Hallo liebe Forenmitglieder,
ich heiße Jojo und bin 14 Jahre alt. Ich habe mich hier angemeldet, weil ich und meine Familie vermuten, dass mein Bruder Simon hochbegabt ist. Er ist gerade 3 Jahre alt und kann schon lesen. Gut sprechen konnte er schon mit 2.
Meine Eltern wollen bald einen Test machen und ich wollte mal hier im Forum lesen, was noch für eine Hochbegabung spricht und ob hier vielleicht auch Geschwister von Hochbegabten sind.
Ich selbst bin wohl normaler Durchschnitt , aber das find ich nicht schlimm
Herzlich willkommen im Forum! Soviel ich weiss, sind es hier meistens die Eltern oder andere erwachsene Bezugspersonen, die sich austauschen. Aber vielleicht findets Du die eine oder andere nützliche Information. Wäre evtl. Kinderforum für Dich interessant? http://uhlig.at/kinderforum
Und für den normalen Durchschnitt muss man keinen bekommen Jedes Kind und jeder Mensch ist auf seine Weise toll! Du ganz sicher auch.
Bei IQ-Tests ist die Sprachentwicklung (zu der lesen und schreiben ja gehört) nur einer der getesteten Teilbereiche. Als "hochbegabt" gilt man ab einem IQ von 130. Es gibt viele Menschen mit Hochbegabung auf einem bestimmten Gebiet (z.B. sprachlich) während in anderen Gebieten durchschnittlich sind.
Grob dargestellt: wenn z.B. vier Dinge getestet werden (tatsächlich sind es mehr) und man kommt auf folgende Ergebnisse:
sprachlich: IQ 140
mathematisch: IQ100
räumliches Denken: IQ95
Gedächtnis: IQ105
so ist das Gesamtergebnis trotz der tollen Sprachentwicklung nur der Durchschnittswert, also Gesamt-IQ110.
Kann natürlich trotzdem sein dass dein Bruder hochbegabt ist. Aber bei so jungen Kindern gibt´s noch keine verlässlichen Tests weil äußere Faktoren noch eine viel zu grosse Rolle spielen. Es macht z.B. einen gewaltigen Unterschied ob dem Kind die testenden Personen sympathisch sind, ob ihm die Aufgaben "gefallen", ob der Kind ausreichend geschlafen hat usw.
Ich bin selbst HB und erinnere mich noch gut an meinen Mensa-Aufnahmetest: da kamen vier angemeldete, gut ausgeschlafene und bestens vorbereitete Erwachsene zum Test. Jeder wußte, was ihn erwartete und war entsprechend motiviert, sein bestes zu geben.
Im Gegensatz dazu erinnere ich mich an meinen 4jährigen Sohn bei der Entwicklungsdiagnostik. Die Psychologin war ihm nicht besonders sympathisch und als sie mich nach seinem Geburtsdatum fragte und ich die Frage an meinen Sohn weitergab meinte der (frech grinsend): das weiß ich nicht! Als die Psychologin dann fragt ob er im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter geboren sei meinte er ebenfalls "Das weiß ich nicht!". Tatsächlich kennt mein Sohn sein Geburtsdatum seit er 2,5 Jahre alt ist und weiß von allen 30 Kindern im Kindergarten in welchem Monat sie geboren sind!
Sinnerfassend lesen konnte mein Sohn kurz vor seinem 4. Geburtstag. Davor konnte er schon nach Gehör frei schreiben. Buchstabieren konnte er schon an seinem 2. Geburtstag perfekt, da wusste er aber noch nicht, was die Wörter bedeuten. Trotzdem bin ich mir nicht sicher ob er hochbegabt ist und ich habe auch nicht das Bedürfnis ihn jetzt zu testen. Einerseits, weil das Ergebnis durch die oben genannten Faktoren absolut nicht eindeutig ist, andererseits weil es für mich in der Behandlung meines Sohnes keinen Unterschied macht ob sein IQ 105 oder 150 beträgt. Ich würde einen IQ-Test nur dann machen lassen, wenn ich irgend einen Sinn darin sehen würde, z.B. wenn er für eine geplante vorzeitige Einschulung notwendig wäre.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
ich werde eure Ratschläge einmal weitergeben. Gerade der Punkt, dass man sich bei einem solchen Test auch wohl fühlen soll und daraus vielleicht doch keine voreiligen Schlüsse zu ziehen sind.
Es ist aufjedenfall sehr interessant und spannend, in das Kinderforum muss ich glaub ich nicht, ich such ja nur nach ein paar Eindrücken und Geschichten über Hochbegabte Familienmitglieder, da können die auch von Erwachsenen oder Eltern kommen. Also wenn ihr mich hier lässt, bleibe ich ein wenig bei euch.
Geschichten über hochbegabte Kinder (oder "nur" kluge, viele sind ja nicht getestet) wirst Du hier etliche finden .
Wegen Hochbegabung in der Familie: meine Mutter hat vier Brüder, von denen einer HB ist. Die fünf Geschwister sind von Temperament und Wesensart her total verschieden. Witzigerweise sind die anderen, durchschnittlich begabten Geschwister beruflich eher erfolgreicher als mein hochbegabter Onkel. Zeigt mir wieder mal, dass ein hoher IQ nicht zwangsläufig mit beruflichem (oder schulischem) Erfolg in Zusammenhang stehen muss .
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)