alibaba hat geschrieben:Winnie hat geschrieben:
Meiner Meinung nach ist das Fahrrad fahren ein ganz unzureichender Gradmesser für Intelligenz. Jedenfalls sagt mir das meine Lebenserfahrung. Ebenso denke ich, dass Leute die ihr Auto tunen, motorisch sehr begabt sind, aber ob da so wirklich die Intelligenz zu Hause ist, das wage ich zu bezweifeln.

Oh Gott Winnie, das wollte ich damit nicht sagen. Natürlich ist Fahrradfahren kein Gradmesser für eine kognitive Intelligenz. Ich wollte damit lediglich andeuten, das eben Tests immer relativ sind, nicht immer auf dem neuesten Stand und manchmal schlicht weg und einfach veraltet. Obwohl es neueste Studien darüber gibt, das Bewegung und Denken sehr wohl mehr vernetzt ist, als man bisher annahm. Aber hier wird wohl noch mehr herausgefunden werden müssen um sicher mehr sagen zu können. Interessant ist aber das Beispiel der Frau/Mädchen trotzdem. Denn es bestätigt die Studien, das sich Bewegung eher auf die "mathematische" Seite im Gehirn positiv auswirkt.
LG
Ja, allerdings, das ist das große Problem bei der Frau: Sie war auch in Mathe überragend gut. Und als Juristin muss man schon ziemlich logisch denken können, denn so ein Gutachtenstil ist ja in etwa so aufgebaut wie eine Programmiersprache, wo du jeden Befehl, den du eröffnest, am Ende auch wieder schließen musst. Das war auch einer der Gründe, warum ich das Jurastudium nicht weitergemacht habe. Ich konnte die Fälle zwar irgendwie lösen und die Begründungen waren auch immer korrekt, aber mit dem Gutachtenstil bin ich nicht klargekommen. Deswegen habe ich dann lieber Politik studiert, denn da durfte man seitenweise Gesinnungsaufsätze schreiben.
Jedenfalls ist mir noch was eingefallen, was auch aufgrund ihrer besonderen Art auffällig war: Ihre Klamotten!! Die hat Sachen getragen, das glaubt man gar nicht!

Sie war sonst auf ihre Art eine moderne hübsche Frau, aber irgendwie... Wir haben ja erst alle gedacht, dass sie so ein fashion victim ist, der irgendwelche komischen Trends aus New York zu uns ins beschauliche Städtchen bringt. Aber ihre beste Freundin hat dann erzählt, dass sie wirklich teilweise Klamotten von ihrer Oma und ihren Tanten aufgetragen hat. Ihr war das vollkommen egal, denn sie hatte überhaupt kein Gefühl für Mode. Ich meine damit auch wildesten Farb-, Muster- und Stilmix. Sie hat auch in den 90er Jahren ohne Probleme Leoparden-Leggins mit hohen Stiefeln getragen und ihren Pony wasserstoffblondiert. Einen Winter lang hat sie auch den Lammfell-Ledermantel von ihrem Vater getragen, der aber eigentlich 2 Köpfe größer war. Wir haben auch nicht hinter ihrem Rücken getuschelt, sondern viele haben ihr dann auch direkt gesagt:"Mensch, B., das kannst du nicht anziehen, davon wird einem schlecht."

Und sie war dann immer ganz überrascht,

aber doch offen. Sie hat sich dann auch gerne erklären lassen, was daran so seltsam war. Soweit hatte sie ja auch einen guten Humor und eine schöne Portion Selbstironie.
Also halten wir fest: Sie war irgendwie vom anderen Stern, aber weil sie auch gleichzeitig so niedlich und so unperfekt war, konnte man ihr eigentlich alles verzeihen. Auf dem Abiball hatte sie ein super-schönes Ball-Kleid an, aber wir mussten auch da wieder schmunzeln, denn sie konnte auch überhaupt nicht tanzen (kein Rhythmusgefühl...). Und sie war trotzdem immer auf der Tanzfläche und hat sich nicht versteckt.
Ich denke, das ist auch das Pudels Kern und damit kommen wir auch wieder mehr zum Thema zurück: Natürlich kann man auch davon ausgehen, dass einige Begabungen mehr genutzt oder gefördert werden und einige einfach wegen Nichtbeachtung auch verkümmern. Ich merke das ja ganz deutlich dadurch, dass A. in ihrem Altern Kindergarten fast 1 1/2 nichts mitgemacht hat. Die Erzieherinnen im Kindergarten denken, dass sie die Schere noch nicht richtig halten kann. Wenn wir die Ergotherapie nicht hätten, wären wir nie dahintergekommen, dass sie die ganze Zeit tausend Ideen zum Basteln hatte. Ich muss dann nur im Alltag auch mal daran denken, dass ich ihr die Materialien zur Verfügung stelle. Zuhause bekommt sie viel zu selten die Gelegenheit dazu, weil ich auch immer wegen der Kindersicherheit die ganzen Bastelsachen in einem Schrank eingeschlossen habe, weil L. sonst dauernd den Schrank ausräumen würde.
Im neuen Kindergarten gibt es eine Angebotsphase, da sind die Bastelsachen für die Kinder frei zugänglich, und ich staune jeden Tag, was sie ohne Anleitung alles basteln kann. Da frage ich mich, woher sie das alles weiß. (Ich schätze, durch Beobachtung gelernt.)
Wenn sie in einem IQ-Test etwas bildlich darstellen müsste, wären wir aufgeschmissen, denn sie malt nicht. Deswegen wurde sie vom alten Kindergarten zu Unrecht auch als entwicklungsverzögert eingestuft.
Abgesehen davon ist die Leistungsbereitschaft ja bei Kindern noch sehr schwankend. Deswegen denke ich sowieso, dass man ein Kind eigentlich nicht nur zwei Stunden testen, sondern über einen längeren Zeitraum beobachten müsste.
"Entschuldigung, ich habe nur kurz fantasiert." meine große Tochter, 4 Jahre alt (inzwischen 9 geworden)