:16
von verena129
Hallo Babsi
Na das macht ja Hoffnung :-( Dann wird sich daran also höchstwahrscheinlich sobald nix ändern. Mein Sohn ist drei und hat vor ein paar Wochen mit dem Tick angefangen und im Moment habe ich nur das Gefühl, dass es von Tag zu Tag schlimmer wird. Im Kindergarten macht er das allerdings seltsamerweise nicht. Da ist er überhaupt ein ganz anderes Kind. Äußert keinerlei Wünsche und ist immer brav!!! Und kann so gut wie gar nix! Mein Kind???? Naja, hast du denn irgendeine Idee woher das kommt? Manchmal denk ich der nimmt sich im Kindergarten dermassen zurück, dass er dann zu Hause die Sau raus lassen muss um sich abzureagieren. Das ganze mit Humor zu sehen ist ne Tolle Idee, aber ich fürchte da würde meiner erst recht ausrasten.
Gruss Verena.

Re: Wettkampfdenken und Perfektionismus?

Verfasst: Do 9. Mär 2006, 16:14
von Babsi
Hallo Verena,

unsere war im Kindergarten auch so, brav und konnte nichts, hat aber auch sehr wenig mit den anderen Kindern gespielt. Ich glaube, er wollte möglichst wenig auffallen und sein wie die anderen, daher hat er nichts getan, was die anderen nicht auch konnten.

lg
Barbara

Re: Wettkampfdenken und Perfektionismus?

Verfasst: Fr 10. Mär 2006, 09:52
von verena129
Hallo Babsi!
Ja das hört sich genau nach meinem Sohn an. Ist das denn auf die Dauer gesund, diese Anpassung?
Gruss Verena.

Re: Wettkampfdenken und Perfektionismus?

Verfasst: Fr 10. Mär 2006, 10:39
von Babsi
Hallo Verena,

dieses Anpassen ist bestimmt nicht gut. Unser Sohn war auch unglücklich im Kindergarten. Da er eher schüchtern ist, ist nur negativ aufgefallen und seine Fähigkeiten waren in dieser Umgebung nicht gefragt. Daher die Anpassung, aber eine Lösung des Problems war das nicht.

Wir haben ihn dann vorzeitig (nach einem Test und Beratung durch eine Psychologin, die auf hb-Kinder spezialisiert ist) vorzeitig in eine Schule, die diese Kinder fördert und versteht, eingeschult. Das hat ihm sehr gut getan. Endlich waren seine Fähigkeiten etwas wert und er ist richtig aufgeblüht. Seine Lehrerin hat auch viel Verständnis für seine Sensibilität und Schüchternheit.

Er tendiert noch immer zum Anpassen, aber lernt auch langsam, dass er zwar anders ist als die meisten in seinem Alter und andere Interessen hat, aber das er trotzdem wertvoll ist und dass nicht alle gleich sind. Im Hirn weiss er das, in der Praxis fällt es ihm noch schwer zu sich selber zu stehen.

Andererseits ist er ja erst 6 und hat noch viel Zeit das zu lernen. Aber die vertsändnisvolle Umgebung hilft sehr.

lg

Barbara

Re: Wettkampfdenken und Perfektionismus?

Verfasst: Sa 11. Mär 2006, 11:25
von verena129
Hallo Babsi!
Da habt ihr ja eine tolle Lösung gefunden. Hört sich gut an. Meine Sohn ist aber noch viel zu jung, um an Einschulung zu denken. Der hat also noch mind. 2 Jahre Kindergarten vor sich. Ich hoffe mal dass er mit der Zeit besser klar kommt, ansonsten wüsste ich nicht was ich ändern könnte. Naja die Erzieher meinen ja auch, dass es keine Probleme gibt. Das wird schon. :-) Wie kommt denn deine Jüngste zurecht?
Gruss Verena

Re: Wettkampfdenken und Perfektionismus?

Verfasst: Mo 13. Mär 2006, 09:46
von Babsi
Hallo Verena,

die kleinere ist aus einem anderem Holz geschnitzt. Sie ist extrovertierter und sehr willensstark. Sie macht was sie will. Einmal erzählte sie, dass ein Bub im Kindergarten gesagt hat, dass sie 'schiach' (=hässlich) malt. Ich habe sie gefragt, was sie dann gemacht hat. Antwort: Weitergemalt.

Sie mag das zwar nicht und es beschäftigt sie immerhin soviel, dass sie es mir erzählt, aber sie lässt sich nicht beirren.

Leider ist aber auch nicht leicht mit sich zufrieden, wenn sie das Gefühl hat sie kann etwas nicht gut, dann lässt sie es bleiben. Was sie aber gut kann, versteckt sie auch nicht und puzzelt mit 100 Teilen auch wenn die anderen Kinder, das nicht zusammenbringen.

lg

Barbara