mein Kind ist so anders...
Verfasst: Mo 9. Feb 2015, 12:03
Hallo zusammen,
nach langem Zögern habe ich mich nun doch mal angemeldet und vielleicht kann mir einer Rat geben oder aus eigener Erfahrung heraus unsere Situation einschätzen.
Wir haben eine wundervolle Tochter die nun 2 Jahre und 8 Monate alt ist. Aber unsere Tochter erschien mir von Geburt an doch irgendwie etwas anders zu sein, als die anderen Babys/Kinder die ich so aus meinem Umfeld her kannte.
Bisher habe ich mir darüber nicht allzu große Gedanken gemacht, aber nun kommen leider immer mehr Verhaltensauffälligkeiten hinzu...insbesondere in der Kita. Aber ich fange am besten mal von vorne an.
Meine Tochter war von Anfang an das was man ein "24-Stunden-Baby" nennt. Wenig geschlafen, sehr wach, viel geschrien, man konnte sie keine Sekunde ablegen, weswegen sie die ersten 8 Lebensmonate quasi im Tragetuch gewohnt hat. Schlafen ging nur mit Brust oder einer Stimulation wie schaukeln, hüpfen oder wiegen. Was habe ich nächtelang auf dem Gymnastikball gesessen.... und dann waren die Schlafintervalle sehr kurz. Es gab viele Nächte in denen sie im 20 Minuten Takt wach war. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie bereits als Baby denkt etwas verpassen zu können. Wir waren dann, als meine Tochter 10 Monate alt war, im SPZ um uns beraten zu lassen. Ich konnte wegen des Schlafmangels schon nicht mehr geradeaus gehen. Uns wurde geholfen...es hat aber sehr lange gedauert, bis wir einen einigermaßen akzeptablen Schlafhytmus hatten...das ist bis heute so. (Einschlafen zum Beispiel - Katastrophe)
Die Motorischen Fähigkeiten waren und sind bei ihr recht normal. Drehen mit 4,5 Monaten, Robben mit ca. 6 Monaten, Krabbeln etwas später, Laufen mit 14 Monaten. Aber ihre sprachlichen Fähigkeiten kamen doch schon recht früh zu Tage. Im zarten Alter von 6 Monaten hörte ich das erste Mal das Wort "Mama" aus dem Munde meiner Tochter. Ich tat es damals als Zufall ab...war aber ganz glücklich diesen "Zufall" gefilmt zu haben. Einige Tage später merkte ich aber, dass es gar kein Zufall war. Immer öfter rief sie mich. Und in dem (sprach)Tempo gings dann auch weiter. Zwei Wort Sätze kamen mit etwa einem Jahr. Mit 13 Monaten mussten wir damals für die Kita einen Zettel ausfüllen und sollten die gesprochenen Wörter aufschreiben. Ich kam damals auf mehr als 50. Als sie dann 1,5 Jahre alt war, konnte man sich schon ganz gut mit ihr unterhalten. Um diesen Zeitpunkt herum fing sie auch an Farben zu unterscheiden (rot, grün, blau) und sich die Zahlenfolge (1,2,3,4,5...) einzuprägen. In der Kita galt sie schon immer als weit insbesondere im sprachlichen Bereich.
Als meine Tochter 2 Jahre alt wurde, fing sie an "Warum" und "Was macht" Fragen zu stellen. Ich kann mich an eine Situation erinnern, wo wir im Urlaub in den Bergen waren und an einem Bergsee standen. Dort frage sie dann "Woher denn das ganz Wässer käme..."
Meine Tochter kam mit 13 Monaten in die Kita. Eingewöhnung war überhaupt kein Problem. Sie war sowieso ein aufgeschlossener, neugieriger, kleiner Sonnenschein. Über anderthalb Jahr gab in der Kita keinerlei Probleme. Sie ging immer gerne hin...
Nun ist sie also 2,8 Jahre alt. Sprachlich den anderen Kindern (in ihrer Kita Gruppe) immer noch weit voraus. Sie malt seit ein paar Wochen gegenständlich. Sehr gerne Sonnen und Menschen (also diese sogenannten Kopffüßler). Die zum Teil auch schon recht detailreich...mit Haaren usw.
Sie saugt Wissen und Informationen auf wie ein Schwamm. Aus Witz erklärte ihr der Papa was Photosynthese ist und was diese macht...seitdem kann sie erklären wie Photosynthese funktioniert. Sie kann nun bis 20 zählen und "liest" bzw. erkennt erste geschriebene Zahlen. Buchstaben allerdings noch nicht. Da weiß sie nur, dass es keine Zahlen sind. Sie kann sämtliche Farben und Nuancen unterscheiden. Sie hat ein großes Interesse an anderen Sprachen. Guckt ihre "Lieblingsserie" gerne auf Englisch oder auch mal auf französisch. Letztens unterhielt ich mich mit ihr und sie antwortete dann auf Englisch und grinste dabei ganz breit und meinte "Ich habe gerade Englisch gesprochen".
Sie liebt es "Ich sehe was, was du nicht siehst." zu spielen und hat das Prinzip sofort begriffen. Beim Memory lässt sie uns alt aussehen.
Sie hat ein beeindruckend großes Gedächtnis und kann sich an Dinge erinnern, die Monate oder sogar über ein Jahr zurück liegen.
Letztens meinte sie, dass sie als sie ein baby war aus Mamas Brust getrunken hat. Das wäre so schön gewesen und da kam Milch raus, die ganz süß war. Und sie erzählte es tatsächlich so, als würde sie in alten Erinnerungen schwelgen....davon gibt es zig Beispiele.
Sie hat ein zeitliches Verständnis. Weiß was morgen, gestern, heute bedeutet und setzt es auch richtig ein.
Bücher sind hier ganz groß....waren es schon immer. Vorgelesen wir hier pro Tag bis zu zwei Stunden. Dabei kann sie alle ihre Bücher auswendig...so machen wir oft "fehlerlesen". Also ich verändere ein Wort im Text...sie merkt es...korrigiert mich...freut sich.
Ich weiß nicht, ich habe jetzt sicher noch einiges vergessen und dieses alles was ich nun geschrieben habe, stellt auch überhaupt nicht das Problem dar.
Das Problem ist, dass sie seit etwa 5 Monaten verhaltensauffällig in der Kita ist. Sie zieht sich immer mehr zurück, ist teilnahmslos, setzt oder legt sich allein in eine Ecke und möchte dann auch alleine sein. Sie lässt sich zu keinem Spiel motivieren und hat keinerlei Interesse an den anderen Kindern (sie ist in einer Gruppe wo alle Kinder etwa gleichalt sind). Nun ist auch morgens das Abgeben (was früher immer gut geklappt hat) ein großes Problem geworden. Geht nicht ohne weinen und kreischen. Die Erzieherinnen meinen zwar, dass sie sich dann beruhigt, aber dann sitzt sie halt teilnahmslos irgendwo rum...und das kann es doch auch nicht sein oder?
Wenn ich sie dann Nachmittags abhole (sie sitzt oder liegt wieder irgendwo), herrscht natürlich große Freude, aber ihre Stimmung ist an sich ganz ganz mies. Sehr weinerlich, schlecht gelaunt, natürlich auch irgendwie trotzig. Ich kann das absolut verstehen, wenn sie sechs Stunden in der Kita war...wo sie zur Zeit gerade ganz offensichtlich nicht sein möchte.
Die Erzieherinnen meinen und im Entwicklungsgespräch hieß es, dass sie denken dass meine Tochter unterfordert ist. Sie wäre in ihrer Entwicklung (sprachlich) den anderen Kinder um 1,5 Jahre voraus. Das Niveau auf dem sie redet, versteht halt noch kein anderes Kind in der Gruppe. Des Weiteren langweilen sie Wiederholungen. Die Lieder und Tänze zum Morgenkreis sind ja auch immer die selben...darauf hat sie wohl keine Lust mehr. Die Erzieherinnen meinten auch, dass Kinder mit Entwicklungsvorsprüngen oft Probleme in sozialen Bereichen haben. Das scheint sich bei ihr gerade herauszukristallisieren.
Mir liegt das alles schwer im Magen. Ich kenne meine Tochter so eigentlich nicht. Sie ging immer gerne in die Kita, stellte sich auch neuen Situationen immer ohne große Probleme. Das alles hat sich nun verändert. Sie wirkt nicht mehr so froh und ausgelassen und ich beginne mir große Sorgen zu machen.
Wir haben nun Ende des Monats einen Termin im SPZ um uns mal eine fachkundige Meinung zu holen.
Wie sind denn eure Erfahrungen? Hatten eure pfiffigen Kinder (ganz egal ob nun hb oder nicht) auch Probleme in der Kita?
Kann bei einem so jungen Kind überhaupt eine klare Aussage getroffen werden...bzgl. hb? Sind wir im SPZ überhaupt an der richtigen Adresse?
Wie schätzt ihr die Situation ein?
Ich weiß nämlich gerade nicht so recht weiter. Kind in der Kita lassen? Kind rausnehmen aus der Kita? Ich habe irgendwie keinen Lösungsansatz, merke aber das was passieren muss...nur was?
Danke fürs lesen meines ellenlangen Textes. Kürzer fassen ging nicht.
Grüße, mimamo
nach langem Zögern habe ich mich nun doch mal angemeldet und vielleicht kann mir einer Rat geben oder aus eigener Erfahrung heraus unsere Situation einschätzen.
Wir haben eine wundervolle Tochter die nun 2 Jahre und 8 Monate alt ist. Aber unsere Tochter erschien mir von Geburt an doch irgendwie etwas anders zu sein, als die anderen Babys/Kinder die ich so aus meinem Umfeld her kannte.
Bisher habe ich mir darüber nicht allzu große Gedanken gemacht, aber nun kommen leider immer mehr Verhaltensauffälligkeiten hinzu...insbesondere in der Kita. Aber ich fange am besten mal von vorne an.
Meine Tochter war von Anfang an das was man ein "24-Stunden-Baby" nennt. Wenig geschlafen, sehr wach, viel geschrien, man konnte sie keine Sekunde ablegen, weswegen sie die ersten 8 Lebensmonate quasi im Tragetuch gewohnt hat. Schlafen ging nur mit Brust oder einer Stimulation wie schaukeln, hüpfen oder wiegen. Was habe ich nächtelang auf dem Gymnastikball gesessen.... und dann waren die Schlafintervalle sehr kurz. Es gab viele Nächte in denen sie im 20 Minuten Takt wach war. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie bereits als Baby denkt etwas verpassen zu können. Wir waren dann, als meine Tochter 10 Monate alt war, im SPZ um uns beraten zu lassen. Ich konnte wegen des Schlafmangels schon nicht mehr geradeaus gehen. Uns wurde geholfen...es hat aber sehr lange gedauert, bis wir einen einigermaßen akzeptablen Schlafhytmus hatten...das ist bis heute so. (Einschlafen zum Beispiel - Katastrophe)
Die Motorischen Fähigkeiten waren und sind bei ihr recht normal. Drehen mit 4,5 Monaten, Robben mit ca. 6 Monaten, Krabbeln etwas später, Laufen mit 14 Monaten. Aber ihre sprachlichen Fähigkeiten kamen doch schon recht früh zu Tage. Im zarten Alter von 6 Monaten hörte ich das erste Mal das Wort "Mama" aus dem Munde meiner Tochter. Ich tat es damals als Zufall ab...war aber ganz glücklich diesen "Zufall" gefilmt zu haben. Einige Tage später merkte ich aber, dass es gar kein Zufall war. Immer öfter rief sie mich. Und in dem (sprach)Tempo gings dann auch weiter. Zwei Wort Sätze kamen mit etwa einem Jahr. Mit 13 Monaten mussten wir damals für die Kita einen Zettel ausfüllen und sollten die gesprochenen Wörter aufschreiben. Ich kam damals auf mehr als 50. Als sie dann 1,5 Jahre alt war, konnte man sich schon ganz gut mit ihr unterhalten. Um diesen Zeitpunkt herum fing sie auch an Farben zu unterscheiden (rot, grün, blau) und sich die Zahlenfolge (1,2,3,4,5...) einzuprägen. In der Kita galt sie schon immer als weit insbesondere im sprachlichen Bereich.
Als meine Tochter 2 Jahre alt wurde, fing sie an "Warum" und "Was macht" Fragen zu stellen. Ich kann mich an eine Situation erinnern, wo wir im Urlaub in den Bergen waren und an einem Bergsee standen. Dort frage sie dann "Woher denn das ganz Wässer käme..."
Meine Tochter kam mit 13 Monaten in die Kita. Eingewöhnung war überhaupt kein Problem. Sie war sowieso ein aufgeschlossener, neugieriger, kleiner Sonnenschein. Über anderthalb Jahr gab in der Kita keinerlei Probleme. Sie ging immer gerne hin...
Nun ist sie also 2,8 Jahre alt. Sprachlich den anderen Kindern (in ihrer Kita Gruppe) immer noch weit voraus. Sie malt seit ein paar Wochen gegenständlich. Sehr gerne Sonnen und Menschen (also diese sogenannten Kopffüßler). Die zum Teil auch schon recht detailreich...mit Haaren usw.
Sie saugt Wissen und Informationen auf wie ein Schwamm. Aus Witz erklärte ihr der Papa was Photosynthese ist und was diese macht...seitdem kann sie erklären wie Photosynthese funktioniert. Sie kann nun bis 20 zählen und "liest" bzw. erkennt erste geschriebene Zahlen. Buchstaben allerdings noch nicht. Da weiß sie nur, dass es keine Zahlen sind. Sie kann sämtliche Farben und Nuancen unterscheiden. Sie hat ein großes Interesse an anderen Sprachen. Guckt ihre "Lieblingsserie" gerne auf Englisch oder auch mal auf französisch. Letztens unterhielt ich mich mit ihr und sie antwortete dann auf Englisch und grinste dabei ganz breit und meinte "Ich habe gerade Englisch gesprochen".
Sie liebt es "Ich sehe was, was du nicht siehst." zu spielen und hat das Prinzip sofort begriffen. Beim Memory lässt sie uns alt aussehen.
Sie hat ein beeindruckend großes Gedächtnis und kann sich an Dinge erinnern, die Monate oder sogar über ein Jahr zurück liegen.
Letztens meinte sie, dass sie als sie ein baby war aus Mamas Brust getrunken hat. Das wäre so schön gewesen und da kam Milch raus, die ganz süß war. Und sie erzählte es tatsächlich so, als würde sie in alten Erinnerungen schwelgen....davon gibt es zig Beispiele.
Sie hat ein zeitliches Verständnis. Weiß was morgen, gestern, heute bedeutet und setzt es auch richtig ein.
Bücher sind hier ganz groß....waren es schon immer. Vorgelesen wir hier pro Tag bis zu zwei Stunden. Dabei kann sie alle ihre Bücher auswendig...so machen wir oft "fehlerlesen". Also ich verändere ein Wort im Text...sie merkt es...korrigiert mich...freut sich.
Ich weiß nicht, ich habe jetzt sicher noch einiges vergessen und dieses alles was ich nun geschrieben habe, stellt auch überhaupt nicht das Problem dar.
Das Problem ist, dass sie seit etwa 5 Monaten verhaltensauffällig in der Kita ist. Sie zieht sich immer mehr zurück, ist teilnahmslos, setzt oder legt sich allein in eine Ecke und möchte dann auch alleine sein. Sie lässt sich zu keinem Spiel motivieren und hat keinerlei Interesse an den anderen Kindern (sie ist in einer Gruppe wo alle Kinder etwa gleichalt sind). Nun ist auch morgens das Abgeben (was früher immer gut geklappt hat) ein großes Problem geworden. Geht nicht ohne weinen und kreischen. Die Erzieherinnen meinen zwar, dass sie sich dann beruhigt, aber dann sitzt sie halt teilnahmslos irgendwo rum...und das kann es doch auch nicht sein oder?
Wenn ich sie dann Nachmittags abhole (sie sitzt oder liegt wieder irgendwo), herrscht natürlich große Freude, aber ihre Stimmung ist an sich ganz ganz mies. Sehr weinerlich, schlecht gelaunt, natürlich auch irgendwie trotzig. Ich kann das absolut verstehen, wenn sie sechs Stunden in der Kita war...wo sie zur Zeit gerade ganz offensichtlich nicht sein möchte.
Die Erzieherinnen meinen und im Entwicklungsgespräch hieß es, dass sie denken dass meine Tochter unterfordert ist. Sie wäre in ihrer Entwicklung (sprachlich) den anderen Kinder um 1,5 Jahre voraus. Das Niveau auf dem sie redet, versteht halt noch kein anderes Kind in der Gruppe. Des Weiteren langweilen sie Wiederholungen. Die Lieder und Tänze zum Morgenkreis sind ja auch immer die selben...darauf hat sie wohl keine Lust mehr. Die Erzieherinnen meinten auch, dass Kinder mit Entwicklungsvorsprüngen oft Probleme in sozialen Bereichen haben. Das scheint sich bei ihr gerade herauszukristallisieren.
Mir liegt das alles schwer im Magen. Ich kenne meine Tochter so eigentlich nicht. Sie ging immer gerne in die Kita, stellte sich auch neuen Situationen immer ohne große Probleme. Das alles hat sich nun verändert. Sie wirkt nicht mehr so froh und ausgelassen und ich beginne mir große Sorgen zu machen.
Wir haben nun Ende des Monats einen Termin im SPZ um uns mal eine fachkundige Meinung zu holen.
Wie sind denn eure Erfahrungen? Hatten eure pfiffigen Kinder (ganz egal ob nun hb oder nicht) auch Probleme in der Kita?
Kann bei einem so jungen Kind überhaupt eine klare Aussage getroffen werden...bzgl. hb? Sind wir im SPZ überhaupt an der richtigen Adresse?
Wie schätzt ihr die Situation ein?
Ich weiß nämlich gerade nicht so recht weiter. Kind in der Kita lassen? Kind rausnehmen aus der Kita? Ich habe irgendwie keinen Lösungsansatz, merke aber das was passieren muss...nur was?
Danke fürs lesen meines ellenlangen Textes. Kürzer fassen ging nicht.
Grüße, mimamo