Fördermöglichkeiten Deutsch

schneller, mehr oder anderes lernen, was ist besser?
charlotte12
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Fördermöglichkeiten Deutsch

Beitrag von charlotte12 »

Ich bin auf der Suche nach Fördermöglichkeiten für ein 7jähriges Kind mit Begabungsschwerpunkt in Deutsch. In Mathe gibt es gefühlt meterweise Literatur mit Forderheften, Knobelaufgaben usw., aber in Deutsch?
mamma42
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Re: Fördermöglichkeiten Deutsch

Beitrag von mamma42 »

(Kurz-)Geschichten schreiben. UNsere 2.klasslehrern hat z.B. ein Bildkartei (z.B. Fotos, Bilder von Malern oder Buch illustrationen), die sie (leider zu selten) bei der Freiarbeit auf einem Tisch verteilt,als Ideen für Schreibanlässe. Selber Gedichte schreiben (anhand ähnlicher bekannter Gedichte), Witze erfinden. Bei einer Schülerzeitung, Klassenzeitung mitarbeiten. Eine Buchvorstellung erarbeiten. Sprachrätsel erfinden (oder lösen). Theaterstück überlegen und einstudieren. Geschichten mit verteilten Rollen und veränderter Stimme lesen...
Meine Tochter (7) hat gerade viel Spass, Teekesselchen zu erfinden. Sinnvolle oder auch nicht sinnvolle Sätze aus Wörtern mit nur einem Anfangsbuchstaben erfinden...
Klassenbücherei verwalten,
charlotte12
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Re: Fördermöglichkeiten Deutsch

Beitrag von charlotte12 »

Vielen Dank für die vielen Anregungen! :D
unwissende-neu
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Re: Fördermöglichkeiten Deutsch

Beitrag von unwissende-neu »

Hallo,
nach so etwas gucke ich auch gerade. Meine Tochter ist im gleichen Alter. Sie ist scheinbar auch sehr Sprachbegabt und ich würde es auch gern fördern, weiß aber nicht genau wie.

Bei uns in der Schule wird in Deutsch wenig Differenziert, wobei ihr Talet aber auch nicht im Bereich Rechtschreibung und Schönschrift zu finden ist :D

Seit sie im Herbst in der Schule angefangen haben, Gedichte auswendig zu lernen, findet sie das total spannend. Sie hat nun 3 Gedichte selbst geschrieben. Das erste war noch etwas unstrukturiert ( ein Gemisch aus Reimform und Lyrischer Form). Das 2. war dann schon strukturierter. Ich wollte ihr nun ein G2 - Heft kaufen, wo sie sie dann reinschreibenn kann.

Im Musikunterricht singen sie nun englische Lieder und ich persönlich finde ihre Aussprache verblüffend gut. Auch kann sie die Lieder komplett übersetzen. - Ich vermute, dass sie dazu ihre Lehrerin gelöchert hat. Nun war ich am Überlegen, ob es Sprachkurse hier gibt. Aber leider nicht in dem Alter. ( Wir wohnen in der Pampa)

Beim Geschichten schreiben, ist es schade, dass sie kein Bock hat, es zu schreiben. Denn Schreiben hasst sie. Das Problem ist auch, dass sie schneller denkt, als das sie schreibt und somit immer ganze Wörter etc. fehlen. Außerdem hätte sie lieber, wenn es dafür mehr Anerkennung oder ein Ziel geben würde. Die hätte lieber ein großes Publikum oder so :D Für sich "allein" etwas zu machen, findet sie es recht langweilig und es schläft schnell ein.

So das richtig haben wir auch noch nicht gefunden.


@Koschka
Ich habe versucht die Serie 1+ zu finden, Google konnte mir da aber irgendwie nicht weiterhelfen...
Rabaukenmama
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Re: Fördermöglichkeiten Deutsch

Beitrag von Rabaukenmama »

@unwissende: Mein Sohn ist ja auch sehr sprachbegabt und ich wundere mich immer wieder, wie viel er in englisch schon weiß und kann. Dabei haben sie in der Schule nur eine Englischstunde pro Woche und die Kindergartenzeit (mit einer Englisch-Muttersprachlerin als Betreuerin) liegt doch schon 1 1/2 Jahre zurück.

Er schaut immer noch gerne Caillou-DVDs und da kann man bei der Sprachauswahl auch englisch einstellen, das ist bei uns eine Möglichkeit zum spielerischem "üben". Der kleine Bruder ist ja sowieso gehörlos, dem ist die Sprache egal und (deutsche) Untertitel gibt es leider - wie auf fast allen Kleinkind-DVDs - nicht.

Ich selbst habe als Kind geliebt, Gedichte auswendig zu lernen. Mit 8 Jahren habe ich Schiller für mich entdeckt, mit 12 Kästner und mit 14 Goethe. Ich kann heute noch (in Summe) mehrere hundert Seiten Gedichte quer durch den Gemüsegarten auswendig (Schiller, Goethe, Busch, Ebner-Eschenbach, Uhland, Platen, Claudius, Rilke, Hebbel, Fontane, Kästner, Brecht, Kaleko, Morgenstern,...).

Ich war außerdem in einem Hort, wo es einmal jährlich eine Theateraufführung gab (zu Weihnachten) wo ich mit Begeisterung dabei war, und immer alle Rollen auswendig konnte. Auswendig-lernen ist ja meine Inselbegabung und das war eigentlich meine ganze Kindheit und Jugend hindurch eines meiner liebsten Hobbys.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
unwissende-neu
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Re: Fördermöglichkeiten Deutsch

Beitrag von unwissende-neu »

Stimmt, das mit den DVD ist noch eine Idee. - Das habe ich immer meinen Schülern geprädigt. Bei den Kindern bzw. über KInder DVDs habe ich da noch gar nicht nachgedacht :gruebel:
Im englischen bin ich aber etwas vorsichtig. Sie neigt ja dazu, sich in der Schule zu langweilen. Nächstes Schuljahr hat sie das erste Mal Frühenglisch in der Schule, aber dann noch ohne Bewertungen und in spielerischer Form. Richtiges Englisch gibt es erst in 2 Jahren.
Ihr Englischwissen beruht auf Dora ( Kindersendung) und alles, was sie im Alltag aufschnappt.
Mir wäre es lieber, wenn sie sich dann auf eine andere Sprache konzentrieren würde - aber lenken kann man Interessen ja eh schlecht :D

Ja für gehörlose Kinder gibt es da tatsächlich nix. Da habe ich noch nie drüber nachgedacht. Da wären die alten Stummfilme vielleicht ganz witzig.

Wir haben heute mit den Kindern eine Fernsehsendung geschaut " Groß gegen Klein". Dort war ein Junge, der Goethe rezidiert hatte. Das fand sie auch ganz toll. Zumal mein Mann und ich auch noch ein paar Textstellen mitreden konnten :D

Erstaunt war ich aber wieder mal, dass sie bei einem anderen Kind, welches Gemälde aus Fragmenten erkennen konnte, tatsächlich Gemälde kannte. - Wir sind absolute Kunstbanausen. Das sie die Mona-Lisa kannte war ja noch nicht so erstaunlich. Aber das Blaue Pferd, die Nachtwache und Sternennacht - das kannte ich nicht mal. Bei der Nachtwache hatte sie erst falsch geraten und sagte " Das Mädchen mit dem Perlenohrring". - Aber ich war verblüfft, dass sie die Bilder überhaupt kannte. Sie wusste nicht, woher sie es wusste und meinte, dass sie es vermutlich im Fernseh gesehen hat. Wobei das doch ganz Berühmte Gemälde sind - Mama!! ... Dann meinte sie: das blaue Pferd habe ich doch auch schon mal gemalt. Das Bild habe ich dir doch sogar geschenkt. - Ich habe daraufhin unsere Bilderschublade durchgeschaut und tatsächlich, letztes Jahr hat sie ein blaues Pferd gemalt. - Das hab ich damals aber überhaupt nicht mit Franz Marc in Verbindung gebracht. - Zumal ich es bis vorhin noch nicht einmal kannte. Dann überlege ich immer, was ich noch so alles nicht kapiert habe, und was im Alltag so untergeht....

Bei der Theateraufführung zu Weihnachten hat sie ja auch wirklich gut abgeliefert. Leider gibt es hier nur Theatergruppen für Erwachsenen.

Was ist denn das Hauptinteresse von deinem Jüngsten?
Rabaukenmama
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Re: Fördermöglichkeiten Deutsch

Beitrag von Rabaukenmama »

unwissende-neu hat geschrieben: Im englischen bin ich aber etwas vorsichtig. Sie neigt ja dazu, sich in der Schule zu langweilen. Nächstes Schuljahr hat sie das erste Mal Frühenglisch in der Schule, aber dann noch ohne Bewertungen und in spielerischer Form. Richtiges Englisch gibt es erst in 2 Jahren.
Ihr Englischwissen beruht auf Dora ( Kindersendung) und alles, was sie im Alltag aufschnappt.
Mir wäre es lieber, wenn sie sich dann auf eine andere Sprache konzentrieren würde - aber lenken kann man Interessen ja eh schlecht :D
Das mit der Schul-Langeweile würde ich nicht als Kriterium hernehmen, einem Kind was NICHT zu ermöglichen, was es interessiert. Ich bin HB und hatte keinerlei Förderung oder spezielle Interessensunterstützung von zu Hause. Trotzdem war die Grundschule großteils sehr langweilig für mich. Ich bin trotzdem ganz gerne hin, weil ich meine Lehrerin und einige Mitschüler mochte. Aber ich habe die Dinge immer auf Anhieb verstanden, während sie für die langsameren Schüler dann noch etliche Male wiederholt wurden, also trotzdem Langeweile.

Ich glaube ja an so "Lernfenster" in der kindlichen Entwicklung, also an Phasen, wo Kinder für spezielle, auf ihre momentanen Interessen zugeschnittene Lerninhalte, extrem aufnahmefähig sind. Und diese Lernfenster passen eben leider nur selten bzw. zufällig damit zusammen, wann das jeweilige Thema auf dem Lehrplan steht. Und was innerhalb dieses Lernfensters gelernt wird, bleibt gut und dauerhaft im Gedächtnis und muss dann später maximal aufgefrischt, aber nicht mühsam neu erlernt werden.

So gesehen würde ich gar nicht weiter über etwaiger Langeweile "irgendwann" nachdenken und einfach das ermöglichen, was das Kind im Moment interessiert.

Selbst bin ich absolut kein Sprachen-Talent und das war auch eine große Schwierigkeit in der höheren Schule. Sobald ich wusste, as ein Wort auf französisch heißt, war das entsprechende, englische Vokabel in meinem Hirn gelöscht. Und ich saß vor dem Englischtest, las "eine Tasse Tee" und in meinem Kopf war nur noch Zugriff auf "une tasse de the" und nicht mehr auf "a cup of tea" :? . So ging es mir auch später, als ich eine Zeitlang ungarisch lernen wollte. Also habe ich akzeptiert, dass ich nicht mehr als eine Fremdsprache "schaffe" und dann meine Englisch-Kompetenz ausgebaut (laufend Kurse, Cambridge Certificat).

Tja, und jetzt lerne ich (zwangsläufig) schon fast 5 Jahre eine weitere Fremdsprache (österreichische Gebärdensprache) und habe meine Schwierigkeiten dabei. Aber wenigestens leidet mein Englisch-Wortschatz nicht mehr darunter ;) .
unwissende-neu hat geschrieben: Wir haben heute mit den Kindern eine Fernsehsendung geschaut " Groß gegen Klein". Dort war ein Junge, der Goethe rezidiert hatte. Das fand sie auch ganz toll. Zumal mein Mann und ich auch noch ein paar Textstellen mitreden konnten :D
Hab ich auch gesehen! Ehrlich gesagt konnte ich den Zauberlehrling und das Heidenröslein, aber das dafür worttreu. Ich habe mich in dem Alter des Jungen eher für Schiller interessiert und hätte dasselbe vermutlich mit dessen Gedichten geschafft. Goethe habe ich (abgesehen von dem, was in der Schule dran war) erst mit 14 entdeckt. Da habe ich dann aber gleich den erste Teil vom "Faust" auswenig gelernt.

Mich hat aber bei der Sendung vor allem fasziniert, dass der Schauspieler auch noch alles nach so viel Jahren so gut abrufen konnte, wenn auch nicht ganz worttreu. Denn der hat ja außer Goethe auch noch etliche andere Werke in seinem Reportoire.
unwissende-neu hat geschrieben: Erstaunt war ich aber wieder mal, dass sie bei einem anderen Kind, welches Gemälde aus Fragmenten erkennen konnte, tatsächlich Gemälde kannte. - Wir sind absolute Kunstbanausen. Das sie die Mona-Lisa kannte war ja noch nicht so erstaunlich. Aber das Blaue Pferd, die Nachtwache und Sternennacht - das kannte ich nicht mal. Bei der Nachtwache hatte sie erst falsch geraten und sagte " Das Mädchen mit dem Perlenohrring". - Aber ich war verblüfft, dass sie die Bilder überhaupt kannte. Sie wusste nicht, woher sie es wusste und meinte, dass sie es vermutlich im Fernseh gesehen hat. Wobei das doch ganz Berühmte Gemälde sind - Mama!! ... Dann meinte sie: das blaue Pferd habe ich doch auch schon mal gemalt. Das Bild habe ich dir doch sogar geschenkt. - Ich habe daraufhin unsere Bilderschublade durchgeschaut und tatsächlich, letztes Jahr hat sie ein blaues Pferd gemalt. - Das hab ich damals aber überhaupt nicht mit Franz Marc in Verbindung gebracht. - Zumal ich es bis vorhin noch nicht einmal kannte. Dann überlege ich immer, was ich noch so alles nicht kapiert habe, und was im Alltag so untergeht....
Mir ging es neulich so ähnlich, als ich im "Elemente"- Buch Uran nachschlagen wollte und mein Sohn so nebenbei "Zahl 92" meinte, was der korrekten Ordnungszahl entspricht.

Auch Kunst interessiert ihn manchmal sehr. Neulich haben sie mit der Schule einen Ausflug ins Hundertwasser-Museum gemacht und seitdem erkennt mein Sohn nicht nur sämtliche Werke von ihm (auch welche, die er noch nicht gesehen hat), sondern auch sein Geburtsjahr und alle seine Namen: den echten Namen Friedrich Stowasser und die Künstlernamen Friedensreich Hundertwasser Regentag Dunkelbunt. Und er weiß etliche Eckdaten aus seinem Leben.

Ich denke dass auch deine Tochter einfach sehr aufnahmefähig für so verschiedene Informationen ist und einfach ganz viel "nebenbei" abspeichert, wo bei dir und deinem Mann gar kein Fokus drauf ist (so wie bei uns auf der Ordnungszahl von Uran) ;) .

unwissende-neu hat geschrieben: Was ist denn das Hauptinteresse von deinem Jüngsten?
Alexander interessiert sich im Moment sehr für Buchstaben und Wortbilder. Ich muss ständig was übersetzen, auch Dinge, die ich gar nicht übersetzen kann. Wie übersetzt man "Unser Eis wird ausschließlich aus natürlichen Zutaten hergestellt?". Was ist die Gebärde für "Lederreinigung" und was die für "Sonnensystem"? Ich stoße ständig an meine Grenzen. Dazu kommt, dass Alexander auch die Artikel und Füllwörter übersetzt haben will, die es in Gebärdensprache gar nicht gibt. Er merkt sich super Wortbilder, hat aber das klassische Gehörlosen-Problem, dass er oft die falschen Artikel erwischt (z.B. "der Uhr"). Im Moment macht er mit Feuereifer Vorschulbücher, wenn auch nicht immer ganz anweisungsentsprechend. Das heißt, dass er manchmal die Bilder numeriert statt die Anfangsbuchstaben der Wörter in die Kästchen zu schreiben, weil er sich einfach nicht anschauen mag, was verlangt ist. Dazu braucht man leider nicht nur Gebärdensprache, sondern auch Blickkontakt.

Vorgestern kam der neue Befund der Entwicklungsdiagnostik: Handlungsskala überdurchschnittlich, Denkskala unterdurchschnittlich, wegen extrem heterogener Ergebnisse kein IQ ermittelbar! Beim räumlichen Vorstellungsvermögen hat er jetzt (mit 5,6 Jahren) ein Entwicklungsalter von 8 Jahren, bei Analogien eines von 3,6 Jahren.
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unwissende-neu
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Re: Fördermöglichkeiten Deutsch

Beitrag von unwissende-neu »

Das mit der Schul-Langeweile würde ich nicht als Kriterium hernehmen, einem Kind was NICHT zu ermöglichen, was es interessiert. Ich bin HB und hatte keinerlei Förderung oder spezielle Interessensunterstützung von zu Hause. Trotzdem war die Grundschule großteils sehr langweilig für mich. Ich bin trotzdem ganz gerne hin, weil ich meine Lehrerin und einige Mitschüler mochte. Aber ich habe die Dinge immer auf Anhieb verstanden, während sie für die langsameren Schüler dann noch etliche Male wiederholt wurden, also trotzdem Langeweile.
Das stimmt wohl, aber bedingt, würde ich sagen. Wenn ihr die Sprache egal ist, fände ich es nützlicher eine Sprache zu wählen, die in der Schule nicht vorkommt. Man muss die Langeweile ja nun nicht erzwingen. Und da wir ja gerade erst die Schulverweigerung hinter uns haben, habe ich natürlich Angst davor, dass wir wieder von vorn anfangen. - Feige Mama ;) Ich ging nie gern zur Schule. Daher ist mein Abschluss ja auch nicht so sehr hoch, da ich später dann auch nicht so oft dort war ;) Förderungen gab es bei uns auch nicht. Ich bin ja nur als Erwachsener per Zufall getestet. Als Kind wäre vermutlich auch keine auf die Idee gekommen. Ich hatte ab der Pubertät oft mit Depressionen zu kämpfen und die Schule hatte nun wirklich keine hohe Priorität für mich. Ich fühlte mich dort irgendwie Fehl am Platz.
Ich glaube ja an so "Lernfenster" in der kindlichen Entwicklung, also an Phasen, wo Kinder für spezielle, auf ihre momentanen Interessen zugeschnittene Lerninhalte, extrem aufnahmefähig sind. Und diese Lernfenster passen eben leider nur selten bzw. zufällig damit zusammen, wann das jeweilige Thema auf dem Lehrplan steht. Und was innerhalb dieses Lernfensters gelernt wird, bleibt gut und dauerhaft im Gedächtnis und muss dann später maximal aufgefrischt, aber nicht mühsam neu erlernt werden.
Da stimme ich dir voll zu ;) Das habe ich auch schon oft bei meinen Kids gesehen. Aber unsere sind ja typische Mädchen, die ihre Interessen überall haben, aber schnell wechseln bevor sie in die Tiefe gehen.
...schon fast 5 Jahre eine weitere Fremdsprache (österreichische Gebärdensprache)
hab ich noch nie drüber nachgedacht, gibt es da tatsächlich sprachliche Unterschiede? Ich hätte nun gedacht, dass bei den Gebärden es eine art "internationale" Sprache geben würde....
ab ich auch gesehen! Ehrlich gesagt konnte ich den Zauberlehrling und das Heidenröslein, aber das dafür worttreu. Ich habe mich in dem Alter des Jungen eher für Schiller interessiert und hätte dasselbe vermutlich mit dessen Gedichten geschafft. Goethe habe ich (abgesehen von dem, was in der Schule dran war) erst mit 14 entdeckt. Da habe ich dann aber gleich den erste Teil vom "Faust" auswenig gelernt.
Ich mag Goethe auch sehr gern. Den Zauberlehrling konnte ich seit meiner Kindergartenzeit und den Erlkönig kann ich auch noch. Das sind aber so ziemlich die einzigen Gedichte ;) Heidenröslein konnte ich auch aber ich wusste gar nicht das es von Goethe war. Ich kenne es nur als Liedertext. Wenn ich etwas auswendig kann, dann nur wortgetreu. Bis ich etwas auswendig kann dauert es ewig, da mein Kurzzeitgedächtnis nicht das beste ist. Dafür habe ich ein gutes Langzeitgedächtnis und es bleibt ein Lebenlang erhalten. ;)
Die herausgeforderten Kandidaten haben aber eine ganze Zeit, um sich darauf vorzubereiten.
Vorgestern kam der neue Befund der Entwicklungsdiagnostik: Handlungsskala überdurchschnittlich, Denkskala unterdurchschnittlich, wegen extrem heterogener Ergebnisse kein IQ ermittelbar! Beim räumlichen Vorstellungsvermögen hat er jetzt (mit 5,6 Jahren) ein Entwicklungsalter von 8 Jahren, bei Analogien eines von 3,6 Jahren.
Gibt es einen speziellen Test für gehörlose, oder wird der Standarttest nur übersetzt? Ich denke, es ist unheimlich schwer, da einen halbwegs zuverlässigen Wert ermitteln zu können, da die Entwicklung von gehörlosen ja ( durch Prioritätenverschiebungen) sicherlich in eine ganz anderen Reihenfolge verläuft. Und solche Sachen wie Reime bilden etc. nun ja auch überhaupt keinen Sinn machen würden...
wie schätzt du persönlich seine Fähigkeiten bei z.B. Analogien ein? Also im Alltag?
Zuletzt geändert von unwissende-neu am Di 20. Feb 2018, 09:59, insgesamt 1-mal geändert.
unwissende-neu
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Re: Fördermöglichkeiten Deutsch

Beitrag von unwissende-neu »

ich habe meinen Kindern zwei Sprachen mehr oder weniger beigebracht. Meine Tochter war mit etwa 10 Jahren so weit, eine Sprache alleine zu lernen. Mein Sohn ist es immer noch nicht. Daher würde ich nur die Sprachen anvisieren, die du deinen Kindern selbst beibringen kannst. Ihr könnt gemeinsam eine neue Sprache lernen, aber sie alleine können es vermutlich noch nicht.
Ich hätte eigentlich eher so an externen Unterricht gedacht :D Die Kleine wird alles boykottieren und die Große wird es als "ach Mama, lass mich doch in Ruhe" empfinden. Im Gruppenunterricht würde es ihr viel mehr Spaß machen....

Ich bin ja niederländischer Herkunft. Ansonsten kann ich nur englisch. Ich hatte zwar auch spanisch in der Schule, aber nicht sehr lange und nicht es reicht nur noch, um ein Bier zu bestellen - aber nicht um es zu unterrichten :D :D :D

Wir sind an einer offenen Ganztagsschule. Da gibt es ganz viele AGs, wo die Kinder dann nachmittags dran teilnehmen können. Da wäre es super, wenn dort auch AGs angeboten werden würden, um ein bisschen zu fordern. Aber es ist leider so auf Ballspiele, Basteln, Singen, Tennis, Kochen, etc. beschränkt. Da hat sie überall keine Lust zu. So richtige Fordermöglichkeiten gibt es nur, wenn man auch das nötige Kleingeld hat und die Kinder im Umkreis von 50-100 km. durch die Gegend fahren kann. - schade eigenltich.
Rabaukenmama
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Re: Fördermöglichkeiten Deutsch

Beitrag von Rabaukenmama »

unwissende-neu hat geschrieben:
...schon fast 5 Jahre eine weitere Fremdsprache (österreichische Gebärdensprache)
hab ich noch nie drüber nachgedacht, gibt es da tatsächlich sprachliche Unterschiede? Ich hätte nun gedacht, dass bei den Gebärden es eine art "internationale" Sprache geben würde....
Ja, es gibt eine internationale Gebärdensprache. Die ist bei Gehörlosen genauso bekannt und beliebt wie Esperanto bei den Hörenden :mrgreen: . Die regionalen Gebärdensprachen sind natürlich gewachsen und da gibt es etliche total verschiedene. Nicht mal die deutsche und die österreichische Gebärdensprache sind gleich, da sind 2/3 der Vokabel unterschiedlich.

Das wäre weiter nicht schlimm, nur leider gibt es kaum (Lern-)Material für ÖGS, weil fast alles DGS ist. Und da muss man auch noch auf die Dialekte achten. Die erste Lern-DVD, dich mir übers Internet für ÖGS bestellt habe war in Innsbruck produziert und somit Tiroler Dialekt :roll: . Um die Gebärdensprache zu lernen, die hier in Wien gesprochen wird, kann man nur Kurse besuchen und zu Hause Vokabel und Grammatik büffeln - wie bei jeder anderen Fremdsprache auch.
Vorgestern kam der neue Befund der Entwicklungsdiagnostik: Handlungsskala überdurchschnittlich, Denkskala unterdurchschnittlich, wegen extrem heterogener Ergebnisse kein IQ ermittelbar! Beim räumlichen Vorstellungsvermögen hat er jetzt (mit 5,6 Jahren) ein Entwicklungsalter von 8 Jahren, bei Analogien eines von 3,6 Jahren.
unwissende-neu hat geschrieben:Gibt es einen speziellen Test für gehörlose, oder wird der Standarttest nur übersetzt? Ich denke, es ist unheimlich schwer, da einen halbwegs zuverlässigen Wert ermitteln zu können, da die Entwicklung von gehörlosen ja ( durch Prioritätenverschiebungen) sicherlich in eine ganz anderen Reihenfolge verläuft. Und solche Sachen wie Reime bilden etc. nun ja auch überhaupt keinen Sinn machen würden...
wie schätzt du persönlich seine Fähigkeiten bei z.B. Analogien ein? Also im Alltag?
Alexander wurde unter anderem mit dem nonverbalen Test SON-2 1/2-7 getestet. Grundsätzlich liefert der schon zuverlässige Werte, aber (wie auch bei gesunden Kindern) nur bei entsprechender Motivation und Mitarbeit. Und die ist bei 5jährigen ja häufiger noch nicht gegeben. Bei Alexander war dieses Mal das "Problem", dass der IQ-Test erst am Schluss einer langen anderen Testserie stand. Erst waren Audiogramme (wo er die Horchis trug, was ihn sehr stresst) links, rechts und beidseitig, dann Spracherkennungstest vom Tonband, Sprachverständnistest (an Hand von Bildern) in Gebärdensprache, Sozialverhaltentests, Merkfähigkeitstest,...und nach 3 Stunden fing der Intelligenztest erst AN! Da wäre wohl jedes gesunde 5jährige Kind auch müde und nicht mehr voll motiviert! In "seinen" Spezialbereichen hat mein Sohn trotzdem brilliert (räumliches Vorstellungsvermögen eines 8jährigen), aber die Dinge, die ihm ohnehin Probleme bereiten, hat er nicht verweigert, aber sehr halbherzig gemacht. Da sollte er z.B. Tier-Oberkörpern die richtigen Beine zuordnen. Er war zufrieden damit, dass jeder Tier dann vier Beine hatte. Dass die Kuh auf Schafbeinen stand war ihm entweder egal oder er hat es nicht ausreichend gesehen, weil er die Brille ja auch verweigert.

Im Alltag sehe ich viel Licht und viel Schatten. Es gibt Bereiche, da ist Alexander gleichaltrigen Kindern meilenweit voraus und andere, da ist er mindestens ebensoweit hintennach. Er kann z.B. schon etliche Wörter lesen und schreiben, ist feinmotorisch sehr fit (genaues ausmalen und ausschneiden) und Mathe und Zahlen sind sowieso sein Hobby. Aber er weiß z.B. nicht, dass die Milch von der Kuh stammt, weil die Aufmerksamkeit für so eine Erklärung noch nicht gereicht hat.

Sprachlich ist er (wie auch korrekt festgestellt wurde) auch in Gebärdensprache hintennacht, vom Sprachverständnis her ist er (mit 5 1/2 Jahren) auf dem Stand eines 4jährigen, von der Sprachverwendung 3 1/2.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
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