Rabaukenmama hat geschrieben:
Mir kommt vor, dass das Bild, was du von einer ganz normalen Regelschule im Kopf hast, ein ganz anderes ist als das, was ich erlebt habe. Und ich bin durchaus kritisch und weiß auch einiges aufzuzählen, was man hätte besser machen können.
Hey, es geht für mich darum, dass hier ein sehr vorurteilbehaftetes Bild der Waldorfschule vermittelt wird und ich versuche, die ganze Situation aus einer anderen Perspektive zu beleuchten, die auf meinen Erfahrungen als ehemalige Waldorfschülerin beruht. Ich möchte die Regelschulen nicht verurteilen, doch ich beobachte auch einen zunehmenden Leistungsdruck auf die Kinder und die meiner Meinung nach daraus resultierenden Folgen. Alle Schulen können wahrscheinlich von einander lernen.
Rabaukenmama, übrigens meine ich mich zu erinnern, dass Du die Schulzeit nicht als besonders inspirierend empfunden hast, auf viel Unverständnis gestoßen bist und sicherlich nicht entsprechend gefördert und gefordert worden bist. Daher verwirren mich Deine Äußerungen etwas und die Tatsache, dass Du zwar alternative Schulformen sehr kritisch siehst, das allgemeine System der Regelschulen jedoch zu unterstützen scheinst. Komisch.
Rabaukenmama hat geschrieben:
Deine Begeisterung für Deine ehemalige Schule in allen Ehren - aber mir kommt vor da wurde ein bißchen zu viel "euch geht es ja soooo gut, in den Regelschulen dagegen machen die Lehrer Druck und der Unterricht ist aufgezwunden und langweilig..." vermittelt.
In meiner Schule wurde mir kein negatives Bild der Regelschulen vermittelt, die klassischen Probleme des Leistungsdrucks konnte und kann ich selbst bei meinen Freundinnen oder im Familienkreis beobachten. Ein Druck, bei dem selbst ein hochbegabtes Kinder zu einem Underachiever entwickeln kann. Das Forum ist übrigens voll von diesen Berichten.
Das ganzheitliche Konzept der Waldorfschule scheint leider vielen fremd zu sein und so entstehen Vorurteile schneller, als dass sich die Menschen bereit sind, ein eigenes Bild zu machen. Schade.
Doch dieses Verhalten ist wahrscheinlich menschlich. Ich habe seit meiner Einschulung mit Vorurteilen zu tun. Sogar meine Freundinnen konnten es z.B. überhaupt nicht verstehen, warum wir bis zu Oberstufe keine Zensuren hatten. Heute wird diese Art der schriftlichen Beurteilung immer mehr auch in den Regelschulen übernommen.
Koschka hat geschrieben:
In meiner Vorstellung scheidet die Walddorfpädagogik alles was zu schnell nach oben wächst konsequent ab. Im besten Fall wird die schnelle kognitive Entwicklung ignoriert. Man braucht eine ganz andere Ebene um kognitiv begabte Kinder richtig herauszufordern. Es reicht nicht ihnen Kunst statt Mathe vorzuschlagen. Wenn sie erst mit 7 einschulen und noch langsamer als die normale 1. Klasse vorangehen, wie soll es dann gehen?
Hier haben wir wieder ein wunderbar klassisches Vorurteil. Schaut Euch doch die Waldorfschüler wirklich richtig an, machen sie auf Euch den Eindruck, als wären ihre Talente nicht entfaltet, als würden sie nicht ausreichend gefordert werden und würden sich gähnend langweilen? Wie schon geschrieben, in meiner Klasse waren viele sehr talentierte Schüler, im Unterricht wurde durch die bunte Mischung viel erarbeitet, jeder fand seine persönlichen Herausforderungen.
Ganz abgesehen davon werden die Schüler heute ganz normal, also im demselben Alter wie in den Regelschulen, eingeschult.
Es gibt auch diese Wege der Wissensvermittlung, ganzheitliche Wege, bei denen sich auch talentierte Kinder nicht langweilen. Das kann sich vielleicht nicht jeder vorstellen, aber es funktioniert.
Momo