Hallo

Einfach nur über sich und seine Kinder erzählen
minimal
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Re: Hallo

Beitrag von minimal »

Hallo Momo,

vermutlich hast du recht. Aber so richtig aus meiner Haut kann ich nicht raus. Ganz allgemein wird sie schon viel gelobt. Auch für Dinge die nicht super toll sind. Aber immer die Sachen bei denen sie sich Mühe gegeben hat. Ich weiß z.B. Das sie nicht gerne malt, weil ihre Freundin viel besser malt. Da wird sie von mir schon darin bestärkt, das sie toll malt. Auch wenn sie selber es nicht als gut genug ansieht.
Mal schauen, das ich da mal an mir arbeite.

Gruß

Minimal
Rabaukenmama
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Re: Hallo

Beitrag von Rabaukenmama »

Momo hat geschrieben:Minimal hat geschrieben:
Was mir etwas Sorgen macht ist, das sie im Moment so viel Kind sein ablegt. Sie wird mir zu vernünftig(...)

Wenn das Ergebnis aber ihren Ansprüchen nicht reicht, ist sie oft unzufrieden. Sie verlangt von sich selber recht viel(...)

Ich werde hier gerne als zu streng oder als Eislaufmutter angesehen. Aber ich Lobe nicht jedes Rad oder jeden Handstand. Sie kann beides. Also lobe ich sie nur noch wenn sie gut gemacht sind. Wobei meine Motte auch selber genau weiß welcher gut war. Und ja, sie übt von sich aus so lange bis es ihr gut genug ist. Sie hat da ein gutes Gespür für. Und einen recht hohen Ergeiz. Sie weiß genau, das man üben muss um etwas zu erreichen(...)
Hallo Minimal,
ich glaube, in Deinen Beschreibungen steckt bereits die Antwort/Ursache für das Verhalten Deiner Tochter, welches Dir Sorgen macht.

Liebe Grüße von Momo
Sehe ich nicht ganz so. Lobst Du Dinge, von denen du weißt, dass Deine Tochter sie wesentlich besser kann?

Lob und Kritik ist in meinen Augen eine Form von Feedback. Wobei mMn immer wieder die individuelle Leistungsfähigkeit zu beachten ist.

Wenn ich im Kindergarten z.B. Ausmalbilder meines Sohnes an den Wänden sehe, wo er nur schnell-schnell gemacht hat (wahrscheinlich um gleich wieder was anderes zu spielen) dann lobe ich auch nicht, auch wenn sie immer noch schöner sind als die der meisten Gleichaltrigen. Denn ich weiß, dass mein Sohn viel, viel besser ausmalen kann, wenn er sich bemüht. Ich käme auch nicht auf die Idee, ihn zu kritisieren (er hat den Bonus, so jung zu sein, dass er noch nichts gut machen "muss" ;) ), und sage meine Meinung dazu nur, wenn ich von ihm gefragt werde.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Bliss
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Re: Hallo

Beitrag von Bliss »

Rabaukenmama hat geschrieben:
Sehe ich nicht ganz so. Lobst Du Dinge, von denen du weißt, dass Deine Tochter sie wesentlich besser kann?

Lob und Kritik ist in meinen Augen eine Form von Feedback. Wobei mMn immer wieder die individuelle Leistungsfähigkeit zu beachten ist.
Aber wenn man Dinge lobt, die das Kind gut gemacht hat, dann ist der Weg fürs Kind nicht weit zu denken: wenn die Eltern nichts sagen ist es schlecht.
Rabaukenmama
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Re: Hallo

Beitrag von Rabaukenmama »

Bliss hat geschrieben: Aber wenn man Dinge lobt, die das Kind gut gemacht hat, dann ist der Weg fürs Kind nicht weit zu denken: wenn die Eltern nichts sagen ist es schlecht.
Wie macht man es dann Deiner Meinung nach "richtig"?

Es gab ganze Generationen Eltern, die gar nicht gelobt haben nach dem Motto "Wenn ich nichts sage ist es in Ordnung und wenn es nicht in Ordnung ist dann schimpfe ich mit dem Kind". Das dieses Verhalten nicht gerade stärkend auf das kindliche Selbstwertgefühl wirkt ist mittlerweile (hoffentlich) allgemein bekannt.

Aber gleich das andere Extrem? Dinge loben, die (nach den individuellen Fähigkeiten) durchschnittlich oder gar schlecht gemacht wurden? Das ist erstens nicht ehrlich und kann zur Folge haben dass sich das Kind sagt "Ich brauche mich ohnehin nicht anstrenden, ich werde auch gelobt wenn ich es irgendwie mache". Ich selbst habe mir mein Lebtag lang ehrliches Feedback gewünscht und daran hat sich bis heute nichts geändert.
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Momo
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Re: Hallo

Beitrag von Momo »

Hallo Rabaukenmama,
hast Du nicht mal geschrieben, dass Du das Loben an sich auch kritisch siehst? Natürlich lobe ich mein Kind auch, aber einfach, weil ich es ehrlich meine und mich wirklich freue. Nicht, weil ich etwas damit bezwecken möchte. Das Lob soll für mich also keine versteckte Konditionierung sein. Die Folge wäre, dass meine Tochter mich eines Tages fragen würde "Mama, ist das Bild nicht schön?" Und nicht einfach aus Freude am Malen ein Bild kreiert hat, ohne Wertung, ohne Zensur. Sobald das Lob als Bewertung eingesetzt wird, geht es nicht mehr um die Sache an sich, sondern um "gut" oder "schlecht" und das zerstört sehr viele freie Entfaltungsmöglichkeiten. Vielleicht mag das Kind irgendwann nicht mehr malen, weil es nicht gut genug ist.

Wie sieht also meine Alternative aus? Ich sage zum Beispiel "Oh, Du hast ein Bild gemalt! Ich sehe viele Bäume und ein Kind. Ich freue mich darüber, danke!"
Was kommt beim Kind an? Eine Anerkennung, ein Gesehen sein, keine Wertung. Ich weiß, es ist verdammt schwer und so oft ertappe ich mich dabei, wie ich wieder mal überschwänglich lobe. Doch im Grunde sind sowohl Lob als auch Kritik eine Bewertung, die den eigentlichen kreativen, freiwilligen und freudigen Prozess eines Kindes (sei es das Bildermalen, Klettergerüst erklimmen etc.) zerstören. Dem Kind wird es irgendwann nicht mehr um den Prozess gehen sondern um die Bewertung. Versteht ihr, was ich meine?

Momo
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Bliss
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Re: Hallo

Beitrag von Bliss »

Rabaukenmama hat geschrieben: Wie macht man es dann Deiner Meinung nach "richtig"?
Ich denke da gibt es kein richtig oder falsch. Es ist ja auch situations- und Kindanhängig. Nur sollte man sich mal die möglichen Nebenwirkungen bewusst machen, wenn man wertendes Lob verteilt oder so was wie Belohnungssysteme einführt.

Nicht das Ergebnis zu loben soll auch auf gar keinen Fall bedeuten das Kind zu ignorieren. Und alles einfach standardmäßig zu loben wäre sowieso nicht mein Weg.

Ich denke ich halte es ähnlich wie Momo. Ich versuche mich mit Bewertungen des Ergebnisses zurückzuhalten und eher den Prozess dahinter zu sehen. Manipulierendes Lob versuche ich so weit wie möglich zu vermeiden. Wobei das nicht immer so einfach zu trennen ist, denn wenn etwas mal ohne Probleme klappt, was sonst immer mit Diskussionen verbunden war, und ich gebe dem Kind die Rückmeldung, dass ich mich darüber freue hätte ich schon nichts dagegen, wenn das beim nächsten Mal wieder funktioniert.
Rabaukenmama
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Re: Hallo

Beitrag von Rabaukenmama »

Momo hat geschrieben:Hallo Rabaukenmama,
hast Du nicht mal geschrieben, dass Du das Loben an sich auch kritisch siehst?
Nien, ich habe über ein Buch ("Aufgewachsen im Vertrauen") geschrieben, wo diese Ansicht vertreten wird.
Momo hat geschrieben: Natürlich lobe ich mein Kind auch, aber einfach, weil ich es ehrlich meine und mich wirklich freue. Nicht, weil ich etwas damit bezwecken möchte. Das Lob soll für mich also keine versteckte Konditionierung sein.
Bei wem sollte es das deiner Ansicht nach sein?
Momo hat geschrieben: Die Folge wäre, dass meine Tochter mich eines Tages fragen würde "Mama, ist das Bild nicht schön?" Und nicht einfach aus Freude am Malen ein Bild kreiert hat, ohne Wertung, ohne Zensur. Sobald das Lob als Bewertung eingesetzt wird, geht es nicht mehr um die Sache an sich, sondern um "gut" oder "schlecht" und das zerstört sehr viele freie Entfaltungsmöglichkeiten. Vielleicht mag das Kind irgendwann nicht mehr malen, weil es nicht gut genug ist.
Ist es nicht auch eine Form von Manipulation auf Lob oder Kritik zu verzichten weil man damit verhindern will dass das Kind "vielleicht irgendwann nicht mehr malen mag, weil es nicht gut genug ist"?

Abgesehen davon "funktioneren" nicht alle Kinder (und Erwachsenen) nach demselben Prinzip. Es gibt Menschen, denen Lob und Kritik sehr wichtig sind, anderen ist es mehr oder weniger egal, wie ihre Mitmenschen ihre Leistungen betrachten. Manche sind durch Lob angespornt, andere durch Kritik.

Momo hat geschrieben:
Was kommt beim Kind an? Eine Anerkennung, ein Gesehen sein, keine Wertung. Ich weiß, es ist verdammt schwer und so oft ertappe ich mich dabei, wie ich wieder mal überschwänglich lobe. Doch im Grunde sind sowohl Lob als auch Kritik eine Bewertung, die den eigentlichen kreativen, freiwilligen und freudigen Prozess eines Kindes (sei es das Bildermalen, Klettergerüst erklimmen etc.) zerstören. Dem Kind wird es irgendwann nicht mehr um den Prozess gehen sondern um die Bewertung. Versteht ihr, was ich meine?
Ich finde überhaupt nichts schlimmes daran, überschwänglich zu loben, wenn es ehrlich gemeint ist. Aber dann darf ich auch ernsthaft kritisieren. Kinder sind ja mit Kritk auch nicht gerade zimperlich ("Mama, das Essen schmeckt ganz grauslich!") und wer austeilt muss auch einstecken können. Dabei meine ich das nicht boshaft (ich käme z.B. nie auf die Idee, ein Bild von meinem Sohn zu kritisieren) sondern genauso ehrlich wie das Lob. Meine Kritik ist z.B. "Mich ärgert ganz gewaltig wenn die in der Früh immer so rumtrödelst obwohl du weißt, dass ich rechtzeitig in meiner Arbeit sein muß!"

Klar sind Lob und Kritik Formen von Bewertung, aber ist Bewertung denn grundsätzlich schlecht? Ich will auch ehrliches Feedback ob ich etwas gut oder weniger gut gemacht habe. Warum soll ich das meinem Kind, wenn es danach fragt, verweigern, oder ausweichende Antworten geben? In der Schule wird auch beurteilt, und sogar bei rein verbaler Beurteilung wird es kaum ein Zeugnis geben, wo AUSSCHLIESSLICH positive Sachen drinstehen.

Bei vielen Sportarten gibt es Wettkäpfe, wo nicht jeder Sieger sein kann und da zeigt sich schnell, dass eben nicht jeder alles immer "sehr gut" machen kann. Bei Marathon-Läufen sind immer zig-Tausende Hobbyläufer dabei, die genau wissen, dass sie nie auch nur annähernd an die Zeit des Siegers herankommen werden. Es wird in fast allen Disziplinen (egal ob Wissen, Sport oder Musik) irgend jemanden geben, der "besser" ist - und da finde ich es mMn durchaus natürlich, das auch Kindern zu vermitteln.

Aber der Umgang mit ehrlicher Kritik ist in der heutigen Zeit schwierig geworden. Das zeigen auch die hier immer wiederkehrenden Beiträge von Eltern, deren Kinder beim IQ-Test kleinere oder größere Schwächen auf irgendeinem Gebiet zeigen. Da ist kein Selbstverständnis mehr dabei, nach dem Motto "Gut, nicht jeder kann ALLES super können...) sondern es wird häufig als Kritik an der Person der Kindes oder als Auftrag an die Eltern aufgefasst, diese Schwäche doch bald zu beheben.
Der liebe Gott schenkt uns die Nüsse, aber er knackt sie nicht (Johann Wolfgang von Goethe)
Momo
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Re: Hallo

Beitrag von Momo »

Momo hat geschrieben:
Die Folge wäre, dass meine Tochter mich eines Tages fragen würde "Mama, ist das Bild nicht schön?" Und nicht einfach aus Freude am Malen ein Bild kreiert hat, ohne Wertung, ohne Zensur. Sobald das Lob als Bewertung eingesetzt wird, geht es nicht mehr um die Sache an sich, sondern um "gut" oder "schlecht" und das zerstört sehr viele freie Entfaltungsmöglichkeiten. Vielleicht mag das Kind irgendwann nicht mehr malen, weil es nicht gut genug ist.


Rabaukenmama hat geschrieben:
Ist es nicht auch eine Form von Manipulation auf Lob oder Kritik zu verzichten weil man damit verhindern will dass das Kind "vielleicht irgendwann nicht mehr malen mag, weil es nicht gut genug ist"?
Diese Logik verstehe ich nicht, Rabaukenmama... Warum manipuliere ich mein Kind, wenn ich auf ein Lob verzichte, welches mein Kind manipulieren könnte??? Also warum manipuliere ich, wenn ich auf Manipulation verzichte :gruebel:
Rabaukenmama hat geschrieben:
Manche sind durch Lob angespornt, andere durch Kritik.
Genau dies ist für mich der manipulative Punkt, ein Kind durch Lob oder Kritik anspornen zu wollen. Wir Eltern meinen es gut, doch was lernt das Kind daraus?
Die Handlung wird mit dem Lob verknüpft und nicht mit der eigentlichen positiven Folge seines Verhaltens. Ein Kind, welches z.B. für sein nettes Verhalten gelobt oder belohnt wird, verbindet sein Verhalten mit der Belohnung und nicht mit der eigentlichen Folge seines Verhaltens. Bleiben in Zukunft Belohnungen aus, helfen diese Kinder nachweislich weniger als Kinder, die von Anfang an kein Lohn dafür bekamen (Laut Sozialwissenschaftler Alfie Kohn).

Ähnliches gilt auch für die Belohnung von schulischen Leistungen, wie zum Beispiel dem Sternchensystem oder Geld. Die britischen Psychologen Edward Deci, Richard Koestner und Richard Ryan stellten fest, dass der Druck, es beim nächsten mal wieder so gut schaffen zu wollen, die Leistungen bremsten. Ihre Untersuchungen zeigten, dass Schüler ohne Belohnungen und sogar Noten erfolgreicher lernten als mit Belohnung.


Doch zurück zu Minimal, sie macht sich Sorgen um ihre Tochter, die sich durch ihre sehr hohen Ansprüche selbst ausbremst und die dadurch unzufrieden wirkt. Sehr ehrlich hat Minimal ihr Verhalten ihrer Tochter gegenüber beschrieben. Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse macht das Verhalten der Tochter absolut Sinn und ließe sich sicherlich durch eine Verhaltensänderung der Mutter sehr positiv beeinflussen. Also- das Kind machen lassen, es als Mensch sehen und nicht die Leistung. Die Handlungen benennen, achten, aber nicht bewerten. ich bin mir sicher, nach einiger Zeit wird sich Deine Tochter einfach wieder frei ausprobieren , denn ihre eigenen hohen Ansprüche (die wahrscheinlich Deine sind), bremsen sie aus.

Alles Gute wünscht Momo
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Momo
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Re: Hallo

Beitrag von Momo »

Auf das Feedback bezogen- klar finde ich ein Feedback für Kinder die auch wichtig, sie wollen natürlicher Weise gesehen werden und nicht beurteilt werden. Beurteilung wird denke ich nur dann eingefordert, wenn schon viel beurteilt wurde. Welche Leistung dem Erwachsenen gut erscheint, sieht das Kind vielleicht ganz anders? Eine Handlung sehen und benennen und auch wertschätzen ist in meinen Augen jedoch ein guter Weg, dem Kind ein Feedback zu geben, ohne es zu manipulieren.

Schöne Grüße von Momo
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Bliss
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Re: Hallo

Beitrag von Bliss »

Rabaukenmama hat geschrieben: In der Schule wird auch beurteilt, und sogar bei rein verbaler Beurteilung wird es kaum ein Zeugnis geben, wo AUSSCHLIESSLICH positive Sachen drinstehen.
Und gerade in der Schule sieht man sehr gut, was Bewertungen bewirken können.
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