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Falsch hochbegabt getestet??

Verfasst: Sa 28. Jan 2012, 21:08
von luisa07
Gibts sowas??? Unsere Tochter (4,5) wurde vor 5 Wochen getestet. Auschlaggebend waren eigentlich Erziehungsprobleme. Nachdem wir von mehreren Seiten darauf hingewiesen wurden das Luisa eventuell überdurchschnittlich begabt sei, haben wir eben nachgegeben und sie testen lassen. Ich habe mit nichts gerechnet,umso größer der Schock. Luisa ist in allen Bereichen weit überdurchschnittlich, sie wurde nicht ausgetestet weil sie nach 60 min keine Lust mehr hatte, bis dahin aber locker die Altersklasse bis 7,6 Jahren mit PR 99% geschafft hat. Nur kann ich das alles irgendwie nicht glauben, sie ist zwar schon weiter, aber sie kann weder rechnen, höchstens im 5er Raum, zählen geht bis 100. Zahlen lesen bis 1000. Lesen kann sie gar nicht, sie kennt zwar alle Buchstaben seit sie 3 ist, aber mehr als ihren Namen und vielleicht noch 3-4 Wörter schreiben geht auch nicht. Sie hat auch kein Interesse daran. Sie spielt mit uns Spiele wie Hotel, Monopoly usw. Sie wurde in einem Begabungszentrum getestet. Dort wurde uns eine Einschulung mit 5,1 Jahren empfohlen. Ich kann mich dazu nicht wirklich durchringen. Sie geht ohne Murren in den KiGa, allerdings macht sie dort den Kindern das Leben etwas schwer, weil sie sehr dominant ist. Sprich sie bestimmt was gespielt wird, in Rollenspielen bestimmt sie sogar den Wortlaut der gesprochen werden soll. Sie kann ganze Bücher auswendig und spielt gerne diese Geschichten nach. Wenn man den Bericht so liest, klingt es als wäre unsere Tochter ein richtiger Überflieger, aber für mich ist sie das nicht. Oder kann sie das soooo verstecken??? Sie zeigt momentan an nichts wirkliches Interesse. Alles ist nach kurzer Zeit uninteressant. Ich frage mich nun ehrlich ob an dem Test etwas nicht stimmen kann. Es war der Biva-Test. Umgerechnet ergäbe es bei ihr einen IQ von 140, obwohl das ja nur ungefähre Werte sind.

LG Kerstin

Re: Falsch hochbegabt getestet??

Verfasst: Mo 30. Jan 2012, 10:03
von alibaba
Hallo Kerstin,

was war das denn für ein Test?

Auf den ersten blick würde ich sagen, eine "dumme" 4-jähige habt ihr da nicht....insofern wird er Test sicherlich schon im überdurchschnittlichen Bereich liegen.......das Problem bei diesen Tests in so jungen Jahren.....sie geben Entwicklungsvorsprünge an. Ihr könntet also in so einem gerade stecken. Oder der Tester testet nicht korrekt, das heißt, er gibt (vielleicht) Hilfestellungen, (das Kind ist ja so süß) die ein anderer nicht so geben würde......oder es ist nur ein Teiltest.......es gibt viele verschiedene Möglichkeiten. Aber mit Sicherheit hast du kein "normales " Kind.

Ob hier jetzt allerdings eine so zeitige Einschulung daraus zu schussfolgern ist............das würde ich mir genaustens überlegen, wenn so zeitig getestet wurde. Wann wäre der normale Einschlungszeitprunkt, wie ist die soziale/emotione Reife, wie die Feinmkotorik, die Grobmotorik, wie kommt das Kind im Kiga klar, was macht ihr am Nachmittag, will das Kind überhaupt ein Jahr eher zur Schule, wo sehen es die Erzieherinnen, habt ihr Einschulungsnot........? Viele Fragen sind da zu beantworten.

Im übrigen ist dein Kind ja gerade erst mal 4 Jahre alt. Die wenigsten können da schon fließend lesen. ;) Lesen kommt, wenn man es selber will. Bei einem klugen Kind geht eh alles sehr schnell, weil es viel schneller versteht. Insofern würde ich mir darüber keine Gedanken machen.

Ach...interessant erscheint mir im übrigen nicht so der Gesamt-IQ sondern die einzelen Werte in den Untertests. Die sagen viel eher etwas über die kognitive "Schulreife" aus, als ein Gesamt-Wert.

VLG

Re: Falsch hochbegabt getestet??

Verfasst: Mo 30. Jan 2012, 11:07
von luisa07
Sie erreichte in allen Untertests Werte von 98%-99%. Der Tester ist hier in der Gegend bekannt, auch die Schule kennt ihn. Die Schule sieht übrigens gar kein Problem mit der Einschulung und bezeichnete den Tester als sehr kompetent.Sie haben schon öfter mit ihm zusammengearbeitet und auch in der Schule gibt es eine Lehrerin die sich im Bereich Hochbegabung weitergebildet hat. Luisa wäre nicht die erste an dieser Grundschule. Wenn es nach ihr, den Erziehern,den Lehrern geht würde sie eingeschult werden. Nur ich sehe das Kind eben noch aus anderer Sicht. Für mich ist sie eben auch erst 4. "Normal" war sie nie, aber was ist schon normal.

Re: Falsch hochbegabt getestet??

Verfasst: Mo 30. Jan 2012, 11:26
von Edainwen
Mit den Tests kenne ich mich ja gar nicht aus. ich kann mir aber vorstellen, dass ein Test leicht "unterbewertet", weil ein Kind eben keine Lust hat, ihm der Tester unsympathisch ist,... aber dass ein Test "überbewertet", wie Du ja fürchtest, kann ich mir nur schwer vorstellen. Außer eben der Tester hätte geholfen, hat nur diese Untertests ausgesucht, die dem Kind zufällig gerade leicht fielen ... aber warum sollte er das tun. Insofern würde ich schon davon ausgehen, dass dass Ergebnis stimmt.

Dass Deine Tochter noch nicth lesen kann, spielt weder dabei noch bei der Frage um die vorzeitige Einschulung eine Rolle. Wenn sie kein Interesse am Lesen hat, wieso sollte sie das denn tun, solange sie nciht muss ;) Die Frage ist eher: wird sie es lernen, wenn sie muss ;) Sprich: denkst Du, dass Deine Tochter emotional so weit ist, dass sie (in der Schule) auch Sachen machen wird, die sie nicht interessieren, zu denen sie keine Lust hat? Wird sie es aushalten, wenn mal was nicht sofort klappt?

Was hast Du denn für Bedenken bezüglich vorzeitiger Einschulung?

Re: Falsch hochbegabt getestet??

Verfasst: Fr 12. Okt 2012, 13:08
von Franzose
luisa07 hat geschrieben:Gibts sowas??? Unsere Tochter (4,5) wurde vor 5 Wochen getestet. Auschlaggebend waren eigentlich Erziehungsprobleme. Nachdem wir von mehreren Seiten darauf hingewiesen wurden das Luisa eventuell überdurchschnittlich begabt sei, haben wir eben nachgegeben und sie testen lassen. Ich habe mit nichts gerechnet,umso größer der Schock. Luisa ist in allen Bereichen weit überdurchschnittlich, sie wurde nicht ausgetestet weil sie nach 60 min keine Lust mehr hatte, bis dahin aber locker die Altersklasse bis 7,6 Jahren mit PR 99% geschafft hat. Nur kann ich das alles irgendwie nicht glauben, sie ist zwar schon weiter, aber sie kann weder rechnen, höchstens im 5er Raum, zählen geht bis 100. Zahlen lesen bis 1000. Lesen kann sie gar nicht, sie kennt zwar alle Buchstaben seit sie 3 ist, aber mehr als ihren Namen und vielleicht noch 3-4 Wörter schreiben geht auch nicht. Sie hat auch kein Interesse daran. Sie spielt mit uns Spiele wie Hotel, Monopoly usw. Sie wurde in einem Begabungszentrum getestet. Dort wurde uns eine Einschulung mit 5,1 Jahren empfohlen. Ich kann mich dazu nicht wirklich durchringen. Sie geht ohne Murren in den KiGa, allerdings macht sie dort den Kindern das Leben etwas schwer, weil sie sehr dominant ist. Sprich sie bestimmt was gespielt wird, in Rollenspielen bestimmt sie sogar den Wortlaut der gesprochen werden soll. Sie kann ganze Bücher auswendig und spielt gerne diese Geschichten nach. Wenn man den Bericht so liest, klingt es als wäre unsere Tochter ein richtiger Überflieger, aber für mich ist sie das nicht. Oder kann sie das soooo verstecken??? Sie zeigt momentan an nichts wirkliches Interesse. Alles ist nach kurzer Zeit uninteressant. Ich frage mich nun ehrlich ob an dem Test etwas nicht stimmen kann. Es war der Biva-Test. Umgerechnet ergäbe es bei ihr einen IQ von 140, obwohl das ja nur ungefähre Werte sind.

LG Kerstin
Überdurchschnittliche Intelligenz hat selten etwas mit dem Verhalten zu tun. Überdurchschnittlich intelligente Menschen neigen oft dazu sich schlecht zu verhalten. Mein Bruder ist beispielsweise so. Er hatte eine kriminelle Vergangenheit von der er sich nur schwer lösen konnte. Seine Energie hat er in Böses verwandelt. Glücklicherweise ist er da raus.

Bei deiner Tochter würde ich empfehlen sie zu dem vorgeschlagenen Alter einschulen zu lassen, da sie eventuell nicht genügend ausgelastet ist.

LG

Re: Falsch hochbegabt getestet??

Verfasst: Mi 7. Nov 2012, 12:57
von luisa07
Wir haben unsere Tochter nicht eingeschult, was sich wohl als Fehler erwiesen hat :? Sie wurde der Schule vorgestellt und hat auch einen Vormittag dort verbracht, mit dem Ergebnis das sie emotional und sozial als nicht schulreif eingestuft wurde. Nun verweigert sie sich im KiGa total, geht dort nicht ins Vorschulprojekt weil es langweilig ist. Setzt sich mit Absicht und trotzigem Gesicht in die Ecke und spielt nicht. Wirft den Erziehern vor das sie nichts können usw. Die Schule lässt auch im Bezug einer Quereinschulung nicht mit sich reden. Unsere Tochter soll jetzt erst mal die Vorschule im KiGa machen und so lernen Dinge zu tun auf die sie keine Lust hat. Nun ja, mit einem Belohnungssystem haben wir es nun auch geschafft das sie hingeht. Zusätzlich haben wir "privat" das Angebot geändert bzw. erweitert. Sie geht in eine Sprachschule, lernt Schlagzeugspielen und voltigieren. Dafür haben wir das Turnen und Tanzen abgeschafft, da sie das nicht mehr wollte. Ihre Worte "Toben kann ich im Kindergarten, lernen kann ich da nichts".

LG

Re: Falsch hochbegabt getestet??

Verfasst: Mi 7. Nov 2012, 14:24
von Rosi
Hallo !
Schade das eure Entscheidung jetzt solche Folgen hat. Leider weiß man ja vorher nicht was das Beste ist, und wie das Kind reagieren wird. Wir stehen noch vor den Entscheidung im nächsten Sommer einzuschulen, oder eben nicht. Wenn die Schule nicht mit sich reden lässt, und auch keine andere Schule in Frage kommt, wäre die Überlegung direkt dann in Klasse 2 einzuschulen. Ist das bei euch eine Option. Leider kommt eure Tochter jetzt wohl nicht um das Jahr KIndergarten herum, doch da sie ja jetzt so viel neues hat was sie lernen kann, bekommt sie die Zeit vielleicht gut herum.
Viele Grüße
Rosi

Re: Falsch hochbegabt getestet??

Verfasst: Mi 7. Nov 2012, 17:38
von marina80
Hallo Rosi,

vor der Entscheidung standen wir letztes Jahr auch. Wir haben - obwohl die Schule mitgemacht hätte - es nicht gemacht, weil uns noch ein bisschen sein Selbstbewusstsein gefehlt hat. Aber ich denke nun auch oft, es könnte in der ersten Klassen nächstes Jahr schwierig werden wg Langeweile. Er erwartet auch so viel von der Schule.....Wann müsst ihr Euch entscheiden?

Re: Falsch hochbegabt getestet??

Verfasst: Fr 9. Nov 2012, 10:36
von denkmalan
hallo,

wir stehen vor der selben Frage, allerdings wäre unsere maus noch unter fünf bei der Einschulung (4,6) und das sehe ich so gar nicht... Vom inhaltlichen wäre sie dann vermutlich gerade richtig in der Schule, aber sie müsste dann so viel selbst hinkriegen und allein stemmen, da bin ich irgendwie sehr zögerlich. Kann mir auch nicht so recht vorstellen, dass eine Grundschule das mitmacht. Die Empfehlung des Schulamts: Sie an der Schule vorstellen. Das ist eine ganz normale Grundschule, die aber im sog. "Kooperationsnetzwerk Hochbegabung" mitmacht, also Zusatzangebote für begabte Schüler anbietet. Hat da jemand zufällig Erfahrung mit? Ich habe jetzt gehört, dass da in punkto Begabungsförderung nix passiert, weil die Gelder kurz nach Gründung des Netzwerks gestrichen seien - die beratende Dame vom Schulamt sagte dagegen, dass das eine gute Idee wäre für ein früheingeschultes Kind und wir sollten sie doch dort einfach mal vorstellen und die fragen, wie sie die Sache sehen... Hintergrund ist, das unsere Kleine mit dreieinhalb schon ganz gut lesen kann, sie schreibt seit sie zwei ist in Druckbuchstaben und rechnet auch ein bisschen plus, minus und mal... Und ist halt auch sonst sehr fit, groß, sportlich. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, dass sie das hinkriegt im nächsten Jahr. Scheint auch ganz selten, so eine frühe Einschulung (Kinderärztin hatte das angeregt). Hmpff, ich habe überhaupt keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll, ähnlich wie du mache ich mir viele Gedanken, komme aber zu keinem Ergebnis. Wann würdet ihr denn regulär einschulen? Wie alt wäre deine Tochter dann?

LG

Re: Falsch hochbegabt getestet??

Verfasst: Fr 9. Nov 2012, 14:07
von alibaba
luisa07 hat geschrieben: Ihre Worte "Toben kann ich im Kindergarten, lernen kann ich da nichts".
Mit so einem Satz kann ich verstehen, warum die Schule bei eurem Kind neben allem Talent eine soziale Schieflage erkennt oder erkenne mag. Wenn man der Meinung ist, man kann schon alles, gibt es nur eine Möglichkeit. Man zeigt was man kann, fragt Mama nach einen Gespräch oder versucht innerhalb der Gruppe diese auszureizen.

Das man aber nichts mehr lernen kann, das wage ich zu bewzeifeln. Nun stell dir vor, das sagt dein Kind in der Schule, wo es unweigerlich ja mit langweiligem Gedöns konfrontiert wird. Nur leider wird sie das aushalten müssen. Man kann zwar differenzieren oder springen, nur das Gelbe vom Ei wird auch das nicht sein.

Ihr wurdet ja damit bereits konfrontiert, das euer Kind lernen muss auch Dinge auszuhalten, Ihr aber bestärkt das Kind darin es nicht auszuhalten. Wäre es nicht besser gewesen beim Tanzen nach einem Gruppenwechsel nachzufragen. Wir haben das mit der Tochter bereits hinter uns, ein Problem war das nicht. Eine Gruppe höher ist es anspruchsvoller, die Mädels älter was meinen entgegen kommt.

Ich würde versuchen an der allgemeinen Einstellung zum Thema lernen und Lernverhalten zu arbeiten. Wenn es heißt eben einen Buchstaben zu schreiben, dann wird man das auch 10 Mal wiederholen müssen, auch wenn es langweilt. Hilfreich wäre da ein Instrument - das kann nämlich kollosal langweilen. Will man aber weiter, muss man dranbleiben und auch die doofen Pasagen üben. ;)

Schule besteht nur zu einem Bruchteil aus kognitivem Lernvermögen, der Hauptteil besteht aus der sozialen Verträglichkeit mit dem System. Da hilft keine noch so hohe Begabung. :fahne: