Tata hat geschrieben:
Im Grunde hat unser Sohn noch gar nicht in Erwägung gezogen, dieses Jahr in die Schule zu kommen. Für ihn ist klar, dass er nächstes Jahr eingeschult wird und er freut sich schon sehr auf das Programm in letzten Kita-Jahr. Das würden wir im mit einer frühen Einschulung schon "wegnehmen".
Bei uns war es ähnlich. Mein Sohn konnte ja schon früh sehr gut lesen und vorher haben wir viel vorgelesen. Dazu eben auch etliche Bücher zur Einschulung. Für meinen Sohn war daher klar, dass "man" mit 6 Jahren in die Schule kommt. Er ist im März geboren, die Schule beginnt im September und daher wird er mit 6 1/2 Jahren dort anfangen. Und Punkt!
Als ich ihn dann gefragt habe, ob er schon ein Jahr früher, also mit 5 1/2 Jahren in die Schule will, war er einerseits erstaunt, dass es die Möglichkeit gibt (und nicht grundsätzlich dagegen), aber auch skeptisch. Wir haben dann einen Termin in der Schule gemacht um mit der Direktorin (die hochbegabten, jungen Kindern grundsätzlich positiv gegenübersteht) die Möglichkeit einer Kann-Kind-Einschulung zu besprechen.
Tja, und am Tag des Termins war mein Sohn plötzlich schon zu Hause sehr langsam, unkonzentriet hat absichtlich gebummelt, obwohl die Zeit schon drängte. Direkt darauf angsprochen meinte er (ziemlich wörtlich): "Mama, ich habe darüber nachgedacht ob ich mit 5 schon in die Schule will. Aber ich bin noch nicht so weit! Ich kann nicht länger als eine Stunde still sitzen. Weißt du, im September 2016 fängt wieder ein Schuljahr an. Da werde ich dann WIRKLICH 6 Jahre als sein, und dann bin ich auch so weit!"
Ich habe dann angerufen und den Termin abgesagt.
Tata hat geschrieben:
Der Gedanke, dass er nächstes Jahr bei regulärer Einschulung die Langeweile besser ertragen könnte, kam uns auch schon. Seine Frustrationstoleranz ist sehr unterschiedlich und tagesabhängig. Da könnte ich mir in der Schule schon Schwierigkeiten vorstellen. Da hier in der 1. Klasse auch viel ausgemalt und er das gar nicht mag, wird das sicher am Anfang schon gleich ein Problem werden.
So Kinder wie dein Sohn gehen dann (in der Praxis

) nicht in die Schule, um ständig neue, interssante Dinge zu lernen, sondern um mit ihren Freunden zusammen zu sein. Die soziale Komponente zählt meist mehr als die intellektuelle. Daher gehen sozial kompetente, kluge Kinder meistens gerne in die Grundschule, auch wenn der Schulstoff selbst keinerlei Herausforderung darstellt.
Mein Sohn, der immer schon Probleme mit Frusttoleranz hatte, hat im Jahr vor der Einschulung einiges (in der Richtung) aufgeholt. Trotzdem war er in der ersten Klasse öfter mal frustriert und gelangweit (und das TROTZ differnezierten Unterricht und guten Lehrerinnen!). Wäre er ein Jahr vorher eingeschult worden, wäre ein- und dieselben Reaktionen automatisch auf "Unreife" geschoben worden!
Tata hat geschrieben:
Wahrscheinlich ist der Erfolg oder Misserfolg einer frühen Einschulung tatsächlich sehr abhängig von der Schule und den Lehrern. Leider wird der Schule hier im Ort sehr wenig differenziert (jedenfalls das was man so hört). Eine Schule mit jahrgangsübergreifenden Unterricht gibt es bei uns leider nicht in unmittelbarer Nähe. Das würde jeden Tag rund 30 Minunten Hinweg und nochmal 30 Minunten für den Rückweg mit dem Auto bedeuten - für uns leider nicht machbar.
Wegen "machbar" - ich verstehe, dass eine längere Fahrt für euch keine Option ist. Aber wenn es die Notwendigkeit ergibt, denkt man anders. Ich auch bin Mutter eines schwerbehinderten Sohnes (gehörlos, autistisch und noch ein paar "Baustellen") und weiß, dass ganz viel machbar ist, was ich früher nie gedacht hätte.
Tata hat geschrieben:
Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich sagen, er ist gut im Kindergarten aufgehoben. Ich stelle mir allerdings auch die Frage, ob das im kompletten nächsten Jahr so bleiben wird...
Da würde ich sagen: kratz dich, wenn´s juckt! Dieses "Was könnte sein, wenn....(sich mein Sohn in einem halben Jahr furchtbar zu langweilen beginnt)" ist kein guter Ratgeber! Wenn er JETZT gut mit Kindern und Betreuern auskommt, spricht nichts dagegen, dass das weiter so läuft. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, an gut funktionierenden Systemen nichts zu ändern

. Mein älterer Sohn war übrigens bis zum allerletzten Tag wirklich GERN im Kindergarten.
Tata hat geschrieben:
Hat jemand von euch Erfahrung damit im Vorfeld das Gespräch mit der aufnehmenden Grundschule zu suchen? Das möchte ich nämlich gerne nach den Osterferien tun. Habe nur Angst, dass die Erwartungen an das Kind dann zu groß werden.
LG
Ja, es steht und fällt alles mit der Lehrperson. Es ist bei der Schule nicht wichtig, was "drauf steht" sondern was "drin ist"´. Wenn ihr vorzeitige Einschulung in Erwägung zieht, würde ich daher mal alle Lehrer der Wunschschule kennenlernen, die jetzt eine vierte Klasse haben, und nächstes Jahr eine erste Klasse übernehmen. Eventuell auch nachfragen, ob ihr mal die der Klasse hospizieren könnt, dann seht ihr sehr gut, wie mit den Kindern umgegangen wird.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)