Hallo Heiner,
ich kann eure Entscheidung verstehen. Im Allgemeinen bin ich allerdings auch der Ansicht, dass der Kindergarten eine Bereicherung sein kann. Was eine wirklich gute Übung für später ist, ist die Anpassung an gleichalte Kinder. Ich möchte mal kurz über unsere Erfahrungen schreiben, auch wenn eure Tochter sicherlich auf einem anderen IQ-Level ist als unsere Große
Auch bei uns kam eine Phase im Kindergarten, da war sie so 3,5, als es ganz schlimm für sie war und auch für uns.
Das war so die Zeit, als sie anfing, Wörter zu schreiben und Buchstaben zu lesen und hintereinander zu setzen. Das hat sie auch mit Inbrunst im Kiga gemacht, mit dem Ergebnis, dass sie sowohl von dern Erziehern als auch von der anderen Kindern doof angesehen wurde. Die anderen Kinder konnten mit ihrer Art des Spielens gar nichts anfangen und auch ihre zwei besten Freundlinnen ließen sie immer mehr links liegen. DAs war eine schlimme Zeit, Kind kreuzunglücklich, Eltern ratlos. Zum Glück hat sich die Situation rel. schnell von alleine geregelt und zwar bestand die Lösung für unsere Tochter in der Anpassung. Aber das mußte sie erst lernen. Von heute auf morgen konnte sie plötzlich ihren namen nicht mehr schreiben, hörte auf zu schreiben und begründete alles mit dem Satz: "Ich bin doch erst 3 Jahre alt, ich kann das noch nicht!"
Ich war total entsetzt und ließ mich bei unserem Pädagogen in der ERz.beratungsstelle beraten. Der sagte mir damals: "Aber da hat doch Ihre Tochter etwas ganz Wichtiges fürs Leben gelernt - sich anzupassen!"
Damals konnte ich das noch nicht so einsehen. Ich war sogar ganz schön traurig, dass man diesen armen kleinen Menschen nun so deckelt, dass sie das alles nicht mehr können will.
Heute ist sie Vorschulkind und die Situation ist so: Sie geht furchtbar gerne in den Kindergarten. Die liebt es, mit ihren zwei Freundinnen zu spielen, die drei sind immer noch sehr eng befreundet, und spielt mit ihnen ganz normale Mädchen-Dinge: Pferd, Puppe, Malen und so weiter, auch viel draussen.
Wenn ich sie um 14 Uhr abhole, dann beginnt ihr "intellektuelles Programm", da machen wir ihre Nachmittagskurse, gehen in die Bücherei und was man so alles macht (Futter für den Kopf).
Abends habe ich ein zufriedenes Kind (welches zwar nicht mit dem Sandmännchen ins Bett geht, weit gefehlt, sie macht auf meinem Handy Konzentrationsspiele zum Einschlafen und das auch erst spät, aber immerhin).
Vor einem Jahr, als wir die Probleme im Kiga hatten, da hätte ich nie gedacht, dass sich das so Positiv entwickelt.
Gut wurde es für sie erst, als sie erkannt hat, dass sie den Input, den sie für ihren Kopf braucht, nicht im Kiga bekommen kann, das machen wir zuhause.
Aber das ganze Andere, das Spielen, das Zusammen essen, die Kiga-Aktivitäten, die hätte ich ihr nicht nehmen wollen.
Allerdings bietet unser Kiga eine Fülle von "Programm". Die Vorschulkinder haben jeden Tag Vorschule und nicht nur einmal die Woche, alle Kinder haben jeden Tag verschiedene AGs, Theaterspiel, Musik, Turnen, Körperschule, Logopädie, Schwimmen.
Das ist für viele Mütter viel zu viel des Guten. Meine Kinder lieben es.
Vielleicht wäre so ein Kiga sogar was für euch, wobei ich aber auch sagen muss, wenn deine Frau es sich leisten kann, wirklich nur für eure kleine da zu sein, dann gehts ja auch so.
Hut ab vor deiner Frau. Denn ich finde den Alltag mit solchen Kindern schon sehr anspruchsvoll - auch wenn es Spaß macht!!
LG!