Lärmempfindlich

ganz allgemein zu Kleinkindern, ob nun aufgeweckt, klug oder hochbegabt
Antworten
inessa73
Dauergast
Beiträge: 102
Registriert: Do 21. Nov 2013, 14:02

Lärmempfindlich

Beitrag von inessa73 »

Hallo !

Ich habe nun einmal eine Frage wegen meines Kleinen (5,5 Jahre alt.

Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, daß er sehr lärmempfindlich ist. Er hält sich die Ohren zu, wenn ich den Staubsauger anhabe bzw. dreht fast durch. Gestern kam er exta aus dem Bett nach unten und hat gejammert, weil der Fön zu laut war (inkl. Ohren zuhalten natürlich ). Im Zirkus hielt er sich die Ohren zu, weil ihm das Klatschen zu laut war. Im Kindergarten sind ihm manchmal die Kinder zu laut.

Gestern hielt er sich die Ohren zu, als ich seiner Schwester die Haare gewaschen habe.

Komischerweise ist er selber nicht gerade ein allzu ruhiger Zeitgenosse. Er tobt auch sehr viel rum, zieht sich aber auch gerne mal in sein Zimmer zurück, um alleine zu spielen oder einfach nur CD zu hören.

Außerdem ist mir beim Zurückdenken aufgefallen, daß er sehr empfindlich ist, was zu heißes oder kaltes Essen (mag Eis nicht unbedingt) angeht oder beim Duschen darf das Wasser auch nie zu warm sein.

Er ist auch eher ängstlich, klettert nicht gerne, das Fahrradfahren lernen war auch ein Akt - er ist generell erstmal zurückhalten bei Neuen Sachen. Ich habe oftmals das Gefühl, daß er Angst hat, es nicht hinzubekommen. Er verweigert dann immer erst einmal und sagt, er kann das nicht. Er steht sich oft selbst im Weg.

Ach ja - und er bekommt das Nägelkauen einfach nicht weg, vor allem beim Fernsehen, CD hören oder irgendwelchen spannenden Sachen ist es echt schlimm.

Meine Frage - kennt Ihr das von Euren Kindern auch ?

Ines

P.S.: was mit beim googeln als Erstes zu dem Thema angezeigt wurde, daß Lärmempfindlichkeit mit einer hohen Intelligenz zusammenhängen kann - ist was an dieser These dran ?
Rabaukenmama
Dauergast
Beiträge: 2973
Registriert: So 8. Dez 2013, 21:24

Re: Lärmempfindlich

Beitrag von Rabaukenmama »

Ja, lärmempfindlich ist mein Sohn auch. Genauso wie du das beschreibst ist er aber selbst durchaus keine "leises" Kind. Auch der Rest deiner Beschreibung passt sehr gut - bis auf das radfahren und klettern, das macht er beides gerne und mindestens durchschnittlich gut.

Aber sobald ein Essen nur ein bißchen wärmer ist gibt´s schon Gebrüll weil es "so heiß" sei. Ebenso beim Staubsauger oder beim Föhn. Und natürlich auch wenn sein kleiner Bruder brüllt (der kann das wirklich sehr laut)! Beim baden oder duschen ist es immer eine lange Überredungssache bis er bereit ist, sich die Haare waschen zu lassen. Und bei jeder noch so winzigen Verletzung gibt´s Gebrüll und natürlich wird unbedingt ein Pflaster benötigt, auch wenn ich die "Wunde" gar nicht sehen kann. Im Vergleich dazu ist sein kleiner Bruder komplett problemlos.

Nägel kauen ist nicht die Schwäche meines Sohnes, dafür isst er aber Nasenrammel - auch nicht viel besser (das habe ich auch immer gemacht :oops: ).

Ich glaube aber nicht dass diese Eigenheiten mit hohem oder niedrigen IQ in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Jeder Mensch hat nun mal Dinge, die ihm schwerer fallen bzw. mit denen er schlechter oder besser zurechtkommt.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
inessa73
Dauergast
Beiträge: 102
Registriert: Do 21. Nov 2013, 14:02

Re: Lärmempfindlich

Beitrag von inessa73 »

Ist ja witzig, dass er die gleichen "Macken" hat, was Lärm und Essen angeht ;)

Was Verletzungen angeht, ist eher seine Zwillingsschwester gaaanz groß dabei. Auch wenn man nichts sieht, gibt´s Geschrei vom Feinsten und man muss entsprechend mitleiden. Und wenn etwas komisch riecht - das ist bei ihr das, wo sie empfindlich reagiert.

Habe heute auch nochmal die Erzieherinnen gefragt, ob das denen auch schon aufgefallen war und es ist wohl tatsächlich so, dass sie erst vor kurzem darüber gesprochen haben, weil es wohl in letzter Zeit häufiger der Fall gewesen ist.

Mal sehen, wie es sich so entwickelt - bis jetzt ist es ja noch nicht so wild und schränkt ihn nicht ein. Es gibt ja z.B. Kinder, die dann evtl. in der Schule Probleme haben sich zu konzentrieren, wenn der Lärmpegel etwas höher ist. Hoffe nicht, dass das bei ihm auch mal das Fall ist.

Das mit dem höheren IQ hat mich ja auch verwundert. Ich denke eher, dass da die Veranlagung ´ne große Rolle spielt. Das sich nichts zutrauen und nervös sein, kenne ich selber sehr gut und mein Mann meinte letztens, dass er auch manchmal Probleme mit dem Lärmpegel hat, wenn zuviel durcheinander ist - er kann das dann nicht richtig filtern.
Momo
Dauergast
Beiträge: 976
Registriert: Mo 13. Jan 2014, 22:49

Re: Lärmempfindlich

Beitrag von Momo »

Inessa hat geschrieben:
P.S.: was mit beim googeln als Erstes zu dem Thema angezeigt wurde, daß Lärmempfindlichkeit mit einer hohen Intelligenz zusammenhängen kann - ist was an dieser These dran ?
Hallo Inessa,
Hochsensibilität soll wohl tatsächlich auch mit Hochbegabung im Zusammenhang stehen können. Ich finde es auch gut nachvollziehbar, denn Menschen mit besonders feinen Sinnen können auch viel aufnehmen. Wenn die hochsensiblen Menschen dies dann auch noch gut verarbeiten und in Kontext bringen können, werden sie sicherlich über eine besonders gute Beobachtung- und Auffassungsgabe verfügen- was wiederum mit einem hohen IQ im Zusammenhang steht. Fehlt jedoch die Fähigkeit, mit den aufgenommenen Reizen gut umgehen zu können, diese filtern zu können oder auch schnell eigene Schlüsse daraus ziehen zu können, steht die Hochsensibilität wahrscheinlich in keinem Zusammenhang mit einer Hochbegabung. Ist das schlüssig? Das könnte erklären, warum ca. 20% der menschlichen Bevölkerung als hochsensibel gilt, jedoch nur 2-3% der Menschen als hochbegabt einzustufen sind.

Liebe Grüße von Momo
"Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht." Mark Aurel (121-180)
inessa73
Dauergast
Beiträge: 102
Registriert: Do 21. Nov 2013, 14:02

Re: Lärmempfindlich

Beitrag von inessa73 »

So abwegig ist eine gewisse Intelligenz bei ihm ja nicht, der große Bruder ist ja getestet, von daher "treibe" ich ja überhaupt erst hier herum ;-).

Einiges von Hochsensibilität passt schon auf ihn, andererseits wird Hochsensiblen ein besonders hohem Empathievermögen bescheinigt.

Das scheint bei ihm eher das Gegenteil zu sein, lt. Entwicklungsgespräch scheint er eher egoistisch und bringt den Kindern gegenüber eher nicht so viel Empathie entgegen. Ihm scheinen Gegenstände bzw. Plüschtiere wichtiger zu sein.

Da bin ich ja gespannt, wie es mit ihm so weitergeht.

Ines
Linasina
Dauergast
Beiträge: 558
Registriert: Di 11. Okt 2011, 14:42

Re: Lärmempfindlich

Beitrag von Linasina »

Ich habe eine Hochsensible Tochter. Sie ist ebenfalls sehr Lärmempfindlich und kaut auch an den Fingernägeln.
Ich wurde von einer Erzieherin auf die Hochsensibilität aufmerksam gemacht sonst hätte ich es nicht gemerkt. Sie weint auch sehr viel. Sozial ist Sie eher zurück aber Einfühlungsvermögen hat Sie.
Leider bockt Sie mit ihren 6 Jahren immernoch recht oft und lässt sich ungern etwas sagen.
Ich habe das Buch das Hochsensible Kind gelesen da wurde auch erwähnt dass viele Hochsensible auch Hochbegabt sind...
Edainwen
Dauergast
Beiträge: 522
Registriert: Mi 28. Sep 2011, 11:29
Wohnort: BaWü

Re: Lärmempfindlich

Beitrag von Edainwen »

inessa73 hat geschrieben:
Einiges von Hochsensibilität passt schon auf ihn, andererseits wird Hochsensiblen ein besonders hohem Empathievermögen bescheinigt.

Das scheint bei ihm eher das Gegenteil zu sein, lt. Entwicklungsgespräch scheint er eher egoistisch und bringt den Kindern gegenüber eher nicht so viel Empathie entgegen. Ihm scheinen Gegenstände bzw. Plüschtiere wichtiger zu sein.
Ich würde bei meinem Kleinen durchaus sagen, dass er hochsensibel ist. - Auch er - 5,11 Jahre - scheint aber eher wenig empathisch gegenüber anderen Kindern. Ich denke aber eher, dass er das bewusst ausblendet, weil es ihm sonst zu viel wird.

Auch mein Vater war - das ist mir erst nach seinem Tod bewusst geworden, als ich seine Tagebücher gelesen habe - hochsensibel. Als Jugendlicher hatte er sich darüber gewundert, ob er denn der einzige wäre, der wohl viel mehr fühlt und wahrnimmt als andere - als ich ihn dann kannte wäre ich bei ihm niemals auf eine solche Idee gekommen. Mit der Zeit hat er einfach gelernt, seine Empathie auszublenden, da es sonst viel zu viel gewesen wäre.

Auch mein Sohn hatte z.B. als noch nicht ganz 2jähriger einmal beobachtet, wie eine Mama ihr wenige Wochen altes schlafendes Kind im Maxi Cosi einfach abstellte und weg ging. Er war heillos entsetzt, dass sie ihr Baby einfach alleine ließ (sie lief nur ein paar Meter weg, um mit einer anderen Mama zu sprechen und der Maxi Cosi war an einem sicheren Ort abgestellt) und hat noch Wochen später davon gesprochen . - Würde ihn jede Begegnung dieser Art so aufregen, fände er überhaupt keine Ruhe mehr. Also blendet er das aus - und zielt dabei auch etwas übers Ziel hinaus. Die Balance zu finden, ist sicherlich nicht einfach, und ganz bestimmt nicht für einen grade mal knapp 6jährigen ;)
inessa73
Dauergast
Beiträge: 102
Registriert: Do 21. Nov 2013, 14:02

Re: Lärmempfindlich

Beitrag von inessa73 »

Ich denke aber eher, dass er das bewusst ausblendet, weil es ihm sonst zu viel wird.
Irgendwie habe ich das Gefühl bei ihm auch, wie gesagt, harte Schale, weicher Kern, ist eher aber so eine Bauchsache von mir.

Inzwischen habe ich noch bisschen weitergelesen und bin dabei auf die auditive Wahrnehmungsstörung gestoßen. Da passt auch ein bisschen was auf ihn, wobei sich da die Anzeichen mit Hochsensibilität überschneiden. Dagegen spricht, daß er z.B. sehr gut zuhören kann und Geschichten erstaunlich detailgetrau wiedergibt, was da wohl eher schwer fällt.

Wir werden das auf jeden Fall im Auge behalten. Lt. Erzieherinnen ist es zwar "schlimmer" geworden, jedoch noch kein Grund, um irgendwie aktiv zu werden.



Ines
inessa73
Dauergast
Beiträge: 102
Registriert: Do 21. Nov 2013, 14:02

Re: Lärmempfindlich

Beitrag von inessa73 »

@Koschka

Wie wurde die Wahrnehmungsstörung denn festgestellt und wann / wodurch ist sie wirklich aufgefallen ?

Wie gesagt, bis jetzt hat er ja keine Probleme so wirklich, geht aber auch noch nur in den Kindergarten. Dort fällt halt nur auf, daß er sich beschwert, wenn es zu laut ist oder aufdreht.

Man wird wohl nur abwarten können, wie es dann in der Schule läuft, ob da Konzentrationsprobleme auftreten.
inessa73
Dauergast
Beiträge: 102
Registriert: Do 21. Nov 2013, 14:02

Re: Lärmempfindlich

Beitrag von inessa73 »

Vielen lieben Dank für den Link - den werde ich mir in Ruhe mal anschauen.

@koschka

Ich hatte ja der Logopädin, die in vor einiger Zeit behandelt hatte, mal eine Mail geschrieben und sie rief mich gestern deswegen zurück. Also sie meinte, dass er zwar ein paar Probleme mit der Wiedergabe von Geschichten hatte bzw. einige Fragen dazu nicht beantworten konnte, aber abgesehen davon, geht sie nicht von einer auditiven Wahrnehmungsschwäche aus.

Eigentlich hat er, wenn er will, ein recht gutes Gedächtnis zu Geschichten. Vor allem Deteils weiss er noch gut. Das Thema hatten wir gerade erst gestern. Die Kinder bekommen in der Bibliothek immer mal ein Buch vorgestellt und haben dann als Hausaufgabe, nachzuerzählen, was da so passiert ist. Ihm fällt es zwar schwer, so von sich aus anzufangen, er sagt immer "ich weiß nichts mehr" aber wenn man ihn das bisschen aus der Nase zieht, spezifische Fragen stelle und es spaßig gestalte, kommt dann doch so Einiges zusammen.

Die Logopädin meinte noch, wenn er Silbenklatschen kann (klappt super) und auch Buchstaben heraushören kann (kann recht gut buchstabieren für ein Kindergartenkind), gibt es wohl keinen großen Anlass, in diese Richtung zu denken.
Antworten