vorzeitige Einschulung im nächsten Jahr??

ja oder nein? Erfahrungen und Ratschläge
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Manu70
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Registriert: Di 11. Sep 2007, 10:40

vorzeitige Einschulung im nächsten Jahr??

Beitrag von Manu70 »

Mein Sohn wird am 18.09. 5 Jahre alt und geht in eine Kindertagesstätte.
Seit einigen Monaten interessiert er sich für Zahlen und Buchstaben - mittlerweile ist es so, dass er die Zahlen von 1-20 zählen, lesen und schreiben kann (auch seinen Namen schreibt er). Zu unserer Verwunderung fing er vor ein paar Wochen,erst mit den Fingern und jetzt nun auch im Kopf, an zu rechnen. Er rechnet also Plus und Minus von 1- 20. Jetzt möchte er unbedingt die Buchstaben lernen und da ich ihn etwas bremse und ihm erklärt habe das er dies in der Schule lernt, wirft er mir vor:" ich würde ihm nichts beibringen wollen".
Nebenbei interessiert er sich wahnsinnig für Alles was mit unserer Erde, den anderen Planeten und dem Weltall zu tun hat, er löchert uns mit Fragen, hat eine grosse Fantasie, baut viel mit Lego, malt und bastelt gern, spielt Fussball im Verein.
Nun haben wir im Kiga das Thema vorzeitige Einschulung für 2008 angesprochen und stoßen da auf taube Ohren, mit der ALLGEMEINEN Begründung: 1 Jahr länger Kiga, wäre doch für alle Kinder immer besser, aber unser Sohn findet den Kiga jetzt schon : "nicht schön und langweilig" und fragt ständig:wann komme ich in die Schule?

Was würdet ihr tun bzw. entscheiden
Neckri
Moderator
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Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: vorzeitige Einschulung im nächsten Jahr??

Beitrag von Neckri »

Hallo Manu70,

wenn dein Sohni jetzt schon so fit im Oberstübchen ist und du seinen Kenntnisstand mit seiner aktuellen Entwicklungsgeschwindigkeit extrapolierst, dann wird er ja im Spätsommer nächsten Jahres den Stoff der ersten Klasse beinahe hinter sich haben... Wenn er jetzt schon von sich aus formuliert, dass er gerne in die Schule gehen möchte, und wenn du im Laufe der kommenden Monate merkst, dass er mit den älteren Kiddies ohnehin besser zurecht kommt, dann aber nix wie in die Schule!

Meines Erachtens ist es viel besser, wenn ein intelligentes Kind früher zur Schule geht, als nachher so lange in der Unterforderung zu schmoren, bis ein Sprung aus dem lieb gewonnenen Klassenverband in ein unbekanntes Umfeld unvermeidlich wird. Ich kann aus Elternsicht mit Erfahrungen aus beiden Möglichkeiten der Akzelleration aufwarten. Ich konnte ganz klar feststellen, dass die frühere Einschulung eindeutig die emotional verträglichere Variante ist. Der Klassenverband schließt auch ein jüngeres Kind ein, weil das Alter nach einigen Tagen keine Rolle mehr spielt. Wenn ein Kind selber in die Schule möchte, ist die auch gleich mit positiven Attributen besetzt. Das Kind fühlt sich wohl und ist gleich vom Start weg hoch motiviert. Auch ein Sprung kann gut gehen - aber ich würde ihn deshalb nicht aufgrund pauschaler Formulierungen aus dem Kiga fahrlässig durch zu späte Einschulung provozieren!

Die Betreuer in den Kindergärten haben meiner Meinung nach den fast wichtigsten Job in unserer Gesellschaft. Ich fürchte aber, dass viele BetreuerInnen von ihrer Ausbildung her gar nicht wirklich abschätzen können, welche Maßnahmen individuell für ein Kind optimal sind. Die Diskussion darüber, welche und wieviel Förderung ein Kind braucht, ist ja erst jetzt so richtig in Gang gekommen. Du solltest davon ausgehen, dass geistige Nahrung so wichtig ist wie das tägliche Essen und Trinken. Darum fände ich es auch falsch, wenn du deinen Sohn ausbremsen wolltest, nur damit sonst nicht mehr in die Norm unserer starren Schullaufbahn passen würde. Es obliegt nicht unseren Kindern, sich an die jeweilige Schulpolitik anzupassen, sondern umgekehrt! Wenn also dein Sohn Durst hat, gib ihm zu trinken. Wenn dein Sohn Buchstaben und Rechnen braucht, gib es ihm auch. Das gehört zu seiner individuellen Entwicklung und geistigen Gesundheit dazu. Unterforderung kann wie Verdursten sein. Das solltest du einfach im Hinterkopf behalten. Die Portionen an geistiger Nahrung werden im Kiga dann mit den Schulvorbereitungen hoffentlich wieder für ihn akzeptaber werden...

Viele Grüße von

Neckri
Manu70
Beiträge: 4
Registriert: Di 11. Sep 2007, 10:40

Re: vorzeitige Einschulung im nächsten Jahr??

Beitrag von Manu70 »

Hallo Neckri,
vielen Dank für deine schnelle Antwort. Da in unserem Kiga die Vorschule schon begonnen hat wollte ich heute nochmals mit der Kiga-Leiterin reden ,aber ich war leider erfolglos.Sie zeigt noch nicht einmal die Bereitschaft sich mit uns an einen Tisch zu setzten und bleibt bei ihrer ALLGEMEINEN Begründung und sie sagte mir noch : "Ich kann das nicht entscheiden, dafür kenne ich ihren Sohn viel zu wenig"-- ich habe das Gefühl Sie und die Erzieherinnen sind mit dem Thema völlig überfordert. Also besteht auch nicht die Möglichkeit das er jetzt an der Vorschule teilnehmen darf.

Wie sollen wir jetzt weiterverfahren? An wen kann man sich jetzt noch wenden?

Ich kann das alles nicht verstehen und habe das Gefühl man nimmt mir jegliche Entscheidungskraft über die Zukunft meines Kindes.

Zudem habe ich heute Kontakt zu einer privaten Grundschule (er ist da schon angemeldet) aufgenommen, der Rektorin das Problem geschildert und sie konnte das alles auch nicht verstehen. Fazit: Er darf im Oktober an einem Schulreifetest, für die Kinder die nächstes Jahr an dieser Schule eingeschult werden,teilnehmen.
Neckri
Moderator
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Registriert: Di 14. Feb 2006, 11:51

Re: vorzeitige Einschulung im nächsten Jahr??

Beitrag von Neckri »

Hallo Manu70,

mach es schriftlich. Bitte die aufnehmende Schule um einen Zweizeiler, dass dein Kind dort angemeldet ist. Formuliere einen Schriftsatz an den Kiga, dass aus diesen Sachzwängen heraus die Teilnahme an den Schulvorbereitungen zwingend notwendig sei. Schreibe diplomatisch aber in der Sache hart, dass du dich wegen des Vorbehalts von juristischen Schritten an den Träger des Kindergartens wenden würdest, wenn es aus organisatorisch Gründen nicht möglich sein sollte, ein angehendes Schulkind angemessen zu fördern. Punkt.

Der Kiga entscheidet nicht über den Termin der Einschulung. Letzlich entscheidet die Rekorin, ob sie ein Kind früher aufnimmt. Da dies schon über die Bühne ist, brauchst du dies nur noch mit angemessener Entschiedenheit zu kommunizieren.

Viel Kraft und Nerven wünscht

Neckri
sternenkind
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Registriert: Do 1. Mai 2003, 00:00

Re: vorzeitige Einschulung im nächsten Jahr??

Beitrag von sternenkind »

In unserem Bundesland würde er nächstes Jahr regulär eingeschult werden, meiner kommt mit 5 (wird dann 6) in die Schule. Die sogenannten "Kannkinder" dürfen hier bis 31.12. und auf Antrag sogar bis 30.05 des Folgejahres eingeschult werden. Leider können aber viele Lehrer nicht mit solch jungen Schülern umgehen- das ist die Kehrseite des ganzen.
Könntet Ihr Euch beim Schulpsychologen unterstützung holen? Diese sind auch für Vorschulkinder verantwortlich. Gibt es evtl. eine frei Schule als Alternative?

LG sternenkind
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