Katze_keine_Ahnung hat geschrieben:Mir geht es in erster Linie nicht um die Aktivitäten an sich. Surfing ohne Wasser ist halt schwierig. Es geht mir um Prinzip: alles regeln und kontrollieren zu wollen und dadurch alle auf den gleichen Stand zu bringen. Wenn einem das so suspekt erscheint, dass das Kind vom Hort wann er will nach hause gehen darf, kann man verlangen, dass man gegen den Knopfdruck die Bereitschaft das Kind zuhause zu empfangen bestätigt. Man kann verlangen, dass man unterschreibt, dass das Kind jede Zeit nach Hause gehen darf. Aber es regt mich auf, dass die Diskussion über die offene Ganztagsschule in einem Ort, wo die Mütter am Nachmittag doch zuhause sind, mit der Regelung der erlaubten Abholintervalen beginnt!
Es regt mich auf, dass auf dem Geländer der Grundschule ein neues Klettergerüst aus Holz installiert wurde, dass höchstens für 6-7 jährige geignet ist. In jeder Grundschule in Neuseeland steht eine Sportanlage, geschweißt aus Metall, die selbst ich nur mit Mühe von A bis Z absolvieren kann: Hängeln, Klettern, Springen, Gleichgewicht halten sind gefragt. Solche Anlage zu schweißen kostet wahrscheinlich nicht mehr als unsere edle Holzanlage. Mit dem Unterschied, dass alle Kinder, selbst die 4. Klässler sie noch benutzen könnten. Aber Holz sieht eben niedliche aus und wen interessiert schon der Bewegungsdrang der Kinder. Ich war in Australien auf den Spielplätzen mit Rutschhöhe von geschätzt 7-8 Metern! Wer kann so was auf einem duetschen Spielplatz vorstellen:
https://www.tripadvisor.de/Attraction_R ... =266013436
Die Rutsche ist Klasse, da brennt einem der Hinterteil, wenn man nicht bremmst.
Dann war ich in der gleichen Stadt auf einem Spielplatz auf dem stolz von "TÜV geprüft" stand. Man setzt sich in eine etwa gleich hohe Rutsche rein, und stellt fest, dass man nicht rutscht. Sicher ist sicher. Irgendwann kamen meine Kinder auf die Idee, Kissen mitzunehmen. Aber selbst dann ist die Rutsche lahm.
Von dem hier, ich verstehe schon, das uns das Geld fehlt. Aber das ist nicht das Hauptproblem. Es fehlt die Fähigkeit offen in den Tag hineizuleben ohne Jahre im voraus alles verplannt zu haben. Die Akzeptanz, dass man nicht alles kontrollieren kann. Dass man auch den Kinder Freiheit bieten muss.
Hallo Katze,
ich muss sagen, grade in Punkto Spielplätze finde ich Deutschland nicht auf den letzten Plätzen wieder

Im Vergleich dazu: in Madrid steht alle 100 Meter ein Spielplatz. ALLE haben den gleichen bunten Zaun, alle sind identisch ausgestattet und todlangweilig. Ein Klettergerüst gibt es GARNICHT, eine hohe Rutsche schon 2 mal nicht. Da gibts eine Baby- und eine normale Schaukel, ein Holz"gerüst" (für Kleinkinder) mit einer Minirutsche. Der Boden besteht aus diesen Hartgummiplatten, damit sich die Kinder beim wilden Spiel nicht verletzen

Meine Freundin (die gebürtige Madrileña, die für einige Zeit mit ihrer Familie bei uns in der Stadt lebte) hat erzählt, wie begeistert sie damals davon war, dass Kinder in Deutschland im Sommer auf dem Spielplatz halbnackt und barfuß laufen dürfen, dass es Spielplätze mit Klettergerüsten gibt, die 7-8 Meter hoch sind, dass es Spielplätze gibt, die direkt am Wasser (wir haben einige Spielplätze hier, die an unser städtisches Bächlein angeschlossen sind) liegen... In Spanien UNDENKBAR. Auch hat sie viel darüber erzählt, wie vorsichtig in Spanien vor allem ältere Menschen mit Kindern wären, da hieße es immer nur:" pass auf!" obwohl das Kind gradeaus läuft.
Nicht, dass wir uns hier falsch verstehen: ich sehe das auch so, dass Deutsche grundsätzlich wenig Mut haben, sehr vorsichtig sind und auf Sicherheit bedacht. Und das zeigt sich auch im maroden Bildungssystem.
Was diese Kinderhäuser in Dänemark betrifft: ich vermute @alibaba hat den Bericht nicht gesehen. Deswegen dazu eine kurze Erklärung. Diese Kinderhäuser sind Nachmittagsbetreuungen, die Kinder melden sich über einen Touchscreen an und ab. Die Eltern bekommen hierüber Nachricht. Im Haus können sich die Kinder komplett frei bewegen. Hier gibt es u.a. Turnraum, Musikzimmer (mit Schlagzeug, etc.) Bastelräume, töpfern u.s.w. Es gibt eine Tafel mit Freizeitaktivitäten aus denen die Kinder täglich frei wählen können: surfen, reiten, klettern, töpfern, Theater spielen etc.pp. DAS ist natürlich genial und ganz ehrlich in Deutschland absolut NICHT üblich. Diese Häuser sind die reguläre Nachmittagsbetreuung für Schulkinder. Und ja: ich fände das für meine Kinder auch schön

Aber zurück zu den Spielplätzen, die bei @Katze am Ort geboten werden: für mich sehe ich hier keine großen Parallelen zum sonstigen Umgang mit Kindern in Deutschland. Wir leben hier in einer ausgesprochen kinderfreundlichen Region Deutschlands mit unheimlich vielen großartigen Spielplätzen (am Wald, mit Riesenrutschen und Klettergerüsten, am Bach, ausgewiesene Wasserspielplätze, etcpp.). Hier wird für Kinder freizeittechnisch viel geboten (Kletterparks, Wildparks, Reiten, die VHS hier am Ort bietet unheimlich viel für Kinder an, zu günstigen Preisen, auch speziell für begabte Kinder, Theater, Kunst, Musik, hier gibt es von allem etwas.) Wir haben vorher in Köln gelebt, da sieht das GANZ ANDERS aus, bzw. ist es da einfach schwer in irgendwelche Kurse oder so reinzukommen. Ich habe damals mit meinem Sohn nicht mal eine Krabbelgruppe besuchen können...
Die Schulen ziehen da aber auch bei uns in der Region eben überhaupt nicht mit, da ist alles größtenteils wie vor 30 Jahren. Bei uns auf dem Schulhof steht übrigens ein Spielplatz aus Stahl, toll zum klettern
