Umfrage- frühzeitige Einschulung

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
Neckri
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Re: Re: Umfrage- frühzeitige Einschulung

Beitrag von Neckri »

[quote=keshali,20.11.2008 , 07:33] ...würde mir wünschen dass mein Kind morgen anfängt Bücher zu lesen. Scheint es doch leichter zu sein, den Leuten damit einen Handlungsbedarf aufzuzeigen.[/quote]

Hallo Keshali,

unsere Tochter war das personifizierte Rückzugsverhalten im Kiga. Von wegen Bücher lesen! Die dachten dort, dass sie irgendwie gestig oder sozial zurückgeblieben sein musste. Umso stärker ausgeprägt waren darum ja nachher die kullernden Stielaugen... :-)

Aber ich verstehe auch nicht so ganz, wieso deine Maus dieses Versteckspiel auch sonstwo an den Tag legt. Es muss ja eine Befürchtung dahinter stecken. Hat sie Angst davor, "groß" zu werden? - Wenn ja, worin könnte die angstmachende Vorstellung denn bestehen?

Grüße von Neckri
keshali
Dauergast
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Re: Umfrage- frühzeitige Einschulung

Beitrag von keshali »

Danke Neckri, ich brauche dieses Nachfragen im Moment ganz dringend. :)


Ich glaube sie hat einen unheimlichen Leistungsstress, und dazu ein gutes Gedächniss in dem Gebote und Verbote eine große Rolle spielen.

Wie sonst kann ein Kind von 4 Jahren sagen, "Lesen darf man erst mit 6 Jahren in der Schule lernen" (wörtlich).

Erinnert habe ich mich, dass eine Kindergärtnerin ihr als sie 3 Jahre alt war sagte: "Lesen brauchst du erst in der Schule mit 6 Jahren lernen".

Bei meiner Einschulungsdiskussion mit ihr, meinte sie ganz verblüfft (Hände auf die Stirn schlagend) "Man kann auch mit 5 Jahren in die Schule gehen? Echt? Wow!"

Vorgestern wollte sie von mir, dass ich eine 4 schreibe.
Habe ich gemacht, sie hat dies nachgeschrieben und hat den Stift weggeworfen, Boden schmeissen und weinen.

Ich kann damit schon leichter umgehen, kenne das nur zu gut...den die 4 von ihr war perfekt geschrieben.

Ich frage sie, was jetzt los ist.

Sie: "Das stimmt nicht"

Ich: "Was stimmt nicht? Wenn du die Augen zumachst, kannst du dir dann eine 4 als Bild vorstellen?"

Sie: "Ja, aber die schaut anders aus, als die 4 da" (zeigt auf das Blatt Papier)

Dann hatte ich den Einfall, dass ich ja eigentlich nicht die korrekte 4 vorgeschrieben habe, sondern die Form ohne dem Dreieck, also mit 3 Strichen gemacht und nicht so wie diese hier: "4"

Ich schreibe die 4 dann mit dem Dreieck auf, und mein Kind sagt..."Ja, so eine 4 habe ich mir vorgestellt".

"Aber die kann ich nicht schreiben"....(schlussendlich bevor sie sich in ihr "ichkannnicht" reinsteigert habe ich sie gekitzelt).


Also, erst will sie von mir einen Input (den fordert sie),....dann entspricht dass nicht ihren Vorstellungen und sie verzweifelt.
Inzwischen habe ich gelernt bei ihr nachzufragen, was ihre Vorstellungen sind und es kommt oft sehr detaillierte Auskünfte.
Denoch gelingt es mir nur selten dass sie ihren (scheinbar) inneren Konflikt löst und ich lenke sie dann oft einfach ab, damit sie sich nicht weiter reinsteigert.


Und nein, ich glaube nicht das sie Angst hat groß zu werden, sondern das sie Angst hat ....vor der Fülle der Details???
Sie will nichts falsch machen, aber wenn man alle Kleinigkeiten beachtet gibt es so viel Möglichkeiten...was ist davon richtig?


Anderes Beispiel,....Verzweiflungsweinen vor ein paar Tagen, weil jemand im Fernsehen "eintausend" gesagt hat, und ich kann ihr nicht erklären warum manche Leute "eintausend" sagen und manche Leute "tausend" sagen und damit aber das gleiche meinen.

Das es das gleiche ist, hat sie verstanden, sagt sie ("Das weiß ich doch schon längst") und trotzdem weint sie plötzlich vor dem Fernseher, und ich kann einfach nicht erklären, warum jetzt - in dieser Situation "eintausend" gesagt wurde und nicht "tausend".

Ich denke sie ist überfordert mit der Fülle der Details, die ihr leider auffallen und sie diese nicht einordnen kann.


Ich denke, dass ihr vielleicht auch die Widersprüchlichkeiten auffallen, von dem was sie eben im Kindergarten hört und was sie hier von uns hört...wem soll sie glauben? Sie prüft das und fragt oft verschiedene Leute das gleiche, und wenn ich eine andere Antwort gebe, sagt sie: "XY hat das aber so gesagt".


Jetzt hört sie vom Kindergarten "Du brauchst nicht lesen zu lernen" (Ist "brauchen" nicht ein Pendant von "dürfen"?)
Von mir hört sie "Wenn du lesen möchtest, kannst du gerne lesen lernen".

Und Oma sagt auch noch (vor meinem Kind zu mir): "Sie fragt ja schon viel zu viel, und kommt nicht zu Ruhe, mit Lesen würde sie sich selbst überfordern, greif nicht dem Schulstoff vor!"


....ich denke mein Kind ist damit restlos überfordert.


Danke fürs Lesen.

LG
Keshali
Candela
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Re: Umfrage- frühzeitige Einschulung

Beitrag von Candela »

Meine Erklärung dazu ist: Sensible und intelligente Kinder spüren, daß sie "anders" sind. Kein Kind aber will "anders" sein...also wird das verweigert, was es (seines Erachtens) so "anders" macht.

Bei uns war es die zweite Sprache mit der sie aufgewachsen ist und nun in der Schule will sie nicht lesen, weil das ja ein Grossteil ihrer Klasse auch nicht kann...
Das ist ein Schutzmechanismus, den ich ihr noch lassen möchte. Ich halte mein Kind für clever genug, es eines Tages selbst zu kapieren. Wenn ich nun alles drann setze diese Mauer einzureissen, hätte ich grosse Sorge sie zu überfordern damit.

Mein Lieblingsmotto derzeit, in Bezug auf mein Kind: Gras wächst nicht schneller wenn an drann zieht.

Manche Dinge brauchen ihre Zeit.

Gruß
Candela
keshali
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Re: Umfrage- frühzeitige Einschulung

Beitrag von keshali »

Ja, dass glaube ich auch so.

Ich habe das Thema lesen nur auf's Tablett gebracht, weil ich mir dachte dass ich dann nicht immer so wirr wäre mit meinen Gedanken.

So denke ich mir auch öfter dass ich mir alles nur einbilde.

Und ich mache eigentlich nichts mit ihr was ich als "ziehen" am Gras bezeichnen würde.

Manchmal fordere ich sie heraus,....gestern z.B. bestand ich darauf mit ihr "Koffer packen" zu spielen, aber auch nur weil ich erst xxx- Wortspiele mit ihr machen mußte (nach ihren Regeln).

Da setze ich mich auch mal über ihr obligatorisches "Daskannichnicht" hinweg, und bestehe auf "Versuchst es halt" (und sie hatte dann auch Spass daran).


Weiß nicht ob das richtig oder falsch ist,...dass weiß ich aber häufig nicht.


Aber über das "Mauer einreissen" werde ich noch nachdenken, ...dass möchte ich nicht, aber ich verstehe halt eben auch nicht warum sie zuhause teilweise "mauert".
drahtseil
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Re: Umfrage- frühzeitige Einschulung

Beitrag von drahtseil »

Hallo, meine Tochter ist im Dezember 2002 geboren und wurde im August 2008 mit 5 Jahren eingeschult. Diese Entscheidung habe ich mir nicht leicht gemacht. Als sie 4 war, hat mich der Kinderarzt schon auf eine vorzeitige Einschulung hingewiesen, obwohl er im Normalfall davon alles andere als begeistert ist. Habe dann mit meiner Tochter einen K-ABC Test machen lassen, auch diese Psychologen befürworteten eine frührere Einschulung. Habe dann noch einen Termin mit der Schulpsychologin gemacht, auch hier und bei der Einschulungsuntersuchung grünes Licht. Das letzte halbe Kindergartenjahr war eine Qual, mein Kind wollte einfach nicht mehr hin, wir haben uns von einem Termin zum nächsten (am dienstag geht ihr doch dorthin, am Donnerstag habt ihr doch dieses vor usw.) "gehangelt". Nun haben wir fast 5 Monate Schule hinter uns und ich habe unsere Entscheidung noch keinen Tag bereut. Meine Tochter freut sich jeden Tag auf die Schule, gehört zur Klassenspitze und wird mit einem differenzierten Lehrplan gefördert. Es ist allerdings eine Entscheidung, die viele schlaflose Nächte bedeutet hat und Ratschläge zu geben, fällt mir schwer. Den K-ABC-test würde ich auf alle Fälle empfehlen. Dort war man auch sehr erstaunt über meine Motivation, da es in den meisten Fällen so sei, dass die Eltern von einer "Hochbegabung" ihrer Kinder überzeugt seien und dann aus allen Wolken fallen, wenn der Test etwas anderes ergibt. Ich muss dazu sagen, dass bei meiner Tochter keine Hochbegabung vorliegt, sie ist lediglich überdurchschnittlich intelligent, aber allein das genügt eben, um ein Kind, dass dann im Kiga völlig unterfordert ist, unglücklich zu machen. Von daher sollte man immer das Wohl seines Kindes im Auge behalten. Viele Grüße drahtseil
Neckri
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Re: Umfrage- frühzeitige Einschulung

Beitrag von Neckri »

Hallo Drahtseil,

ich finde deine Entscheidung sehr richtig, weil du offenbar eine passende individuelle Lösung für die Persönlichkeit deines Kindes gefunden hast. Ich finde es auch ganz toll, dass deine Tochter die Schule als positive Wendung in ihrem jungen Leben erfahren hat. Dieser Umstand spendet ihr jetzt viel Freude und Motivation, die wahrscheinlich künftig wegweisend für die ganze Schullaufbahn sein wird. Die Leistung in der Schule hängt nicht so viel vom IQ eines Vorschulkindes ab, wie das oft von Laien in den Raum gestellt wird. Auch das Aushalten des sozialen und emotionalen Spagats bei einer früheren Einschulung hat wenig mit dem Vorschul-IQ zu tun. Ich spreche immer wieder davon, dass Kinder eben unterschiedlich sind. Und dass veränderbare Umstände auf das Kind angepasst werden sollten - und nicht umgekehrt.

Ich wünsche deiner Tochtermaus, dass sie aus dieser Zufriedenheit heraus das Umgehen eines schwierigen Kiga-Jahres erst recht als Teil einer glücklichen Kindheit bewahren wird.

Viele Grüße von

Neckri
alibaba

Re: Umfrage- frühzeitige Einschulung

Beitrag von alibaba »

Hallo drahtseil,

vielen dank, das du dich durch die wirren des zerpfückten threads gekämpft hast, und zum ausgangspsoting geantwortet hast.

auch mein sohn würde im August 5 werden, der K-ABC ergab keine hb sondern eine überdurchschnittliche begabung.

Ich habe allerdings, anders als bei dir keine Empfehlung zur frühzeitigen einschulung bekommen, nicht wegen dem kognitiven, wie die Psych. betonte, sondern es ist ein Junge, recht zart und zierlich und würde im Gymnasium Problem bekommen. Originalaussage.

Ich habe nun heute für Ende Januar einen Termin im Kiga bekommen und werde hier ganz konkret um Hilfe der Erzieherin bitten und auch kritisch hinterfragen. Der termin kommt vom Kiga, mal sehen, was bei heraus kommen wird. Vom Bauch her würde ich sagen: Ja, mach es, alleine mein Kopf hinkt noch hinterher. Ich bin (leider) hin- und hergerissen. Als er mir heute morgen auf der fahrt zum Kiga die Mondfrage stellte (warum er flecken habe, woher die kommen, ob uns das auch passieren kann, was der mond ist, wer dort ist) und er mit einer Begeisterung davon sprach, komme ich immer mehr zu dem entschluß ihn doch in der Schule anzumelden.

Oh Mann/Frau, wenn mir nur einer helfen könnte. :oops:
drahtseil
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Re: Umfrage- frühzeitige Einschulung

Beitrag von drahtseil »

Hallo alibaba, kann Deine Zerissenheit gut nachempfinden. Vom Körperlichen her gabs bei uns keinerlei Probleme (im Moment mit knapp 6, ca 130 cm und 26 kg). Auch das Sozialverhalten war nicht zu beanstanden UND sie WOLLTE unbedingt in die Schule. Das hat auch bei den Psychologen einen entscheidenen Ausschlag gegeben. Denn das Kind muss schon auch selber wollen. Das war bei uns der Fall und wie gesagt, bisher habe ich die Entscheidung noch nicht bereut. Unsere Große war damals auch ein Kann-Kind (6 im Juli, Einschulung im August). Auch bei ihr habe ich diesen Schritt nie bereut. Sie ist jetzt 6.Klasse Gymnasium und gehört zu den Besten. Ums Lernen muss ich mich überhaupt nicht kümmern, sie ist nicht übertrieben ehrgeizig, aber gut zu sein, ist ihr schon wichtig. Die Kleine ist in vielem noch weiter, als es die Große damals war, ist wohl auch ein Vorteil der Kinder mit größeren Geschwistern. VG drahtseil
JOJO

Re: Umfrage- frühzeitige Einschulung

Beitrag von JOJO »

Hallo alibaba,
hallo keshali,

lese seit kurzer Zeit mit und wollte mit unserer Geschichte warten, bis "die Kuh vom Eis ist".

Wenn ich gerade die Geschichte von keshali lese, sehe ich auch uns wieder.
Unsere Tochter wird im Mai 5 Jahre alt und wir haben es gewagt, sie im Okt. in der Schule anzumelden.
Im Juni in weiser Vorraussicht mit dem K-abc als nicht HB, aber gut getestet (weiß bis heute nichts mit dem Ergebnis anzufangen).
Wollte nur etwas sicherer sein, daß wir als Eltern nicht blind sind.

Eine Woche vor der Anmeldung im KiGA gesagt, wir haben vor .... und sind noch nicht sicher.... 50/50.....
Sowohl die KIGA Leitung als auch die Gruppenleitung sahen mich mit den großen Augen an (wie auch alle weiteren Eltern). Man gewöhnt sich aber an alles.
Das Soziale..... (glaube die meinten das Emotionale).....
Die kurz Informierte Kinderärztin gab auch Ihr OK.
Eine Woche nach der Anmeldung (große Augen der Direktorin) den Schulreifetest bei einer zunächst neutralen Ärztin gut bestanden, zum Ende hin war auch sie für eine Einschulung. - HURRA-.
Schulspiel ..... Besuch der Direktorin im KIGA..... Mit den Kommentaren der Erzieherinnen.

Naja, wir hoffen, es geht gut aus.
Ach ja: 107 cm, Babygesicht, 18 sehr sportliche KILO.

Gruß JOJO
Luciema04
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Registriert: Di 13. Mai 2008, 16:43

Re: Umfrage- frühzeitige Einschulung

Beitrag von Luciema04 »

Hallo Jojo,
hab ich das richtig verstanden: Eure Kleine ist schon für 2009 angemeldet?
Vielleicht kannst Du mal auf meinen Thread schauen. Wir müssen noch bis April abwarten wegen schulpsychologischem Gutachten. Und im Kiga hält man sich mangels Erfahrung nun äußerst bedeckt. Dabei haben die damals den Stein zum Rollen gebracht....
Gruß
Kerstin
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