Kluge Kinder Forum

So, ich möchte Euch mal erzählen, was gestern passiert ist ... denn das Ganze beschäftigt mich kolossal und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.

L. war gestern auf einem Kindergeburtstag eingeladen, bei einem Mädchen, das wir von "früher" (vom "alten" Wohnort her) kennen. Sie hat sich riesig gefreut, ist gerne dort hingegangen.
Als ich sie abholte, nahm mich die Mutter des Mädchens beiseite und fragte, was mit L. los sei. Denn sie habe sich "... vorhin echt merkwürdig benommen". Ich ahnte Schlimmes �
Vor den anderen Müttern (es herrschte allgemeines Abhol-Chaos) wollten wir das aber nicht vertiefen und haben dann abends telefoniert. So erfuhr ich was los war ...

Nachmittags, als man sich hinsetzte zum Geburtstagskaffee, verschwand L. nochmal schnell auf Toilette. Und nachdem sie nach 20 Minuten (!) immer noch nicht wieder auftauchte, sah die Mutter des Geburtstagskindes (ich nenne sie mal M.) nach. Und fand meine Tochter völlig aufgelöst und tränenüberströmt auf dem Klo. Sie konnte sich kaum beruhigen, kaum antworten als M. sie fragte, was denn los sei. Darauf stammelte sie, daß sie glaubt (!), sie habe irgendwo auf dem Fußboden Pipi gemacht (M. erzählte mir, daß meine Tochter glaubte, das sei in einer Ecke im Wohnzimmer (!) gewesen) und das sei ihr nun peinlich. M. hat versucht sie zu beruhigen, sagte immer wieder, das alles in Ordnung sei, sie habe KEIN Pipi irgndwohin gemacht, ihre Hose sei doch trocken etc. Wie sie darauf käme ?? Und meine Tochter sagte wohl immer wieder �Ich kann mich nicht mehr erinnern, ich kann mich nicht erinnern !!� und weinte heftig. Das sagt L. oft in letzter Zeit, auch und gerade bei Sachen, die keine 2 Minuten her sind ...

M. brauchte eine weitere Viertelstunde (!!) mit meiner Tochter auf dem Klo, bis sie sich wieder beruhigt hatte � sie sagt, danach habe sie selber fast geheult.
L. hing während des Tröstens immer wieder an ihr, umarmte sie, küsste sie und sagte immer wieder �Ach du bist so lieb, du bist soooo lieb�.
Auch das Verabschieden (als ich L. abholte) fiel EXTREM innig aus, meine Tochter hing an M. umarmte sie immer wieder, küsste sie mehrfach (sogar auf den Mund !!!). Dabei sind wir nichtmal besonders eng befreundet, wie gesagt, sind eher Bekannte.

Auf der Heimfahrt berichtete L. selber von dem Erlebnis auf dem Klo. Sie sagt allerdings, daß sie gedacht habe, sie hätte ein paar Tropfen auf den Badfliesen �verloren� und sich deshalb geschämt. (Was nun stimmt, ist die Frage �)
Als ich dann sagte, sie hätte doch nur nachschauen sollen, und wenn sie sieht, das der Boden unversehrt ist, sei doch alles okay und warum sie sich solche Gedanken mache, sagte L. (und dieser Satz beschäftigt mich nach wie vor):
�Mama, ich sehe ganz oft Sachen, die in Wirklichkeit gar nicht da sind.�
Allein beim Schreiben dieses Satzes muß ich wieder schlucken ...

Was ist mit meinem Kind los ??? Warum verhält sie sich so ???
�Normal� ist das vermutlich nicht � Diesmal war es bei Freunden, naja, eher Bekannten, da konnte ich abends durch das Telefonat mit M. einiges erklären. Aber ein anderes Mal ist meine Tochter vielleicht bei Menschen, die sie und uns nicht so gut kennen � und dann ??
M. sagte, in unserem Fall weiß sie, das alles ok ist, aber bei einem anderen Kind hätte sie schon gedacht �Was ist denn da zuhause los, was machen die mit ihrem Kind ??�
Denn �normal� ist dieses Verhalten ja nun wirklich nicht.

Und nun sitz ich wieder hier und heule, weil mir das alles so verdammt weh tut.

Was soll ich tun, wie kann ich meinem Kind am besten helfen ? Hängt das mit der HB oder der Hochsensibilität zusammen ?? "Sieht" L. vielleicht wirklich Dinge, die nicht da sind ?

Was meint Ihr dazu ??

Hallo Blue Moon,

laß dich mal virtuell drücken - ich kann verstehen, wie du dich fühlst.

Ich nehme einmal an, es geht hier um deine Dreijährige - es würde nämlich zum Alter passen. Es wäre möglich, daß sich deine Tochter etwas vorstellt und hinterher nicht mehr weiß, ob es real oder eben nur gedacht war. Das wäre dann durchaus im Rahmen des Normalen, da in diesem Alter die Grenze zwischen Vorstellungswelt und Realität noch verschwimmt. (zumindest laut Entwicklungspsychologie von Schenk Danzinger)

Ich, als Mutter, würde trotzdem psychologischen Rat einholen, wenn so etwas öfter vorkommt und das Kind sichtlich Probleme damit hat. Sollte es sich um deine ältere Tochter handeln, würde ich ehrlich gesagt bei einem Psychologen nachfragen (schon allein, weil mich seine Erklärung dafür interessieren würde, auch wenn es normal sein sollte). Da sollte (rein theoretisch) diese Diskrepanz im Denken bereits überwunden sein - aber ich bin kein Fachmann. Und ob das mit HB zusammenhängt (besonders realistische Vorstellung / Fantasie?!?) da habe ich leider keine Ahnung.

Liebe Grüße
delta

Hallo blauer Mond


Habe folgenden Artikel zu dem Thema gefunden http://www.morgenpost.de/content/2002/0 ... 48748.html

Leider klappt bei mir das direktverlinken nicht, mußt die Addr. kopieren und einfügen.

Wenn ich mir das so durchlese, gepaart mit dem Wissen das deine Tochter sehr sensibel ist, dann kann ich es mir als durchaus normal vorstellen dass sie z.B. den Erwachsenen zuhört, die vielleicht gerade über das Pipimachen ihrer Kinder reden....dies in ihren Gedanken so ausschmückt das sie Realität und Phantasie nicht mehr unterscheiden kann.


Ich würde darauf achten ob sie stark auf Fernsehen o.ä. reagiert
Gerade z.B. übernachtet ein Nachbarsjunge bei mir, der wird bald 6 Jahre und der hat mir die wildesten Geschichten erzählt,...von Rosen die durch den Garten gelaufen sind (weil Blumen leben ja) und die Bienen gefangen haben.

Ich denke irgendwer hat ihm gesagt das Blumen auch leben, und ich habe gerade eine Gutenachtgeschichte gelesen in der eine Rose vorkam.

Wenn das Gefühlsleben von einem Menschen dann noch intensiver und ausgeprägter ist, dann wird das Gehörte noch lebendiger bis es sichtbar wird.

So kann ich es mir gut erklären.


Oh, der Link hat jetzt doch geklappt, dann ist ja gut.

Gelöscht

Ich weiß jetzt grade nicht wie alt deine Tochter ist aber ich kenne so ähnliche Dinge von meiner - die ist nun 5. Es gibt eine Entwicklungsphase in der die Kinder total ängstlich sind und überall "Gespenster" sehen. Meine konnte z.b. keine Tür aufmachen weil sie nicht wußte was dahinter war. Der psychologe hat mir erklärt das bei ihr diese Phase noch viel extremer ausfällt weil sie im abstrakten Denken HB ist. Natürlich weiß sie vom Verstand her das ihr nichts passieren kann in unserer WHG aber trotzdem konnte sie geschlossene Türen nicht öffnen. Das gibt sich nach einer Weile wieder.

Jetzt traue ich mich, da ich ja hier so einiges gelesen habe,über meine Tochter zu erzählen.Eigentlich bin ich ja hier im Forum, wegen meines Sohnes.
Meine Tochter ist 5 Jahre alt und eigentlich ganz normal.Sie hat keine Probleme im Kindergarten, gar nichts und ist, so vermute ich, nicht wie mein Sohn hochbegabt.Aber seit einigen Jahren beschäftigt mich etwas.Ich gar nicht sagen, wann es das erste Mal war.Meine Tochter war damals mit meinen Eltern unterwegs und sagte ihnen: Mama hat heute den Bus kaputt gefahren. Zeitgleich rammte ich eine Mauer und das Auto war kapuut.Abends erzählte ich meiner Mutter, daß ich das Auto kaputt gefahren hätte und sie sagte: Ich weiss, Joana hats mir schon erzählt.
Sie konnte das aber noch gar nicht gewusst haben.Ich dachte, Zufall.
Das nächste Mal fuhr Joana mit meiner Mutter zum einkaufen und da sagte sie: Pass auf Oma du fährst gleich gegen den Zaun. Und rums da wars passiert.Ich dachte, naja meine Mutter war abgelenkt, Zufall.
Das 3. Mal kam Joana aus dem Bad und sagte: Uroma wird bald tot sein.
Wir waren alles geschockt.Sofort rief mein Mann bei der Uroma an, und wir erfuhren, daß sie einen Diabetesschock erlitten hatte. Gestorben ist sie zwar nicht,aber im Krankenhaus.
Wenn wir bei Joana dann nachfragen, woher sie die Sachen weiss, blockt sie ab und.Ich weiss nicht.Ich habs gesehen. Mehr nicht.
Einmal ist sie im Schwimmbad untergegangen.Das war kurz nachdem ihre andere Uroma gestorben war. Nur kurz, aber sie hat sich ganz schön erschrocken und wollte dann nicht mehr ins Wasser.Etwa 2 Wochen später sagte sie: Ich hab die Uroma gesehen. Sie hatte ihren schönen grünen Pullover an, den sie so gerne hatte.Ich sagte, aber die Oma ist doch im Himmel.Sie guckte mich verdutzt an und sagte: doch letztens im Schwimmbad, als ich untergegangen bin.Da habe ich sie gesehen.Ich erzählte es meiner Mutter und sie war total verdutzt und erzählte mir, daß Oma in diesem Pulli sogar beerdigt wurde.
Ein anderes Mal, wir kamen aus dem Urlaub und waren auf der Autobahn, es regnete stark, sagte sie: Mama ich habe eben geträumt, daß bei einem roten Auto der Reifen platzt und der dann quer über die Autobahn rauscht.Sofort waren wir hellhörig und sind extrem langsam gefahren.Und tatsächlich, ein paar Kilometer weiter stand ein roter Pkw auf dem Standstreifen und hat den Reifen gewechselt.
Ich hoffe, ihr haltet mich nicht für verrückt.Ich habe es noch nie jemandem erzählt.Diese Situationen waren jetzt schon lange nicht mehr.Sie schlafwandelt übrigens auch.Ich spreche sie auch nir auf etwas an.

Gelöscht

Hallo, ich danke dir für deine Offenheit.Ich gehe normal damit um, weil ich selbst das nie als Abnormal angesehen habe.Ich kenne so eine Art Gefühl selbst.Ich arbeite auf einer Intensivstation und wenn dort der Tod in der Luft liegt, dann spüre ich das.Es ist ein beglemmendes Gefühl, als ob man schwer atmen kann und wenn dann ein Patient gestorben ist, ist dieses Gefühl vorbei.
Hat so eine Fähigkeit mit einer Art von HB zu tun? Ich frage deshalb, weil sie ansonsten ganz normal begabt ist, würde ich sagen.
Was ist HSP?

Gelöscht

Okay, dankeschön.Ich glaube, daß vieles auch mit dem Alter verloren gehen kann, oder? Wie siehst du das? Als sie klein war, war das, was sie gesehen oder gefühlt hat normal.Später, wenn das realistische Denken dann dazukommt, glaube ich, wird vieles verdrängt, denn es ist ja "Unlogisch".Ich bilde mir das jetzt ein usw.Das kann doch gar nicht sein... .Gab es diese Zeit bei dir auch, oder kam diese Gabe bei dir erst später?