Darin sehe ich keinen Grund für vorzeitige Vernunft. Ich kenne einige Kinder mit Nahrungsmittelintoleranzen, wo das (teils strenge) Ernährungsprogram Auswirkungen auf das sonstige Verhalten hat.minimal hat geschrieben: Ihre Vermutung geht dahin, das meine Motte schon seit sie sehr Klein war, auf ihre Ernährung achten muss. Schon immer musste sie Nahrungsmittel meiden. mal mehr mal weniger.
Das ist schon eher etwas, was Kinder beeinflusst. Und vor den eigenen Problemen "abschirmen" kann man sie nicht, so sehr man es als Eltern auch versucht. Bei mir war es ähnlich als ich die Diagnose "gehörlos" vom Kleinen bekommen habe. Bin zwar nicht depressiv geworden, habe aber irgendwie auf eine Art "Überlebens-Modus" umgeschaltet und nur noch funktioniert. Dann kam die Zeit der Entscheidung ob Hörimplantate-OP oder nicht. Meinungen von allen Seiten, Angst, mich "falsch" zu entscheiden... dann die Zeit vor der OP: 4 Terminverschiebungen weil der Kleine nicht gesund genug war, jedes Mal mit umplanen (Unterbringung des Großen bei meinen Eltern, Absage der anderen Termine), aufschieben der Ängste, Erwartungen, Hoffnungen,...minimal hat geschrieben: Der zweite Grund ist mir sehr unangenehm. Aber es ist ein Teil meiner und ihrer Geschichte. Ich war zwischen ihrem 2 und 4 Lebensjahr Magersüchtig und Depressiv. Habe mich zwar bemüht, sie abzuschirmen, aber natürlich gelingt so etwas nur bedingt.
Rückblickend selbstverständlich dass mein Großer darunter gelitten hat und begonnen hat, wieder einzunässen. Nur weiß ich auch heute nicht, wie ich das hätte "besser" machen können. Ich bin nur ein Mensch, keine Maschine, die alles Belastende wegschalten kann wenn sie sich den Kindern zuwendet.
Jedes Kind reagiert, wenn es spürt, dass bei den Eltern was "nicht stimmt". Sowohl mein Mann als auch ich waren monatelang in ständiger Anspannung - klar merken das die Kinder, so klein können sie gar nicht sein. Und jede Kind reagiert anders, teils mit helfen- oder schonen-wollen, teils mit Einforderung von Aufmerksamkeit durch Provokation, teil mit Rückzug.
Aber ich habe aus der Zeit etwas gelernt: erstens dass die Erwartungshaltung, immer alles "richtig" machen zu müssen so großen Druck in mir erzeugt hat, dass ich bewusst daran gearbeitet habe, sie abzulegen. Zweitens dass Kinder sich von Phasen, wo die Erwachsenen nicht das geben können, wozu sie in gutem psychischem Zustand imstande wären, schnell zurücklassen, wenn wieder (positive) Normalität einkehrt.
Bite, genieß einfach dass du Deine Krise überstanden hast und mach Dir keinen Kopf was für Probleme VIELLEICHT IRGENDWANN einmal auf dich zukommen könnten. Entweder machst du Dir umsonst Sorgen (und zerstörst damit das HEUTE) oder es kommen wirklich einmal Probleme auf dich zu, die du aber im vorhinein weder erkennen noch verhindern kannst. Vertrau darauf, wenn es einmal sein sollte IN DER SITUATION die Kraft zu haben, EUREN Weg zu findenminimal hat geschrieben: Laut Untersuchung beim Kinderpsychologen ist sie ein glückliches, offenes, kommunikatives Kind sei, das sehr, sehr Intelligent und sehr gute Empatiewerte hätte. Sie spürt vermutlich einfach sehr genau, wann es mir schlechter geht und will mich schützen, mir helfen. Meine Tochter sei kein Kind mit Größen Problemen. So sollte ich wohl beruhigt sein. Mal schauen, ob ich es auch sein kann.

Kinder sind von der Wesensart her ohnehin sehr verschieden. Das merke ich bei meinen zwei Buben immer wieder. Mein Kleiner braucht klare Strukturen und Abläufe, ist sehr ordentlich, sehr kontrolliert in seinen Bewegungen, kann sich stundenlang mit einer Sache beschäftigen, hat aber extreme Trotzanfälle und will immer und überall seinen Kopf durchsetzen. Wenn jemand etwas tut, was er nicht will, kann er locker 1-2 Stunden beleidigt sein und mit Verachtung strafen. Dinge, die er nicht kann, übt er mit Eselsgeduld stundenlang, bis er sie beherrscht.
Der Große dagegen ist kompromissbereit (geflügeltes Wort ist "Na gut!"), spontan, schlampig, zappelig, oft überdreht, meistens lustig und begeisterungsfähig. Wenn ihm etwas nicht gleich gelingt neigt er aber zum aufgeben. Wutanfälle sind kurz und schmerzlos, bestehen meistens nur aus einem kurzen Protest-Heuler und 30 Sekunden später ist alles wieder ok.
Wichtig ist für mich immer wieder, beide Kinder dort abzuholen, wo sie sind, und nicht darüber nachzudenken, wie sie sich meiner Vorstellung nach verhalten "sollten". Klar fiele mir für beide was ein, womit sie es - meiner Meinung nach - "leichter" im Leben hätten - aber so ist nun mal nicht ihre Wesensart.
Ich glaube - ehrlich gesagt - nicht, dass loben oder nicht-loben viel am Verhalten deiner Tochter ändern würde.minimal hat geschrieben: Ich danke euch auf jeden Fall für Denkanstöße. Und ich melde mich nochmal wegen der Sache mit dem Loben.
Es gab Zeiten, wo Kinder mit dem Verhalten deiner Tochter, genau der Vorstellung der meisten Menschen entsprochen haben. Und es gab damals wie heute Kinder, die früher erwachsen und "vernünfitg" wurden als andere. Nur, weil man uns heute einreden will, dass Kinder "möglichst lange Kind sein sollen" ist es nicht unsere Aufgabe, unsere Kinder dahin bringen zu wollen, dieser Erwartungshaltung zu entsprechen.