Danke Neckri, ich brauche dieses Nachfragen im Moment ganz dringend.
Ich glaube sie hat einen unheimlichen Leistungsstress, und dazu ein gutes Gedächniss in dem Gebote und Verbote eine große Rolle spielen.
Wie sonst kann ein Kind von 4 Jahren sagen, "Lesen darf man erst mit 6 Jahren in der Schule lernen" (wörtlich).
Erinnert habe ich mich, dass eine Kindergärtnerin ihr als sie 3 Jahre alt war sagte: "Lesen brauchst du erst in der Schule mit 6 Jahren lernen".
Bei meiner Einschulungsdiskussion mit ihr, meinte sie ganz verblüfft (Hände auf die Stirn schlagend) "Man kann auch mit 5 Jahren in die Schule gehen? Echt? Wow!"
Vorgestern wollte sie von mir, dass ich eine 4 schreibe.
Habe ich gemacht, sie hat dies nachgeschrieben und hat den Stift weggeworfen, Boden schmeissen und weinen.
Ich kann damit schon leichter umgehen, kenne das nur zu gut...den die 4 von ihr war perfekt geschrieben.
Ich frage sie, was jetzt los ist.
Sie: "Das stimmt nicht"
Ich: "Was stimmt nicht? Wenn du die Augen zumachst, kannst du dir dann eine 4 als Bild vorstellen?"
Sie: "Ja, aber die schaut anders aus, als die 4 da" (zeigt auf das Blatt Papier)
Dann hatte ich den Einfall, dass ich ja eigentlich nicht die korrekte 4 vorgeschrieben habe, sondern die Form ohne dem Dreieck, also mit 3 Strichen gemacht und nicht so wie diese hier: "4"
Ich schreibe die 4 dann mit dem Dreieck auf, und mein Kind sagt..."Ja, so eine 4 habe ich mir vorgestellt".
"Aber die kann ich nicht schreiben"....(schlussendlich bevor sie sich in ihr "ichkannnicht" reinsteigert habe ich sie gekitzelt).
Also, erst will sie von mir einen Input (den fordert sie),....dann entspricht dass nicht ihren Vorstellungen und sie verzweifelt.
Inzwischen habe ich gelernt bei ihr nachzufragen, was ihre Vorstellungen sind und es kommt oft sehr detaillierte Auskünfte.
Denoch gelingt es mir nur selten dass sie ihren (scheinbar) inneren Konflikt löst und ich lenke sie dann oft einfach ab, damit sie sich nicht weiter reinsteigert.
Und nein, ich glaube nicht das sie Angst hat groß zu werden, sondern das sie Angst hat ....vor der Fülle der Details???
Sie will nichts falsch machen, aber wenn man alle Kleinigkeiten beachtet gibt es so viel Möglichkeiten...was ist davon richtig?
Anderes Beispiel,....Verzweiflungsweinen vor ein paar Tagen, weil jemand im Fernsehen "eintausend" gesagt hat, und ich kann ihr nicht erklären warum manche Leute "eintausend" sagen und manche Leute "tausend" sagen und damit aber das gleiche meinen.
Das es das gleiche ist, hat sie verstanden, sagt sie ("Das weiß ich doch schon längst") und trotzdem weint sie plötzlich vor dem Fernseher, und ich kann einfach nicht erklären, warum jetzt - in dieser Situation "eintausend" gesagt wurde und nicht "tausend".
Ich denke sie ist überfordert mit der Fülle der Details, die ihr leider auffallen und sie diese nicht einordnen kann.
Ich denke, dass ihr vielleicht auch die Widersprüchlichkeiten auffallen, von dem was sie eben im Kindergarten hört und was sie hier von uns hört...wem soll sie glauben? Sie prüft das und fragt oft verschiedene Leute das gleiche, und wenn ich eine andere Antwort gebe, sagt sie: "XY hat das aber so gesagt".
Jetzt hört sie vom Kindergarten "Du brauchst nicht lesen zu lernen" (Ist "brauchen" nicht ein Pendant von "dürfen"?)
Von mir hört sie "Wenn du lesen möchtest, kannst du gerne lesen lernen".
Und Oma sagt auch noch (vor meinem Kind zu mir): "Sie fragt ja schon viel zu viel, und kommt nicht zu Ruhe, mit Lesen würde sie sich selbst überfordern, greif nicht dem Schulstoff vor!"
....ich denke mein Kind ist damit restlos überfordert.
Danke fürs Lesen.
LG
Keshali