alibaba hat geschrieben:Hallo Hienr,
schau mal hier, finde ich besser als "Checkliste" zum vergleichen. Und selbst hier schwanke ich noch.
http://www.tate.at/eltern/
Ich glaube nicht, das ich in einem besseren Umfeld wohne und so gar nicht merke, was die anderen nicht können. Ich glaube, die Zeit ändert sich. Mal davon abgesehen, das ich nicht in einem sozialen Brennpunkt wohne, fällt mir auf, das ich hier von doch recht vielen flotten Kindern umgeben bin. Und es kann ja nicht sein (zumindest rein statistisch gesehen) das die alle hb sind. Ich glaube "Bildung" ist ganz stark von der Umgebung abhängig. Zumindest mehr als zu 1/3. Was sich dann mal wie in der Schule entwickelt, das werden wir sehen.
Im Übrigen ist die Statistik von kluge Kinder keine wissenschaftlich belegte Studie. Es gibt bei der Beantwortung zu viele Störfaktoren, überprüft wurde diese sowieso nicht. Der Fragebogen für die Testung meiner kleinen Tochter umfasste 4 Seiten, eine Frage an der anderen, sehr detailliert, engere Zeiträume, welche dann mit den tatsächlichen Messergebnissen vor Ort in einen Zusammenhang gesetzt werden kann.
LG

@ alibaba
Ich bin ja selbst per Definition hochgebegabt was nichts mit Bildung zu tun hat und wurde damals als es zu Problemen in der Schule kam, schon als Kind getestet. Ob meine Tochter nun hochbegabt ist oder nicht, ist mir völlig egal, aber was mir nicht egal ist, ist die Art und Weise wie mit hochbegabten Kindern umgegangen wird.
Ich kann mich z.B. noch gut an viele Vorfälle in meiner frühen Kindheit vor dem Schuleintritt erinnern, vor allem wie frustriert ich war, weil ich nicht die interessanten Bücher lesen durfte, weil ich angeblich noch zu klein gewesen sein sollte. Meine Eltern fanden es damals auch nicht wirklich bemerkenswert, dass ich mir mit 3 Jahren das Lesen und Rechnen und mit 4 das Schreiben selbst beigebracht habe, sie waren ganz einfach zu sehr mit sich selbst und ihren Jobs beschäftigt und Kindergärten waren damals in den 70er Jahren sicher nicht der beste Platz für intellektuell begabte Kleinkinder. Ich wurde dort zu Aktivitäten gezwungen, die ich schon Jahre hinter mir gelassen hatte und wenn ich so die heutigen Erfahrungsberichte von Eltern mit begabten Kindern lese, dann ist vielleicht heutzutage die Ausstattung der Einrichtungen besser, dies ändert aber nichts daran, dass sich in den allermeisten Fällen in den Köpfen und in der Ausbildung des Personals in Sachen Hochbegabung nicht verbessert hat und das gilt ebenfalls für die Schulen.
Darüber kann ich mich ärgern darüber kann ich streiten, aber was hilft das, ich bin nicht auf einem Kreuzzug mit der Gesellschaft, die ist so wie sie ist und daran wird sich auch nichts ändern, denn auch wenn es so aussieht, als ob sich in der Gesellschaft, in den Betreuungseinrichtung und den Schulen etwas verändert und eine Art Umdenken in Sachen Hochbegabung stattgefunden hat, so ist das letztlich doch nur ein Trugschluss, denn Hochbegabung ist schon per Definition so selten und dazu noch völlig unzureichend definiert, dass sich niemand ein wirkliches Bild machen kann, was es bedeutet mit einem solchen Intellekt in einer Welt zu leben, die nicht zu diesem passt.
Auch wird mir viel zu wenig differenziert, denn auch unter uns Hochbegabten selbst gibt es riesige qualitative Unterschiede, nicht nur was diese Geisel IQ betrifft (dieser ist ja letztlich nur eine Erfindung, um etwas was man nicht versteht auf eine Zahl zu reduzieren) sondern im ganzen Wesen und in diesem Wesen werden Hochbegabte von der Gesellschaft massiv behindert und das nicht mal aus Bosheit, sondern weil das einfach ein logische Konsequenz des Sachverhalts der Nichtpassung ist.
Mit solchen Diskussionen bewegt man sich als Hochbegabter in einem Gedankenraum, den nicht Hochbegabte einfach nicht verstehen können, denn sie können ihre eigenen persönlichen Erfahrungen und ihr Erleben nicht übertragen. Sie mögen vielleicht Einzelheiten verstehen, aber es wird ihnen nicht gelingen das Ganze zu sehen, also wird sich auch in der Gesellschaft nichts Grundlegendes verändern, selbst wenn der Wille vorhanden ist, weil letztlich immer nur Teilaspekte gesehen werden können, ohne wirklich Hochbegabung als Ganzes zu begreifen. Daher wird diese auch so reduziert dargestellt und wie in dem Fall Deiner Tochter auf 4 DINA4 Seiten reduziert, um sie irgendwie für nicht Hochbegabte verständlich zu machen, was leider so nicht funktioniert.
Letztlich ist es, solange ich die Verantwortung habe, meine Aufgabe als Vater dafür zu sorgen, dass meine Tochter ein glückliches Leben führen kann. Dafür ist es notwendig, dass wir als Eltern ihr Wesen kennen und ein wichtiger Teil ihres Wesens ist, neben ihrer Seele, ihr Intellekt, der in dem möglichen Fall einer Hochbegabung, weit stärker mit der Seele verbunden ist, als das beim Durchschnitt der Fall ist und das gilt von Geburt an.
Daher mache ich mir einfach ein möglichst umfassendes Bild von meiner Tochter und das gerade nicht um sie „hoch zu loben“, sondern genau umkehrt, um eine möglichst realistische Sichtweise als Elternteil zu bekommen, die auf Fakten beruht.
Du beschreibst das ja sehr schön, wohin man auch schaut, die wissenschaftliche Datenlage zu dem Meilensteinen in der Entwicklung von Kindern ist höchst widersprüchlich, je nachdem wo man liest gibt es oft erhebliche Unterschiede von Monaten oder bis zu einem Jahr. Aber was ändert das? Ob meine Tochter nun 2 ½ Jahre voraus ist oder nur 2 oder 1 1/2 , sie ist einfach in ihrer Entwicklung, im Vergleich zu anderen Kindern, weit voraus und alleine schon diese Information nutzt uns als Eltern mit ihr entsprechend umzugehen, wir brauchen sie also nicht zu behindern.
Das ist ja auch nur ein kleiner Teilaspekt, denn im Vordergrund steht unsere Liebe, die leider Eltern die handeln wie wir oft einfach abgesprochen wird. Sich dagegen zu verteidigen ist sinnlos, weil wer eine solche Vermutung in den Raum stellt, wird sich durch Argumente nicht vom Gegenteil überzeugen lassen. Ein weiterer Punkt ist die eigentlich immer unterstellte „Überförderung“, weil sich niemand der solche Kinder und deren Energie kennt und erlebt hat, nicht mal im Ansatz vorstellen kann, dass es das Kind selbst ist, welches den ganzen Input fordert und man als Eltern oft gar nicht hinterher kommt diesen zu geben und wie so ein kleiner Wurm zwei Erwachsene an den Rand der Erschöpfung bringen kann (und das ist keine Übertreibung!)
Leider lässt sich dies alles nicht vermitteln, denn wer diese Erfahrungen nicht gemacht hat, kann nur aus seinen eigenen Erfahrungen mit Kindern heraus argumentieren und selbst wenn man einen ganzen Kindergarten alleine leitet, dann ist es möglich, dass dort nicht ein einziges hochbegabtes Kind zu finden ist und selbst wenn, dann kann das durchaus auch ein introvertiertes Kind sein und dann hat man zwar mal ein hochbegabtes Kind erlebt, aber das hilft auch nicht, wenn man auf ein extrovertiertes Energiebündel trifft und auf dessen sehr spezielle Bedürfnisse eingehen muss.
Und um auf die Bedürfnisse meiner Tochter eingehen zu können ist eine breitangelegte Information und sachliche Beurteilung des eigenen Kindes ein gutes Hilfsmittel und das gilt für alle Bereiche.
Liebe Grüße
Heiner